Freitag, 5. November 2010

Flieg, Alex, flieg!

Alex wie auch Frei geben einiges an Wortspielereien her, ganz besonders wenn man sich in der Musikwelt umhört und gewillt ist, bereits erfundene Liedertexte 1:1 auf den Fussballer der Nation zu überwälzen. Bei der Art, wie Alex Frei sich wichtig nimmt, kann man durchaus auf die Idee kommen, diese Lieder seien extra für ihn geschrieben worden.

"Flieg, Alex, flieg!" möchte man in Anlehnung an Simon Ammans Schanzensprünge rufen, oder bleibt uns etwas die Spucke weg? In Anlehnung an etwas ganz anderes? Wie der Goggiblog exklusiv entdeckt hat, arbeitet aber besonders die Musikwelt schon seit Jahren am Rücktritt von Fussballer Alex Frei. So sang Georg Danzer schon von der FREIheit, dem wundersamen Tier und weiter: "manche Menschen haben Angst vor ihr". Auch wenn sie in diesem Fall ein ihm ist, was sich später die Toten Hosen zu Herzen nahmen und vom Alex sangen, der da kommt, mit seiner kleinen Horrorshow. Xavier Naidoo ist bei seinem Songtext lediglich ein Schreibfehler vorzuwerfen: "Ich will Freisein, Frei wie ein Stern der am Himmel steht". Zwischen Frei und sein fehlt natürlich ein Leerschlag, denn wer will freisein, wenn er Frei sein könnte - ein Alphatier mit Macht über alles, sich die Freiheit nehmen zu können, hoch oben, über den Wolken, wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muss. Ausser vielleicht beim betrachten der eigenen Karriere, da muss in Frei's Augen noch etwas über dem Himmel sein. Das Paradies oder so. Denn wenn Frei ganz lauthals verkündet, das Spiel im Wembley werde sein letztes sein, so zeugt selbst der geplante Abschied von einer gewissen Arroganz. Was, wenn er gar nicht mehr aufgeboten würde? Oder er sich in der Europaleague, in die der FC Basel bis im Frühling verbannt wird, beim Eigentor das Knie verdreht?

Und was, wenn ihm keiner eine Freiheitsstatue erbauen will, für seine 40 Tore in der Nationalmannschaft. Die sind zwar ganz passabel, aber in jedem anderen Beruf sind 40 Dienstjahre kein Garant für eine ehrenvolle Entlassung. Zum Beispiel, wenn man die zwei letzten Jahre den Freiheiten des Balles nur noch hinterher läuft. Die Frage lautet: Hätte sich Frei nicht schon vor zwei Jahren von internationalen Toten Hosen und Xavier Naidoos befreien sollen und sich den Songtext der Zürcher Band Subzonic anhören sollen?

"ich breite d'flüügel us
fühl mich schwärelos
han kei angscht, dass ich kei
ich bin vogelfrei"

oder das von In Extremo

"Ich bin ein Strolch
doch bin ich frei
an mir geht dieser Kelch vorbei"


Ach, wir hätten dem Alex den entspannten Abgang so gegönnt. Aber jetzt werden wir der FREIheit beraubt, nicht die aktuellen Leistungen des Messias des Schweizer Fussballs beurteilen zu dürfen, sondern ihn gefälligst ehren zu müssen bis zum Gehtnichtmehr. Bei jedem kritisierten Fehlpass jagt es uns die Hühnerhaut auf den Rücken. Wird Frei es verkraften? Droht uns deshalb nach 4 Minuten schon wieder ein Debakel gegen Montenegro?

Das letzte Wort soll deshalb Nena haben, in der (allerdings sehr geringen) Hoffnung, Alex möge den Refrain aus "Mach Dir keine Sorgen" hier lesen. Ich könnte fast wetten, Nena hat das ganz allein für Alex Frei geschrieben:
"Komm und mach dir keine Sorgen
Ich weiss es kann nicht später werden als morgen
Und gestern das ist längst vorbei
Mach deine Türen auf und sei frei"

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