Freitag, 14. August 2009

Betrug bei ricardo.ch?

Ricardo.ch startet einen gross angelegten Wettbewerb und verärgert nun alle involvierten Personen: Weil sich das Volk nicht so verhalten hat, wie man sich das erhofft hatte, legt man bei ricardo schlicht den Rückwärtsgang ein, ändert Teilnahmebedingungen, verkleinert Gewinnchancen und prellt damit alle Beteiligten. Wird womöglich auch bei der Gewinnzuteilung gemogelt?

Hoppla, ein Fehler: Bezeichnend für den Auftritt
von ricardo.ch bei Facebook
Es hätte eine grosse Sache werden sollen, die Globeshopper Challenge von ricardo.ch. Zum 10-jährigen Jubiläum wollte man Facebook-User dafür gewinnen, sich mit einem originellen Beitrag für eine Reise nach Bangkok, Rio oder Los Angeles zu empfehlen. Aus den fünf besten Bewerbungen pro Destination sollten die Facebook-Nutzer schliesslich die Gewinner wählen. Auch der Goggiblog beteiligte sich an der Kampagne, indem zwei bezahlte Blogbeiträge und ein Banner erschienen waren.

Doch jetzt verärgert ricardo.ch sowohl die Blogger, die an der Aktion als Werbepartner aufgetreten sind, als auch die Teilnehmer des Wettbewerbs: Obwohl der Teilnahmeschluss auf den 9. August festgelegt wurde, konnte man sich noch während zweier Tage weiter um die Reisen in ferne Länder bewerben. Pikant: Die Beiträge, die es nun in den Final geschafft haben, stammen offenbar mindestens teilweise aus der Zeit nach dem offiziellen Ende der Bewerbungsfrist. Bei der Medienstelle von ricardo.ch ist lapidar zu erfahren, man sei enttäuscht gewesen über die schwache Qualität der Bewerbungen und habe deshalb kurzfristig entschieden die Bewerbungsfrist ein bisschen zu verschieben.

Damit nicht genug. Weil auch die Verlängerung als Massnahme nicht dazu geführt hat, dass sich das Volk mehr Mühe gibt, wurden 9 der 15 Finalplätze kurzerhand gestrichen. Nur noch zwei Beiträge stehen pro Destination zur Auswahl. Die Teilnahmebedingungen sahen ursprünglich je fünf Beiträge vor, aus denen die Facebook-Gemeinde ihre Favoriten hätte erküren sollen. Hierzu erneut die Medienstelle vom Schweizer Auktionshaus: "Zu schlechte Qualität"- "kurzfristig entschieden".

Auf diese Weise werden natürlich nicht nur die Teilnehmer an der Globeshopper Challenge vergrault, sondern auch die Blogger, die sich mit ihren Webauftritten für die Aktion stark gemacht hatten. Teilnahmebedingungen in zwei so wesentlichen Punkten wie Einsendeschluss und Finalchancen zu Ungunsten der Teilnehmer zu revidieren ist nicht nur unschön, sondern meines Erachtens schon fast illegal. Wurden etwa sogar Bewerbungen von eigenen Mitarbeitern nachgeschoben? Man nimmt es ja offensichtlich nicht so genau mit den Teilnahmebedingungen...

Keine frankophone Finalisten

Ich als Werber und jene, denen ich die Teilnahme nahegelegt hatte, müssen sich an der Nase herum geführt vorkommen. In der entsprechenden Facebook-Gruppe äussert man sich denn auch enttäuscht. Vor allem frankophone Teilnehmer wundern sich, warum es kein einziger Beitrag in französischer Sprache ins Final geschafft hat. Von Betrug ist die Rede und vor allem von grosser Enttäuschung. Ebenfalls kurios ist, dass der witzige Beitrag von Blogging Tom, in den Augen der ricardo-Jury ein Desaster gewesen sein muss. Die beiden Beiträge, die an seiner Stelle zum Final-Handkuss gekommen sind, finde ich persönlich grottenschlecht und ich werde mich davor hüten, am Voting teilzunehmen.

Fazit: Ändern der Teilnahmebedingungen zu Ungunsten der User - Beiträge im Final, die erst nach der Bewerbungsfrist eingereicht wurden - und der hartnäckige Verdacht, Beiträge seien unlauter ins Final geschleust worden. An die Jungs von ricardo: Nur weil ein gutgemeintes Projekt komplett in die Hose geht, ist es doch nicht nötig, sich mit solchen Aktionen auch noch den Ruf zu verbocken. Alles in Allem ein mehr als fahler Geschmack der zurück bleibt und ich werde jeden Franken den ich mit dieser Kampagne verdient habe, für einen guten Zweck ausgeben - Aber wohl eher nicht im Namen von ricardo.ch...

14 Kommentare:

bluetime hat gesagt…

kam mir von anfang an eher suspekt vor die aktion!!

