Donnerstag, 29. Januar 2009

Hab' noch einen

Mich hat ja die Handy-Video-Werbung auf RTLirgendwas schon immer geärgert. Aber in Echt ist der tote Terrorist der absolute Brüller (bei der Bombenstimmung weiter unten, irgendwie passend)



Ich sollte weniger Youtube schauen...

Quiiiiieetsch!

Personenfreizügigkeit: Mail des Tages

Die Mail des Tages kommt heute von Cosmin Paun, von der Interessengruppe in der Schweiz lebender Rumänen. Ich bekam in einer umfangreichen Mitteilung zu wissen, dass dieser Verein seit vielen Jahren in der Schweiz kulturell tätig ist und ich bin sicher, das ist auch gut so:
Unser Ziel ist es, Rumänen in der Schweiz ein Gesicht zu geben und Schweizer Bürger für die Weiterführung der Bilateralen Verträge mit der EU zu mobilisieren. Mit ihrer Kooperation würden Sie einen grossen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele leisten. Falls Sie Fragen zur Internetkampagne haben, geben wir ihnen gerne Auskunft.
Nun wäre mir die Sache vollkommen wurscht gewesen, doch hatte ich tatsächlich eine Frage zur Internetkampagne und wollte vom Absender wissen, woher er meine Adresse denn habe, denn ich empfände seine Botschaft eher als Spam. Seine Antwort kam prompt und knapp:
„Wir machen kein Spam. Ein bisschen Respekt bitte“
Respekt. Stimmt. Völlig vergessen. Wie konnte ich auch nur! Und der Mail waren ja auch nur 14 verschiedene Links beigefügt, so dass selbst mein Mailprogramm die Mitteilung in den Müll-Ordner verschob. Vermutlich ist mir auch einfach entgangen, dass ich unter meiner Kontaktadresse hingeschrieben habe, man möge diese für jede beliebige Internetkampagne verwenden. In diesem Sinne: Sorry, Herr Paun.

Und dennoch fuxte mich diese Antwort und ich gab dem Herrn zu bedenken, das Sammeln von E-Mail-Adressen die auf Webseiten zu finden sind und das Zumüllen derselben mit politischer Propaganda, könne man durchaus als Spam betrachten. Leider liess auch die neuerliche Antwort des Herrn Paun, die ursprünglich in Aussicht gestellte Auskunftsbereitschaft etwas vermissen:
"Ich habe leider kein Zeit für eine Debatte. Sorry, vieleicht ein anders mal."
So ein Mist. Ich war wohl nicht kooperativ genug, sondern nur guter Hoffnung auf ein paar brauchbare Argumente zu stossen, die ein JA zur erweiterten Personenfreizügigkeit verdient hätten. Soll ich aufgrund der Art und Weise dieser Kommunikation stattdessen Rückschlüsse ziehen, wie Rumänen dereinst ihre Anliegen durchsetzen werden, wenn die Freizügigkeit erst einmal da ist?

Natürlich wird man jetzt (wieder) sagen, eine solche Mail sollte eine politische Überzeugung nicht beeinflussen. Und nein, ich habe nichts gegen Rumänen. Ich habe nichts gegen Ausländer und ich bewundere Menschen wie Cosmin Paun, die sich für ein grosses Ziel so ins Zeug legen. Aber die Art und Weise wie meine Frage beantwortet wird macht mir auch Angst und sie hat sehr wohl Einfluss darauf, ob ich dem Anliegen zustimme oder nicht. Noch einmal Herr Paun:
"Ich erwarte keine Obiektivität von Ihnen. Ich will sicher nicht antworten"
Tja. Eine der grössten Ungerechtigkeiten der Welt ist halt leider, dass eine Volksabstimmung nie objektiv ist, sondern immer die Summe vieler subjektiver Meinungen.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Bald ist es soweit, oder: Das Aus für das Januarloch

"Ich lebe noch" - Das sind die Worte, die ein Blogger braucht, wenn er mal eine Woche lang nichts in sein Blog eingetragen hat und die Gefahr bestehen könnte, der nächste Artikel lasse noch einmal so lange auf sich warten. Nun, die Blogabstinenz hat natürlich einen zeitraubenden Hintergrund. Nachdem nun Mama nach überstandener Blinddarmgeschichte erfolgreich dem Spital davon gekommen ist, steht ein unglaublich grosses Projekt an, bei dem man den Zeitaufwand gerne mal unterschätzt. In einem Monat ist es nämlich soweit: Das Schweizerland ist um eine Geschäftsgründung reicher. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, Verhandlungen mit potentiellen Kunden haben konkrete Formen angenommen, was noch fehlt ist eine Menge Papierkram. Ich merke gerade, dass das Produzieren von Texten viel einfacher und weniger zeitraubend ist, als all das Unwerben vor - und das Verrechnen nach der Schreibarbeit.

In meinem Unterfangen beflügelt hat mich die Sendung Kassensturz von gestern Abend in zweierlei Hinsicht: Nämlich hat dort nicht das billigste Fensterputzmittel den Test gewonnen und zweitens berichtete man von drei Jungunternehmern, die sich quasi von heute auf morgen selbstständig gemacht haben. Oder im übertragenen Sinne: Will man vom Schreiben leben, so muss man die Zeit für Ausbildung, Bewerbung, Recherche, Schreibarbeit, Korrektur und Abrechnung durch die Anzahl geschriebener Worte teilen und dieses mit einem Pro-Wort-Preis kombinieren, der zu einem akzeptablen Einkommen führt. Hinter einem Billigprodukt steckt dann meistens eine simple Kopie des Originals, hinter dem einiges an Arbeit steckt. So geschah es unlängst, dass ich einen von mir geschriebenen Text in einer Printzeitung wiederfand. Dem Text wurden zwei Zeilen und zwei Schreibfehler beigefügt. Ich will gar nicht wissen, wieviel der "Autor" für diese Kopierarbeit verdient hat...

