Dienstag, 27. April 2010

Unser Datenschützer, die Spassbremse

Und schon wieder reitet der eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür auf dem alten Gaul namens Google herum - quasi das einzige Tätigkeitsfeld des Aargauers. Nachdem Spassbremse Thür bereits im August klar machte, dass Google Street View vom Netz zu verschwinden hat, soll nun jeglicher Sammelwut der Suchmaschine Einhalt geboten werden. Neustes "Opfer" ist die Speicherung der Präsenz von WLAN-Netzen, die Google zur Ortung von Personen verwenden will. Herr Thür hätte aber ganz wichtigere Aufgaben - halt eben auch langweiligere.

Technisch gesehen ist das vom Datenschützer getadelte Verfahren recht simpel. Das Google-Fahrzeug erkennt bei seiner Fahrt durch die hiesigen Strassen sämtliche WLANs. Unabhängig davon, ob drahtlosese Netze gesichert oder offen zugänglich sind, senden diese nämlich permanent den so genannten SSID (Service Set Identifier) aus, einen eindeutigen Netzwerknamen. Google erkennt nun, dass das Netzwerk xy sich an der Bahnhofstrasse in Zürich befindet. Hält sich ein Google-Kunde der sich orten lassen will nun in Reichweite von Netzwerk xy auf, kann Google die Position mit recht hoher Genauigkeit feststellen. Das Problem das Thür haben wird ist, dass zwar der Google-Kunde die Ortung zulässt, der WLAN-Besitzer aber nichts davon weiss, dass sein Netz für diese Ortung verwendet wird.

Bild: Hanspeter Thür, eidgenössischer Datenschützer

Eine Gefahr besteht für den WLAN-Besitzer indes keine. Es ist, als würde Google die Kioskfrau fragen, ob Herr Müller an ihrem Laden vorbei gegangen ist. Deswegen hat der Fragende aber noch längst keinen Zugriff auf persönliche Daten der Kioskfrau. Dass sich Hanspeter Thür nun wieder voll ins Zeug legt, wenn das Ziel Google heisst, hat wohl viel mehr damit zu tun, dass Google als prominentes Ziel viel mehr zur Existenzberechtigung des eidgenössischen Datenschützers beiträgt, als all die anderen Aufgaben die Thür und all seine Vorgänger seit Jahren sträflich vernachlässigen. Gerne sei hier erneut auf die etwas unspektakuläreren Fragen hingewiesen, die ich vom Datenschützer endlich bearbeitet wüsste:
  • Warum werde ich beim Gang vom Berner Hauptbahnhof zum Bundeshaus von 47 Videokameras gefilmt?
  • Warum werde ich das auch in jedem Fahrzeug des öffentlichen Verkehrs und zwar "zu meiner Sicherheit" sogar beim Nasenpopeln?
  • Warum muss ich bei der Onlinebestellung eines SBB-Tickets Geburtsdatum und Wohnadresse angeben?
  • Warum plaudert meine Krankenkasse mit anderen Versicherungen über meinen Gesundheitszustand?
  • Warum dürfen Krankenkassen bei Inspektionen auf Spitalabteilungen Patientenblätter fotokopieren?
  • Warum landet meine Telefonnummer automatisch im Telefonbuch ohne dass ich das explizit verlange?
  • Warum darf jedes blöde Umfrage-Institut meine Telefonnummer missbrauchen?
  • Warum darf diese Nummer weitergegeben werden, nur weil einer dummerweise mal zwei Fragen geantwortet hat?
  • Wie wäre es, wenn der Briefträger für sich behalten würde, wem er welchen Brief zustellt?
  • Oder wenigstens das Verdeck seines Anhängers regelmässig brauchen würde?
  • Aus welchem Grund muss die Frau am Postschalter in aller Deutlichkeit in die Halle posaunen, ob ich auch auf 5'689,65 gekommen bin?
  • Oder ob ich noch Bargeld brauche?
  • Warum wird dem Schalterpersonal automatisch mein Kontostand angezeigt? Was geht die das an?
  • Warum kann es passieren, dass meine Bank irrtümlich meine Kontodaten nicht Schreddert?
  • Weshalb bewahrt mein alter Areitgeber noch immer Daten von mir auf, obwohl ich da seit fünf Jahren nicht mehr angestellt bin?
  • Ab wann werden Politiker verpflichtet, nicht aus Faulheit sensible Dokumente einfach in den Papierkorb zu werfen?
  • Warum wird bei einer Auszahlung der Versicherung umgehend das Steueramt informiert, dem ich nun ein Haufen Zaster abdrücken muss, obwohl das Geld längst in einer anderen Säule liegt?
  • Was geht ein Wettbewerbsveranstalter mein ungefähres Einkommen an, das ich angeben muss, sonst kann ich die Ultra-Steile Musikanlage nicht gewinnen?
  • Warum wird das Argument "über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt" erlaubt, wo es doch nur dazu dient zu verschleiern, dass der Preis gar nicht vergeben wurde?
  • Warum muss ich beim Eintritt in ein Fussballstadion Name und Adresse angeben?
  • Warum darf Jeder und Jede ungefragt Telefonanrufe aufzeichnen ohne das Gegenüber vorgängig zu informieren?
  • Welches ist der einleuchtenste Grund dafür, dass der Fingerabdruck im Biometrischen Pass zentral gespeichert wird?
  • Warum gibt es im Internet immer noch Hunderte von Abo-Fallen-Seiten?
  • Wann werden Geundheitsdecken-und Matratzen-Fahrten ins Ausland endlich der Garaus gemacht?
Herr Thür. Mir ist es sowas von egal, wenn Google weiss, wie mein Heimnetztwerk heisst und das Handy von Herr Müller dadurch geortet werden kann. Mir wäre es viel lieber, wenn Sie sich endlich in den Dienst der Bevölkerung stellten, als sich ständig mit dem Kampf gegen Google oder Facebook zu profilieren.

