Freitag, 30. Juli 2010

Touristen sind besser als Manager

Vielleicht ist es Euch auch schon so ergangen, dass ein Anstehen im SBB-Kundenzentrum unausweichlich wurde, nachdem der Billet-Automat nach mehrstündigem Herumhämmern das gewünschte Ticket aus technischen Gründen an diesem Apparat und wie sich herausstellte auch an allen anderen Apparaten, nicht auswählen lässt. Man wende sich bitte an einen Zugbegleiter oder an das nächste SBB-Reisebüro, was ich dann auch getan habe, denn Aarau gehört schliesslich zu den wichtigsten Umschlagbahnhöfen für reisewillige Aargauer und vierzig Minuten bis zur Abfahrt des Zuges sollten doch auch für diese Art Experiment noch reichen.

Vor den unregelmässig besetzten Schaltern, drängte sich eine unregelmässige Anzahl Reisende in einer Art unregelmässigen Linie, wo offenbar alle auf einen frei werdenden Platz warteten. Behielten die meisten Anstehenden die Ruhe und den Überblick, stürmten andere Menschen nervös durch die Halle und verliessen sie ob der Unübersichtlichkeit auch gleich wieder. Als sich die Schiebetüre erneut öffnete und ein tüchtig wirkender Geschäftsmann mit Krawatte den Raum der Warteten betrat, ergab es sich, dass just in diesem Moment einer der begehrten Schalter frei wurde. Getrieben vom luftigen Schwung des Raumbetretens huschte dieser mit starrem Blick nach Vorne, an allen Geduldigen vorbei, schnurstracks an den freigewordenen Schalter. Ein paar verwundert-empörte Blicke später, stellte sich einer der Geprellten zum tüchtigen Geschäftsmann und tat das, was sich 95 Prozent der Anwesenden lieber nicht zutrauen würden: Er beorderte den Manager zurück in die Linie, die zwar etwas verwildert aussah, aber doch eine Linie war. Hier würden noch Andere warten und es sei eine Frechheit und überhaupt, immer diese Abzocker und Schmarotzer, was euch auch immer einfalle und ob ihr euch eigentlich immer alles erlauben dürftet und ständig auf uns Kleinen herumtrampelt. Der Mann mit Krawatte gehorchte, verzog sich sogleich aus dem Raume und die Lichtgestalt des heldenreichen Vorgehens eines unserer Leidensgenossen, erhellte noch lange den Raum.

Endlich war auch ich am Zug um in den Zug zu kommen und wollte an meinen frei gewordenen Schalter aufschliessen, den ich mir während der letzten zwanzig Minuten als meinen Favoriten ausgesucht hatte. Vermutlich, weil das Fräulein von allen Angestellten den sympathischsten Eindruck machte, oder einfach die Schnellste beim Arbeiten schien. Eigentlich spielte das keine Rolle, Hauptsache es ging mal vorwärts, schliesslich blieben von den vierzig Minuten nur noch ein paar Zeigerumdrehungen übrig. Ehe ich aber das ganze Gepäck von der Wartelinie nach dem Schalter schaufeln konnte, erkannte ich im Augenwinkel, wie sich die Schiebetüre just in jenem gefühlt dümmsten Moment, wie vorhin beim Geschäftsmann öffnete und eine afrikanisch anmutende Besucherin unseres Landes mit Schwung an mir vorbei preschte und sich an meinen Schalter installierte. Ich besann mich des heroischen Leidensgenossen von vorhin und zögerte keine Reisesekunde, um mich bei der Überholerin zu beschweren. Hier würden noch Andere warten und es sei eine Frechheit und überhaupt, immer diese Abzocker und Schmarotzer, was euch auch immer einfalle und ob ihr euch eigentlich immer alles erlauben dürftet und ständig auf uns Kleinen herumtrampelt.

