Sonntag, 30. September 2007

Kommerzielle Solidarität? Burma und andere Kriege

Der Konflikt zwischen der Militärregierung in Burma und den Rebellen aus ethnischen Minderheiten ist längst nicht der einzige Krieg auf dieser Welt. Er ist lediglich der älteste von allen. Seit 1948 flüchtet die Bevölkerung vor der Repression der Zentralregierung und derzeit leben etwa 160'000 Flüchtlinge in Thailand und rund 20'000 in Bangladesch. Ein grosser Teil davon hat sein Heimatland noch nie betreten.

Doch die Welt kennt weitaus grausamere Konflikte, in denen Menschenrechte missachtet, Kriegsgebaren verletzt, Kinder und Frauen verschleppt werden. 38 Kriegsschauplätze gibt es derzeit.

Es sind multimedial nicht besonders gut erschlossene Ecken dieser Welt und lassen sich entsprechend nur schlecht verkaufen. Denn - so hart es tönt - Auseinandersetzungen wie jene in Burma steigern Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften, lassen Einschaltquoten klettern und führen zu massiv mehr klicks quer durchs Internet. In den Wochen nach dem 11. September beispielsweise, stiegen die Werbeeinnahmen für Printmedien um 2000 Prozent. Fahrlässig, wer da nicht auch vom Kuchen abschneiden wollte.

Faktisch lässt sich also behaupten, dass Flugzeugabstürze, Tsunamis, Terroranschläge und Bürgerkriege die Einkommen der westlichen Welt sichern, mit denen Umsätze getätigt, Firmen gegründet und Familien ernährt werden. Das Leid anderer quasi als Bestandteil unseres Bruttoinlandprodukts.

Was kostet eine seriöse Quelle?

In diesem Zusammenhang frage ich mich schon, ob der Aufschrei durch die Blogsphäre rein solidarische Beweggründe hat, oder ob nicht ein ähnlicher Effekt erwartet wird, wie bei einem Artikel über Britney Spears. Nämlich den Wert und die Besucherzahlen einer Webseite oder eines Blogs zu steigern, die schliesslich massgebend für die Höhe der Werbeeinnahmen sein werden. Wo ist die Grenze zwischen Betroffenheit und kalkulierter Solidarität? Wo hört die neutrale Berichterstattung auf, wo die gepushte Quelle? Und was kostet die? Sind andere Beweggründe dahinter vollkommen auszuschliessen?

Als Beispiel diene hier der Fernsehsender CNN, der Anfang der 1990-Jahre, nach dem Fall der Berliner Mauer, sich von einer Nachrichtenflaute bedroht sah. Das Aus stand bevor, doch Dank den Balkankriegen, neusten Filmtechnologien und Korrespondenten vor Ort, rettete CNN seine Umsätze und betreibt heute 15 TV-Stationen und 12 Webseiten.
Von der Rüstungsindustrie haben wir noch gar nicht gesprochen. Die tröstet sich mit dem Gedanken, dass Ihre Waffen nur der Abschreckung dienen. Wir trösten uns einfach mit dem Gedanken, dass alles Schlechte auch seine gute Seite hat. Was bliebe uns auch anderes übrig!

Diese Gedanken mögen in Anbetracht der Dramatik in Asien Fehl am Platz sein. Doch wird der Krieg in Burma derzeit von allen schamlos ausgeschlachtet. Ich rufe alle Leser auf, sich nicht in blinden Aktionismus zu stürzen, sondern den Frieden vor Augen zu halten. Wenn das mit einer globalen Blogparade erreicht wird, um so besser. Was aber, wenn sich die Militärs bedroht oder bevormundet fühlen und ihr Verhalten mit der "Aufruhr 2.0" begründen? Wäre uns da noch Wohl in der Bloggerhaut?

Mit der folgenden Auflistung möchte ich daran erinnern, dass weltweit 35 Millionen Menschen auf der Flucht sind. Täglich werden Tausende Zivilisten getötet werden und noch einmal so viele sterben an den Folgen vergangener Kriege. Ganz unauffällig, ohne das es einer mitbekommt. Nicht nur die Menschen in Burma haben das Recht auf Freiheit und aufmerksamkeit. Alle Menschen sollten ein Leben in Würde führen können. Unser Beitrag muss sein, diesen Weg friedlich zu begehen.

Nicht beendete Kriege

Seit 1948: Bürgerkrieg zwischen Regierung und Rebellen in Burma.
Seit 1964: Unabhängigkeitskrieg West-Papuas
Seit 1964: Bewaffneter Konflikt in Kolumbien (FARC)
Seit 1964: Bewaffneter Konflikt in Kolumbien (ELN)
Seit 1966: Rebellen gegen Militärregierung im Tschad
Seit 1969: Nagaland-Konflikt in Indien
Seit 1970: Revolutionskampf der New People's Army auf den Philippinen
Seit 1970: Widerstand der Moro islamische Befreiungsfront auf den Philippinen
Seit 1978: Antiregime- und Folgekrieg der Warlords in Afghanistan
Seit 1988: Somalischer Bürgerkrieg, Somalia
Seit 1990: Kaschmir-Konflikt in Kaschmir/Indien
Seit 1990: Unabhängigkeitskampf der United Liberation Front of Asom
Seit 1990: Casamance-Konflikt im Senegal
Seit 1990: Hisbollah gegen Israel, im Rahmen des Nahostkonflikts, im Libanon
Seit 1992: Krieg zwischen der Salafisten-Gruppe und der Regierung Algeriens
Seit 1993: Rebellenkrieg der Forces Nationales de Libération in Burundi
Seit 1995: Krieg der Lord’s Resistance Army zur Errichtung eines Gottesstaates in Uganda
Seit 1996: Kongokrieg, DR Kongo
Seit 1997: Revolutionskampf der Naxaliten, Indien
Seit 1998: Irak-Krieg, Irak
Seit 1999: Tripura-Konflikt, Indien
Seit 1999: Zweiter Tschetschenienkrieg, Russland
Seit 2000: Zweite Intifada, Israel/Paläst. Autonomiegebiete
Seit 2001: Antiterrorkrieg in Afghanistan
Seit 2002: Kampf der FLEC für die Sezession Cabindas, Angola
Seit 2003: Unabhängigkeitskampf in Belutschistan, Pakistan
Seit 2003: Hmong-Konflikt in Laos
Seit 2003: Darfur-Konflikt (mehrere afrik. Länder)
Seit 2004: Aufstand kurdischer Separatisten in der Türkei
Seit 2004: Aufstand in Süd-Thailand
Seit 2004: Kämpfe zwischen gläubiger Jugend und der jemenitischen Armee
Seit 2004: Unabhängigkeitskampf südossetischer Rebellen in Georgien
Seit 2005: Schari'a-Kampf zwischen christlichen und muslimischen Milizen
Seit 2005: Kampf der Al-Qaida gegen das saudische Königshaus
Seit 2005: Bürgerkrieg in Sri Lanka
Seit 2007: Konflikt zwischen der äthiopischen Armee und der ONLF
Seit 2007: Aufstand von Tuareg-Rebellen (MNJ) im Niger/Mali


Stand der Liste: Septemner 2007. Nähere Informationen über das Phänomen Krieg gibt es in diesem PDF (524 KB) - Am 4. Oktober findet eine Blogaktion für den Frieden statt. Weitere Informationen zu "Free Burma" gibt es hier, bei Lupe oder fischer.

Samstag, 29. September 2007

Ich kann alles*

Vernünftigerweise versucht man ja, alles selber zu machen, dann weiss man, dass es gemacht ist. Dies verrät nicht nur eine alte Weisheit, sondern ist Inhalt des täglichen Tuns. Das fängt beim Kaffeemachen an und hört beim Abwasch auf, den man möglichst noch vor dem Zubettgehen erledigt haben will. Noch besser wirds, wenn man die Wände selber streicht, einen Tisch bauen kann oder gleich sein Heim selber bauen könnte.Weil Reto sich immer wieder Gedanken darüber macht, was man noch alles selber machen kann, findet man auf seinem Blog eine selbstgemachte Blogparade. Er will wissen, wer was kann, wer etwas weiss, woher das Können und Wissen kommt und wer davon profitiert. Nachzulesen gibts das alles hier.