TV-Tipp: Kassensturz, SF1, 21.05 Uhr zum Thema "Datenfalle Facebook"

Montag, 26. April 2010

Heute ist Titten-Tag

Es war eine belustigende Bemerkung in ihrem Blog, eine unbedachte Aussage, die ein Bloggerin in Anlehnung an eine Pressemeldung machte. In dieser stand, dass der muslimische Kleriker Kasem Sedighieine eine Erklärung für Erdbeben gefunden habe: das zur Schau stellen weiblicher Brüste führt nach seiner Theorie dazu, dass junge Männer unkeusch würden und zu Unzucht getrieben werden, was letztlich zu Erdbeben führe.

And the boobquake experiment has begun...

Die Amerikanische Studentin Jen McCreight schrieb daraufhin in ihrem Blog, sie wolle den wissenschsftlichen Beweis antreten, dass weibliche Titten gar nicht zu Erdbeben führen können. Sie rief die (weibliche) Bloggerinnen- und Fan-Gemeinde auf, heute, am 26. April 2010 das schärfste Teil anzuziehen, das sie in ihren Kleiderschränken finden würden. Und gefunden hat sie einige. In der entsprechenden Facebook-Gruppe haben sich schon über 60'000 Frauen dazu bekannt, heute den ganzen Tag ihre Möpse tanzen zu lassen. Falls das Experiment gelingt und es zu keinem relevanten Erdbeben kommt, dürfen die Teilnehmerinnen sich fortan mit einem der vier Surviver-T-Shirts kleiden - was in meinen Augen und angesichts der dadurch züchtig verborgenen Brüste sehr, sehr schade wäre. Jen, selber nicht unauffällig mit Naturgewalten bestückt, hat mit der Aktion ansich gar nicht viel am Hut, wie sie in ihrem Blog erklärt. Vielmehr waren es die unzüchtigen Fliehkräfte der Bloggemeinschaft, unkontrollierbare Vorgänge sozialer Netzwerke, die Jen und ihre Blödelidee ins Rampenlicht gerückt haben. Im prüden Amerika stösst die Idee denn auch nicht bei allen Damen auf grenzenlose Gegenliebe. Der Einladung zum boobquake experiment haben inzwischen über 260'000 Damen höflich durch einen Klick abgesagt, weitere 500'000 Frauen wollten sich bezüglich Teilnahme an der Augenweide einer Veranstaltung nicht äussern.

Die Welt wird frecher

Manche der absagenden Frauen sehen in der Aktion eine Respektlosigkeit gegenüber der Religion. Dass aber jede Art von Religion gegenüber der harten Realität stetig an Boden verliert, muss aber auch den Hardcore-Gläubigen zu Denken geben. Das Boobquake experiment sollte man denn auch nicht als Angrif auf die Religion nasehen, sondern vielmehr als Hinweis, dass die Denkweise von Glaubensvertretern irgendwo im vorletzten Jahrhundert stehen geblieben ist. So soll das Bild links auch verstanden werden. Es stammt übrigens nicht aus meinem Photoshop und Gerüchte darob, es handle sich überhaupt nicht um eine Bildmontage, kann ich weder bestätigen noch dementieren.