Die Beispiele der drei Jungunternehmer machte mir zuletzt grossen Mut. Sie gehen das Risiko sich selbstständig zu machen ein, obwohl sie dafür enorme Investitionen tätigen mussten. Ronja Sakata verkauft asiatische Salatsaucen und übernahm hierfür teure Maschinen von seinem Vorgänger. Daniel Lüthold wiedereröffnet das Restaurant St. Michaelskreuz in Gisikon-Root (Tipp: Webauftritt machen!) und Thomas Schreiber führt die Höroase in Zürich . Alle drei haben sich für ihr Vorhaben hoch verschulden müssen und Ronja Sakata hofft, in fünf Jahren in die Gewinnzone zu kommen.

Lohnt sich das? Auch die in der Sendung zu Wort gekommenen Experten warnen vor zu hohen Erwartungen. Die ersten Jahre seien hart, die Investitionen besonders an die Zeit werde fast immer unterschätzt. Rund die Hälfte der Firmengründer gäben denn auch in den ersten zwei Jahren ihrer Tätigkeit auf. Eine Zahl die abschreckt.

Im nächsten Monat werden die Weichen nun endgültig gestellt und weil der Goggiblog halt auch eine Art Tagebuch ist, werde ich immer mal wieder darüber berichten. SChliesslich ist das Januarloch mitsamt dem Krisenjahr 2009 vorbei. Mann, bin ich gespannt :-)

Donnerstag, 22. Januar 2009

Spam vom Weltbild Verlag

Wie der Weltbild Verlag mit Kundendaten umgeht und wie man gemeinsam mit der AIG Europe versucht, diesen 25 Franken für eine unnötige Versicherung abzuluchsen

Tempi passati Nach Rekordverlust ist AIG bei ManU als Sponsor ausgestiegen. Versucht man es jetzt mit unlauteren Methoden?
Aufdringliche Werbung von Postfach-Firmen sind wir uns ja gewohnt. Nun scheint die verzweifelte Suche nach Kunden aber auch rennomierte Firmen erreicht zu haben. Den Weltbild Verlag gibt es immerhin seit 25 Jahren, bei AIG handelt es sich um die weltgrösste Versicherung, die während der Finanzkrise aber arg ins straucheln geraten ist.

Angefangen hat alles mit einer Bestellung im Internet. Petra Suter (Name geändert) bestellte sich im November des vergangenen Jahres einen Familienplaner für das neue Jahr aus dem Weltbild-Katalog. Die Ware wurde geliefert und bezahlt. Mitte Dezember meldete sich ein Anrufer, der von einem "interessanten Versicherungsangebot für Weltbild-Kunden" berichtete und mit gewandten Worten Frau Suter solange bearbeitet hatte, bis diese einwilligte, ihr weitere Informationen per Post zukommen zu lassen. Sie solle sich "das Angebot in Ruhe und unverbindlich anschauen" hiess es, ehe sich der Mann am anderen Ende freundlich oder endlich verabschidete.

Das Telefonat war schon fast wieder vergessen, als kurz nach dem Jahreswechsel ein Brief ins Haus flatterte. Absender war die AIG Europe in Zürich, die sich im knappen Schreiben auf eine Weltbild AccidentCash plus / Police beruft:
Mit Weltbild AccidentCash plus gehen Sie sicher durchs Leben. Damit Sie weiterhin von diesem umfassenden Versicherungschutz profitieren können, erhalten Sie Ihre nächste Prämien-Rechnung (MONATLICH) ab 01.01.09

Bei Fragen rufen Sie uns ganz einfach an. Im Schadenfall und für alle anderen Fragen unter 043... . [...] Wir danken Ihnen für die Überweisung innert 10 Tagen [...]
Dem Brief war eine Rechnung über 25 Franken beigelegt. Ob es sich debei um eine Monatsprämie handelt kann aufgrund des schreibens nur angenommen werden. Gezeichnet war der Brief von Andy Dietschwiler und Tiziana Dante, die im Handelsregister als zeichnungsberechtigte Partner der AIG Europe aufgeführt sind. Frau Suter rief wie aufgefordert der Versicherung an, hatte aber weniger eine Frage, als vielmehr eine Bitte: "Ich wollte das nicht und bat die Dame die ich am Telefon erreicht habe, mir nichts mehr zu schicken", sagt Suter heute.

Irritierend: Im Brief ist von "weiterhin" und "nächste Rechnung" die Rede und das obwohl noch nie eine Versicherung bei der AIG abgeschlossen wurde. "Diese Dame am Telefon bestätigte, es reiche den Brief zu retournieren und die Sache sei erledigt", so Suter weiter. Doch Frau Suter fand nicht, sie müsse eine Sendung retournieren, die sie sich "unverbindlich anschauen" solle, wie es noch vor zwei Wochen am Telefon hiess.