Zu meinem Entsetzen erntete ich jedoch kaum Anerkennung, schon gar nicht von den 95 Prozent, sondern nur gefühlte böse Blicke und eine Stimme, die mir sagte, das sei jetzt gegenüber willkommenen Touristen, die gutes Geld in die Schweiz brächten, Arbeitsplätze sicherten und beste Werbung für uns im Ausland machten nicht sehr Gastgeberfreundlich. Na gut, den Teil ab „gute Währungen“ bis Gastgeberfreundlich habe ich vermutlich nur in den vielsagenden Blick rein interpretiert, die Botschaft war aber klar und richtete sich an mich: Geh zurück in die Linie. Wo immer die auch war. Denn in der Zwischenzeit füllte sich der Raum mit neuen Menschen und einer neuen Rangfolge, was zusätzlich verkompliziert wurde, weil sich zu den wartenden Touristen auch noch überraschend geduldige Geschäftsleute gesellten. Das kam nicht nur einem Bruch im Raum-Zeit-Kontinuum gleich - oder in unserem Fall der Kunde-Schalter-Ordnung, sondern versetzte mich in der Ansteh-Hierarchie wieder an die 34. Stelle. Immerhin mit der Erkenntnis, dass Touristen die besseren Menschen sind als Manager, was für die 61 Minuten bis der nächste Zug fahren würde, wenigstens ein beruhigendes Gefühl gab.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Roaming Wolkentürme

„Was ist denn das?“ fragte eines der Kinder etwas verwundert als sein Blick vom Liegestuhl aus, Richtung Norden glitt. Über den Walliser Alpen türmten sich mächtige Wolkenbilder und drohten nach Italien einzufallen. Gleichzeitig wollten sich französische Dampftürme unserer Gegend annehmen, was uns am kleinen Swimmingpool etwas Kopfzerbrechen bescherte. Sollten wir erst die Long Drinks mit den Schirmchen austrinken, oder doch eher den Badenixen mit den Windfächern die Sonnenschirme zurecht rücken lassen? Wir entschieden uns zu gehen – und zwar in den lokalen Hypermarkt. Richtig, das sollte nach unserem Verständnis „Supermarkt“ heissen, aber sie haben ihn „ipercoop“ getauft, was so etwas wie „Hyperaldi“ bedeutet. Im Vergleich zu den Roaming-Kosten für mein Unlimited-Swisscom-Abonnement, fallen die Preise in hiesigen Einkaufsläden geradezu unter Schenkungen und mich wundert ein bisschen, dass man beim Hinauslaufen nicht noch Geld zugesteckt bekommt. Man kann es natürlich als eine Art Quersubventionierung betrachten. Die drei Franken, die man weniger für den Salami bezahlt, braucht man, um Blogposts aus Italien in die Schweiz zu exportieren. Bei genauerer Betrachtung vermute ich sogar, dass das einzige Unlimitierte an der Swisscom und meinem Roaming-Partner des Vertrauens, die unendliche Abzocke ist. Ich meine, ich will hier auf dem Land ja nur ein bisschen Surfen und nicht gleich den lokalen Sendeturm kaufen.

Inzwischen haben sich die Roaming-Wolken aus den wettertechnisch unterprivilegierten Nachbarländen wieder verzogen, die Schirmchen im Long Drink sind wieder aufgekurbelt und zurück aus dem Hyperaldi, sind wir um die Erkenntnis bereichert worden, dass in Italien „Parkhaus voll“ bedeutet, dass nur noch 1000 Plätze frei sind. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Feriengrüsse

85 Rappen um eine Minutete zu telefonieren, 40 Rappen für das Empfangen (!) eines SMS, 70 Rappen um ein solches zu verschicken. Für jedes MB Download mit dem "Unlimited-Abo" der Swisscom, kostet mich das hier in Italien 3 Franken. Da kann mir der Telekomm-Riese noch so eine nette SMS schreiben, ich hätte dem günstigsten Roaming-Partner das Vertrauen geschenkt. Was hier gemacht wird von swisscom und Vodafone ist Abzocke pur! Eine Frechheit.

Aber das was das lange anstehen im Brügglifeld auch. Beim Spiel Aarau - Locarno mussten bedauerlicherweise zahlreiche Zuschauer sehr lange anstehen, einige gingen enttäuscht nach Hause und gaben Ihrem Unmut per Mail freien Lauf . Auch wenn ich daran nicht mehr viel ändern kann, so tut es mir um jeden Zuschauer der verärgert wurde leid. Ich habe mich eben als fliegender Ticket-Verkäufer zur Verfügung gestellt und bin versucht, beim Spiel Aarau - Wohlen am 7. August meinen Teil beizutragen, dass alles etwas wie geschmierter läuft. Für mich - man möge mir das gönnen - war das Locarno-Spiel ein erster Höhepunkt dieser Sommerzeit: Renato war dabei, was schon eine besondere Freude für mich ist, und auch sonst klappte bei meinem ersten offiziellen Einsatz als Medienchef, alles über Erwarten gut. Die Menschen waren lieb zueinander, man half mir wo ich unsicher war und man blieb freundlich zueinander, auch in der Hektik - einschliesslich des Betreuerstabs der Locarnesi - sowas gab es bisher in der Super League nicht oft. Sogar einen Interviewpartner konnte ich trotz eher "promiunpopulärem" Montagabend finden und weil wir auch noch 2:0 gewonnen haben, und trotz allem den Zuschaurrekord der Runde verzeichnen konnten, ging ich zufrieden nach Italien... wo ein Text wie dieser zu Verschicken gefühlte 45 Franken kostet.