Goggi kann ja bekanntlich alles*.

Nun, meine beruflich erlernten Skills, die es während 20 Jahren einem Arbeitgeber Wert waren, etwas dafür zu bezahlen, beschränken sich auf das Vertragen von Briefen. Das klingt einfacher als es ist. Immerhin das.
Darüber hinaus kann ich Holzhacken ( 3 Ster in fünf Tagen), den Computer reparieren (in zwei Nächten), Leute vom Gegenteil überzeugen (gestern waren es 2) und ergreifende Bilder schiessen (von meinem Sohn, aber die gehören nur mir). Was ich ganz besonders gut kann: Papasein. Und das seit bald sieben Jahren. Es gibt keinen besseren als mich. Mit meinem Erstklässler tolle ich herum, zeichne mit ihm fantastische Fabelwesen, reise durch die Welt und erkläre ihm alles. Wenn er bei mir ist, erzähle ich ihm vor dem Zubettgehen eine selber erfundene Geschichte. Meistens Bob der Bausmeister. Der hat in unseren Geschichten eine Frau und wird gelegentlich auch mal König, wenn er nicht gerade Fussballstar, oder Sellvertreter vom Weihnachtsmann ist.
Es gibt keine Ausbildung um ein guter Vater zu sein. Von Kursen wie 'Wo fängt Autorität an und hört Tolleranz auf' halte ich sowas von überhaupt nichts. Gesunder Menschenverstand braucht es da. Papa wird man nicht, Papa ist man. Jeder kann das und jeder ist der Beste. Nur ich bin noch ein bisschen besser. Das sag nicht ich, das sagen Mütter, die in der Migros-Clubschule keinen Kurs für Papas gefunden haben.

Ich weiss, das grenzt an Angeberei.

Was ich auch noch kann: Schreiben. Ähnlich wie das Papasein, autoditaktisch erlernt. Learning by doing. Wenn man etwas mit Freude macht, so macht man das auch richtig. In den letzten drei Monaten habe ich in diesem Blog, in Kommentaren, Foren, Zeitungen und Zeitschriften mindestens ein dickes Buch geschrieben. Es macht Spass mit Worten zu spielen, zu Unterhalten, Meinungen zu beeinflussen, Feedbacks zu bekommen. Schreiben ist eine Kunst, die wichtigste Errungenschaft der Menschheit, ohne die wir uns kaum verständigen könnten. eine Fülle von Links in meinen Favoriten verweisen denn auch auf Leo, Online-Lexikas, Duden und zu zahlreichen Bloggern, die das Handwerk des Schreibens mit fast literarischem Anspruch leben. Frau von Welt etwa, Ettore Schmitz, Erdge Schoss, nie, oder stubbornita. Und lernen kann man das Schreiben auch von den ganz Grossen. Goethe, oder Kafka, mein persönlicher Favorit.

Noch fragen? Bitte schreibt mir. Ja nicht anrufen. Schreiben geht viel besser als daherreden. Warum das so ist, würd ich gerne noch herausfinden. Vermutlich, weil es einfach so ist. Wie das Papasein. Letzteres bin ich die ganze nächste Woche, inklusive Kurztip ins Wallis.

*Alles ein bisschen, aber nichts richtig.

Freitag, 28. September 2007

In support of our incredibly brave friends in Burma: May all people around the world wear a red shirt on Friday, September 28

Unterstützt unsere unglaublich tapferen Freunde in Burma. Mögen sich alle Menschen in Rot kleiden, am Freitag, 28. September 2008

Venerdì 28 Settembre, indossa una maglietta rossa. Iniziativa simbolica a favore dei monaci buddisti birmani




Bloggen für Burma

Es gibt viele Ungerechtigkeiten auf diser Welt. Gegen die meisten können wir leider nichts machen. Selbst wenn wir Geld spenden, besänftigt das oft nur das Gewissen, aber nur selten das Leid. Was aber, wenn sich viele Leute - in diesem Fall Blogger - solidarisieren und mit ihren Beiträgen der Welt eine Botschaft schicken? Es kostet nichts, an dieser Aktion mitzumachen, aber wir können mit der Vielzahl an Stimmen ein Zeichen setzen, für ein bisschen mehr Frieden und Gerechtigkeit.

Was derzeit in Burma abgeht, versteht kein normal denkender Mensch. Friedliche Mönche demonstrieren dort seit Wochen in Märschen und Gebeten, gegen die Unterdrückung durch die Diktatur. Doch jetzt schlägt das Imperium zurück. Mit masiver Militärgewalt wurden die Mönche an den Märschen gehindert. Das Volk solidarisiert sich und strömt zu zig Tausenden auf die Strassen. Den Medien wurde verboten von den inzwischen massiven Ausschreitungen zu berichten, die Militärs erschiessen nicht nur Demonstranten, bereits wurde auch ein japanischer Bild-Journalist getötet.

Und hier kommen die Blogger auf den Plan. Die einzigen, die noch aus dem Kriesengebiet berichten können, sind mutige einheimische Blogger, die mit Handy-Kameras, Digitalfotoapparaten und gespitzem Bleistift über die Geschehnisse in ihrem Land berichten. Unten habe ich ein paar eindrückliche Bilder angehängt, die ich verdankenswerterweise bei Lupe und monsieur fischer ausgeliehen habe. In beiden Blogs sind noch mehr Berichte und Bilder zum Thema zu finden und täglich kommen mehr Artikel dazu.

An dieser Aktion beteiligen sich Blogger aus der ganzen Welt. Im deutschsprachigen Raum sind in diesen Blogs bereits Artikel erschienen: Bitte besucht die Seiten, schreibt selber einen Artikel, oder kleidet Euch am Freitag, 28. September 2007 in Rot, als Zeichen am weltweiten Tag Solidarität zu den Mönchen! (siehe hier).

Lupe: Blogger für Burma
Sumpfnoodle: Ehren wir diese Mönche!
Larissa Gruner: Burma erhebt sich
Journalist und Optimist: Good morning Burma
Die folgenden, teils englischsprachigen, Blogs aus Burma berichten so gut wie möglich vom Geschehen: besucht sie, verlinkt sie, kommentiert sie. (Dank an monsieur fischer)

http://www.mizzima.com/
http://www.irrawaddy.org/protests/BurmaProtests.php#25-13
http://dathana.blogspot.com/
http://www.ko-htike.blogspot.com/
http://seinkhalote.blogspot.com/
http://www.burmagateway.org/

Donnerstag, 27. September 2007

FCZ - Empoli auf dem Pornokanal - Rocco Siffredi als Co-Kommentator?

Um das Uefa-Cup Spiel zwischen dem Chamions-League-Versager FC Zürich und dem derzeit Drittletzten der italienischen Serie A, Empoli schauen zu können, muss man in Italien den Pornokanal abonnieren.

Es soll schon welche gegeben haben die sagen, auf einen Sportkanal gehöre diese Paarung sicher nicht hin. Franz Beckenbauer nannte den Uefa-Cup schon mal "Cup der Verlierer" und auch in der Schweiz misst man dem Spiel keine besondere Bedeutung zu. Dafür spricht einerseits die Anspielzeit um 18.30 Uhr - An einem Donnerstag. Und zum anderen gibt es Tickets für Erwachsene schon ab 15 Franken zu haben, wo der FCZ sonst mit der grossen Schöpfkelle die Moneten aus den Taschen zieht.

