Offenbar macht sich ein nuttiger Pianist vermehrt an beliebten Schweizer Webseiten zu schaffen und hackte unter anderen auch Goggi.ch. Goggle zeigt in diesem Fall ein unschönes Stopschild an, daraufhinweisend, das auf der Seite Schadcode verbreitet werde. Eine Prüfung ergibt dann, dass in index- und Javascript-Dateien ein Script eingefügt wurde, welches auf die Domain n*u*t*t*y*p*i*a*n*o.com (ohne Sterne) verweist. Wer vom Angriff betroffen ist, sollte folgendermassen vorgehen:
1. Ruhe bewahren, aber schnell handeln
2. Passwort für Admin Login ändern
3. Passwort für FTP-Zugang ändern
4. In der Deteiverwaltung nach den veränderten Detein suchen
5. Code (steht zu unterst) löschen
6. Bei Google erneute Prüfung beantragen
Das schnelle Handeln hat einen Grund: Gibt man in der Suchmaschine entsprechende Begriffe ein, findet man Seiten, deren Inhaber sehr lange nicht auf die Warnung von Google reagiert haben. Das Resultat: Die Suchmaschine indexiert die Fehlerseite.
Um Dateien zu finden, habe ich nach den zuletzt geänderten Dateien gesucht. Bei 10 Funden lässt sich der Code auch von Hand löschen - ich kann mir vorstellen, dass es dafür auch Scan-Werkzeuge gibt und automatische Entfernung möglich ist.
Die Adresse für gute Texte Goggi.ch ist zu meiner grossen Beruhigung wieder sauber und online. Immerhin gibt so ein Vorkommnis Gelegenheit, mal allerlei Bugs aus dem html zu schaffen :-) Wer einen guten Text schon ab 8 Rappen pro Wort braucht, wird hier geholfen.
Freitag, 27. August 2010
Dienstag, 24. August 2010
Sanaphone: Hände weg!
Es ereignete sich vor einem halben Jahr, als sich Sanaphone bei meiner betagten Mutter meldete. Offenbar war der Firma bekannt, dass da ein Krebsleiden sein musste, mit welchem sich Geld verdienen lässt. In einem verwirrenden Verkaufsgespräch, deren illegal erstellte Aufnahme man mir sogar vorspielte, sagte die vom Leben gezeichnete Frau der Zusendung von Algentabletten zu - beim schnellen Sprechfluss des Verkäufers nicht realisierend, dass sie sich für eine 238-Franken-Thearpie überreden liess.
Diese würden helfen gegen alles, auch gegen Krebs - nur schade, dass ausgerechnet diese Passage nicht aufgenommen wurde und so steht Aussage gegen Aussage - ich für meinen Teil weiss nur, dass Mutter nicht blöd ist - wovon ich bei der Vorgehensweise der Sanaphone nicht ganz sicher bin.
Nun haben sich in den vergangenen Wochen diverse Menschen bei mir gemeldet, die ähnliche Verkaufsgespräche über sich haben ergehen lassen müssen. Man wuderte sich, woher Sanaphone die Telefonnummer habe und teilweise über Krankheiten Bescheid wussten. Auch eine Stellensuchende, die bei Sanaphone vorgesprochen hatte, berichtete gegenüber dem Goggiblog von unmenschlichen Verkaufspraktiken, zu denen man die angehende Verkäuferin zwingen wollte.