Goggi hat gesagt…

Der Grund, warum ich nicht noch mehr wettere, ist nur die fürstliche Bezahlung, die ricardo uns beschieden hat. Darüber wird sich jetzt aber ein Kinderheim freuen...

Anonym hat gesagt…

@goggi: Wenn ich das richtig verstehe: Ihr seid bezahlte Blogger von ricardo und macht so einen Mist?

Grosses Kino JUNGS! Da bin ich mal gespannt was da rauskommt!

Monsieur Fischer hat gesagt…

Robin Goggi Hood ;-)

Ralf hat gesagt…

Wirklich schade, dass ricardo.ch seinen (aus meiner Sicht) guten Ruf so leichtfertig aufs Spiel setzt.

Goggi hat gesagt…

Üblicherweise überhöre ich Kommentare von Anonymen, weil sie - wie bei Dir - keine Ahnung haben. Aber soviel Ahnungslosihkeit kann man nicht stehen lassen.

Zur Präzisierung: ricardo hat via meinem Blogvermarkter zwei bezahlte Einträge gebucht und einen Banner geschaltet. Dabei ging es um die Bekanntmachung eines lustigen Facebook-Wettbewerbs.

Ricardo hat sich auf diese Weise nicht auch meine Verschwiegenheit gekauft, wenn dann plötzlich gemogelt wird. Es ist schlicht unanständig, Teilnehmer am Wettbewerb so zu brüskieren und auch auf die Blogger ein schlechtes Licht zu werfen, von denen man ja vermuten könnte, sie hätten von den Planänderungen gewusst.

sam hat gesagt…

ricardo könnte da probleme bekommen. auszug aus dem bundesgesetz betreffend die ergänzung des schweizerischen zivilgesetzbuches

http://www.obligationenrecht.ch/sr/220/220_001.htm

5.1 "Wer durch Preisausschreiben oder Auslobung für eine Leistung eine Belohnung aussetzt, hat diese seiner Auskündung gemäss zu entrichten."

tobiwei.de hat gesagt…

Ich habe über diesen einen Blogvermarkter ja auch schon einiges abgewickelt und nervige Dinge erlebt, aber das hier, ist ja der Hammer!

Mal völlig abgesehen davon, dass es sich einfach nicht gehört, was hier passiert ist, ist es auch noch höchst unseriös und wirft ein schlechtes Bild auf das gesamte Unternehmen.

Wenn das hier noch etwas größer publiziert wird, könnte das für ricardo durchaus noch einen ziemlich faden Nachgeschmack bekommen - verdientermaßen.

Monsieur Fischer hat gesagt…

Ok, die Regeländerung ist nicht fair. Aber dass jetzt das grosse Gejammer losgeht verstehe ich auch nicht. Ist halt so, der Contest war ein Flop und ricardo probiert jetzt irgendwie noch zu retten was zu retten ist...

Aber Goggi, du machst ja weiterhin locker Werbung für die bösen ricardos ;-)

http://img152.imagevenue.com/img.php?image=54975_goggi_122_51lo.jpg#

Goggi hat gesagt…

Die einen nervts mehr, die anderen weniger. Dass in den Google-Adsense ricardo-werbung auftaucht ist so ein Fall wie dieser:

http://goggiblog.blogspot.com/2007/07/wenn-das-bundeshaus-blogt.html

Böser Roboter :-)

Lukas Thoma hat gesagt…

Ich möchte mich persönlich entschuldigen. Die vielen Kommentare und Reaktionen per Mail/Blogs/Twitter sind berechtigt. Im Nachhinein sind auch wir schlauer. Auf eine offene Diskussion lasse ich mich gerne ein.
Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen. Es war unser Ziel im Social Media Marketing nicht nur von der Community zu profitieren - sondern mit der Wettbewerbsart auch jedem Besucher der Seite Spass und Interaktivität zu bieten.
Man soll immer auch das Gute sehen: 1. "Nächstes Mal können wir es besser machen ;-)" und 2. Die Gewinner werden sich trotzdem über ihre Reisen freuen.

Patrick Müller hat gesagt…

Gute Antwort, Lukas Thoma.
Goggi wird sich auch wieder ein bisschen beruhigen. Ist halt im Moment ein wenig frustriert, da der FC Aarau letzter ist ;-)

Goggi hat gesagt…

Die sind letzter? Echt jetzt?

Sandra-Lia hat gesagt…

A) Gibt Preis für dich bei mir zum Abholen, naja, nur Simkarte, immerhin, oder ^^

B) Ricardo ist für mich in zwischen genau so "nogo" wie Ebay! Die beiden sind doch Halsabschneider. Wenn sie Geld kassieren können, halten sie die hand weit auf, aber wenns um Schadensregulierung geht, ziehen beide den Schwanz ein.

Es war ja eh zu ahnen, dass die ganze Kampagne nur ein riesen Betrug ist! Wenn nicht, soll Ricardo mich nach Rio schicken, ich mach auf jedenfall tolle Bilder!

Was verkaufen bei denen werd ich jedoch nicht!