Ich mag nicht der richtige Funktionär sein, der sich für die Warterei vor dem Stadion entschuldigen muss (darf, soll, kann) und womöglich lehne ich mich aus dem Fenster, wenn ich behaupte, beim nächsten Mal wird es besser. Aber ich kenne und schätze alle, die im Hintergrund beim FC Aarau arbeiten und ich bin eigentlich überzeugt, es wird besser das nächste Mal. In diesem Sinne gebt dem Neo-Challengeligist eine Chance aus den Fehlern zu lernen und nehmt die Entschuldigungen meinerseits entgegen.

Viele Grüsse aus dem sonnigen Verbania

Montag, 26. Juli 2010

Dexter 5: Der offizielle Trailer

***SPOILERWARNUNG***

Am 26. September startet die 5. Staffel von DEXTER in den USA. Wer die 3. und 4. Staffel noch nicht gesehen hat (startet im Free-TV erst ab Herbst im deutschsprachigen Raum), sei eindringlich gewarnt, den Trailer unten anzuklicken. Die Frage, ob die Hammer Staffel 4 überhaupt überboten werden kann, wird indes schon einbisschen beantwortet: Dexter wird geplagt von Schuldgefühlen und alsbald verdächtigt...



related: Dexter 5

Donnerstag, 22. Juli 2010

Weltmeister André Goncalves zum FC Aarau

Der 18-jährige André Goncalves ergänzt ab sofort die Verteidigung des FC Aarau. Goncalves wird auf Leihbasis für die laufende Saison vom FC Zürich übernommen. Dort spielte er zuletzt für die U-17, U-18 und U-21 Mannschaften. Trotz seines jungen Alters kann Goncalves bereits einen grossen Erfolg für sich verbuchen: 2009 spielte der portugiesisch-schweizerische Doppelbürger für die erfolgreiche Schweizer Nationalauswahl der U-17, mit denen er Fussball-Weltmeister wurde. Bei diesen Einsätzen spielte er gelegentlich auch als linke Sturmspitze und erzielte ein Tor. Heute zählt Goncalves zum Aufgebot der U-18, resp. der U-19, dem übrigens auch Loris Benito angehört.

André Goncalves

Geburtstag: 23.01.1992
Nationalität: Schweiz / Portugal
Grösse: 178 cm
Gewicht: 73 kg

Position: Verteidigung

Bisherige Stationen:
FC Zürich (U-17, U-18)
Schweizer Nationalmannschaft (U-17, U-18)

Beim FC Aarau:
Vertrag auf Leihbasis bis 2010/2011

Dienstag, 20. Juli 2010

Vierfacher Löwen-Nachwuchs im Zoo Zürich

Fast unbemerkt vom medialen Rummel hat es im Zoo Zürich Nachwuchs gegeben. Am letzten Mittwoch gebar Löwin Joy vier gesunde Löwen-Babies, die seither schon recht munter in der Wurfbox herumtollen. Der Wurf kam überraschend, wie der Zoo in einer Mitteilung schreibt. Man habe vor einigen Monaten ein auffälliges Verhalten der Löwen beobachtet und das Weibchen nach der üblichen Tragzeit von rund 100 Tagen vom Männchen getrennt. Kaum geschehen, fanden die Tierpfleger am Donnerstagmorgen vier Junge in der Wurfbox vor. Schwangerschaften sind bei vielen Tieren, darunter eben auch Löwen, äusserlich nur schwer sichtbar. Bereits im Februar letzten Jahres wurde die damals vierjährige Joy zweifache Mutter mit Vater Radja, der seine Kinder erst in ein paar Wochen sehen darf. Führt man die Familie zu früh zusammen, könnte der Löwenvater die Kinder als Beute sehen und sie auffressen.

