Sonntag, 28. August 2011

Preisvergleich I

In aller Munde ist der starke Franken und die enormen Preisunterschiede, zwischen der Schweiz und dem EU-Raum. Doch die Differenz ist nicht etwa nur eine Folge des starken Frankens, denn selbst bei einer Umrechnung von Fr. 1,50 für 1 Euro ist Deutschland aus Sicht des Schweizers ein Einkaufsparadies. Nun sagen Kritiker die Schweizer Wirtschaft gehe zu Grunde, wenn wir hier drüben da drüben einkaufen gehen. Arbeitsplätze würden abgebaut - jedenfalls jene zur Grenze nach Deutschland - teilte beispielsweise letzte Woche die Migros mit. Dem halten Befürworter des Einkaufstourismus entgegen, dass vom Stellenabbau Mitarbeitende betroffen sind, die im grenznahen Ausland wohnen und ihre harten Franken wohl selber im EU-Raum ausgeben - sich also das eigene Grab geschaufelt haben, quasi.

Ob Exportkosten, Listinggebühren, Währungsverluste, Kleinmengenzuschläge und höhere Personalkosten als Ausrede für höhere Preise in der Schweiz wirklich reichen, sei mal dahin gestellt. Der Konsument ist seinem eigenen Portemonnaie eben am nächsten. Genau so wie die jammernden Grossverteiler Spielzeugwaren zu 80% im asiatischen Raum einkaufen statt in der Schweiz, handelt eben auch der Konsument im eigenen Interesse.

Aus diesem Grund erscheinen in den nächsten Tagen im Goggiblog ganz besonders krasse Beispiele für Preisunterschiede. Beim Vergleich habe ich die real entstandenen Kosten miteinander verglichen. Dabei ging ich von folgenden Voraussetzungen aus:

- Einkauf in Baden Innenstadt (Coop), resp. Waldshut Tiengen (Kaufland)
- Grosseinkauf, bei dem alle 100 Artikel am gleichen Tag und beim gleichen Anbieter eingekauft werden.
- Autofahrtweg ab Baden-Rütihof unter Berücksichtigung von Benzinverbrauch, Versicherungen und Verschleiss (=50 Rp./km) plus Parkplatzgebühren.
- Umrechnung aktuell: Fr. 1,17 für 1 Euro
- Deutsche Mehrwertsteuer wird abgezogen
- Nicht berücksichtigt werden Punkteprogramme und Aktionen.
- Wo der Packungsinhalt unterschiedlich war, wurde der Preis der grösseren Enheit runtergebrochen

Rechenbeispiel: Ovomaltine 500g im Nachfüllbeutel

Preis in der Schweiz: Fr. 6,95. Dazu kommen Transportkosten (14 km) plus Parkplatzkosten (3 Std.) die durch 100 gekaufte Artikel geteilt werden. Ergibt Fr. 0,07 für den Transport und Fr. 0,05 für den Parkplatz. Der effektive Preis für 500g Ovomaltine im Nachfüllbeutel beträgt demnach Fr. 7,07

Preis in Deutschland: Eur. 3,25. Nach Abzug der Mehrwertsteuer (7%) und Umrechnung in Schweizer Franken zum aktuellen Kurs, kostet der Artikel Fr. 3,54. Dazu kommen Transportkosten (50 km) die durch 100 gekaufte Artikel geteilt werden. Die Parkplätze in Deutschland sind gratis. Ergibt Fr. 0,25 für den Transport. Der effektive Preis für 500g Ovomaltine im Nachfüllbeutel beträgt demnach Fr. 3,79

Das Schweizer Produkt Ovomaltine ist damit in Deutschland bedeutend günstiger. Ähnlich sieht es bei anderen Schweizer Kakao-Produkten aus. Hier die Übersicht der Kosten unter Berücksichtigung der Nebenkosten:


Nesquik (Nestlé), 500g
Schweiz: Fr. 3,52
Deutschland: Fr. 2,09 - 40,7% günstiger


Suchard Express (Suchard), 500g
Schweiz: Fr. 4,82
Deutschland: Fr. 1,87 - 61,2% günstiger