Doch die AIG Europe beharrt wohl auf diese eigensinnige Auslegung und schickt Frau Suter eine Woche später erneut Post: Diesmal ist es ein dicker Brief im B4-Couvert, darin enthalten eine erneute Prämienrechnung über 25 Franken, eine Police auf der unmissverständlich steht, der Versicherte habe "binnen vier Wochen nach Empfangen der Urkunde deren Berichtigung zu verlangen, widrigenfalls ihr Inhalt als von Ihm genehmigt gilt". Im Begleitbrief - dieses Mal mit dem Briefkopf vom Weltbild Verlag - die Aufforderung, die Police innerhalb von 10 Tagen zu retournieren, falls man vom Angebot nicht überzeugt sei. Etwas zurückhaltender nun die Worte aus dem ebenfalls beigelegten Brief der AIG Europe: Diese spricht immerhin nur noch davon, dass die Versicherung nur dann "definitiv aktiviert" werde, wenn sie innerhalb der nächsten 14 Tage bezahlt werde. Trotzdem behauptet AIG auch, die Versicherte habe sich "für eine unkomplizierte und kostengünstige Versicherungslösung entschieden"

Frau Suters einzige Entscheidung aber war, sich unverbindliche Informationen zukommen zu lassen. Sie fühlte sich erneut nicht genötigt, noch einmal dem kostenpflichtigen Kundendienst anzurufen und warf den Brief dorthin, wo er ihrer Meinung nach am besten aufgehoben ist: Ins Altpapier.

Doch AIG Europe scheut keine Mühen und Kosten, um die 25 Franken doch noch irgendwie einzutreiben. In einer Zahlungserinnerung vom 15. Januar, also nur eine Woche nach der letzetn Rechnungsstellung, flattert eine Zahlungserinnerung ins Haus. Wieder behauptet die Versicherung, nur bei unverzüglicher Zahlung bleibe die Police weiterhin gültig und man bedanke sich für das in sie gesetzte Vertrauen. Doch von Vertrauen kann bei so einer "Masche", wie sie Petra Suter nennt, nicht die Rede sein. "Nicht auszudenken, wieviele Leute glauben, der Versicherung wirklich etwas zu schulden und einfach zahlen".

Ob die Versicherung dann auch etwas taugt, ist eine andere Frage. Der Versicherungswert beläuft sich auf gerademal 30'000 Franken. Erst in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen finden sich Hinweise, was die Police überhaupt versichert: Nämlich die Folgen eines Unfalls. Die AIG umschreibt sogar ziemlich genau, welcher Körperteil zu welchem Prozentsatz versichert ist: Ein Beckenbruch zu 100%, ein Unterkiefer zu 30%.

Dass diese Versicherung ein völliger Witz ist, dafür braucht man nicht einmal den Rat eines Experten. Einerseits decken die 30% von 30'000 Franken bei einem Kieferbruch so gut wie gar nichts. Ausserdem ist jeder in der Schweiz wohnhafte Bürger gegen die Folgen eines Unfalls bereits versichert. Die Prämie dafür wird über den Lohn bezahlt, Selbstständige und nicht Erwerbstätige müssen bei ihrer Krankenkasse versichert sein. Ich wage nun einfach mal die Behauptung, dass diese "Unfallzusatzversicherung" vollkommen unnötig ist und die Vorgehensweise und die Formulierungen der Korrespondenz, sowohl vom Weltbild Verlag als auch von der AIG Europe äusserst fragwürdig ist. Empfänger solcher Briefe, die keinen Vertrag unterschrieben haben, sollten auf keinen Fall eine Einzahlung leisten!

Mittwoch, 21. Januar 2009

Neues vom Farbfernsehen

Hurra! Endlich wird wieder auf Serien und seichte Unterhaltung gesetzt.

Laut einer Meldung in der Gratiszeitung "NEWS", ist die TV-Serie "LOST" zu anspruchsvoll für die Zuschauer des Schweizer Fernsehens. So interpretiert man dort jedenfalls die sinkenden Zuschauerzahlen gegenüber der letzten Staffel. Die Handlung sei für die Zuschauer verwirrend und deshalb schalte man einfach ab oder um.

Mit keinem Wort wird erwähnt, dass der Sendeplatz von Montagnacht auf Sonntagabend verlegt wurde und dann zur gleichen Zeit auf SF1 ein Schweizer Film läuft - aber das hat ja auch ganz bestimmt keinen Einfluss. Bei ProSieben jammert man ebenfalls, nachdem binnen Wochenfrist 300'000 LOST-Fans verloren gingen. Hier gibt man wenigstens zu, gegen die Dschungel-Sendung auf RTL "Ich bin ein Star- holt mich hier raus" schlechte Karten zu haben.

Laut Quotenmeter bleibt der beliebteste Sender aber RTL: Die durchwegs anspruchsvollen Sendungen "Wer wird Millionär", "Rach, der Restauranttester" und "Ich bin ein Star- holt mich hier raus" erreichen Woche für Woche Spitzenresultate. Ähnlich dürfte es ab Mittwoch zu und her gehen, wenn die neue Staffel "DSDS" bei RTL auf Sendung geht. Für alle die dann doch lieber TV-Serien schauen: Ab März laufen die neuen Folgen von "Dr. House", "Monk", "Law & Order" und die neue Staffel "CSI - den Tätern auf der Spur", bei der William Petersen zum letzten Mal in die Figur des Gil Grissom schlüpfen wird. Bei der Ausstrahlung in den USA erreichte Grissoms Abschied übrigens Traumquoten und vielen Serienfans wird erst jetzt bewusst, dass ihnen da der einzige glaubwürdige CSI-Forensiker verloren geht.

Dienstag, 20. Januar 2009

Meldung des Tages

Verletzte Frau nach Unfall in Windisch

Gehört auf Radio Argovia. Warum die verletzte Frau nach dem Unfall nach Windisch gebracht wurde, ist leider nicht bekannt.