Auf der Webseite des Zoo Zürich ist eine Webcam online, mit der man Einblick in die Wurfbox hat. Mit Klick auf das Bild gelangst du direkt zur Webcam. Es braucht manchmal etwas Geduld, der Server scheint gut ausgelastet zu sein.

Mittwoch, 14. Juli 2010

So entstand das Sommerloch

Das Sommerloch ist ein mediales Naturereignis, das insbesondere die Tagespresse und das Fernsehen befällt. Aufgrund massiver Trockenheit und Staubbefall in Redaktionen bestehen Sommerlöcher primär aus pflegeleichten Zeitungsenten. Neuste Erkenntnisse zeigen nun, dass Zeitungsenten aus einem Paralleluniversum stammen und das Sommerloch mit dem Schwarzen Loch kopuliert.

Entstehung

Das Sommerloch hat einen meteorologisch-astronomischen Ursprung. Galileo Galilei entdeckte bereits 1594, dass Hochdruckgebiete sich in gewissen Monaten des Jahres sich mit Tiefdruckgebieten kopulieren und dabei die Sternenanordnung im Raum-Zeit-Kontinuum durcheinanderwirbeln. Die Zeitungen - in jener Zeit noch in Stein gemeisselt - verbreiteten die Meldung in verhältnismässiger Windeseile und begründeten schon damals eine journalistische Unsitte, sich von einer einmal angeeigneten Meinung nicht wieder abbringen zu lassen. Erst als 1630 Galilei die Lichtgeschwindigkeit zu erklären vermochte und dadurch die Verbreitungsweise von Zeitungsenten, beschloss der damalige Papst, die ketzerischen Schriften einzusammeln und in eine tiefe Grube zu versenken. Die Grube befand sich leder über einem millionen Jahren alten Tunnelsystem unserer ausserirdischen Vorahnen, das alsbald unter der Last des Gesteins zusammenbrach und ein tiefes, tiefes Loch hinterliess - das Sommerloch. Seither werden in der Grube, die eine von den Aliens eingerichtete, direkte Verbindung zum Internet besitzt, zahlreiche Meldungen des Tages versenkt, die daraufhin in jeden Winkel der Erde verbreitet werden. Das Schauspiel der Sommerlocherei gilt bei außerirdischen Fernsehstationen übrigens als mediales Highlight und wird als Doku-Soap auf zahlreichen Stationen live übertragen.
Bild: Aktuelles Bild eines Sommerlochs,
live aus der Blick-Redaktion.

CERN

Keine unwesentliche Rolle spielt heutzutage das CERN in Genf, in dessen 27 Kilometer langen Röhre der ultraschnelle Zusammenstoss von Zeitungsenten getestet wird. Man will dadurch die Entstehung von Sommerlöchern erforschen, die sich offenbar über weite Teile der Welt ausbreiten. Kritiker der Tests befürchten, dass jedoch gerade diese Tests die schwarzen Sommerlöcher erst entstehen lassen, die schliesslich in einem geheimen, 567 Kilometer langen unterirdischen Stollen direkt in die Redaktion des Blicks entfliehen. Die am meisten genannte Sommerlochzeitungsente ist jene, wonach Angela Merkel als Bundeskanzlerin eingesetzt worden sei. Diesem Wissenslexikon liegen Beweise vor, wonach Frau Merkel ursprünglich als Präsidentin für den örtlichen Narrenverein vorgesehen war. Die Wahl zur Chefin des Landes entstand letztlich erst durch die Korrelation im CERN, zwischen einer Sommerlochmeldung und einem Schwarzen Loch aus dem Paralleluniversum. Als man den Irrtum erkannte, war es leider schon zu spät und die im vorherigen Abschnitt erwähnte journalistische Unsitte nahm Überhand. Nur am Rande sei die Theorie erwähnt, die besonders von alternativen Interessengruppen vertreten wird. Diese besagt, dass es sich bei der Finanzkrise nur um eine Zeitungsente handelt und die Reichsten der Reichen immer noch viel Geld verdienen. Aber wir wissen ja alle, das das nie im Leben stimmt und auf Sozialämtern Warteräume mit Relax-Sessel ausgerüstet wurden, damit die Manager nicht einfach abspringen und persönliche Masseusen einem Grundbedürfnis entsprechen.