Überhaupt nicht der Meinung, das sei ein Verliererwettbewerb, ist der langjährige Empoli-Präsident Fabrizio Corsi. Er und der italienische Sender Sky Italia liegen sich deshalb in den Haaren und man sieht sich in der Toscana in der Clubehre verletzt. Der Sender hat sich die Rechte am vermeintlichen Knüller gesichert - offensichtlich ohne Konkurrenzangebote - und weiss jetzt nicht mehr wohin damit. Im Hinspiel gewannen die Italiener zwar 2:1, in Anbetracht der aktuellen Tabellenlage und weil die Zürcher mit einem Auswärtstor die besseren Chancen auf ein Weiterkommen haben, reicht es anscheinend nur noch für einen Sendeplatz zwischen Cicciolina und Rocco Siffredi, die gleich noch den Kommentar zum Spiel übernehmen könnten.

Den Schweizern kann dieses Sandwich übrigens egal sein. SF zwei überträgt das Spiel am 4. Oktober live. Direkt nach den Simpsons und American Dad.

Bild: fcz.ch

MAG isch

Keine Spur von Gejammere, von wegen böser Konkurrenz und die Altstadt geht zu Grunde, wenn Ortsfremde Läden in die Stadt kommen. Seit heute Morgen stehen im "Graben" und auf diversen Plätzen der Stadt die Stände und Beizen von über 100 Gewerbetreibender aus der ganzen Region.

Seit 1937 präsentieren die Austeller Ihre Arbeiten, verteilen Prospekte und laden zu Wettbewerben ein. Das Glücksrad mit den grossen hölzernen Losen an der Igelweid ist eine feste Grösse, ganuso wie der Köcherlistand der Industriellen Betriebe, vorne bei den Toren. Und natürlich dürfen die "Maaaag-Lööööösli"-schreienden Kinder auch nicht fehlen.

Der MAG ist nach der AMA im Frühling die grösste Gewerbeausstellung in der Stadt, besitzt mit seiner festlichen Atmosphäre aber den Charackter eines kleinen Volksfestes. Die vielen Beizen laden ein zum geselligen Beisammensein und nicht selten trifft man Leute, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht.

Nur mit dem Zählen scheint es das OK nicht so genau genommen zu haben. 70 Jahre MAG bedeuten nämlich nicht auch 70 Austragungen. 1939 fiel der Markt aus, weil grad Generalmobilmachung war, 1953 und 1971 pausierte der Anlass ebenfalls. Wir zählen heute also erst die 68. Durchführung.

Ab heute lohnt sich also der Besuch in unserer kleinen Weltstadt, auch wenn der FC gestern saublöd verloren hat in Bern und am Sonntag gewinnt der FCA dann gegen Sion 4:0. Für jeden MAG-Tag ein Tor.

Abkürzungen: MAG "Markt Aarauer Gewerbetreibender" oder auch "Markt am Graben"
AMA "Aargauer Messe Aarau (findet am 9. - 13. April 2008 statt)

Mittwoch, 26. September 2007

Warum SVP wählen? Die sind eh nie da.

15 Aargauer sitzen im Schweizer Nationalrat und vertreten die Interessen Ihrer Wähler. Davon sind 6 Vertreter der SVP, 3 von der SP, je 2 von CVP und FDP, die Grünen und die EVP sind mit je einem Mandat vertreten.
Dies lässt den Schluss zu, der Aargau sei in Bern von einer bürgerlichen Übermacht vertreten.

Weit geirrt. Die grössten Aargauer Schwänzer im Bundesparlament sind nämlich gewählte Vertreter der SVP. Der Blick veröffentlichte eine Liste über Politiker die bei namentlichen Abstimmungen gefehlt haben. Pickt man die aargauer Politiker heraus, ergibt sich folgende Stimmbeteiligungen pro Partei:

SP 91,3 %
Grüne 91 %
FDP 88,5 %
CVP 87 %
SVP 76 %

Die SVP ist stärkste Partei notabene. Die Aargauer SVP hätte in 100 Abstimmungen insgesamt 600 Stimmen abgeben können, verzichtete aber 140 Mal auf ein Votum.

Warum eigentlich?

Ulrich Giezendanner, Ulrich Siegrist, Luzi Stamm und Hans Ulrich Mathys (alle SVP) führen die Aargauer Schwänzliste an. Giezendanner verpasste dabei über einen Drittel der Abstimmungen und wohl auch die Debatten. Sind gewisse Geschäfte der Stimmen der SVP nicht würdig? Tritt ein Transportunternehmer nur aufs Parkett, wenn er seine persönlichen Interessen vertreten will? Das sind doch Volksvertreter, oder?

Der nationale Schwänzer ist übrigens der Thurgauer Peter Spuhler - ebenfalls SVP. Der fehlte an jeder zweiten Abstimmung. Mein persönlich repräsentatives Fazit sieht deshalb so aus: Wählt man die SVP, bedeutet das noch lange nicht, dass man seinen Willen auch vertreten bekommt. Dabei ist es doch gerade die SVP die ständig vom Volkswillen labert, den man respektieren müsse. Und ich stelle mal ganz naiv die Frage: Liebe SVPler, warum sollte man Euch wählen, wo Ihr sowieso nie da seid? Für dringliche Debatten zum Fall Roschacher? Wegen den idiotischen Plakaten? Haben wir keine wichtigeren Probleme?

Mann-mann-mann

PS. Fast immer da waren Doris Stump (SP), Heiner Studer (EVP), Ruth Humbel Näf (CVP) und Geri Müller (Grüne). Mehr über die Irrwege der SVP schreibt zum Beispiel Lupe hier und hier. Dort finden sich in den Kommentaren auch Links zu ausländischen Zeitungen. Sehr lesenswert!

Dienstag, 25. September 2007

Nicky



R.I.P.
25. 9. 2007


weiter


Fat Tony packt aus. Muss Britney Spears in den Knast?

Fat Tony ist kein Mafiaboss, sondern der Ex-Bodyguard von Britney Spears. Und der hat gestern Abend ausgepackt. Nicht genug, dass die arme Britney nach ihrem letzten Bühnenauftritt von den Medien zerrissen wurde, jetzt droht ihr auch noch rechtliches Ungemach. Allerdings nicht wegen der schlechten Performance.

Auf einem Parkplatz wurde Brit von Papparazzi gefilmt, wie sie rückwärts in ein parkiertes Auto donnerte, ihr Wagen kurz inspizierte und danach wegfuhr. In Amerika nennt man das Fahrerflucht und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und hat jetzt eine Anklage zur Folge, die Anfang Oktober erhoben wird.
Und für solche Dinge geht man in Amerika schnell mal in den Knast. Dort könnte das verblasste Sternchen durchaus ein Weilchen bleiben müssen. Britneys ehemaliger Bodyguard Tony Barretto hat gestern Abend nämlich vor laufenden Kameras ausgepackt! In einem Interview mit NBC gibt Fat Tony zu Protokoll, er habe Britney Spears bei zwei Gelegenheiten beim Drogenkonsum erwischt. Er wolle Britney aber nicht "zerstören", die Fans hätten aber das Recht alles zu erfahren. Es ginge ihm nicht um Publicity, sondern nur um das Wohl ihrer Kinder. Er habe selber Kinder und fände Spears Verhalten unverantwortbar.

Jaja. Der Ritter der Gerechtigkeit Barretto bestätigt damit die Beurteilung eines Richters, der Britney letzte Woche zum regelmässigen Drogentest aufgeboten hatte. Ausserdem muss sie in einer Therapie lernen, dass Mutter-Sein nicht nur bedeutet, ihre Kids dauernd rumzuschleppen. Schliesslich soll sie im Sorgerechtsstreit um ihre Kids gut vorbereitet sein, den sie mit Ex-Mann Kevin Federline noch auszutragen hat.

Mir gefallen solche Meldungen. Sie zeigen, dass wir mit unseren kleinen Alltagssorgen eigentlich nichts zu Jammern haben. Nach so viel Aufregung tut Brit jetzt das, was wir alle auch täten. Sie zieht sich für ein paar Tage zurück. Irgendwo am Strand, so ganz ohne Medien. Immerhin werden wir von dort aus mit immer peinlicher werdenden Auftritten verschont.