24: Tag Sieben jetzt im Internet

Noch immer dauert es nur vier Minuten um vom Gerichtsgebäude in die Zentrale des FBI zu fahren und das in Los Angeles, zwischen 8 und 9 Uhr - also genau in der Zeit, wenn man sich in L.A. zur Rush Hour auf den Autobahnen trifft. Aber egal. Wenn man sich Twenty Four anschaut will man genau so wenig Realität wie bei "Wege zum Glück". Die Serie läuft zur Zeit auf Premiere und Teleclub, aber selbstverständlich gibt es Möglichkeiten, sich das Ganze jetzt schon anzuschauen. Und ja: Ich konnte nicht anders. Die ersten drei Stunden hab ich schon durch. So ganz ohne CTU und Toni Almeida als Bösewicht muss man sich erst noch gewöhnen, aber Jack Bauer sieht halt schon verdammt gut aus, bei allem was er macht. Wer auch nicht warten will schaut einfach mal bei kino.to vorbei. Ich liebe diese Seite und so wie's aussieht nicht nur ich. Seit die erste Episode vor einer Woche online gegangen ist wurde sie schon über zwei Millionen Mal aufgerufen...

Übrigens bestehen gewisse Zweifel, ob die Seite kino.to legal ist. Falls jemand mehr weiss (und nicht nur schlau daher redet wie das auf anderen Seiten gemacht wird) melde er sich bitte. Nach Schweizer Recht sieht es wohl so aus, dass man sich grundsätzlich auch urheberrechtliches Material herunterladen darf - nur anbieten ist verboten. Da bei kino.to nur gestreamt wird, wird da nichts verletzt, oder? Ausser der Moral natürlich, aber man kann es nicht allen recht machen ;-)

Montag, 19. Januar 2009

Stereophone Augenwischerei

Heute erreichte mich eine Pressemitteiling per Mail, die mich offen gestanden etwas ins Grübeln brachte. Erstens kenne ich den Absender, den "Grünen Blogger Andreas Kyriacou" in keinster Weise und zweitens weiss ich seit heute nicht mehr so recht, ob ich am 8. Februar wirklich ein JA zu der Personenfreizügigkeit einwerfen soll, wie der Mann das von mir erwartet.

Worum geht es? Am 8.2.2009 stimmt das Schweizer Volk darüber ab, ob es Ausländer mag oder nicht. Auch wenn die Abstimmung eine viel komplexere Sache ist, die über die Zuwanderung aus "alten" und "neuen" osteuropäischen Staaten eine Regelung finden soll, werden die meisten Stimmberechtigten im Abstimmungskampf derart mit reisserischen Parolen bombardiert, dass mancher nur noch resigniert nicht abstimmen wird, oder einfach irgendwas abstimmt, ohne die Tragweite eines Neins oder eines Jas zu kennen. Würde man in einer Umfrage auf der Strasse die Leute Fragen, worum es bei der Abstimmung genau geht, hätte eine Mehrheit nicht den blassesten Schimmer.

So wirken die Kampagnen sowohl der Gegner wie auch der Befürworter wie eine grossangelegte Manipulation der Sinne, wie sie Vincent Raven nicht besser könnte. Auf Plakaten prangen Schwarze Raben, die den Acker zerfressen, oder Äpfel mit denen gegen die Raben geworfen wird. Mir scheint, die Politik passt sich der Soap-Süchtigen Fernsehkonsumenten an, die sich täglich dumme deutsche Talksendungen anschauen und verzweifelt "Hol mich hier raus" schreien, während sie sich die Finger wund wählen, weil sie ein Auto mit "O" kennen, oder Mike Shiva um Rat fragen wollen. Kurzum: Was eine wichtige Sache wäre, wird zur manipulativen Show.

Damit wären wir wieder bei der Pressemitteilung, die mich heute erreicht hat:
"20 Schweizer BloggerInnen treten gemeinsam für die Fortsetzung und Erweiterung der Personenfreizügigkeit ein."
Und weiter:
"Auf Initiative des Zürcher Grünen Bloggers Andreas Kyriacou haben sich 20 Bloggerinnen und Blogger zusammengeschlossen, um für ein Ja am 8. Februar zu werben [...] Mit von der Partie sind vier BundesparlamentarierInnen und weitere bekannte BloggerInnen"
Die Hälfte der bekannten BloggerInnen sind mir gänzlich unbekannt und von Andreas K. höre ich heute das erste Mal. Wird da das sonst gemiedene Medium "Blog" womöglich für eine politische Kampagne missbraucht? Weiter seien auch der "deutschsprachige Satire-Blog Swiss-lupe und der viel gelesene Blog climbtothestars mit dabei. Jetzt bin ich beruhigt, denn Lupo Lupe wird schon keinen Mist schreiben, wenn dann "jeder Teilnehmende bis zum Abstimmungssontag auf seinem eigenen Blog einen Beitrag schreibt" - ich bin gespannt!

Und gleichzeitig verwirrt. Auf allen weiteren Seiten, die ich über die erhaltene Mail aufrufen kann, bekomme ich Angriffe auf die Gegner zu lesen, Drohungen, wie gut oder wie schlecht es uns je nach Abstimmungsausgang gehen wird, aber nicht ein einziges sachliches Argument.
"Die Befürworter der Personenfreizügigkeitsabstimmung haben gelernt. Sie tun gut daran, die Folgen eines Neins ins Zentrum zu rücken. Mit einem bisschen unterschwelliger Existenzangst gewürzt wird jeder Abstimmungskampf gleich nochmals so schön. Die Gegner laufen deshalb Sturm gegen das Argument, ein Nein bedeute das Ende der Bilateralen. Sie argumentieren ungewohnt sachlich, aber gewohnt einseitig."
Das schreibt beispielsweise Michael Jäger im aus dem Nichts gestampften bilablog. Was bitteschön soll ich damit anfangen? Muss ich jetzt JA stimmen weil die Gegner Idioten sind, oder gibt es noch ein paar brauchbarere Argumente?