PS. Falls jemand Bilder vom boobquake experiment hat: bitte zeigen :-)

Mittwoch, 21. April 2010

LC1 - ond öi düü hesch der Schiiser

Der LC1-Webestreifen ist in der schweizerdeutschen Fassung ein absoluter Graus und hält mich definitiv davon ab, diesen probiotischen Schmarn auch nur auszuprobieren. Mal abgesehen davon, dass ich keine Lebensmittel esse, die wie Medikamente klingen. Kennt jemand V6? Kann man auch essen.
Um so herzhafter lachen kann man über die walliser Version der LC1-Webung!

Do liggsch ab!

Samstag, 10. April 2010

Die satirische Beleuchtung der Gürtellinie

Morgen findet die Erstkommunion statt. Auch ich werde in die Kirche gehen.

Zwar hat die Kirche die Kampagne "Mehr Good News" vorläufig auf Eis gelegt, die Plakate würden aber nicht umgestaltet, nur die Botschaft soll anders verpackt werden. Gerüchten zufolge soll der Untertitel "Für erlebnisreiche Jugend" wegen möglicher Missverständnisse ersetzt werden - eventuell durch den Slogan: "Yeah, we can", wobei eine gewisse Zweideutigkeit auch hier nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

Die Kirche hat indes auf die zahlreichen Negativschlagzeilen reagiert, zeigt sich bestrebt, an der Situation endlich etwas zu ändern und zeigt sich in einem ersten Schritt schockiert und hat deshalb die Satire-Zeitschrift Titanic verklagt. Und zwar wegen dem Bild rechts. Der Titanic-Chef Leo Fischer kontert dazu: "Wir sind ebenfalls schockiert über die zum Teil anstössigen und jugendgefährdenden Phantasien, die dieser Titel in manchen Hirnen auslöst." Denn: tatsächlich sieht man auf dem Bild nur einen Priester, der sich in demütiger Anbetung einem Kruzifix zuwendet.
Bild oben: Titelseite der Titanic-Ausgabe

Die satirische Beleuchtung der Gürtellinie ist das eine - die Reaktionen die Satire auslöst, das andere. Mir gefällt das belustigende Spiel mit der Halbwahrheit, Satire setzt aber eben auch Intelligenz beim Empfänger voraus - das ist manchmal schwierig. Bevor ich jetzt aber als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt und von tiefgläubigen Menschen verachtet werde: Ich habe echt nichts gegen die Kirche. Ich halte den Glauben für eine sehr nützliche Sache, für Menschen denen diese Art von Halt wichtig ist. Ich bin sogar überzeugt, dass die lokal tätigen Gottesdiener gute Menschen sind, die nichts mit den leidigen Geschichten zu tun haben. Ich selber setze mich fast täglich mit dem Glauben auseinander, ich versuche an Gerechtigkeit zu glauben - finde aber mehr Ungerechtigkeiten als mir lieb ist, besonders wenn es um die Art und Weise geht, wie die Kirche den Glauben teleportiert.

Bild unten: Papst im einfachen Stuhl, im bescheidenem Gewand und mit vertrauensvollem Blick

Warum setzen unsere Kirchen zum Beispiel Spendengelder für die Tsunami Opfer von 2004 dafür ein, im buddhistischen Land für den Katholizismus zu missionieren? Warum zeigen sich die Kardinäle, Bischöfe und der Papst in unvergleichbarem Prunk, wo Jesus doch ein einfacher Zimmermann war? Warum fragte mich der Kirchgemeindeangestellte bei meinem Austritt vor vielen Jahren, ob ich denn nicht an Gott glaube? Was hat das damit zu tun? Wie kann es sein, dass ein katholischer Pfarrer mir in Fragen der Ehe und der körperlichen Liebe beistehen soll, wo er doch nachweislich keine Ahnung davon haben darf? Warum unternimmt niemand etwas gegen die offensichtliche Schlechterstellung der Frau? Warum vermittelt der Vatikan noch immer stur die Schöpfungstheorie, wo es sich bei den Menschen doch um studierte Theologen handelt?