Montag, 24. September 2007

Dr. House für die Ohren

Wie schon berichtet, ist Montag Serien-Tag. Dabei meine ich nicht Kabel1, das 11 (elf!) Episoden der Kult-Serie "King of Queens" hintereinander zeigt, sondern unser gutes altes Schweizer Fernsehen. Zwischen The Closer um 19.55 Uhr und LOST um 21.30 Uhr hat Dr. House seinen Auftritt bei SF zwei.

Mir gefallen die Geschichten, von denen man nie weiss wie sie enden, mir gefallen die Schauspieler, allen voran Dr. Gregory House, bei dem man heimlich darauf wartet, dass er doch mal eine warmherzige Gefühlsregung zeigt.
Als Bindeglied zwischen packenden Stories, intelligenten Dialogen und berührenden Schicksalen funktioniert die sorgfältig ausgesuchte Filmmusik - Ein Mittel, das die Serien-Industrie schon immer und immer mehr einsetzt.

Ein Höhepunkt bei Dr. House ist etwa das gefühlvolle Gitarren-Stück Into Dust von Mazzy Star in Episode 3, oder John Mayers Gravity, eine Woche davor. Das musikalische Repertoire der Erfolgs-Serie reicht von einem noch verträumteren Some Devil (Dave Matthews Band) über das rythmische Got to be More Careful von Jon Cleary bis hin zum eindringlichen Baba O'Railey (The Who) aus der 1. Staffel - besonders der Part, als Dr. House auf einem Luft-Piano das Intro auf dem Bürotisch fingert.

Viele Sounds sind natürlich "Commercial Tracks", die in den Charts entsprechende Sprünge machten. Dennoch tauchen da immer wieder bei uns unbekannte Sternchen wie Mazzy Star (Bild oben) auf, deren Platte ich auf der Stelle heruntergeladen gekauft habe. Oder wann hat man schon die Gelegenheit die French Suite No. 5 von Johann Sebastian Bach einfach schön zu finden, besonders wenn sie vom Schauspieler Hugh Laurie selber am Klavier gespielt wird? Und danach Desire von Ryan Adams... herrlich!

Auch die Episode von heute Abend ( Konsequenzen, SF zwei, 20,45 Uhr) klingt musikalisch vielversprechend: Walter Reed von Michael Penn. Die Geschichte: Eine Frau mit Magenkrämpfen fällt ins Koma und ihr Ehemann hat bald die selben Symptome. Dr. House macht sich auf die Suche nach dem Unheil - natürlich in seiner bekannten liebenswerten Art.

PS. Das Lied Waiting On An Angel von Ben Harper , das ich irrtümlicherweise zu Konsequenzen zugeornet hatte, gehört zur Episode "Sandkastenspiele", die am Dienstag auf RTL zu sehen ist. Eine wunderschöne Ballade übers Nichtalleinseinwollen. Sorry for that.

Weitere Links:
Die Musik in Dr. House
Das Casting-Video Hugh Lauries für die Rolle des Dr. House
Goggiblog: Die neuen Staffeln

Samstag, 22. September 2007

De Bach esch do

Die schönste Tradition in Aarau ist, wenn die Kinder mit Nussbaumruten von der Bachstrasse durch die Altstadt in den Schachen ziehen, begleitet vom Glockenspiel des Oberturms. Dann ist nämlich Bachfischet.

Füüüüüüürio de Bach brönnt
d'Suhrer händ ne aazönnt
d'Aarauer händ ne glösche
d'Chöttiger, d'Chöttiger, riite of de Frösche

Über den Brauch finden sich im Internet viele fantasiereiche Geschichten. Der Bach heisst aber ganz sicher nicht "Suhr" und entspringt auch nicht einer geheimnisvollen Quelle. Der Brauch entstand vor mindestens 150 Jahren, als der Stadtbach zur Reinigung abgestellt und von den Bürgern gesäubert wurde. Damit die Fische überleben, fischen Kinder diese aus dem restlichen Wasser und bringen sie in ein Fisch-Asyl. Nach dem Saubermachen zünden die Suhrer den Bach an, indem sie selber gebastelte Schiffe ins anbrausende Wasser legen. Die Aarauer Kinder "holen" das Wasser, oder genauer das Feuer, mit ihren selbst gebastelten, in diesem Jahr wiederum sehr kunstvollen Lampions und Laternen ab und tragen es mit den Haselzweigen durch die Stadt, bis hinunter in den Schachen. Dort werden die Ruten in einem riesigen Feuer verbrannt und der schöne Brauch mit einem kleinen Feuerwerk und dem Mords-Klapf abgeschossen. Nicht allzu spät, denn tags darauf müssen alle wieder auf die Felder, Zuckerrüben ernten.

Und übrigens: Warum die Küttiger auf den Fröschen reiten - da gehen die Meinungen weeeeeeit auseinander :-)

Das Aperöli im Au Premiere hat auch schon Tradition

Noch brennen die Lichter, doch bald stehen die vielen Leute im Dunkeln


Die Titanic kursierte ursprünglich auf dem Stadtbach



Klein, aber Mords-Chlapf weckt zuletzt alle auf

Freitag, 21. September 2007

Blasen gegen Doping

Bald wird die Zeit vorbei sein, als man sich noch auf Petzer wie Jörg Jacksche verlassen musste, um den Dopingsündern auf die Schliche zu kommen. Die ETH Zürich entwickelt einen neuen Dopingtest, bei dem die Fahrer bei einer Kontrolle blasen müssen. Fast wie bei der Verkehrskontrolle.

Jacksche beichtete im Juni dieses Jahres beim "Spiegel" und endete sein Geständnis mit den Worten: «Es ist pervers, aber das Doping-System ist gerecht, weil alle dopen.». Will heissen, dass es eigentlich einfacher wäre, den wenigen "sauberen" Fahrern auch ein paar Substanzen zu spritzen. Die Forscher der ETH machen diesem Unterfangen jetzt aber einen dicken Strich durch die Rechnung. Künftig soll es möglich sein illegale Substanzen per Atemanalyse und sofort festzustellen.

Bis die Blaserei im Zielraum los geht, wird auch Jacksche wieder unterwegs sein. Für seine Petzerei ist er nämlich mit nur einem Jahr Sperre davon gekommen und will am Tour de France 08 wieder dabei sein. Dort kann es dann durchaus passieren, dass im ungünstigsten Fall ein Sieger noch während der Nationalhymne vom Treppchen gezerrt wird. Idealerweise passiert die Analyse aber elektronisch bei der Zieldurchfahrt und ein Richter schwenkt dann ein weisses Fähnchen, sobald der erste ungedopte Sportler durchfährt.

Inzwischen ist auch bekannt geworden, wer den Tour 2006 sicher nicht gewonnen hat: Floyd Landis. Ein amerikanisches Gericht hat den Amerikaner auch verurteilt und der darf jetzt zwei Jahre lang nicht Velofahren. Wenigstens ist er keine Petze. Der Rummel um das ewige Doping hat übrigens dazu geführt, das kaum einer von der Vuelta Notiz nimmt. Die drittgrösste Radrundfahrt geht dieser Tage zu Ende und wird angeführt von zwei Russen. Amüsant hierzu die Meldung von Focus online:

«Die beste Platzierung aus deutscher Sicht belegt auf dem 19. Rang der Schweizer Oliver Zaugg »

Egal, im Dopingsumpf sind alle gleich.

Weitere Beiträge zum TdF

Donnerstag, 20. September 2007

Gebauchpinselt

Ich bin ja nicht so der, welcher sich mit den aktuellsten Zugriffszahlen brüstet und den 12'000. Besucher speziell erwähnen würde (der 10'000. war übrigens ein Japaner, der hätte das sowieso nicht verstanden).
Da bereiten mir die unzähligen Kommentare schon viel mehr Freude, denn sie sind Motivation und Lohn dafür, sich täglich neue Gedanken über das Alltägliche zu machen. Wenn dann noch einer bei Google "Wer ist der Letzte und macht das Licht aus" eingibt und auf meinem Blog landet, finde ich das besonders deshalb amüsant, weil es tatsächlich Leute gibt, die dettigs in eine Suchmachine eingeben.