Doch die Sanaphone lässt nicht locker. Sechs Monate nachdem die Packung nichtsnutziger Algen an den Absender zurück gesendet wurde und man mir ausdrücklich versichert hatte, dass der Name der Frau aus der Datenbank entfernt würde, meldete sich das anstandslose Unternehmen erneut. Man wollte nachfragen, ob sie mit der Kur zufrieden sei und ob eine weitere Zusendung gewünscht werde. Eigentlich der Gipfel aller Frechheiten, wenn man bedekt, welchen Leidensweg meine Frau Mutter hinter sich hat. Es ist absolut anmassend von der Sanaphone, Leuten ein Produkt unter die Nase zu strecken und eine heilende Kraft zu suggerieren - auch wenn man das offiziell nie so sagen würde, denn gesetzlich dürfen die Pillen ja nicht als Medikamente verkauft werden. Überhaupt weiss die Sanaphone ganz genau Bescheid über Gesetze und Bestimmungen und nutzt geschickt formulierte Phrasen um die Menschen in die Irre zu führen. Eigenartig, wo man doch so überzeugt von der vertriebenen Ware ist...
Aus diesem Grund noch einmal die eindringliche Warnung: Hände weg von allen Produkten der Sanaphone GmbH, die eine Unternehmung der versandgroup.ch ist.
Selbst wenn die Produkte ein Hauch eines Plazebo-Effektes haben könnten, die Umgangsart und die Dreistigkeit der Sanaphone sind Grund genung, der Firma aus dem Weg zu gehen. Die Versandgroup erscheint übrigens auf der Warnliste Telefon-Belästigung von K-Geld.
Weitere Artikel: So zockt Sanaphone alte Menschen ab ,Telefonverkauf: Frau reingelegt, Belästigende Anrufe der Versandgroup.ch, die Versandgroup belästigt per Telefon.
Diese würden helfen gegen alles, auch gegen Krebs - nur schade, dass ausgerechnet diese Passage nicht aufgenommen wurde und so steht Aussage gegen Aussage - ich für meinen Teil weiss nur, dass Mutter nicht blöd ist - wovon ich bei der Vorgehensweise der Sanaphone nicht ganz sicher bin.
Nun haben sich in den vergangenen Wochen diverse Menschen bei mir gemeldet, die ähnliche Verkaufsgespräche über sich haben ergehen lassen müssen. Man wuderte sich, woher Sanaphone die Telefonnummer habe und teilweise über Krankheiten Bescheid wussten. Auch eine Stellensuchende, die bei Sanaphone vorgesprochen hatte, berichtete gegenüber dem Goggiblog von unmenschlichen Verkaufspraktiken, zu denen man die angehende Verkäuferin zwingen wollte.
Doch die Sanaphone lässt nicht locker. Sechs Monate nachdem die Packung nichtsnutziger Algen an den Absender zurück gesendet wurde und man mir ausdrücklich versichert hatte, dass der Name der Frau aus der Datenbank entfernt würde, meldete sich das anstandslose Unternehmen erneut. Man wollte nachfragen, ob sie mit der Kur zufrieden sei und ob eine weitere Zusendung gewünscht werde. Eigentlich der Gipfel aller Frechheiten, wenn man bedekt, welchen Leidensweg meine Frau Mutter hinter sich hat. Es ist absolut anmassend von der Sanaphone, Leuten ein Produkt unter die Nase zu strecken und eine heilende Kraft zu suggerieren - auch wenn man das offiziell nie so sagen würde, denn gesetzlich dürfen die Pillen ja nicht als Medikamente verkauft werden. Überhaupt weiss die Sanaphone ganz genau Bescheid über Gesetze und Bestimmungen und nutzt geschickt formulierte Phrasen um die Menschen in die Irre zu führen. Eigenartig, wo man doch so überzeugt von der vertriebenen Ware ist...
Aus diesem Grund noch einmal die eindringliche Warnung: Hände weg von allen Produkten der Sanaphone GmbH, die eine Unternehmung der versandgroup.ch ist.
Selbst wenn die Produkte ein Hauch eines Plazebo-Effektes haben könnten, die Umgangsart und die Dreistigkeit der Sanaphone sind Grund genung, der Firma aus dem Weg zu gehen. Die Versandgroup erscheint übrigens auf der Warnliste Telefon-Belästigung von K-Geld.