Morgen findet in vielen Kirchen der Schweiz die Erstkommunion statt. Auch mein Sohn wird dort das erste Mal am Altarsakrament teilnehmen. Dies ist nach der Taufe der zweite Initiationsritus den man im katholischen Kindesalter erfährt, ein dritter - die Firmung - soll dann die endgültige Bekennung zum katholischen Glauben unterstreichen und erfolgt erst im urteilsfähigen Alter. Mir wurde zugetragen, ich sei ja aus der Kirche ausgetreten, warum ich da dabei sein wolle. Ich sagte: Hey, das ist mein Sohn. Es ist ein wichtiger Tag für ihn und deshalb auch für mich. Schon aus diesem einfachen Gespräch war herauszuspühren, welche tiefe Wunden die heiklen Themen Kirche, Glauben und Traditionen hervorrufen können. Als geschiedenes Paar dürften wir ohnehin noch zu einigen Ave Marias verdonnert werden, wenn uns der Pfarrer erwischt. Aber bei solchen Reizsituationen im kleinen Rahmen verwundert es nicht weiter, dass weltliche Ereignisse dermassen hohe Wellen schlagen, wie die Missbrauchsfälle derzeit verursachen.

Ich glaube. Aber ich glaube nicht an die Institution Kirche. Schon nur deshalb werde ich morgen in die Kirche gehen: Einerseits, um meinen Sohn auch in diesem Lebensabschnitt zu begleiten, aber auch um genau zu beobachten, was dort passiert - Denn Wegschauen ist mehr die Art jener, die noch an Schöpfung glauben und blind dem Tun der Kirche vertrauen.

Freitag, 9. April 2010

Bild des Jahres

Grande Pascale Bruderer,
die nicht vor den Chinesen kuscht und sich mit dem Dalai-Lama
anlässlich seines Besuches in der Schweiz getroffen hat.
Für mich das Bild des Jahres.

Donnerstag, 8. April 2010

Am Konsumenten vorbeigeschützt

Weltweit laufen Datenschützer gegen Facebook, MySpace und LinkedIn Sturm, weil diese angeblich Daten ihrer User missbrauchen und weil sich Facebook mittels einer inzwischen wieder rückgängig gemachten Neuerung der AGB "mehr Rechte als nötig" angeeignet hätten. Doch: Die Datenschützer dieser Welt schützen am Konsumenten vorbei, denn dieser exponiert sich im "normalen" Leben weit mehr als bei Facebook und Co.

Ich liebe meinen Sohn Renato, meine Familie, Belinda und die Kinder, unsere Haustiere und den FC Aarau. Ich habe 326 Facebook-Kontakte, verlinke denen ständig diesen Blog hier und hinterlasse seichte Sprüche ohne wirklichen Informationsgehalt. In meinem Profil lassen sich weder Kontonummern finden, noch Passwörter, es gibt keine Infos über Krankheiten, genetische Ungleichmässigkeiten und schon gar keine Fingerabdrücke. Ich tausche keine illegalen Inhalte, pflege keinerlei Kontakte zu Untergrundorganisationen und meide sogar 1.Mai-Umzüge und das Basler St.Jakob-Stadion.

Dass dieses Profil von böswilligen Mächten bei Facebook und Co. missbraucht werden könnte, das ist den Datenschützern dieser Erde ein gewaltiger Dorn im Auge.

Mir aber wäre es lieber...

