Mittwoch, 16. März 2011

Wir sind nur Gäste auf dieser Welt

Wir alle sind keine Nuklearexperten. Aber um zwischen dem zu unterscheiden, was uns die Japanische Regierung im Einklang mit der Atom-Lobby glaubhaft machen will, und dem was in Japan wirklich passiert, braucht man gar kein Nuklearexperte zu sein. Denn das was sich da anbahnt, ist nichts weniger als der Weltuntergang. Wenn nicht für "uns hier drüben", dann für ein paar Millionen Japaner.

Über 10'000 Tote, 46'000 Häuser sind vom Erdboden verschwunden. Bald 1 Million Menschen müssen aus der Gegend der kaputten Atomkraftwerke flüchten. Die Industrie steht still, die Börsen sacken ab. Wer nun glaubt, das Löschen der Reaktoren würde reichen um Japan zu retten, irrt gewaltig. Das Land wird über Jahrzehnte nicht mehr Normalzustand erleben, so viel ist heute schon sicher. Erleben wir tatsächlich den "Super-GAU", dessen Eintritt viele vermuten er sei schon eingetreten, wird dies die Welt und die Menschen grundlegend verändern. Oder auch nicht - die Halbwertszeit von schlimmen Nachrichten ist bekanntlich deutlich tiefer als jene radioaktiver Verseuchung.

Eine Lehrerin sagte letzte Woche zu ihrer Klasse, für Haiti hätte Sie eine Spendensammlung richtig gefunden. Für Japan nicht. Die seien schliesslich reich. Das Schlimme an dieser Aussage ist, dass sie die Ignoranz der Menschheit unterstreicht. Abgesehen davon, dass der einzelne Japaner der gerade seine ganze Existenz verloren hat wohl kaum viel besser dran sein wird als der Haitianer, führen uns die Ereignisse in Japan brutal vor Augen, dass wir nur eine einzige Welt zur Verfügung haben und wir endlich etwas sogsamer damit umgehen sollten. Wenn nicht alle zusammenhalten, ist sie verloren. Und die Tatsache, dass gerade mal noch 50 Japanische Techniker versuchen die Reaktoren zu stabilisieren, ist schon fast ein Zeichen der Resignation.

Als erste Massnahme zur Säuberung der Welt, werde ich sämtliche Politiker, Nosdradamus-Jünger, Endzeitprediger und Facebook-Gruppen ignorieren, die jetzt in egoistischer Weise versuchen ein Geschäft aus der Sache zu machen. Ich mache keine Lichterlöschen-Aktionen mit und auch keine Unterschriftensammlungen. Ich zünde eine Kerze an für die vielen Menschen die in Not geraten sind, in grosser Ehrfucht und im Wissen, dass wir nur Gäste sind auf dieser Welt.

3 Kommentare:

Miss(a) Unbekannt(a) hat gesagt…

Bin gleicher Meinung wie du.
Bei uns im Geschäft gab es letzten Freitag auch Leute welche eine Aussage wie: " Ja weisst du, die Japaner sind Erbeben gewohnt... " oder "wieso so panisch sein, die Japaner sind auch ganz ruhig und machen keinen auf Panik. "
Solche Aussagen werden von diesen Leuten nur gemacht solang sie nicht selber betroffen sind.

Das einzige was ich ein wenig "Schade" finde ist, dass somit das Thema Lybien in den Hintergrund getreten ist und dieser Herr dort jetzt weiter wütet... Es intressiert die Medien kaum noch...

leo hat gesagt…

die welt funzt sowieso nach dem prinzip der verdrängung. es erstaunt nicht.

Anonym hat gesagt…

Richtig gut ist ja die Homepage von TEPCO (ok im Firefox wird sie fehlerhaft angezeigt resp. fast gar nicht, aber darum gehts nicht). Den Newstext finde "gelungen":

"Due to the Tohoku-Chihou-Taiheiyo-Oki Earthquake, TEPCO's facilities have been seriously damaged.

Therefore, we are very sorry but have decided to implement rolling blackouts.

As for regional blocks and time periods planned to have rolling bl...ackouts, please look at the following link."

http://www.tepco.co.jp/en/index-e.html