Weitere Artikel: So zockt Sanaphone alte Menschen ab ,Telefonverkauf: Frau reingelegt, Belästigende Anrufe der Versandgroup.ch, die Versandgroup belästigt per Telefon.
Donnerstag, 19. August 2010
Scheiss auf Facebook
Das musste ja mal kommen und es kommt erst noch witzig daher: Die Überportion Online-Droge hat Cris Cosmo und seine Band (noch nie gehört)zu einem Anti-Alles-Was-Online-Ist-Lied motiviert. Ohrwurm-Potential! Die Single erscheit am Freitag, 20. August - die Vorabversion quasi entgegen dem Liedtext aber doch zuerst online ;-)
Chris Cosmo - Scheiss auf Facebook
Chris Cosmo - Scheiss auf Facebook
Dienstag, 17. August 2010
Facebook bleibt "gratis"
Es gibt zahlreiche Facebook Gruppen, die sich panisch mit dem Thema befassen: "Nein, ich werde nicht 7.- CHF pro Monat zahlen": 22'000 Mitglieder. Ein paar Tausend wollen auch keine 4 Dollar bezahlen, schon gar nicht jeden anderen Betrag. Insgesamt 284 Gruppen suckt Facebook in der Sache und in der Suche nach sich selber aus. Keine Ahnung, ob sich hinter den Gruppengründungen wahre Angst verbirgt, oder immer mal wieder jemand eine Gruppe mit vielen Mitgliedern haben möchte. Wie dem auch sei, jetzt ist es offiziell: Facebook wird nie etwas kosten.
Es gibt nämlich gar keinen Grund, warum die Betreiber von Facebook für die Benutzung der Plattform Geld verlangen müssten. Wie eMarketer gestern enthüllte, nimmt Facebook in diesem Jahr 1,2 Milliarden Dollar nur durch Werbung ein und heimst damit rund 70% aller Werbegelder ein, die in soziale Netzwerke investiert werden. Für die physische Bereitstellung von ein paar Tausend Servern dürfte das wohl reichen, zumal für die Sichereheitsabteilung ja kaum Geld ausgegeben wird - nachzulesen, wenn man dem Spielverderber vom Dienst mal über die Schultern guckt. Die Urheber des Berichts stellen Facebook darüber hinaus eine enorme Wachstumsquote in Aussicht, weil die Aquirierung von grossen Brands bisher gar nicht in Angriff genommen wurde, wie All Facebook in einem ähnlichen Artikel präzisiert. Verglichen wird das Unternehmen Facebook - dessen grössten Kunden rund 8 Millionen Dollar jährich ausgeben - mit dem Werbegiganten Google, dessen wichtigste Partner locker ein paar 100 Millionen ausgeben. In soziale Netzwerke fliessen übrigens rund 7% aller in den USA online ausgegebenen Online-Werbegelder - Tendenz steigend.
Es besteht also Wachstumspotential und Facebook wird den Weg unglaublichen Reichtums mit Sicherheit begehen. Doch aufgepasst: Viel eher, als die gerüchteweise in die Welt gesetzte Gebühr, könnte zum Untergang von Facebook führen,dass in den USA Giganten gerne mit Klagen überhäuft werden. Grundsätzlich ist es möglich, dass ein amerikanisches Gericht in einem der zahlreichen Datenlecks des Netzwerkes, Grund für eine Verurteilung findet. Und wie es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten üblich ist, kennt man dort in Sachen Entschädigungszahlungen ebenso wenig Grenzen.
Kurzum: Facebook wird sich mit Sicherheit nicht über Mitgliederbeiträge seiner User bereichern wollen, denn die grosse Anzahl Benutzer ist quasi das Eigenkapital, dass CEO Mark Zuckerberg als Grundlage besitzt. Spiele, Anwendungen oder Webeeinblendungen in den Seitenleisten kosten uns aber dennoch etwas, nämlich Zeit. Sehr viel Zeit. Und Facebook hat genug Kunden, die für unsere Zeit die wir mit Facebook verbringen, etwas bezahlen wollen. Tendenz steigend.