Also frage ich die Frau, die bis vor kurzem noch meine Beraterin der Regionalen Arbeitsvermittlungsstelle gewesen ist, was sie persönlich denn stimmen werde. Schliesslich ist sie schon viele Jahre dabei und sollte eine Ahnung haben, welche Auswirkungen die Personenfreizügigkeit zum Beispiel auf den Arbeitsmarkt haben wird: Sie rümpft die Nase und meint, "Ich sage eher Nein". Warum, will ich wissen - und siehe da, es hagelt Argumente: Die Bilateralen seien gar nicht gefährdet, weil diese erst vom Bundesrat gekündigt werden müssten und nicht automatisch ungültig seien. Und bei einer grenzenlosen Freizügigkeit sähe sie schon Schwierigkeiten für weniger gebildete Arbeitssuchende, zum Beispiel im Baugewerbe. Und wenn die Kontingente dereinst fallen würden... "ich weiss ja nicht"

"Ich weiss ja nicht" waren ihre abschliessenden Worte. Genau. Ich weiss auch nicht. Im Moment sehe ich nur schwarze Raben, die den Acker zerfressen und Äpfel mit denen nach den Raben geworfen wird. Jede Medienpräsenz sowohl der Gegner, wie auch der Beführworter - sei es in ein Flash-Spielchen, oder eine Vereinigung bekanntunbekannter Blogger die niemals Blogger wären, würde es ihnen nicht gerade in den politischen Kram passen, stiften meines Erachtens nur noch mehr Unsicherheit. Was ich mir wünsche ist, dass die Herren und Damen Politiker sich vermehrt hinsetzen und den Menschen sachlich erklären würden, was genau bei einem JA oder einem Nein passiert. Was jetzt stattfindet ist stereophone Augenwischerei - Schalgwörterabtausch von beiden Seiten, aber null Aufklärung.

Und so stimme ich im Moment NEIN. Es ist zwar dumm, sich von einer einzelnen Mail in seiner politischen Überzeugung umstimmen zu lassen, aber dumm ist auch die Propaganda die betrieben wird. In diesem Sinne: Ich bin gespannt auf die Beiträge der vielen bekannten BloggerInnen.

Donnerstag, 15. Januar 2009

40

... und kein bisschen weiser. Dafür glücklicher. Schliesslich habe ich noch alle Haare auf dem Kopf und kann auf eigenen Füssen gehen - und das in vielerlei Hinsicht. Meine Schätzelis passien auf mich auf, der Schnee und das Eis taut endlich wieder dahin wo der Pfeffer wächst und mit genug LOST, House, 24 und Dexter intus lebt sich auch in diesem Alter recht passabel. Eine Zusammenfassung von dem was noch fehlt, liefert uns an dieser Stelle Peter Fox (ausser dem Teil mit der Frau und dem schnellen Auto, aber sonst..)

Dienstag, 13. Januar 2009

Mein Morgen.

Ich werde ja immer mal wieder gefragt: "Goggi?", werde ich gefragt, "Goggi, was machst Du eigentlich den ganzen Morgen?". Diesem Wissensdurst will ich nun Rechnung tragen und nach Durchsicht dieses Artikels würde ich sogar meinen, hier folgt eine Anleitung, wie sich ein gewöhnlicher Tag auch bei Euch abspielen könnte:

Nachdem ich alle interessant klingenden Überschriften im RSS Feed gelesen, geklickt und kommentiert habe, war die Reihe an den Mail-Accounts die ich wohlweisslich nicht an einem einzigen Ort gebündelt habe, sondern bei denen ich so schön altmodisch einzelnen einloggen muss. Die darin enthaltenen Links zu den vierzehn aktiven Foren, aus denen mir mitgeteilt wird, User Sowieso habe eine Antwort geschrieben, sind ebenso abgeklappert wie beantwortet, wo das nötig war.

Bleiben noch die ordentlichen Mails, die nacheinander ein Einloggen bei Google Docs, MSN, Skype, Xing und Yahoo erfordern, schliesslich hat man seine Kontakte schön verteilt. Man weiss ja nie, plötzlich stürzt genau jener Teil des Internets ab wo man alles drin hat und dann hat man den Salat.

Also weiter in die vier eigenen Blogs, wo ein kurzer Artikel über meine Lieblingsserie, ein Bild des Tages, eine Meldung über steigende Krankenkassenprämien und ein Video von Pixelmatsch-Youtube-Video von Mad Manoush für heute reichen muss. Weil beim vorherigen Posting fünf Kommentare stehen, wollen diese sowohl kommentiert , wie auch die Blogs deren Autoren besucht sein. Ausserdem hat man ja nicht umsonst eine Blogroll und je nach Beziehungsstatus wollen wir doch bitte auch mal wieder bei den Gratis-Accounts von singles.ch, singelsearch, partyguide und yepnep vorbei schauen, oder mindestens bei exsila, falls ein Video für den Abend reichen muss.

Ach ja und da ist ja noch facebook. Einladungen zu einer Gruppe, deren Mitglieder ihr Nachname fehlerfrei buchstabieren können, zwei Barbapapa-Bildchen die ich mir neben elf Fun-Wall-Videos unbedingt anschauen müsse, drei Hugs die ich zurück huggen muss und sieben Freundschaftsanfragen von mir gänzlich unbekannten Personen, bei denen ich pflichtbewusst Nachfrage, weil es könnte ja ein reicher Onkel dabei sein.

