
Spielsalons haben heute nicht mehr wirklich Hochkonjunktur, was entweder mit meiner Absahnerei zu tun hat, oder dem Umstand, dass Spielsalons ständig ausgeraubt werden. Oder es liegt an den rauhen Mengen X-Schachteln und Play-Stationen, die pünktlich zur Weihnachtszeit vor die Verkaufsläden gestellt werden. Allerdings muss ich an dieser Stelle der Euphorie über die Wohnzimmerspielgeilheit einen Dmpfer verpassen, denn mein kleiner Sohn schlägt mich inzwischen im Jungfrau-Bergrennen und erzielt mehr Tore beim Fifa-WM-Zweitausend-Was-Weiss-Ich-Was.

Das geht so natürlich nicht. Also widmen wir uns wieder den guten alten Arcade-Spielen. Einfachste 2D-Grafiken, welche die Computer von damals zu Höchstleichtungen zwangen. Drei Knöpfe, ein Knüppel. Pac-Man und so. Oder eben Bubble Bobble. Der kleine Tapfere Drache muss 100 Runden lang jeden Bösen Gegner in eine Blase verpacken und ihn anschliessend - Achtung: Erziehungseffekt - zu einer Frucht zertreten und diese dann einsammeln. Früchte sind schliesslich gesund. Wenn man es selber ungefressen ins 20. Level schaffte, erschien eine geheimnisvolle Tür, die schwer zu erreichen war, die aber eine ganze Million Punkte einbrache. Ein schöner Haufen, bedenkt man, dass für das einfache zermalmen einer leeren Blase gerade mal 10 Punkte raus schauten.
Heute ziehen natürlich nur noch Spiele, in denen man die Welt mit roher Waffengewalt retten kann. Oder wenigstens eine Hyper-4D-super-grafik muss her, wenn Hamilton Räikkönen virtuell doch noch vom Podest schuppst. Die Spiele von Heute widerspiegeln irgendwie unsere Gesellschaft. Es muss immer mehr, noch besser, noch prunkvoller sein. Als Vergnügen gilt ein Spiel nur noch, wenn es inflationär ins Grenzenlose gepusht wird.

So.
Und jetzt steck ich das Bildschirmkabel in den anderen Kompi. Betriebssystem: DOS 6.0 - Spiel: Bubble Bobble.
Fortschritt, Du kannst mich mal.