Mehr zum Thema:
Am Konsumenten vorbeigeschützt
Facebook ändert heimlich Einstellungen
Es gibt nämlich gar keinen Grund, warum die Betreiber von Facebook für die Benutzung der Plattform Geld verlangen müssten. Wie eMarketer gestern enthüllte, nimmt Facebook in diesem Jahr 1,2 Milliarden Dollar nur durch Werbung ein und heimst damit rund 70% aller Werbegelder ein, die in soziale Netzwerke investiert werden. Für die physische Bereitstellung von ein paar Tausend Servern dürfte das wohl reichen, zumal für die Sichereheitsabteilung ja kaum Geld ausgegeben wird - nachzulesen, wenn man dem Spielverderber vom Dienst mal über die Schultern guckt. Die Urheber des Berichts stellen Facebook darüber hinaus eine enorme Wachstumsquote in Aussicht, weil die Aquirierung von grossen Brands bisher gar nicht in Angriff genommen wurde, wie All Facebook in einem ähnlichen Artikel präzisiert. Verglichen wird das Unternehmen Facebook - dessen grössten Kunden rund 8 Millionen Dollar jährich ausgeben - mit dem Werbegiganten Google, dessen wichtigste Partner locker ein paar 100 Millionen ausgeben. In soziale Netzwerke fliessen übrigens rund 7% aller in den USA online ausgegebenen Online-Werbegelder - Tendenz steigend.
Es besteht also Wachstumspotential und Facebook wird den Weg unglaublichen Reichtums mit Sicherheit begehen. Doch aufgepasst: Viel eher, als die gerüchteweise in die Welt gesetzte Gebühr, könnte zum Untergang von Facebook führen,dass in den USA Giganten gerne mit Klagen überhäuft werden. Grundsätzlich ist es möglich, dass ein amerikanisches Gericht in einem der zahlreichen Datenlecks des Netzwerkes, Grund für eine Verurteilung findet. Und wie es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten üblich ist, kennt man dort in Sachen Entschädigungszahlungen ebenso wenig Grenzen.
Kurzum: Facebook wird sich mit Sicherheit nicht über Mitgliederbeiträge seiner User bereichern wollen, denn die grosse Anzahl Benutzer ist quasi das Eigenkapital, dass CEO Mark Zuckerberg als Grundlage besitzt. Spiele, Anwendungen oder Webeeinblendungen in den Seitenleisten kosten uns aber dennoch etwas, nämlich Zeit. Sehr viel Zeit. Und Facebook hat genug Kunden, die für unsere Zeit die wir mit Facebook verbringen, etwas bezahlen wollen. Tendenz steigend.
Am Konsumenten vorbeigeschützt
Facebook ändert heimlich Einstellungen
Montag, 9. August 2010
Mama
Als ich so klein war, wie heute mein Sohn, vielleicht etwas jünger, feierte die Migros Genossenschaft ihr 50-jähriges Bestehen. Meine Mama arbeitete damals in der Schoggifabrik, was uns Kindern zur Weihnachtszeit immer mal wieder Ostarhasen bescherte. Es gab ein risiges Fest und ich erinnere mich, dass die Migros runde Buttons verteilte, mit einer orangefarbenen 50 auf grünem Grund. Dieser Button steckte lange Zeit im Portemonnaie meiner Mama und ich bestaunte ihn immer und immer wieder. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass ich mir damals fest vorgenommen hatte, dass wenn meine Mama einmal sterben würde, ich den Button haben will, mitsamt dem braunen Geldbeutel, der mich dann immer an sie erinnern würde.