Nach diesem kurzen Ritual jeden Morgen nach Arbeitsbeginn, gibs endlich Mittagessen. Vielleicht sollte ich darüber twittern. Für meinen Psychologen, oder so. Aber der hat eben nur ein Telefon und sowas exotisches lege ich mir ganz bestimmt nicht zu. Da hat man ja für gar nichts nehr Zeit.

En Guete.

Projectplace: Die Online Zusammenarbeit

Blog Marketing Dies ist ein durch hallimash vermittelter, honorierter Eintrag

Sie haben ein Projekt, das es voranzutreiben gilt? Sie brauchen eine ortsunabhängige und benutzerfreundliche Plattform um sich austauschen zu können? Projectplace ist der Ideale Ort hierfür. Neben einem Managingsystem für Dokumente bietet die kostenlose Anmeldung in der Grundversion aber noch viele weitere Vorteile: Das Software-as-a-Service Produkt bietet Ihnen Webkonferenzlösungen an, verfügt über eine ausgeklügelte Aufgabeplanung und erlaubt es über eine Projektwebseite auch interessierte Kreise über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Dass man auch als Projektmanager stets im Bilde ist wie sich Vorhaben entwickelt, kann man sich per E-Mail in Echtzeit alle Änderungen anzeigen lassen. Man verwaltet so noch zu erledigende Aufgaben und verfügt ausserdem über ein Instrument alle teilnehmenden Mitglieder mit wenigen Klicks zu kontaktieren, auf dem Laufenden zu halten und aktuelle Änderungen mitzuteilen.

Besonders hervorzuheben ist, dass Projectplace International europaweit Marktführer für webbasierte on demand Anwendungen für das Projektmanagement ist und in derzeit sechs Sprachen zur Verfügung steht. Die Nummer 1 verwundert nicht, denn die Usability der Webseite ist sehr einfach und selbsterklärend. Sie eignet sich auch für erste Schritte in webbasierter Zusammenarbeit, die sich später auch problemlos ausbauen lässt.

Überzeugen Sie sich selbst von den Vorteilen, welche die gebündelte Zusammenführung für das anzugehende Projekt für Sie mitbringen wird. Auch wenn Fragen auftauchen, steht bei Projectplace Support an erster Stelle, denn die erfolgreiche Abwicklung eines Projektes ist auch ein Erfolg für die Plattform, auf der es gefertigt wurde. Verzichten Sie künftig auf komplizierte Installationen und vertrauen Sie auf die internetbasierte Lösung, welche die Projektmanagement Online-Lösung von Projectplace anbietet. Das Angebot kann kostenlos getestet werden und steht nach der Anmeldung ohne zeitraubende Downloads sofort zur Verfügung.

Für weitere Informationen besuchen Sie die übersichtliche Angebot von Projectplace.de und hinterlassen Sie im Goggiblog bitte Ihre Eindrücke über die ersten Erfahrungen. Ein kleiner, anonymen Test den ich auch weiterhin verfolgen werde, ist jedenfalls schon mal vielversprechend.

Montag, 12. Januar 2009

Zurück auf die Insel

Man weiss, dass sie zurück gehen werden. Man weiss auch, dass sie zurückgehen müssen. Und nach dem ersten Teil der neusten Staffel weiss man nun auch, dass sie unterschiedliche Wege gegangen sind und der Grund für die Rückkehr eine Frau ist.

LOST. Die einzige Serie, die vor dem start der vierten Staffel eine Zusammenfassung der ersten drei Staffeln präsentieren musste, weil sonst kaum einer mehr geschnallt hätte, worum es geht. Vielleicht lag es auch am Autorenstreik in Amerika, dass eine Zusammenfassung gemacht wurde, weil der durchschnittliche Amerikaner sich gar nicht mehr erinnert hat, dass es überhaupt mehr als eine Staffel LOST gegeben hat.

Wie dem auch sei: Der Start ist vielversprechend und weil ich mich selber zu den weniger intellektuellen Menschen zähle, gebe ich jetzt schon zu: Die Fragezeichen überwiegen. John lag irgendwie Tot in der Grube und auch aufgebahrt in der richtigen Welt und doch ist er immernoch da. Und ein paar andere Begegnungen der unmöglichen Art erwarten uns, neben eigenartigen Geschichten, die erst in ein paar Wochen ihre Logik finden werden. Aber das macht nichts. Um so schöner wird das AHA-Erlebnis sein, wenn uns dereinst in Folge 84 und vor der 5. Staffel alles schön erklärt wird.

LOST läuft als Free-TV-Premiere auf dem Schweizer Farbfernsenen SFzwei, jeweils nach "Life" und vor "Prison Breake", sonntags um 20.45 Uhr

Freitag, 9. Januar 2009

Was ist das? Bilderrätsel Nr. 1

Es gibt Dinge, von denen keiner so recht weiss, wie sie heissen: Etwa die Winterblume, die den Kunden der Migros vor Weihnachten als Dankeschön für die Treue in die Hand gedrückt wurde. Oder der Nachfolger von Uno Generalsekretär Kofi Anan kann auch fast niemand nennen, ohne zuerst Google zu fragen.
Bei uns auf der Anrichte, steht seit ein paar Tagen ein hübsches rotes Gefäss, in dem wir - so könnte man meinen - nur Dinge aufbewahren, deren Bezeichnung nicht ganz eindeutig ist.

