"Unsäglich" nannte ein Besucher der Vorpremiere den Umstand, dass der Film in 3D gedreht wurde. Das sei doch schon wieder ein Auslaufmodell. Die an der Vorpremiere in Aarau anwesende Film-Crew stand dem Publikum Red und Antwort und Produzent Valentin Greutert führte zu diesem Einwand aus, dass das Filmprojekt seinen Ursprung bereits im Jahre 2006 findet, also noch bevor der 3D-Überflieger "Avatar" in den Kinos lief. "Die neue Technologie war spannend und später konnten wir ja schlecht auf 2D zurück gehen", sagte Greutert. Ein paar gelungene Effekte sind denn auch zu sehen im Film, der zu einem grossen Teil bei Dunkelheit gefilmt wurde - wie es sich für einen Horrorfilm gehört, ist man geneigt zu sagen. Schauplatz ist eine verlassene jurassische Gegend, in der es Pilze zu finden gibt, die eine halluzinogene Wirkungen auslösen, wenn man davon isst.
Eine Gruppe Junger Menschen zieht denn auch in die Tiefen des Juras, mit der Absicht, sich der unbekümmerten Wirkung der Droge auszusetzen. Über Umwege gelangen sie an ihr Ziel, wo der Lauf der Dinge aber nicht dem entspricht, wie sie sich das erhofft haben. Gespickt mit Liebeleien und allerlei Düsterkeiten wird behutsam ein Spannungsbogen erzeugt. Die Szenen wirken manchmal aber doch etwas langatmig. Erst in der zweiten Filmhälfte entlädt sich die Spannung und der Zuschauer kommt in den Genuss einiger sehr prägnanter Szenen. Melanie Winiger wird als Aushängeschild angepriesen, doch die schauspielerischen Meisterleistungen vollbringen die Darsteller der jungen Ausflügler, die teilweise nur Bühnenerfahrungen aus dem Theater mitbringen. Am besten gefallen hat mir dabei Simon Kaeser und Sabrina Reiter. Letztere mimt eine eher biedere Mitläuferin, aber dies sehr überzeugend - während Kaeser den autonom angehauchten Kiffer und Führer des Rudels verkörpert und dabei perfekt in die verkörperte Rolle passt.
Die Schweizer Produktion musste mit einem Minimum an Budget auskommen und dennoch entstand ein Film, de punkto Effects und Handlung durchaus mit grossen Produktionen mithalten kann. Dass die zumeist Schweizer Schauspieler ihre Dialoge in einem eher krampfhaften Schriftdeutsch halten mussten, ist ein verkraftbarer Wehrmutstropfen. Produzent Valentin Greutert sagte gegenüber dem Goggiblog, dass es sich eben um eine österreichisch-schweizerische Produktion handle und nicht alle Schauspieler Schweizerdeutsch sprechen würden. Regisseur Markus Welter doppelte nach: "Dahinter steckt natürlich auch die Strategie, den Film in den beiden anderen deutschsprachigen Ländern ohne Synchronisationsaufwand in die Kinos zu bringen".
Die an der Vorstellung anwesenden Akteure folgten übrigens - wie auch die Zuschauer - einer spontanen Einladung vom Kino Schloss in Aarau. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Geschäftsführer Rolf Portmann. Alle gaben sie an diesem Abend bereitwillig Auskunft und rundeten somit einen gruseligen und gelungenen Abend ab.
Film: One Way Trip 3D (Schweiz 2011)
Ab 15.11.2011 im Kino
Besuch sehr empfehlenswert.