Damals waren solche kindlich-unschuldigen Gedanken noch erlaubt und keiner dachte ans Sterben und wenn, dann war das noch in weiter Ferne. Erst später erwischte ich mich, wie ich bei jeder unschönen Vorstellung den Kopf schüttle und mir sage: "weg mit diesem Gedanken". Vielleicht ist es die Befürchtung, daran zu denken würde das Ereignis fördern, vielleicht ist es einfach ein blosses Verdrängen von möglichem Schmerz, dass wir anfangen so zu denken.
Das war vor 35 Jahren und meine Mama 43 Jahre alt. Wirklich nicht ein Alter, bei dem man ans Sterben denkt. Doch welch gnadenloser Zyklus das Leben doch kennt. Ich bin 41, Renato ist 9 und erst vor kurzer Zeit drückte er diverse Dinge an sich und versicherte, wie wichtig sie ihm seien und er wolle sich von diesen Erinnerungen nie im Leben trennen. Auch Gian, 6-jährig, ist sich ganz sicher, dass der Traktor vom Opa dereinst ihm gehören werde, wenn dieser mal sterben wird. Ich wünschte, mir wäre diese kindliche Unbefangenheit geblieben. Doch drehen sich die Gedanken um die eigene Sterblichkeit, vom Lauf der Zeit unbarmherzig vor Augen geführt.
Meine Mama ist heute 78. Die drei Krebsleiden in den letzten vielen Jahren hat sie tapfer ertragen, medizinische und radioaktive Behandlungen über sich ergehen lassen und Heerscharen von Ärzten experimentierten an ihr herum. Doch die Besuche im Spital, sie häufen sich. Und jedes Mal sehe ich meine liebe Mama, wie sie diesem blöden Krebs immer mehr von ihrem Körper geben muss. Er frisst sie auf, so gnadenlos, wie die Zeit auch uns um die Ohren fliegt. Ich habe keine Ahnung, ob der Button noch in ihrem Portemonnaie festgemacht ist. Es kann sein. Ich schüttle den Kpf und will nicht an ihn denken. Doch lasse ich den Gedanken auch zu, weil der Krebs hat kein verdammtes Recht, meiner Mama weh zu machen. Ich wünschte ich könnte ihr helfen und ich wünschte auch, jemand könnte mir verraten, welches der richtigere Wunsch ist: Meine Mama zu behalten, oder ihr die vielen Schmerzen, den Therapieterror, das Wegbleiben von zu Hause zu ersparen. Sie hat es verdient mit Respekt behandelt zu werden, auch von diesem blöden blöden blöden Krebs.
Damals waren solche kindlich-unschuldigen Gedanken noch erlaubt und keiner dachte ans Sterben und wenn, dann war das noch in weiter Ferne. Erst später erwischte ich mich, wie ich bei jeder unschönen Vorstellung den Kopf schüttle und mir sage: "weg mit diesem Gedanken". Vielleicht ist es die Befürchtung, daran zu denken würde das Ereignis fördern, vielleicht ist es einfach ein blosses Verdrängen von möglichem Schmerz, dass wir anfangen so zu denken.
Das war vor 35 Jahren und meine Mama 43 Jahre alt. Wirklich nicht ein Alter, bei dem man ans Sterben denkt. Doch welch gnadenloser Zyklus das Leben doch kennt. Ich bin 41, Renato ist 9 und erst vor kurzer Zeit drückte er diverse Dinge an sich und versicherte, wie wichtig sie ihm seien und er wolle sich von diesen Erinnerungen nie im Leben trennen. Auch Gian, 6-jährig, ist sich ganz sicher, dass der Traktor vom Opa dereinst ihm gehören werde, wenn dieser mal sterben wird. Ich wünschte, mir wäre diese kindliche Unbefangenheit geblieben. Doch drehen sich die Gedanken um die eigene Sterblichkeit, vom Lauf der Zeit unbarmherzig vor Augen geführt.