- wenn ich beim Gang vom Berner Hauptbahnhof zum Bundeshaus nicht von 47 Videokameras gefilmt würde
- wenn ich nicht in jedem Fahrzeug des öffentlichen Verkehrs "zu meiner Sicherheit" sogar beim Nasenpopeln gefilmt werde
- wenn ich bei der Onlinebestellung eines SBB-Tickets nicht Geburtsdatum und Wohnadresse angeben müsste
- wenn meine Krankenkasse sich nicht mit anderen Versicherungen über meinen Gesundheitszustand austauschen würde
- wenn meine Telefonnummer nicht automatisch im Telefonbuch erschiene, sondern nur wenn ich das explizit verlange.
- wenn jeder Briefträger für sich behalten würde, wem er welchen Brief zustellt
- oder wenigstens das Verdeck seines Anhängers regelmässig brauchen würde
- wenn die Frau am Postschalter nicht in aller Deutlichkeit in die Halle posaunen würde, ob ich auch auf 5'689,65 gekommen bin
- und ob ich noch Bargeld wolle
- wenn dem Schalterpersonal - das genauso gut Freund meines besten Feindes sein könnte - nicht automatisch mein Kontostand angezeigt bekäme
- wenn meine Bank nicht irrtümlich meine Kontodaten nicht Schreddert
- wenn Politiker nicht aus Versehen sensible Dokumente einfach in den Papierkorb werfen würden
- wenn bei einer Auszahlung der Versicherung nicht umgehend das Steueramt informiert würde, das sofort Rechnung stellt und mit Betreibung droht, obwohl das Geld längst in einer anderen Säule liegt
- wenn ich beim Eintritt ins Fussballstadion nicht Name und Adresse hinterlassen müsste, als läge die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Hooligan bin bei über 99%.
- wenn die Bestimmung nicht aufgehoben worden wäre, wonach Jeder und Jede ungefragt Telefonanrufe aufzeichnen darf
- wenn ich im Biometrischen Pass nicht auch noch grundlos den Fingerabdruck hinterlassen müsste
- der dann auch noch in eine zentrale Datenbank kommt
- wenn Beschiss-Firmen, die unter dem Vorwand einen Preis zu verlosen, in ihrer Narrenfreiheit endlich eingeschränkt würden.

Irgendwie scheint es den Datenschützern wichtiger zu sein, sich mit Giganten wie Facebook oder Google prominent in Szene zu setzen, als sich um die wahren Datenlecke der Gesellschaft zu kümmern. Wer weiss, vielleicht verlieren sie ihre Existenzberechtigung, oder man merkt in der Öffentlichkeit, dass die Datenschützer eigentlich gar nichts schützen. Unlängst erhielt ein Freund von mir vom Eidgenössischen Datenschützer Bescheid, sein Anliegen falle leider nicht sein Tätigkeitgebiet. Dieser Freund verlangte vom Datenschützer, er möge seinen ehemaligen Arbeitgeber dazu bringen, sämtliche über ihn gesammelten Daten rauszurücken. Er solle sich an die Gewerkschaft wenden, hiess es.

Facebook finde ich lustig. Google Street View auch. Datenschützer dagegen gehen mir mehr und mehr auf den Wecker, weil sie an den Menschen vorbeischützen. Was Facebook und Co. betrifft, würde nämlich ein einfaches Merkblatt zum richtigen Verhalten reichen - mich vor filmenden Augen und weltweiter, amtlicher Registrierung zu schützen, würde etwas mehr Arbeit bedeuten.

Dienstag, 6. April 2010

So schnell ist Google

Das ist ein Testartikel, bei dem ich das vielsagende Wort Blagtiturbalüde näher beschreiben möchte. Blagtiturbalüden sind kosmopolitaniche Neuplagiate, die aufgrund ihrer reziprotenen Kleinsenadern ideal zum alltäglichen Verzialismus passen. Schon gemerkt? Es handelt sich hierbei um nichtalltägliche Worte, genau genommen um Worte, die man durch Eingabe bei Google nicht findet. Bis heute. Denn ab sofort steht es ja im Goggiblog und wenn jemand bei Google Blagtiturbalüde eingibt wird er hier her umgeleitet. Und zwar sofort, falls die in Deutschland gestartete Echtzeitsuche auch in der Schweiz, oder wenigstens in den Blogspot-Posts funktioniert...

Ein erster Test zeigt: Die anfängliche Begeisterung könnte sich bereits gelegt haben. Weder dieser Blogpost, noch die Einbindung des Wortes Blagtiturbalüde auf einem in Deutschlang gehosteten Blog führten zu einer sofortigen Anzeige der entsprechenden Artikel. Auch nach 10 Minuten rührt sich noch gar nichts. Auch der Umweg über "Optionen Anzeigen" und "Neueste" bringt noch keinen Erfolg. Die Frage stellt sich an dieser Stelle natürlich schon, ob bei dieser Art der Suche, respektive der Resultatdarstellung, nicht viel zu viele Informationen zusammen kommen, angezeigt werden und gelesen werden müssen. Ich bin ja mal gespannt - vorausgesetzt die Suche gelingt in der angekündigten Windeseile - ob es im Endeffekt (also dem Nutzer) etwas bringt umgehend über Facebook- und Twitter-Einträge informiert zu werden.