Genetische Weiterentwicklung

Wir haben gelernt, dass Sommerlöcher in einem natürlichen Akt der sich kopulierenden Naturgewalten entstehen. Daraus könnte man schliessen, dass die gleichzeitig entstehenden Zeitungsenten ein Ergebnis dieser intimen Verbindung sein müssten. Diese Annahme ist jedoch falsch. Zeitungsenten haben ihren Ursprung in der Küche von Fernsehkoch Alfred Biolek, dem in der Sendung vom 3. März 1927 die Zubereitung einer Lasagne dermassen misslang, dass er sich aus den vertrockneten Teigblättern eine Ente formen konnte. Sommerlöcher haben jedoch sehr wohl eine genetische Nachkommenschaft entwickelt, die aus dem historischen Hintergrund entstanden ist.
Bild: Ein Produkt des Sommerlochs:
Die Zeitungsente in ihrer Rohform
(oder Endform - ist das gleiche)

So finden sich heute zahlreiche Erscheinungen, die eindeutig mit der Langeweile eines Sommerlochs verwandt sind und in der Gesellschaft als Abtörner gelten:

* Talksendungen auf Privatsender
* Reality-Soaps auf Privatsender
* Wetten Dass
* dritte Plätze an Fussballweltmeisterschaften
* Elton
* Politische Reformen


Dazu kommen langweilige Dinge, die während einer Sommerlochphase erfunden oder produziert werden und uns während der verbleibenden Zeit des Jahres unter die Nase gestreckt werden. Dazu gehören insbesondere:


* Talksendungen auf Privatsender
* Reality-Soaps auf Privatsender
* Wetten Dass
* dritte Plätze an Fussballweltmeisterschaften
* Elton
* Politische Reformen


Wichtige Sommerlöcher

* 1982: Stimmen aus dem Saugnapf einer Zahnarztpraxis
* 2000: Deutschland soll von einem Maschendrahtzaun umgeben sein
* 2003: Haben Tageslinsen eine Zukunft?
* 2005: Merkel nächste Bundeskanzlerin?
* 2009: Temperaturen im Sommer deutlich höher als im Winter
* 2010: Badeferien im Golf von Mexiko jetzt noch günstiger

Diesen Artikel habe ich ich für die Stupidedia geschrieben welche unter der GNU Freie Dokumentationslizenz steht

Sonntag, 11. Juli 2010

Wer wird Bundesrätin?

Will man den Umfragen trauen, stehen für die Nachfolge des zurücktretenden Bundesrat Moritz Leuenberger zwei Dinge fest: Es soll eine Frau sein und sie soll der SP angehören. Jedenfalls sieht es das Volk so, welches sich in besagten Umfragen zu rund 44% für Simonetta Sommaruga und zu 32% für Pascale Bruderer entscheiden würde.

Nun, solche Volksbefragungen sind erstens ungenau (siehe Vox-Studie über die Minarettverbot-Abstimmung) und zweitens kann man in der Anonymität ja behaupten was man will. Aus diesem Grund hat der Goggiblog zwei Gruppen gegründet:

Pascale Bruderer in den Bundesrat
Simonetta Sommaruga in den Bundesrat

Damit sind (nach je einer Umfrage von Sonntagsblick und 20minuten) die beiden wichtigsten Kandidatinnen für den frei werdenden Bundesratsitz gegeben und wir wollen doch jetzt einfach mal herausfinden, wie sich die Facebook-Gemeinde entscheiden würde, wenn Bruderer und Sommaruga im letzten Wahldurchgang stünden. Wie viele Fans vereinen die beiden Poilitkerinnen, wenn nicht übersichts- und wahllos auf Antwortbuttons geklickt werden kann? Der Anspruch der SP erachte ich übrigens als unbestritten, da kaum Zweifel darüber bestehen, dass auch Hansrudolf Merz (68) noch in diesem Jahr zurücktreten wird und sich die SVP gefälligst den FDP-Sitz greifen soll.

Durch Klick auf das jeweilige Bild geht es zu den Facebook-Gruppen von
Simonetta Sommaruga (links) und Pascale Bruderer (rechts)




Mittwoch, 7. Juli 2010

Die Fifa hat keine Chance

Ist es nicht schön, wenn man einer riesigen Geld-Maschine eins auswischen kann? Ist es nicht sogar ein besonderer Reiz, dem arroganten Machthaber ans Bein zu pinkeln? In der Geschichte der Menschheit eine ganz normale Reaktion gegenüber Mächten, die über uns bestimmen wollen. In Ermangelung an krigerischen Diktatoren sind des Fussvolkes Gegner heute einfach Steuerbehörden, Filmindustrie oder internationale Fussballverbände. Die FIFA zum Beispiel. Der Weltfussballverband und Organisator der Fussball-WM 2010 beschäftigt Hunderte von Angestellten um das Volk zu züchtigen und das Internet von unerlaubten WM-Bildern zu befreien. Allerdings - wie schon andere, welche die Weltmacht wollten - ohne die geringste Aussicht auf Erfolg.