Und auch wenn sich die Presse auf meinen Blog stürzt, bedarf es eines Hinweises aus der Bevölkerung, damit ich sowas mitkriege. Dabei gab es schon welche, die mir Mediengeilheit nachsagten (Aber ich rufe das Fernsehen nie an, wenn was ist - DIE rufen MICH an)

Um so gebauchpinselter war ich natürlich, als ich obigem Hinweis nachging und dieses Artikelchen im "heute" vom vergangenen Dienstag entdeckte. So ganz ohne Zutun hat einer gefunden, das Geschriebene sei erwähnenswert. Und er hat erst noch das Wort "schön" benutzt.

Schön. :-)

gez. der Gebauchpinselte

Bild: heute

Mittwoch, 19. September 2007

Wann ist ein Mensch ein Mensch

In der Schweiz werden jährlich rund 11'000 Schwangerschaften "abgebrochen", wobei es in nur etwa 1/3 der Fälle Schweizerinnen sind. In den meisten Fällen passiert dies in den ersten 12 Wochen, was gemäss den neuen gesetzlichen Bestimmungen die Frau selber und straflos entscheiden darf. Die Schweiz weist damit die tiefste Abbruchrate Europas auf. Selbst im "heiligen" Italien ist die Rate fast doppelt so hoch, Spitzenreiter ist Rumänien, wo jedes 20. Kind abgetrieben wird.

Die nackten Zahlen sagen nichts darüber aus, ob die Geburt eines neuen Menschen aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen verhindert wurde - oder verhindert werden musste. Die frühen Entscheide lassen jedoch eher die Vermutung zu, die Abtreibung geschehe meistens freiwillig - um nicht zu sagen: um einen Unfall auszubügeln.

Ein heikles Thema. Gegner der Abtreibung sagen, ein entstehender Mensch habe auch seine Rechte, Befürworter führen an, man sei selber Frau über seinen Körper. Die Meinungen sind geteilt - Nur wer hat recht?

Darf die Unlust Schwanger zu sein und Verantwortung zu übernehmen über Leben und Tod entscheiden? Wie wahr sind die Erklärungen, man könne sich das nicht leisen, oder stehe das psychisch nicht durch? Warum werden die Erzeuger grundsätzlich von diesem Entscheid ausgeschlossen? Ist es ethisch vertretbar, eine Pille anzubieten, die das Leben im Leib der Mutter zerstört? Ich finde, der Gesellschaft wird der Abbruch in vielen Fällen zu leicht gemacht. Natürlich ist es günstig, wenn man einen "Fehler" mit einer Tablette ausbügeln kann. Aber bei einem Menschenleben? Das führt uns zur Frage: Wann ist ein Mensch ein Mensch?

Ich will nicht werten wer im Recht ist, denn hinter jedem "Fall" verbirgt sich eine lange Geschichte. Ich mache mir diese Gedanken, weil da jemand ist, der seine Meinung dazu nicht sagen kann. Es muss sich dem Willen seiner Mutter fügen, der Vater wird von Gesetzes wegen gar nicht erst gefragt. Ich spreche hier für den kleinen Wurm. 3 Zentimeter, lang. Sämtliche Organe sind vorhanden. Ansätze von Fingern und Zehen sind zu sehen. Die Nervenbahnen entstehen und fangen an zu interagieren. Ob es schon denken kann? Fühlt es etwas? Oder hörte es mich, als ich ihm ein Gute-Nacht-Lied sang?

Warum empfinde ich das jetzt als ungerecht?


R.I.P. Chiara, ungeboren.
15.Juli 2007 - 19. September 2007

Dienstag, 18. September 2007

Zitat zum beweisen



"Für Vertrauen im Leben"


Botschaft der AXA-Winterhur-Versicherung, deren Wahrheitsgehalt noch zu beweisen wäre.

Downloadparadies Schweiz

Der Nationalrat folgte dem Bundesrat und der kleinen Kammer und erlaubt auch weiterhin das hemmungslose Herunterladen zum persönlichen Gebrauch. Wo der genau aufhört weiss man allerdings immer noch nicht genau.

Vor ein paar Wochen beklagte ich mich an dieser Stelle, dass das Herunterladen von Musik nicht mehr wirklich lukrativ ist. Grund dafür sind die deftigen Gebühren die seit dem 1. August auf Speichermedien - etwa 40 Franken auf einem MP3-Player - zu bezahlen sind. Die Vermutung lag Nahe, dass man sich das Bekämpfen von Downloads ersparen wird und künftig die verloren gegangenen Urheberrechts-Gebühren pauschal auf Speichermedien erheben will. Egal ob da einer selber draufsingt oder sämtliche Britney Spears-Hits gescheffelt hat.
Der logische und konsequente Schritt war nun, dass das Downloaden - selbst von illegalen Seiten - in der Schweiz legal bleibt. Für Konsumierende wäre es schwierig und unmöglich, zwischen legalen und illegalen Quellen zu unterscheiden, sagte die CVP-Nationalrätin Viola Amherd und fand dafür eine grosse Mehrheit im Parlament. Mit 163 zu 13 Stimmen, wird die Schweiz zum ultimativen Downloadparadies.
Grund dafür ist aber nicht ein durchdachtes Bundesgesetz, sondern halt viele Gummiparagraphen, die nach wie vor einen breiten Interpretationsspielraum lassen. So dürfen zwar Musikstücke zum eigenen Gebrauch heruntergeladen und gespeichert werden, aber anbieten darf man sie nicht. Während man also legal herunterlädt, ist man gleichzeitig illegaler Anbieter.
Neu ist die Bestimmung, dass der Kopierschutz eines Datenträgers nicht geknackt werden darf. Trotzdem erlaubt das Schweizer Gesetz von einer gekauften CD eine Sicherheitskopie zu erstellen. Nur wie, wenn der Kopierschutz nicht umgangen werden darf? Gleichzeitig darf nun auch hierzulande - wie schon seit längerem auch in der EU - keine Software mehr angeboten werden, die diesen Kopierschutz aushebeln. Und wie sieht es mit einem einfachen Tipp aus? Es gibt Programme, die nehmen einfach alles auf, was aus dem Lautsprecher kommt, der Kopierschutz wird nicht geknackt, der Effekt ist aber der gleiche. Ist das nun legal?
Bleibt zuletzt der Passus "zum privaten Gebrauch". Ob der bereits in meinem Kopfhörer endet, oder ob ich meiner Schwester die Sammlung ebenfalls zugänglich machen darf, steht nirgendwo geschrieben. Genau genommen gehören meine Leser auch zu meinem persönlichen Bekanntenkreis. Da soll noch einer draus kommen. Sicher ist: Wegen ein paar Downloads steht in diesem Land keiner mehr am Pranger.

Siehe auch:
Downloadperversionen
Lohnt sich downloaden noch?

Montag, 17. September 2007

2.0 gelangweilt

Meldungen von Blogger häufen sich, die dem Rummel um Web 2.0 nicht mehr viel abgewinnen können. Community oder Social Networking sind schon dermassen abgelatschte Begriffe und das noch bevor alle wissen, was Second Life überhaupt sein könnte. Renato Mitra oder Jan Stoever haben unlängst über das Zuviel von Web 2.0 geschrieben und ziehen einen Rückzug in Erwägung. Taxipluto weiss sogar von einer Community von Community-Müden und Radovic meldet sich bei Twitter erst wieder, falls sich seine Blogmüdigkeit wieder etwas legt.