Ovomaltine (Wander), 500g
Schweiz: Fr.7,07
Deutschland: Fr. 3,79 - 46,5% günstiger

Fortsetzung folgt

Dienstag, 23. August 2011

Mit Loriot geht einer der ganz Grossen

Manchmal kommt es vor, dass man sich Jahre lang nicht mit einer Person befasst. Das Wissen, dass sie da ist reicht vielen das Gewissen zu beruhigen. Um so mehr schmerzt dann die Meldung, dass der Mensch nicht mehr da ist. Loriot war einer der ganz Grossen und ist seit gestern nicht mehr da.

Behalten wir Vicco von Bülow alias Loriot in Erinnerung als einer der der Menschheit humorvoll vorgeführt hat, wie sie wirklich ist, dabei niemals in die Banalität heutiger Stand-Up Comedyans geriet, sondern stets mit Stil und Ironie als einer der Besten in Erinnerung bleiben wird.

Hätte Loriot gewollt, dass die Menschen traurig sind wenn ihn einmal das Schicksal ereilt, das uns allen bevor steht? Kaum. Er hinterlässt uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge und ich bin fast sicher er wollte sich von den Leuten in in Heiterkeit verabschieden. In diesem Sinne: Ruhe in Frieden und hab vielen Dank für alles - lass uns noch ein Weilchem mit Dir lachen.






Dienstag, 16. August 2011

SF glänzt mit Abwesenheit

Geht es nach dem Schweizer Fernsehen besteht der Fussballhunger seiner Zuschauer lediglich aus Champions League, schweizer Nationalmannschaft und nationaler Super League. Alles andere wird "mangels Zuschauerinteresse" weggelassen, wie es aus Leutschnbach heisst.

Es fängt in der nationalen Meisterschaft an. Kein anderes Land ausser die Schweiz ignoriert die eigene zweithöchste Fussballiga, wie es das Schweizer Fernsehen (SF) macht. Nicht einmal mehr die Schlussresultate werden eingeblendet. Unlängst wurde dieser Entscheid damit begründet, dass die Zuschauerquoten beim Thema Challenge League sofort in den Keller stürzten. Wer's glaubt. Wer wochentags Fussball auf SF konsumieren will muss sich bis 22.20 Uhr gedulden und wird erst noch auf die Geduldsprobe gestellt, denn zu erst folgen Berichte über Hürdenlauf und Hundedressur. Garantierte Quotenrenner, versteht sich.

Man wird den Eindruck nicht los, das Schweizer Fernsehen räche sich für den Entscheid der Swiss Football League (SFL - der Verband der Fussballclubs). Dieser entschied unlängst, das Pay-Fernsehen mit besseren Übertragunsrechten auszustatten. Namentlich verliert SF ab Saison 2011/2012 das Recht die 10 Top-Spiele frei aussuchen und im Free-TV exklusiv senden zu dürfen. Neu darf der staatliche Sender zwar mehr Spiele zeigen, muss aber damit leben, dass SwisscomTV und Konsorten sämtliche Spiele live senden darf ohne vorher das schweizer Fernsehen fragen zu müssen.

Die Retourkutsche kommt heute mit dem Entscheid, dass man nebst Challenge League nun auch die Super-League-Teams ignorieren will. Keine einziges Eurolague-Partie mit Schweizer Beteiligung wird am kommenden Donnerstag live gezeigt. Dabei stünden mit Sporting Braga - YB, Thun - Stoke City und Celtic Glasgow - Sion drei äusserst attraktive Spiele an. Spiele die ein Spiel wie Xamax - Lausanne bezüglich Zuschauerinteresse um Längen schlagen würden. Oder Schweiz Liechtenstein, der Gähn-Match schlechthin und erst noch ein Freundschaftsspiel, notabene. Mehr noch: nur gerade vom Thuner Auftritt will man Bilder zeigen. Bleibt nur zu hoffen, dass die übrigen Resultate wenigstens eingeblendet wird. Und wenn nicht, vertröstet SF entsprechende Anfragen ja immer mit ähnlichem Wortlaut: "... kann auf der Internetseite von SF nachgelesen werden". Ist überhaupt schon jemals jemandem eingefallen auf der SF-Seite nach Fussballresultaten zu suchen? Also mir nicht.