Die FIFA ist ein Verein und darf keinen Gewinn erzielen. Weil sie aber mit Markenrechten, Übertragungsrechten, Werbepartnern und sonstigen Aktivitäten Milliardenumsätze und entsprechende Gewinne erzielt, muss das Geld auch wieder irgendwie ausgegeben werden. Der Bau des FIFA-Hauptsitzes auf dem Züriberg kostete rund 250 Millionen Franken, unterstützt werden aber auch Projekte und nationale Verbände, Fördergelder werden gezahlt, Fussballcams in Entwicklungsländer durchgeführt - lauter gute Sachen eben. Wenn es aber darum geht, die Bilder einer Fussball-Weltmeisterschaft zur Verfügung zu stellen, kennt die FIFA kein Pardon: Auf Youtube werden täglich Tausende Filmchen mit herrlichen Toren einfach wieder gelöscht, Logos und selbst der Schriftzug FIFA-WM 2010 darf ohne Weiteres nicht verwendet werden, schon gar nicht zu Werbezwecken. Es gab sogar einen Versuch den Begriff "Fussball-WM" einzuverleiben. Um das zu gewährleisten, hat die FIFA Hunderte Personen angestellt, die das Internet von ungewollter Propaganda befreien.
Bild: gefunden im Web, das sich nichts verbieten lässt

Das mag im Interesse des Rechteinhabers sein, entzieht sich aber völlig dem Verständnis des Zuschauers, sprich: dem Volk, dessen Interese an einer WM erst die unglaublichen Umsatzzahlen ermöglicht. Und deshalb passiert das, was in Kriegen die der Mensch geführt hat, schon tausend Mal passiert ist: Der Kleine wehrt sich und wird gewinnen. Denn im Internet-Zeitalter hat derjenige der etwas verhindern will, eh schon verloren. Was gelöscht wird, taucht binnen weniger Stunden an anderer Stelle wieder auf, denn das Internet vergisst nie. Ist es einem einzelnen Kämpfer persönlich wichtig das System auszuhebeln, kauft er sich einen Server in Tonga, wo kein Gesetzeshüter, kein Hollywood und schon gar keine FIFA je seine Macht ausspielen kann. Man taufe die Plattform dann einfach kino.to oder torrent.to oder ihrkönntmichmal.to, denn auf solchen Plattform sind sämtliche WM-Spiele in voller Länge und in HD-Qualität jederzeit verfügbar - falls sie denn jemand finden will. Löschversuche enden immer ohne Erfolg.

Ich bin gegen jede Art von Urheberrechtsverletzung - aber ich bin auch gegen zu viel Macht für die Grossen. Entscheidet sich ein TV-Mogul "Desperate Housewives" aus einer Art Manipuliergier vorläufig nicht in meine Sprache zu synchronisieren, oder will man mir, aus welchem Grund auch immer, die letzte LOST Staffel oder die aktuelle Dexter-Staffel tatsächlich erst mit zweijähriger Verspätung zeigen, so mache ich nur das, was in tausenden Kriegen der Kleine immer gemacht hat: Er wehrt sich und hat seit Erfindung des Internets nicht nur gute, sondern sehr schnelle Aussichten, gegen die FIFA zu gewinnen. Vielleicht wäre es einfach mal an der Zeit, das viele Geld das zur Bekämpfung von Fussball-WM- und sonstiger Piraterie augegeben wird, zu Gunsten humaner Preise in Stadien und zu Gunsten vernünftiger Nutzerrechten, auf ein normales Level herunter zu schrauben. Der Reiz, etwas Verbotenes zu tun wäre dann nicht mehr allzu gross und die Maschinerie FIFA, Hollywood und Co. würde trotzdem noch funktionieren.

PS: LOST - final season, Dexter season 5 und Desperate Housewives season 6 sind Hammer! Japan - Korea dagegen nicht so. Die Hausfrauen kommen ab Herbst wieder ins US-Fernsehen - und ins Internet...