Dienstag, 17. August 2010

Facebook bleibt "gratis"

Es gibt zahlreiche Facebook Gruppen, die sich panisch mit dem Thema befassen: "Nein, ich werde nicht 7.- CHF pro Monat zahlen": 22'000 Mitglieder. Ein paar Tausend wollen auch keine 4 Dollar bezahlen, schon gar nicht jeden anderen Betrag. Insgesamt 284 Gruppen suckt Facebook in der Sache und in der Suche nach sich selber aus. Keine Ahnung, ob sich hinter den Gruppengründungen wahre Angst verbirgt, oder immer mal wieder jemand eine Gruppe mit vielen Mitgliedern haben möchte. Wie dem auch sei, jetzt ist es offiziell: Facebook wird nie etwas kosten.

Es gibt nämlich gar keinen Grund, warum die Betreiber von Facebook für die Benutzung der Plattform Geld verlangen müssten. Wie eMarketer gestern enthüllte, nimmt Facebook in diesem Jahr 1,2 Milliarden Dollar nur durch Werbung ein und heimst damit rund 70% aller Werbegelder ein, die in soziale Netzwerke investiert werden. Für die physische Bereitstellung von ein paar Tausend Servern dürfte das wohl reichen, zumal für die Sichereheitsabteilung ja kaum Geld ausgegeben wird - nachzulesen, wenn man dem Spielverderber vom Dienst mal über die Schultern guckt. Die Urheber des Berichts stellen Facebook darüber hinaus eine enorme Wachstumsquote in Aussicht, weil die Aquirierung von grossen Brands bisher gar nicht in Angriff genommen wurde, wie All Facebook in einem ähnlichen Artikel präzisiert. Verglichen wird das Unternehmen Facebook - dessen grössten Kunden rund 8 Millionen Dollar jährich ausgeben - mit dem Werbegiganten Google, dessen wichtigste Partner locker ein paar 100 Millionen ausgeben. In soziale Netzwerke fliessen übrigens rund 7% aller in den USA online ausgegebenen Online-Werbegelder - Tendenz steigend.

Es besteht also Wachstumspotential und Facebook wird den Weg unglaublichen Reichtums mit Sicherheit begehen. Doch aufgepasst: Viel eher, als die gerüchteweise in die Welt gesetzte Gebühr, könnte zum Untergang von Facebook führen,dass in den USA Giganten gerne mit Klagen überhäuft werden. Grundsätzlich ist es möglich, dass ein amerikanisches Gericht in einem der zahlreichen Datenlecks des Netzwerkes, Grund für eine Verurteilung findet. Und wie es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten üblich ist, kennt man dort in Sachen Entschädigungszahlungen ebenso wenig Grenzen.

Kurzum: Facebook wird sich mit Sicherheit nicht über Mitgliederbeiträge seiner User bereichern wollen, denn die grosse Anzahl Benutzer ist quasi das Eigenkapital, dass CEO Mark Zuckerberg als Grundlage besitzt. Spiele, Anwendungen oder Webeeinblendungen in den Seitenleisten kosten uns aber dennoch etwas, nämlich Zeit. Sehr viel Zeit. Und Facebook hat genug Kunden, die für unsere Zeit die wir mit Facebook verbringen, etwas bezahlen wollen. Tendenz steigend.

Mehr zum Thema:
Am Konsumenten vorbeigeschützt
Facebook ändert heimlich Einstellungen

3 Kommentare:

Bätschman hat gesagt…

Leider werden solche Blogeinträge wie hier kaum vom Facebook'lern gelesen. Die treiben sich nur auf Facebook rum und nicht auf kritischen Blogs. Diese Erfahrung habe ich selber gemacht und auf anderen Seiten im WWW gewonnen. Das Gerücht mit den Kosten kommt immer wieder hoch und kaum einer informiert sich sauber. Kostet doch nur Zeit :-).

mfg Bätschman

Roger hat gesagt…

Weiteres Leider: Selbst wenn man solchen Leuten persönlich sagt, wie die Lage ist, glauben die es nicht. Woher die Informationen sind, wissen sie meist selbst nicht, aber das Facebook etwas kosten wird, ist sicher.

Quatsch :D

Goggi hat gesagt…

Gut, man muss die Altersstruktur bei Facebook berücksichtigen. Ich sehe das auf der Fussball-Seite mit 4000 Mitgliedern die ich betreue: 75% sind Kinder. Also unter 24 Jahren.

Diese allgemeine Gleichgültigkeit führt mich aber zum Schluss, dass ich das Alter für Volksabstimmungen und Autofahren-dürfen keinenfalls herabsetzen möchte..