Die Wirtschaft sieht das freilich anders. Web 2.0 ist ein Millionengeschäft und da muss man einfach dabei sein. Als Beispiel dienen hier die Medien: Neben der Selbstzerfleischung mittels Gratis-Tageszeitungen, stehen diverse Online-Auftritte an: Mit FACTS 2.0 läuft ein Projekt von Oliver Reichenstein auf Hochtouren. Es folgte letzte Woche die Ankündigung der Verlagshäuser TAmedia, Baz und BZ, die ebenfalls ein eigenens Newsportal eröffnen wollen. Auf all den Seiten kann man sich anmelden, mit Freunden Kommunizieren, Links austauschen, sich bekannt machen. Hier kann man sich zum Beispiel ein kostenloses Social Bookmarkscript holen, das an 19 Orten Lesezeichen ablegen kann...

Das richtige Leben sagt aber, dass selbst zwei Dutzend Netzwerke die uns zur Verfügung stehen, wohl kaum dazu führen werden, dass wir uns alle auf einer gemeinsamen Ebene wiederfinden. Man braucht unendlich Zeit, die Botschaften von so vielen Plattformen abzuklappern. Ich brauche ehrlich gesagt schon bald eine Comunity um all die Comunitys beisammen zu halten. Wie lange machen wir das noch mit? Wieviel Zeit opfern wir dafür? Zumal "wir" nur die Internetgemeinschaft einschliesst. Nicht gemeint sind die 50% Menschen, die mit dem Zeugs 2.0 nicht viel am Hut haben. Grossmütter zum Besispiel, oder Kinder.

So ahnt sogar der Laie, dass die Mehrheit dieser Comunitys nicht mehr als ein Kegelverein ist, dem man sowieso nicht beitreten wollte. Sie werden wie Seifenblasen zerplatzen, wie vorletze Woche z. B. die Blogsphäre.de oder Ende Monat bloggrrr.com, das sein Aus angekündigt hat). Entweder überleben nur ein paar wenige "gute", oder Web 3.0 kommt schneller als wir denken und verschmelzt alles zu einem kompatiblen Internet-Brei. Allerdings sind dann iPod, Laptop, Highspeed-Mobile-Anschluss, Zweit-Telefon, HDTV mit Home-Cinema-Ausstattung das Mindeste, was ein User mitbringen muss.

Das kann nicht lange gut gehen. Das gute alte Telefon mit Wählscheibe brauchte 20 Jahre, bis es sich standartmässig in der Hausinstalation etablieren konnte. Die CD fast ebenso lange, bis sie die Schallplatte ersetzt hatte. Was heute abgeht, geht viel zu schnell. Den Menschen wird keine Zeit mehr gelassen sich an etwas zu gewöhnen. Was heute aktuell war muss morgen neu besorgt werden. Deshalb plädiere ich für einen gemütlichen Liegestuhl, aufgestellt im Garten an der Sonne, ein kühles Bier in der rechten, ein leckeres Buch in der linken Hand.

Wer jetzt trotzdem noch an einer Umfrage zum Thema Web 2.0 mitmachen will, kann das hier tun, nimmt an der Verlosung von irgendwas Teurem teil und bekommt die Umfrageresultate später zugeschickt (Gesehen bei Styropor* und Markus Tressel*)

* Social Backlinking nennt man das. Die machen das irgendwann auch mal für mich

Sonntag, 16. September 2007

Wo mein Herz ist

Home is where my heart is

Woher das Zitat ursprünglich stammt weiss ich nicht, Google spuckt dazu ein paar Tausend Quellen aus. Ich kenne es als Lied aus dem Film "Homer and Eddie" mit Whoopie Goldberg und James Belushi, gesungen von Richie Havens. Keines dieser Kommerzschinken, den Film kennt Keiner. 20 Jahre her. Wie so oft leiten uns Lieder an Orte der Vergangenheit, erinnern uns an Gefühle die wir meistens gerne fühlten. Zu Hause sein zum Beispiel, oder irgendwo ankommen und zu wissen, wieder aufbrechen zu können, zurückzukehren. Heimat ist kein bestimmter Ort. Sie kann nur eine Sekunde dauern, oder ein ganzes Leben. Nicht hier, auch anderswo, weit weg bei den Sternen, vergessen in einer Schublade. Zu Hause ist wie das Glücklichsein, wie bei der Geburt des eigenen Kindes, oder der Tonfolge in einem Konzert, bei dem es einem kalt den Rücken runter läuft. Oder ein Blick - nein, DER Blick des Menschen den man liebt, eine nie endende Umarmung. Sein können wie man ist. Das ist Heimat.

Eigentlich tut es weh daran zu denken, wo die Heimat hin abgehauen ist, oder wo sie war und jetzt womöglich nur noch ein paar Gefühle ruhen. Ist es, weil man erst im Nachhinein sieht, was man gehabt hat? Für mich ist Heimat ein Bild in der Fantasie, eine Blase in die man sich zurück ziehen kann, wo alles gut ist und nur liebe Menschen sind. Heimat bedeutet Geborgenheit, Zufriedenheit, Wärme und Vertrauen.

Ich will nicht an den See, ich will zum Lila Baum.

Das gibt es nicht in der Realität. Die fassbare Heimat kann nur nahe an diese Welt heran kommen, aber sie niemals ersetzen. Sie ist kein Land, keine Stadt, auch kein Haus oder eine Wohnung. Vielleicht ist es das Brügglifeld, die Freude aus der Alten Garde, oder die Familie. Ich sollte mal wieder anrufen. Einmal ist Heimat hier, dann ist sie wieder unterwegs, ohne Ziel. Und ist sie, die Heimat, nicht wehrlos denen ausgesetzt, die sie uns nehmen wollen? Kann man Heimat versichern? Festbinden?

Home, is where I long to be
Home, with friends and family

Home, days in my memory

Oh, I wish that there is home


Herzlichen Dank an Roman alias Yoda. Er bat seine Leser über Ihre Heimat zu schreiben. Ich weiss nicht wo sie ist, sorry. Der Ausflug der Gedanken, dorthin wo sie sein könnte, war jetzt aber wunderschön. Wenn ich sie finde, schreibe ich es hier rein. Das wird eine Sensation und sie wird unvergleichbar sein. Die Menschen werden lachen und tanzen und keiner muss müssen.

Herrlich.

Mehr zum Thema Heimat bei Yoda

Noch mehr Sonntag - der wird langsam zu kurz

Bereits die fünfte Zeitung buhlt ab heute um die Gunst der Sonntags-Leserschaft. "Sonntag" heisst das neue Teil und stammt aus dem Hause der AZ Medien. Das neue Blatt will laut Chefredaktor Patrik Müller informieren, inspirieren und unterhalten. Das Lesen soll ein Genuss sein und zur Presse- und Meinungsvielfalt beitragen. Neben der nationalen Ausgabe erscheinen neun Regionalausgaben und damit hält die AZ einen interessanten Trumpf in der Hand. Informationen aus der Region, das gabs an einem Sonntag bisher noch nie.

Wie es sich gehört, sitze ich bei Kaffi und Gipfeli und blättere genüsslich in der neuen Zeitung. Nichts Überraschendes, aber angenehm frisch würde ich meinen ersten Eindruck mal umschreiben. Neben dem News-Pflichtteil, fällt besonders der umfangreiche Foyer-Bund auf. Der Wirtschaftsteil interessiert mich jetzt nicht so rasend, der Sport kommt natürlich zuerst und dann ist da noch ein Teil mit dem Titel "Menschen". Der Aufmacher ist ein Interview mit einem erfolgreichen Manager... naja, die Verdienen alle zuviel, lese ich nicht. Doch dieser Bund ist eine Innovation und hat gewiss noch Potential, wenn etwas interessantere Menschen zum Zuge kommen.

Das Layout der Zeitung ist angenehm lesefreundlich, die Farben sind gut abgestimmt und in - sagen wir mal: "sonntäglichen" Tönen gehalten.