Meine Mama ist heute 78. Die drei Krebsleiden in den letzten vielen Jahren hat sie tapfer ertragen, medizinische und radioaktive Behandlungen über sich ergehen lassen und Heerscharen von Ärzten experimentierten an ihr herum. Doch die Besuche im Spital, sie häufen sich. Und jedes Mal sehe ich meine liebe Mama, wie sie diesem blöden Krebs immer mehr von ihrem Körper geben muss. Er frisst sie auf, so gnadenlos, wie die Zeit auch uns um die Ohren fliegt. Ich habe keine Ahnung, ob der Button noch in ihrem Portemonnaie festgemacht ist. Es kann sein. Ich schüttle den Kpf und will nicht an ihn denken. Doch lasse ich den Gedanken auch zu, weil der Krebs hat kein verdammtes Recht, meiner Mama weh zu machen. Ich wünschte ich könnte ihr helfen und ich wünschte auch, jemand könnte mir verraten, welches der richtigere Wunsch ist: Meine Mama zu behalten, oder ihr die vielen Schmerzen, den Therapieterror, das Wegbleiben von zu Hause zu ersparen. Sie hat es verdient mit Respekt behandelt zu werden, auch von diesem blöden blöden blöden Krebs.
Dienstag, 3. August 2010
Fussball lohnt sich nicht
Seit zwei Spielen spielt der FC Aarau in der Challenge League, einer Art Verlierer-Meisterschaft. Ein Sieg und eine Niederlage später, wird schon wieder alles schlechtgeredet. Das doppelt traurige ist einerseits, dass man mit Miesmache nirgendwo hin kommt und andererseits, dass alle recht haben könnten. Was fehlt geht Richtung "alte Leier" - aber von der will fatalerweise niemand was wissen.
Ich will ja nichts schönreden, aber bei der Hetzjagd auf sämtliche Verantwortlichen des FC Aarau, fehlen mir ein bisschen die Verhältnismässigkeit und wie immer die Lösungsansätze. Es ist absolut richtig, dass im FC Aarau zahlreiche Baustellen bestehen. Neben der sportlichen Ungewissheit kamen vor einer Woche akute Unzulänglichkeiten beim Einlass ins Stadion dazu... neben den chronischen Problemen, die wir im Brügglifeld seit 30 Jahren haben, notabene: Die Lautsprecher sind zu laut, das Licht zu dunkel, kein Komfort vorhanden, man steht im Regen, das Bier zu teuer, die Wurst auch, Kein Platz, Kein Geld. Man kann jetzt sagen: Jetzt kommt die alte Leier wieder mit dem Geld. Aber so ist das nun mal: Qualität hat seinen Preis und diesen Preis will oder kann offenbar keiner bezahlen. Ich habe Leute sagen gehört: "solange dieser Vorstand am Werk ist, zahle ich gar nichts". Das haben sie aber schon zu Lämmli-, Hunziker- und Stebler-Zeiten gesagt und offensichtlich kommt nun definitiv ins Wanken, was über Jahrzehnte auf wundersamerweise gut gegangen ist: Das Verhältnis "Kein Geld - trotzdem Erfolg".
Immer wieder werden professionelle Strukturen gefordert, Spitzen-Trainer, ein weitgreifendes Scouting, makelloses Backoffice usw. Wäre der FCA ein ganz gewöhnliches Unternehmen, das am finanziellen Erfolg gemessen wird, ist diese Forderung auch absolut gerechtfertigt. Die Realität ist aber, dass mit einfachsten Mitteln (die Hälfte des Personals arbeitet ohne Lohn), mit knappsten Resourcen (Geld, Zeit, Infrastruktur), mit unattraktiven Rahmenbedingungen (Stadion) Superleague-Niveau erreicht werden soll. Ohne Wirtschaftsexperte zu sein: das kann nicht aufgehen. Wäre der FCA also ein gewöhnliches Unternehmen, das am finanziellen Erfolg gemessen wird, hätte man nie und nimmer eine AG gründnen dürfen, weil man genau weiss, dass mit dem Unternehmen Fussball kein Gewinn erzielt werden kann, sondern dies immer ein defizitäres Geschäft bleiben wird.