Freitag, 12. August 2011

Oje, der arme Blick

Wie wär's mit dieser Meldung: "Nach Töffunfall Grashalm schwer beschädigt!" Eine ähnlich dumme Meldung prangt auf Blick.ch und zeigt einen Unfall, bei dem der involvierte Töfffahrer verletzt ins Spital eingeliefert werden musste. Doch die Hauptsorge gilt beim Boulevard offenbar nicht dem Menschen, sondern dem "schönen Auto". Der Unfall ereignete sich übrigens in Niederbuchsiten. Oder Niederbuchsitten. Darüber ist sich der Autor des Artikels nicht ganz einig. Aber eben. Wen kümmern schon Details.


Und die Kreuzung wurde auch versaut. Hoffentlich geht es ihr bald besser.

Donnerstag, 11. August 2011

Die Schweiz ist 300% teurer

1 Euro = 1 Franken = drei Betrachtungsweisen: Experten sagen, der Franken sei damit klar überbewertet - richtiger sei rund Fr. 1,50 pro Euro. Aus der Sichtweise eines EU-Bürger existiert das Problem Frankenstärke nicht - für ihn ein Euro noch immer ein Euro und damit konnte man sich im Mc Donalds vor zwei Jahren, wie auch heute, genau einen Hamburger kaufen.
Doch da ist ja noch der Schweizer, dem ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil er über die Grenze einkaufen geht. Was für eine rücksichtslose Bestie der Schweizer doch ist! All die Arbeitsplätze die er sich in selbstzerfleischender Art vernichtet. Und die armen Importeure, die ihre Ware nicht mehr loswerden. Die Zurückhaltung des Bundesrates in Sachen Landestreue der Konsumenten lässt darauf schliessen, dass man sich in der Politik durchaus bewusst ist, wie die Wirtschaft aus der Währungsmisere durchaus einen Profit zu schlagen versteht - man beachte einfach mal dieses Beispiel:

Links im Bild das Haargel Ultrastrong der Firma Nivea, rechts das Haargel Ultrastrong der Firma Nivea. Das exakt gleiche Produkt, mit der genau gleichen Menge Gel - ja sogar die Verpackung ist haargenau die selbe. Der einzige Unterschied: Die Tube links kostet im Kaufland Waldshut Euro 2,39 - die Tube rechts in der Migros Fislisbach Fr. 7,20. Damit ist das Produkt auf dem Schweizer Markt beim aktuellen Wechselkurs fast 300% teurer! Zieht man die Deutsche Mehrwertsteuer von 19% ab (beim Import für den eigenen Gebrauch entfällt diese vollständig, beim gewerblichen Handel kommt die Schweizer Taxe von 8% wieder dazu) ist der Preisunterschied sogar noch viel höher!

Klar, man kann jetzt auf Händlerseite argumentieren, dass die Ware schon im vergangenen Herbst bestellt wurde, noch zu einem viel höheren Wechselkurs. Aber selbst beim lange Zeit gültigen Kurs von Fr. 1,50 pro Euro war die exakt gleiche Tube mehr als doppelt so teuer. Kann das wirklich mit höheren Löhnen von Schweizer Personal erklärt werden? Lohnkosten, die im grenznahen Gebiet (wo die Konsumenten am ehesten über die Landesgrenze einkaufen gehen) mehrheitlich an ausländische Arbeitskräfte ausbezahlt wird, deren Lohn wohl näher beim EU-Niveau liegt, als bei der Schweizerischen Durchschnittserwartung.

Ich jedenfalls gehe ohne schlechtes Gewissen in Deutschland einkaufen. Der letzte Wocheneinkauf kam uns nach Abzug der Mehrwertsteuer und inklusive Fahrweg von 2x 25 Kilometer 50% günstiger. Letztlich ist mir auch in jeder Wirtschaftskrise mein Portemonnaie noch immer am nächsten!