Donnerstag, 11. August 2011

Die Schweiz ist 300% teurer

1 Euro = 1 Franken = drei Betrachtungsweisen: Experten sagen, der Franken sei damit klar überbewertet - richtiger sei rund Fr. 1,50 pro Euro. Aus der Sichtweise eines EU-Bürger existiert das Problem Frankenstärke nicht - für ihn ein Euro noch immer ein Euro und damit konnte man sich im Mc Donalds vor zwei Jahren, wie auch heute, genau einen Hamburger kaufen.
Doch da ist ja noch der Schweizer, dem ein schlechtes Gewissen gemacht wird, weil er über die Grenze einkaufen geht. Was für eine rücksichtslose Bestie der Schweizer doch ist! All die Arbeitsplätze die er sich in selbstzerfleischender Art vernichtet. Und die armen Importeure, die ihre Ware nicht mehr loswerden. Die Zurückhaltung des Bundesrates in Sachen Landestreue der Konsumenten lässt darauf schliessen, dass man sich in der Politik durchaus bewusst ist, wie die Wirtschaft aus der Währungsmisere durchaus einen Profit zu schlagen versteht - man beachte einfach mal dieses Beispiel:

Links im Bild das Haargel Ultrastrong der Firma Nivea, rechts das Haargel Ultrastrong der Firma Nivea. Das exakt gleiche Produkt, mit der genau gleichen Menge Gel - ja sogar die Verpackung ist haargenau die selbe. Der einzige Unterschied: Die Tube links kostet im Kaufland Waldshut Euro 2,39 - die Tube rechts in der Migros Fislisbach Fr. 7,20. Damit ist das Produkt auf dem Schweizer Markt beim aktuellen Wechselkurs fast 300% teurer! Zieht man die Deutsche Mehrwertsteuer von 19% ab (beim Import für den eigenen Gebrauch entfällt diese vollständig, beim gewerblichen Handel kommt die Schweizer Taxe von 8% wieder dazu) ist der Preisunterschied sogar noch viel höher!

Klar, man kann jetzt auf Händlerseite argumentieren, dass die Ware schon im vergangenen Herbst bestellt wurde, noch zu einem viel höheren Wechselkurs. Aber selbst beim lange Zeit gültigen Kurs von Fr. 1,50 pro Euro war die exakt gleiche Tube mehr als doppelt so teuer. Kann das wirklich mit höheren Löhnen von Schweizer Personal erklärt werden? Lohnkosten, die im grenznahen Gebiet (wo die Konsumenten am ehesten über die Landesgrenze einkaufen gehen) mehrheitlich an ausländische Arbeitskräfte ausbezahlt wird, deren Lohn wohl näher beim EU-Niveau liegt, als bei der Schweizerischen Durchschnittserwartung.

Ich jedenfalls gehe ohne schlechtes Gewissen in Deutschland einkaufen. Der letzte Wocheneinkauf kam uns nach Abzug der Mehrwertsteuer und inklusive Fahrweg von 2x 25 Kilometer 50% günstiger. Letztlich ist mir auch in jeder Wirtschaftskrise mein Portemonnaie noch immer am nächsten!


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