Die Frage bleibt aber die gleiche wie bei der Unzahl an Gratiszeitungen und Web 2.0-Auftritten: Wer soll das alles lesen? Welchen Bisherigen wird "Sonntag" die Leser abwerben? Und welche Zeitung wird als erste zum Rückzug blasen müssen?

Die AZ hat mit ihrer ersten Ausgabe schon mal gezeigt, dass sie eine ernstzunehmende Konkurrenz ist. Den Lacher des Sonntags haben sie jedenfalls schon mal auf sicher: Auf Seite 21 wird Ulrich Giezendanner zum neuen Schweizer Film "Tell" zitiert, der in vier Tagen ins Kino kommt: "Ich hab den Film zwar noch nicht gesehen, doch anhand der Werbung und der Inhalte ist für mich klar: Es handelt sich um eine rücksichtslose Verhunzung unseres Nationalhelden"
Jaja, immer diese vorgefertigten SVP-Meinungen ohne wirklich eine Ahnung zu haben. Der Politiker der am wenigsten im Parlamentssaal des Bundeshauses anzutreffen war und auch keine Ahnung hat worum es geht, ist übrigens auch ein SVPler... aber das steht in einer anderen Zeitung am Sonntag... der DRS3-Moderator hat sich jedenfalls köstlich amüsiert heute.

Samstag, 15. September 2007

Illegaler Schilderwald

Auf dem Nachhauseweg heute Abend fiel mir dieser immer dichter werdende Schilderwald auf, wo sonst weite Matten das ländliche Bild prägen. Da frage ich mich gerade: Haben die Dinger überhaut noch einen Werbeeffekt, wenn sie so zahlreich hintereiander da stehen?

Aufgestellt werden sie von getreuen Parteimitgliedern, die von Grünfläche zu Strassenlaterne eilen, um die Köpfe ihrer Lieblingspartei an die Strasse zu stellen. Die sollen schliesslich in den Nationalrat gewählt werden. Natürlich handelt es sich bei den Aufstellern nicht um Werbeexperten, die womöglich wüssten, wo der beste Platz ist um Werbung zu machen. Und Rechtsexperten sinds dann wohl auch nicht, denn genau genommen sind solche Schilder schlicht illegal.

Laut Strassenverkehrsgesetz dürfen Plakate mit temporärem Charackter nicht näher als drei Meter zur Fahrbahn stehen. Ausserdem dürfen Pfosten von Strassenbeleuchtungen und Verkehrsschilder nicht als Träger benutzt werden - logisch, die stehen ja auch näher als drei Meter neben der Fahrbahn. Im Beispiel rechts oben mag der Abstand zur Hauptstrasse zwar stimmen, doch können wir nur erahnen wie viele dieser Parteien pro Umweltschutz das Velofahren fördern. Nur weil eben Wahlen sind, gelten Fahrradstreifen ausnahmsweise nicht als Fahrbahn. Schliesslich haben die ja einen Helm an, falls da vorne um die Ecke ein Auto aus der Ausfahrt käme...

Diesem blinden Beschilderungswahnsinn schaut sogar die Polizei tatenlos zu. Man tolleriere es, weil es überall gemacht werde, liess sich letzte Woche ein Gemeindepolizist im Radio vernehmen. Nur da, wo die Verkehrssicerheit gefährdet sei, würden die Schilder abgeräumt.

Aha.

Also wenn etwas viele machen, dann wird es tolleriert. Kühlschränke in den Wald kippen. Nein, das eher nicht. Aber vielleicht mit dem Töff eine stehende Kolonne überholen. Wenn es genug Leute machen wird jede Straftat legal? Mich würde interessieren, wieviele dieser Köpfe das Kiffen legalisieren würden. Tun schliesslich auch viele. Oder Musik downloaden.

Aber Achtung! Die Schilder abräumen darf man dann auch wieder nicht, sonst droht eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Ebenfalls letzte Woche passiert, klagte eine betroffene Partei - ich erinnere mich wirklich nicht mehr, welche es war - gegen einen ungebetenen Ordnungshüter. Ob diese mit der Anzeige durch kommt kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre ja, als würde mich der Räuber anzeigen, dem ich die Beute geklaut habe.

So, jetzt fahre ich mit dem Velo in die Stadt. Hoffentlich springt mich keines dieser Schilder an. Aus Rache oder so.

Freitag, 14. September 2007

Geheimnisvolle Zeichen

In unserem Quartier tut sich eigenartiges. Komische Schleimspuren ringeln um den letzten Kopfsalat, Kornfelder werden zu kreisförmigen Gebilden plattgewalzt und am Fernsehen mehren sich Dokus über Verschwörung der US-Regierung mit Talibanen und anderen Ausserirdischen.

Aufgerüttelt von einem Geräusch auf dem Parkplatz löschte ich das Licht und schleiche in die Küche. Durch den Spalt des gekippten Fensters sehe ich eine Gestalt, die sich an der Strassenlaterne zu schaffen macht. Erst ging die Lampe aus, dann wieder an. Wie das Licht wieder da war, war die Gestalt weg.

Ich packte den Schlüssel, den Fotoapparat und die Taschenlampe, die sich ihren Weg durch den leichten Bodennebel sucht. Die Hecke im Weg, weshalb ich einen Umweg machen muss bis zur Laterne. Auf der anderen Starssenseite raschelt es im Gebüsch, doch ich sehe nichts.

Ich gehe weiter zum Pfosten. Erst konnte ich sie nicht erkennen, dann stand ich davor. Zwei Schilder. Eines oben, eines unten. Die Laterne an der die Schilder prangen flackert ein wenig, als setzen ihr die blauen Tafeln zu, die eben ein Unbekannter angebracht hatte. Es stehen Zahlen drauf: 0,7 und 1,8, wie auf einem Tisch und daneben wieder Zahlen unterschiedlicher Grösse. Zusammen mit den durchgestrichenen Kreisen, oben mit einer 100, unten mit einer 200 versehen. Vielleicht weisen diese auf Landeplätze für ihre Raumschiffe hin. Oder wieviele Menschen für Experimente entführt werden können. Vielleicht sind es auch Zeiten? Extraterrestrische Busfahrpläne oder sowas. Und was bedeutet TBS? Warum 261?

Mir läuft es kalt den Rücken runter. Mir fallen die Lichter von Cosford ein, die sogar von der Regierung als UFO anerkannt wurden. Ich beeile mich ins Haus zurück zu kommen und schalte den Fernseher zur Beruhigung ein. Doch da läuft Man in Black. Mist. Und danach eine Sendung über UFOs. Nochmal Mist. Dann eben DVD schauen. Krieg der Welten. Super.

Ich fürchte, es ist zu spät. Sie sind da.

SCB olééééé

Wie gesagt, es ist praktisch noch Sommer, die Temperaturen steigen gegen Ende der Woche auf 28 Grad, was könnte man da besseres tun, als Eishockey zu spielen!
Heute Abend werden die Kühlmaschinen auf Hochturen laufen, wenn die Fans in den Hockey-Arenen im T-Shirt zuschauen werden wie die Spieler, winterlich eingepackt, dem Puck nachrennen werden. Bereits in der ersten Runde stehen ein paar saftige Begegnungen an:
SC Bern - ZSC
Ambri- Fribourg
Basel- Lakers
Langnau - Kloten
Servette - Davos
Zug - Lugano



Ich wette hier kommt jetzt keiner darauf, dass der Goggi dem Tun des Ässss Ceee Bee besonderes Augenmerk widmen wird. Der wahrscheinliche Schweizer Meister 2008 trifft im ersten Spiel auf den ZSC - ich weigere mich Tigers, Lions und sonstige animalische Kraftausdrücke zu gebrauchen.