Ach ja, damit dieser Test-Blogpost doch noch einen Mehrwert hat: Hier gibt es 10 Wellness-Sets von LUSH zu gewinnen: http://www.zitig.ch/Lifestyle/WETTBEWERB-Jetzt-ein-Osterset-von-Lush-Cosmetic-gewinnen. Die Lösung habe ich praktisch schon hingeschrieben und deshalb gibt es nur noch 9 von diesen Sets zu gewinnen :-)))

Freitag, 2. April 2010

Raser kontra Rentner

Ein wahrlich ungleiches Duell, das sich da auf den Schweizer Strassen abspielt. Hier die friedlichen Raser, die kontrolliert das Geschwindigkeitslimit - nicht das der Strassen, sondern ihrer Fahrzeuge - ausnutzen; da die höflichen Rentner, die keiner Mücke und schon gar keiner Stossstange etwas zuleide tun könnten. Eine Bilanz der letzten 48 Stunden.

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Belzstadel/TG. Bei einem Selbstunfall am Donnerstag zwischen Belzstadel und Mattwil verletzte sich ein Autolenker. Der 29-jährige Lenker war mit seinem Auto in Richtung Mattwil unterwegs. Im Bereich einer leichten Linkskurve kam er aus noch ungeklärten Gründen über den rechten Fahrbahnrand, fuhr durch das Wiesland, stürzte mit dem Fahrzeug ein Bachtobel hinunter und prallte in einen Baum. Der Sachschaden beläuft sich insgesamt auf rund 2500 Franken.

Etzgen/AG. Am 2. April geriet eine 75-jährige Automobilistin (im roten Auto) ausserorts auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte sie frontal mit einem korrekt entgegenkommenden Auto, deren Lenkerin mittelschwer verletzt wurde. Die Unfallverursacherin dagegen, musste mit dem Rettungshelikopter der REGA und mit Verdacht auf schwere Verletzungen ins Kantonsspital Aarau geflogen werden. An beiden Autos entstand Totalschaden im Umfang von rund 120'000 Franken.

Zürich/ZH. Am Mittwochabend, 31. März 2010, wurde ein Motorradlenker bei einer Frontalkollision mit einem Personenwagen im Kreis 7 so schwer verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle verstarb. Der 39-jährige Motorradlenker fuhr auf der Bergstrasse in Richtung Fluntern. Gemäss bisherigen Erkenntnissen überholte der Mann offenbar kurz nach der Verzweigung mit der Dolderstrasse mehrere in die gleiche Richtung fahrende Fahrzeuge. Beim Überholen kam es auf der Gegenfahrbahn zu einer Frontalkollision mit einem entgegenkommenden Personenwagen. Dabei wurde der 57-jährige Autolenker verletz.

Heiden/AR. In Heiden entstand bei einem Verkehrsunfall am Donnerstagmorgen, Sachschaden von Fr. 10’000.--. Ein 75-jähriger Automobilist fuhr von Wolfhalden kommend auf der Rosentalstrasse in Richtung Wald. Bei der Verzweigung in die Werdstrasse hielt er an, da zum selben Zeitpunkt von Wald her ein Postauto an der Kreuzung vorbei fuhr. Just in diesem Moment rutschte der Autolenker vom Bremspedal ab. Sein Fahrzeug machte sich selbständig und kollidierte seitlich mit dem Heck des Postautos. Verletzt wurde niemand.

Gunten/BE. Bei einem Selbstunfall in Gunten erlitt am Mittwochabend ein Motorradfahrer schwerste Verletzungen. Er musste von der Rega hospitalisiert werden. Der Lenker verlor von Merligen herkommend, eingangs Gunten in einer Linkskurve, die Herrschaft über sein Motorrad. Er fuhr über den rechten Fahrbahnrand hinaus, touchierte einen grossen Stein, kollidierte mit einem Lattenzaun und kam zu Fall. Nun rutschte er über einen Hausvorplatz und prallte gegen ein Gebäude, wo er mit schwersten Verletzungen liegen blieb.
Ein wahrlich ungleiches Duell, zumal es nur selten eines ist (mal abgesehen davon, dass in der vergangenen Nacht eine Gruppe 16-jähriger ein Auto geklaut und auf ihrer Spritztour eine Rentnerin getötet hat. Und auch abgesehen davon, dass in Sursee, ebenfalls gestern ein 80-jähriger auf dem Fussgängerstreifen von einem Lieferwagen getötet wurde). Dennoch beschleicht mich das ungute Gefühl, dass sich Raser und Rentner in den letzen Tagen eine Art Duell liefern, bei dem die für den Verkehr gefährlichere Gefahr gesucht wird...