Auf dem Bild rechts sehen wir im Vordergrund etwas, das aussieht wie vertrocknete Blumen, dahinter, eine runde grüne Melone, ein Säckchen Gummibärchen und dahinter einen Mohrenkopf? Alles falsch. Was wir sehen ist eine Täuschung unserer Sinne, oder besser gesagt: ein Beweis unserer Unwissenheit. Was wir aber nicht zugeben müssen, schliesslich gibts Google und die wissen bekanntlich alles. Diese Artikel sei deshalb als Begriffserklärung verstanden, als Lexikon des Wissens, auch wenn wir bestimmt noch nicht so schlimm dran sind wie die etwas übergewichtige Frau, gestern bei "Frauentausch" auf RTL 2. Diese glaubte im Falle einer Artischocke einen Avocado in Händen zu halten und verwechselte Zwetschgen mit Schalotten.

Das dürre Gewächs im Vordergund nennt man Physalis (Physalis peruviana) und versteckt in seinem Inneren eine kirschengrosse, leicht säuerliche Frucht. Renato Mitra schreibt dazu auf seinem Blog, die in den Anden beheimatete Kapstachelbeere sei reich an Vitamin C, B1, Provitamin A, und Eisen und eigne sich bestens als Alternative zu Junkfood für lange Tage und Nächte vor dem Computer.

Die Melone im hinten rechts ist in Tat und Wahrheit eine Mango, genauer die am weitesten verbreitete Mangifera indica und gehört zu den und gehört zu den Sumachgewächsen. Sie schmeckt meines Erachtens furchtbar, aber das ist bekanntlich Ansichtssache. Man schreibt der Mango positive Wirkungen auf Darm und Gehirn zu (die beiden Organe leigen manchmal ja auch nahe beieinander) und sie enthält reichlich Vitamin A und pflanzlich gebundenes Eisen, das von Körper aber nicht so gut aufgenommen werden kann.

Die Gummibärchen im grünen Säckchen sind tatsächlich Fruchtgummierzeugnisse, aber keineswegs Bärchen, sondern Bosch-Ueno-Bohrmaschinen. Während man Gummi-Cola-Flaschen noch eher Gummi-Cola-Flaschen nennen kann, fallen die Nachbildungen der besten Bohrmaschine der Welt wohl eher wieder unter den Sammelbegriff Gummibärchen. Aber macht nichts. Die BoschBärchen schmecken lecker und haben genau 0% Fett.

Einen leicht höheren Fettgehalt hat das in Goldpapier eingepackte und mit Zucker... pardon: Eiweissschaum gefüllte Schokoladeerzeugnis mit Waffelboden. Nämlich etwa 1,2 Kilo pro Portion. Falsch ist die in der Schweiz verbreitete Bezeichnung "Mohrenkopf", die unlängst als rassistisch deklariert wurde, während der deutsche "Schokokuss" etwas gar von der deftigen Füllung ablenkt und "Negerkopf" auch nicht mehr soooo beliebt ist, besonders in Multikultikreisen. Der Werbeslogan "Mann, ist der Dickmann" unterliegt übrigens einem Rechtschreibe- und Kommatafehler. Es sollte nämlich heissen: "Mann macht der dick, Mann"

Nach so viel geballtem Wissen verköstige ich gleich mal ein paar Gummimaschinen und ein paar Physalis. Das Bilderrätsel könnte eigentlich zu einer regelmässigen Rubrik werden im Goggiblog. Mal gucken.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Die Macht des Fortschritts

Lange Zeit dachte ich: wenn ich öffentlich zugebe, keine Ahnung zu haben wie "Social Bookmarking" genau funktioniert, gebe ich mich der Lächerlichkeit Preis. Seit heute weiss ich: Alle anderen wissen es auch nicht.

Laut einer 2008 veröffentlichten Studie, hat ein Drittel der Befragten keine Ahnung was "Web 2.0" besdeutet, geschweige denn, diesen erklären können. Noch schlimmer: Fast alle haben zwar schon etwas im Internet bestellt, aber nur 4 von 10 Usern wissen, was es mit dem Begriff "Direktbestellung" auf sich hat. Mit exotischen Begriffen wie "Trackback" oder "Tagwolke", so die Studie weiter, wüssten rund die Hälfte der Internetsurfer nichts anzufangen.

Das Marktforschungsinstitut eResult wollte eigentlich nur wissen, was die Leute unter Web 2.0 verstehen und musste feststellen, dass die Meinungen weit auseinander gehen. Grundsätzlich kam man zum Schluss, dass sich die Begriffsumschreibung in den letzten Monaten dermassen verändert habe, dass selbst Experten keine genaue Beschreibung mehr fänden. Dies gelte neben dem Web-2.0- genauso für den E-Commerce-Bereich. Oder anders gesagt: Die Webseiten werden dermassen schnell mit neuen Funktionen gefüllt, dass der Durchschnittsbürger einfach nicht mehr nachkommt. Man bedenke: In den Industrieländern ist über die Hälfte der Menschen älter als 50 Jahre und die machen den täglichen Fortschritt nur zaghaft mit. Die schöne schnelle Internetwelt droht fast zum Spielzeug für Randgruppen zu verkomen, obwohl in jeder Internetecke täglich Revolutionäres erfunden wird - ich frage mich gerade: Wofür eigentlich?