Der Verein mit den höchsten Zuschauerzahlen und den meisten Fans verfügt über 18 Fan-Clubs mit mindestens 1 Million einigen Tausend Mitgliedern. In den 1990er Jahren gründeten ein paar Freunde die "Sektion Aargau" des offiziellen SCB-Fan-Club, wobei wir während den Heimspielen auf den Parkplatz schlichen und alle Aargauer Autonummern abgeschrieben haben. Zu den besten Zeiten hatten wir 130 Mitglieder, organisierten ab Aarau Fan-Reisen in die ganze Schweiz und fanden sogar Erwähnung in der Weltpresse Regionalpresse. Das Bild links entstand vor ungefähr 17 Jahren... ein paar von uns haben heute etwas kürzere Haare.

Also Daumen drücken für den SCB!

Bärn Bärn Bärn i ha di gäääärn *lalallala*

Donnerstag, 13. September 2007

What a Wonderful World

Ungeachtet des sowohl meteorologischen wie auch des bevorstehenden kalendarischen Ausbruchs des Herbstes, scheint hier die Sonne, als wären wir Mitten im Sommer. 21 Grad, blauer Himmel und Gisegeiseli, so weit das Auge reicht.
Wären da nicht schon die ersten paar bunten Blätter, die leise und unauffällig von den Bäumen hüpfen, es könnte genau so gut Frühling sein. Schon im März hatten wir dem Sommer ähnliches Wetter, nur der Sommer selber wollte in diesem Jahr nicht so richtig los gehen.

Um so schöner, sich im lauen Lüftchen zu sonnen, die Beine nach getaner Arbeit hochzustrecken und gemütlich einen Carajillo zu schlürfen, unbeschwert den Gedanken Auslauf zu gewähren und das Lied vor sich her zu summen, vom unvergleichbaren Louis Armstrong: What a wonderful World

Indiana Jones 4

Am 22. Mai 2008 ist es endlich soweit: Indiana Jones bricht zu seinem 4. Abenteuer auf! Der Titel des neusten Streifens, der gerade in den Paramount-Studios gedreht wird lautet "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull"

Mit von der Partie ist neben Harrison Ford auch Karen Allen, die schon im ersten Teil aus dem Jahre 1981 dabei war und dort eine verflossene Liebe des Iniana gespielt hatte. 27 Jahre später scheinen die beiden wieder miteinander zu tun zu haben und irgendwo her hat Jones jetzt auch noch einen Sohn, der von Shia LaBeouf (Transformers) gespielt wird.

Ohne die Geschichte zu kennen, können wir also mit einer Klassenzusammenkunft rechnen, so in der Art Lethal Weapon 4. Keine böse Geschichte, ein bisschen Abenteuer und viele lockere Sprüche. Die Nostalgiker unter uns wird's freuen (mich eingeschlossen), aber ob der Streifen auch ein jüngeres Publikum ansprechen kann, wird sich erst noch weisen. Der bisher letzte Auftritt Indiana Jones' ist auch schon 18 Jahre her und sein Darsteller Harrison Ford hat in den letzten Jahren eher mit Rollen brilliert, die zu älteren Characktere passten. Der Schauspieler mit irisch-russischer Abstammung wird zum Filmstart seinen 66. Geburtstag feiern können. Das Bild der aktuellen Film-Crew oben, verspricht aber trotzdem schon mal Gutes. Steven Spielberg führt Regie, Frank Marshall produziert und Kathleen Kennedy ist Executive Producer. Ein Dreamteam, das schon viele tolle Filme gezaubert hat.

Hier gehts zur offiziellen Webseite

Mittwoch, 12. September 2007

Fussball für die Oberschicht

Nein, hier geht es nicht um den Besuch einer VIP-Longue der Bayern-Arena, sondern um ein gewöhnliches Fussball-Spiel der Schweizer Super-League zwischen GC und dem FCZ. Satte 55 Franken kostet am übernächsten Sonntag der billigste Platz im Letzigrund, sowohl in der Süd- wie auch in der Nordkurve. Wer auf die Haupttribüne will, zahlt sogar 158 Franken.

Derart hohe Preise sind einmalig in der Schweiz, passen aber zur Tendenz, dass neue Stadien immer auch massiv teurere Ticketpreise mit sich bringen. So gesehen in Basel, wo die Gästefans in die schlechteste Ecke gepfercht werden und dafür 35 Franken hinblättern müssen. Das neue Wankdorf-Stadion hält an einer ähnlichen Philosophie fest, nur werden da bloss die Gästefans zur Kasse gebeten, die 10 Franken mehr Eintritt bezahlen müssen als die einheimischen Zuschauer.

Diese Entwicklung ist nicht nur ein Affront gegen die treuen Zuschauer, sondern verunmöglicht für viele den Besuch im Stadion. Zu kümmern braucht es die Fussballbosse natürlich nicht. Schon in England stiegen in den 1990er-jahren die günstigsten Ticketpreise nach dem Umbau der Stadien um bis zu 500%. Trotzdem sind die Fussballtempel auch heute gut gefüllt. Eine ähnliche Geldmaschine erhofft man sich nun anscheinend auch in der Schweiz. Man rechnet damit, dass die allgemeine Euphorie der EM im eigenen Land den Geldbeutel lockerer sitzen.

Der Kunde wird schamlos ausgebeutet.

Nicht ganz tatenlos zeigt sich die Interessengemeinschft Grasshoppers-Club Zürich (IG GC Züri). Aus Protest gegen die horrenden Eintrittspreise, die der FC Zürich für das Derby gegen GC angesetzt hat, mietete man sich kurzerhand im Maag-Areal ein. Dort kann das Spiel auf Grossleinwand für nur 10 Franken geschaut werden. Die Aktion wird übrigens auch vom Grasshoppers-Club und der Mannschaft unterstützt und eine *.pdf dazu kann hier runtergeladen werden.

Dennoch. Die Verlierer sind wir "gewöhnlichen" Fussballfans. Das Lezi wird trotz dieser Aktion beim Eröffnungsspiel ausverkauft sein, nur werden sich den Eintritt nur noch die "Mehrbesseren" leisen können. Der Fan von der Strasse wird verbannt und ich möchte nicht wissen, wie trostlos die Stimmung dereinst sein wird, wenn die Stimmungsmacher sich den Stadionbesuch nicht mehr leisten können. Mit der Geldgier des FC Zürich (es bestehen Pläne den Club in Red Bull Zürich umzutaufen) , sind wir dem Luxusgut Fussball ein Stück näher gerückt: Am TV gibts Fussball nämlich auch nicht wirklich live zu sehen... ausser man bezahlt dafür viel Geld.

Dienstag, 11. September 2007

Knut schwer verletzt

Wie ich gerade beim Herrn Erdge Schoss mit entsetzen nachlese, ist der knuddelige Knut, der kleine Eisbär im Berliner Zoo nur knapp den Tod entronnen. Die Bildzeitung berichtet zur Stunde live aus dem Berliner Zoo, ARD und ZDF wechseln sich ab mit stündlichen Updates aus dem Tierspital. Verschwärungstheorien können nicht ausgeschlossen werden.

Benjamin Blümchen war Zeuge des Vorfalls und er schliesst ein Attentat nicht aus. Eine Task-Force die sich 9-11 Commission nennt soll den Vorfall in den nächsten sechs Jahren nun genau untersuchen, bereits ist ein Buch in Arbeit mit dem Titel "The truth about knutella".
In einer ersten Stellungnahme hiess es, es seien verdächtig viele Bananenschalen aus dem Irak herumgelegen. Ebenfalls besteht der Verdacht, der Wärter sei gar kein Wärter, sondern ein libanesischer Untergrundkämpfer (siehe Bild).

Heute Morgen dann das Unfassbare: Knut knickt mit der rechten hinteren Pfote um.

Wann und ob Knut je wieder knuddelig herumknuddeln kann, ist derzeit noch nicht bekannt. Als Zeichen der unendlichen Solidarität mit dem subtopischsten aller Eisbären stellt SF1 das Programm von heute Abend um, sendet ununterbrochen Trickfilme von Winnie Puuh und dem Kleinen Eisbären und verzichtet auf Werbung.