Kleiner Trost in diesem Zusammenhang: Einem FC Basel geht es nicht besser. Dort spielt sich zwar alles auf höherem und professionellerem Niveau ab - das Defizit 2009 ist aber auch entsprechend grösser: 9 Millionen Franken, das durch eine Mäzänin gedeckt wird. Für den FC Aarau gibt es nur zwei Realitäten: Fussball ist schweineteuer, und in Aarau erst recht. Die Lösung ist seit 30 Jahren, sich so gut es geht durchzumogeln. Andere Lösungen sind auch dem aktuellen Vorstand bekannt und selbst neue Lösungen, wie sie auch im Forum mit viel Leidenschaft vorgetragen werden, sind herzlich willkommen. Nur eben, die alte Leier halt: irgendwer muss das auch bezahlen wollen/können.
Ich will ja nichts schönreden, aber bei der Hetzjagd auf sämtliche Verantwortlichen des FC Aarau, fehlen mir ein bisschen die Verhältnismässigkeit und wie immer die Lösungsansätze. Es ist absolut richtig, dass im FC Aarau zahlreiche Baustellen bestehen. Neben der sportlichen Ungewissheit kamen vor einer Woche akute Unzulänglichkeiten beim Einlass ins Stadion dazu... neben den chronischen Problemen, die wir im Brügglifeld seit 30 Jahren haben, notabene: Die Lautsprecher sind zu laut, das Licht zu dunkel, kein Komfort vorhanden, man steht im Regen, das Bier zu teuer, die Wurst auch, Kein Platz, Kein Geld. Man kann jetzt sagen: Jetzt kommt die alte Leier wieder mit dem Geld. Aber so ist das nun mal: Qualität hat seinen Preis und diesen Preis will oder kann offenbar keiner bezahlen. Ich habe Leute sagen gehört: "solange dieser Vorstand am Werk ist, zahle ich gar nichts". Das haben sie aber schon zu Lämmli-, Hunziker- und Stebler-Zeiten gesagt und offensichtlich kommt nun definitiv ins Wanken, was über Jahrzehnte auf wundersamerweise gut gegangen ist: Das Verhältnis "Kein Geld - trotzdem Erfolg".
Immer wieder werden professionelle Strukturen gefordert, Spitzen-Trainer, ein weitgreifendes Scouting, makelloses Backoffice usw. Wäre der FCA ein ganz gewöhnliches Unternehmen, das am finanziellen Erfolg gemessen wird, ist diese Forderung auch absolut gerechtfertigt. Die Realität ist aber, dass mit einfachsten Mitteln (die Hälfte des Personals arbeitet ohne Lohn), mit knappsten Resourcen (Geld, Zeit, Infrastruktur), mit unattraktiven Rahmenbedingungen (Stadion) Superleague-Niveau erreicht werden soll. Ohne Wirtschaftsexperte zu sein: das kann nicht aufgehen. Wäre der FCA also ein gewöhnliches Unternehmen, das am finanziellen Erfolg gemessen wird, hätte man nie und nimmer eine AG gründnen dürfen, weil man genau weiss, dass mit dem Unternehmen Fussball kein Gewinn erzielt werden kann, sondern dies immer ein defizitäres Geschäft bleiben wird.
Kleiner Trost in diesem Zusammenhang: Einem FC Basel geht es nicht besser. Dort spielt sich zwar alles auf höherem und professionellerem Niveau ab - das Defizit 2009 ist aber auch entsprechend grösser: 9 Millionen Franken, das durch eine Mäzänin gedeckt wird. Für den FC Aarau gibt es nur zwei Realitäten: Fussball ist schweineteuer, und in Aarau erst recht. Die Lösung ist seit 30 Jahren, sich so gut es geht durchzumogeln. Andere Lösungen sind auch dem aktuellen Vorstand bekannt und selbst neue Lösungen, wie sie auch im Forum mit viel Leidenschaft vorgetragen werden, sind herzlich willkommen. Nur eben, die alte Leier halt: irgendwer muss das auch bezahlen wollen/können.