Mittwoch, 7. Januar 2009

Rotsehen ist Glückssache

Man mag es dem Schiedsrichter der Partie Recreativo Linense gegen Saladillo Algesiras verzeihen, wenn er die Übersicht darüber verloren hätte, wem genau er im Spiel einer spanischen Feld- und Wald-Liga nun eine Rote Karte verpasst hatte, oder besser: wem nicht. Sich Letzteres zu merken könnte durchaus einfacher gewesen sein. Doch der Mann in Schwarz machte seine Sache gut und raportierte gemäss einer Meldung im Gratisblatt NEWS, er habe nach der Keilerei je neun Spieler beider Mannschaften vom Platze verwiesen - sofern das die Weggeschickten überhaupt interessierte und diese nicht einfach weiter geboxt haben.

Und so konnte der Ref auf das Meldeblatt einfach "Fast Alle" hinschreiben. Das Spiel musste übrigens abgebrochen werden, nachdem die drei Drückeberger nur noch Zwei gegen Einer spielten und sich keiner mehr traute den Ball an der Mittellinie zu holen. Unbekannt dagegen ist, ob der Schiri nicht versehentlich einem Zuschauer die Rote Karte gegeben hat, der mit Fan-Leibchen (gibt's sowas in der 7. Liga?) auf das Spielfeld gestürzt war. Gerüchten zufolge sei ausserdem allen 32 Zuschauern ein Stadionverbot verhängt worden. Leider hatte wohl keiner ein Handy dabei - DAS wär was für Youtube gewesen!

Dienstag, 6. Januar 2009

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Montag, 5. Januar 2009

Das Krisenjahr hat begonnen

Die Grafik beweist: Auch in Zukunft ist mit Zukunft zu rechnen
Gibt es eine schönere Herausforderung, als dem viel zitierten Krisenjahr zu trotzen und daraus das beste zu machen, das wir je hatten? Zugegeben: was in den Medien steht darf man eh nie glauben und diese Panikmache hängt mir schon ziemlich zum Halse raus. Mir ist noch ne ein Journalist aufgefallen, der die Zukunft korrekt voraus gesehen hätte - aber fast jeder wagt einen Blick ins Ungewisse und suggeriert dem Leser, alles zu wissen.

Wie Mark Twain zu sagen pflegte: "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen". So hiess es, Hillary Clinton werde Präsidentin der USA. Dies behaupteten nicht etwa Hexen, die in Kristallkugeln schauten, sondern gut bezahlte Analysten und Wirtschaftsexperten, wobei man den Eindruck nicht los wird, die Voraussagen seien aufgrund persönlicher Interessen entstanden. Weil die gleichen Menschen behaupteten, 2008 stehe ein grosser Wachstum an und eine Rezession sei ausgeschlossen, wird langsam klar, das von solchen Prognosen genau so viel zu halten ist, als hätte sie Madame Fortune veröffentlicht. Und diese Frau darf man getrost dem Jargon der Scharlatanerei zuordnen.

Ölexperten hatten vor einem Jahr ein besonders ungeschmiertes Händchen. Geschlaucht von den Herbstunwettern, bei denen ein paar amerikanische Bohrinseln untergingen und in Anbetracht der anhaltenden Krise im nahen Osten, sahen sich Analysten zu einer haarsträubenden Aussage gezwungen: Der Preis pro Fass Öl werde bis auf 200 Dollar steigen. Für den Schweizer Markt hätte das einen Pries von gegen Fr. 2,50 pro Liter Benzin bedeutet, in Deutschland wären die Preise im Bereich von 2,00 Euro zu liegen gekommen. Tatsächlich stieg der Preis im 2008 noch bis etwa Mitte Jahr auf 147 Dollar pro Fass an, doch rechnete keiner der Analysten mit dem wichtigsten Gliedern in der Kette: Den Konsumenten. Diese haben das Spiel nämlich nicht mitgemacht, verzichteten vermehrt auf das Auto und provozierten eine stetig sinkende Nachfrage. Dies führte bis heute zu einem veritablen Preiszerfall und stellt den Analysten ein schlechtes Zeugnis aus.

Wo solch simple Faktoren vergessen werden, will man gar nicht wissen, wie es bei komplizierteren Angelegenheiten ausieht. Etwas bei Weltuntergang. Geteilt waren die Meinungen, doch beide lagen falsch: Die einen sahen im Teilchenbeschleuniger den Untergang der Menschheit, die anderen sahen für das Jahr 2008 diesbezüglich den Durchbruch in der Nanophysik. Tatsächlich wurde das Projekt abgebrochen und bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Und "unbestimmt" bedeutet in der Zeitrechnung der Wissenschaft meistens "ein paar Jahre"

Doch es gibt auch Hoffnung - und damit Grund, auch künftig Milliarden in Prognosen zu investieren, statt den Welthunger zu bekämpfen: Die Polarkappen schmelzen nämlich tatsächlich weiter und die durchschnittliche Welttemperatur steigt stetig. Sogar der Grund, warum das passiert war der richtige: Es ist der Mensch. Falsch dagegen ist, dass der Mensch das erste Lebewesen der Erdgeschichte ist, das den Weltuntergang fördert - Er ist einfach der ertse, dem das klar ist. Zuvor haben Dinosaurier die Klimaerwärmung gefördert (vermutlich durch Furzen und dem damit verbundenen Ausstoss von Methan) oder es waren Algen, die durch ihre unverhohlene Ausbreitung den damaligen Golfstrom und damit das gesamte Klima zum erliegen brachten.

Dieses Wissen ist zwar nicht neu, doch wünschte man sich bei manchem Prognostiker, er würde sich mit elementaren Erkenntnissen der Vergangenheit auseinander setzen, bevor er Jahr für Jahr den gleichen Bockmist erzählt. In diesem Sinne widerspreche ich den meisten Prognosen und behaupte, dieses wird das beste Jahr, das wir je hatten!