Montag, 2. August 2010
Als wärst Du noch hier
Lieber Eric
In diesem Jahr, seit Du nicht mehr bei uns hier unten bist, ist viel passiert. Wir haben ein paar üble Fussballspiele schauen müssen, der Sportchef vom FC Aarau ist zurückgetreten worden, was aber nicht viel genützt hat, weil wir dann trotzdem abgestiegen sind. Es gab auch Erfreuliches: Der SC Bern ist Schweizer Meister, Simi Amman wieder mal Doppelolympiasieger und die Welt ist noch imer nicht untergegangen. Ausserdem musste die Aarauer Bevölkerung ein letztes Mal über ein Stadion ja oder nein abstimmen und haben mit fast 70% Ja gesagt. Wenn es so weiter geht, sehen wir vielleicht noch in diesem Jahrzehnt Fussball im Torfeld Süd. Für mich ist ein Bubentraum in Erfüllung gegangen und ich bin jetzt in der Geschäftsleitung vom FCA. Sportlicher Höhepunkt war dabei gegen Ende der letzten Saison, als wir drei Spiele hintereinander gewonnen haben und es fast noch gereicht hätte für's A. Bald spielen wir aber gegen Locarno, Stade Nyonnais oder Wil - wenn das nur gut kommt.
Mehr mag ich gar nicht recht berichten, lieber Eric. Es erinnert mich nur, dass Du bei jedem dieser Eregnisse gefehlt hast. Physisch meine ich. In vielen Gedanken warst Du dabei und man hat den einen oder anderen sagen hören, was wohl Eric dazu sagen würde, wenn er das miterlebt hätte. Ich hoffe wir erleben noch ein paar schöne Momente, besonders in Aarau, an die wir Dich mitnehmen können.
Also bis dann, Eric, ich melde mich wieder.
In diesem Jahr, seit Du nicht mehr bei uns hier unten bist, ist viel passiert. Wir haben ein paar üble Fussballspiele schauen müssen, der Sportchef vom FC Aarau ist zurückgetreten worden, was aber nicht viel genützt hat, weil wir dann trotzdem abgestiegen sind. Es gab auch Erfreuliches: Der SC Bern ist Schweizer Meister, Simi Amman wieder mal Doppelolympiasieger und die Welt ist noch imer nicht untergegangen. Ausserdem musste die Aarauer Bevölkerung ein letztes Mal über ein Stadion ja oder nein abstimmen und haben mit fast 70% Ja gesagt. Wenn es so weiter geht, sehen wir vielleicht noch in diesem Jahrzehnt Fussball im Torfeld Süd. Für mich ist ein Bubentraum in Erfüllung gegangen und ich bin jetzt in der Geschäftsleitung vom FCA. Sportlicher Höhepunkt war dabei gegen Ende der letzten Saison, als wir drei Spiele hintereinander gewonnen haben und es fast noch gereicht hätte für's A. Bald spielen wir aber gegen Locarno, Stade Nyonnais oder Wil - wenn das nur gut kommt.
Mehr mag ich gar nicht recht berichten, lieber Eric. Es erinnert mich nur, dass Du bei jedem dieser Eregnisse gefehlt hast. Physisch meine ich. In vielen Gedanken warst Du dabei und man hat den einen oder anderen sagen hören, was wohl Eric dazu sagen würde, wenn er das miterlebt hätte. Ich hoffe wir erleben noch ein paar schöne Momente, besonders in Aarau, an die wir Dich mitnehmen können.
Also bis dann, Eric, ich melde mich wieder.
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