Montag, 31. März 2008

Exklusives Interview mit Moritz Leuenberger

Dem Goggiblog ist es gelungen, auf morgen Dienstag ein exklusives Interview mit Moritz Leuenberger zu vereinbaren. Leuenberger wird sich am Rande einer Pressekonferenz mit Goggi treffen und über "gewisse Spekulationen" Auskunft geben. Dies konnte ich heute in einem Telefonat mit dem Pressesprecher des Bundeshauses, Johann Aeschlimann, heraus hören.

Der Interviewtermin kam im Rahmen einer Ausschreibung "Aktive Autoren" zustande, bei der ich mit einer Arbeit über "Energiepolitische Auswirkungen im Zeitalter von CO2" teilgenommen habe. Weil das Interview nicht zwingend mit dem gewählten Thema zusammenhängen muss, verleiht die momentane Situation bei SBB Cargo, der Fragerunde natürlich ein besonderer Reiz: Das Werk der SBB Cargo in Bellinzona wird seit drei Wochen bestreikt, Leuenberger ist Vorsteher des zuständigen Bundesamtes.

Alles über die Pressekonferenz und das exklusiven Interview mit Herrn Bundesrat Leuenberger, gibt es morgen im Goggiblog!

Gerade entdeckt bei Monsieur Fischer

Da gehen wir hin!

Mittwoch, 26. März 2008

Huch

Was auf einem Breitbild-Bildschirm doch so alles Platz hat :-)
Den Typen ganz rechts, im roten Dress kenne ich allerdings nicht.

Montag, 24. März 2008

Wir sind die BESTEN!

Statistiken lassen sich ja so zurechtbiegen, dass man genau das herauslesen kann, was einem gerade in den Kram passt. Zum Beispiel ist die CO2-Konzentration seit der Wiederaufforstung nach den Lotharschäden im Oberen Emmental deutlich stärker zurückgegangen ist, als in den südlicheren Regionen des Entlebuch. Das zu Wissen bringt uns nichts, aber dem Entlebuch schon, nämlich auf eine Spitzenposition, was uns wiederum zum Schluss und zur Überschrift in der Tagespresse kommen lässt, das Entlebuch sei gegenüber dem Emmental der deutlich umweltfreundlichere Standort, was auch am Welmeistertitel des örtlich gezüchteten Käse unterstrichen wird.

Aus diesem Grund veröffentliche ich hier meine persönlich efreulichste veröffentlichbare Statistik, nämlich die der letzten vier Super-League-Runden der Schweizer Fussballmeisterschaft. In dieser werden wir nämlich nur von künftigen Schweizer Meister geschlagen:

1. Young Boys 12 Punkte
2. Aarau 10 Punkte
3. Basel 9 Punkte
4. GC 6 Punkte
5. St. Gallen, Thun und Sion 4 Punkte
8. Zürich und Xamax 3 Punkte
10. Luzern 1 Pünktchen

Auch die Nur-Rückrunde-Tabelle sieht nicht schlecht aus, aber da ist der Durchhänger von vier Niederlagen in Serie drin und die stellen wir aus angeberischen Gründen nicht in den Vordergrund. Wenn man das Prinzip der Statistiker- und darstellung mal raus hat, erkennt man erst deren Wert:

Rangliste derer, die nach Freistössen KEIN Tor erhalten: 1. Aarau
Rangliste derer, die in der zweiten Halbzeit KEIN Tor mehr kassieren: 1. Aarau
Rangliste derer, die am wenigsten Strafen kassieren: 1. Aarau

Freitag, 21. März 2008

Harte Eier und eine Schlägerei

Ein Blick durch's Fenster verspricht nicht gerade frühlingshafte Gefühle und ähnlich wie gewisse Musikstücke, kann einem dieses Wetter entweder an Dinge erinnern, an die man nicht erinnert werden will, oder - in Verbindung untereiander - ganz einfach auf den Sack gehen.

A props Sack: In Gossau kam es gestern beim Fussballspiel in der Challenge-League, zwischen Gossau und Bellinzona zu einer Art Eier-Treterei - einer "Massenschlägerei", wie die Sankt Gallische Polizei miteilt. Wir sprechen hier von einem Spiel, das vor 650 Zuschauern ausgetragen wurde, man kann also davon Ausgehen, dass die Mehrheit davon jetzt Stadionverbot kriegt und Gossau künftig quasi freiwillig unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen wird.

Und wo wir schon bei den Eiern sind: Frohe Ostern! Habe Ihr gewusst, dass Ostern schon weit vor Christi Geburt stattgefunden hat und die Kirche dieses Fest erst später zu Urbi et Orbi-Marketingzwecken übernommen hat? Tatsächlich kommt der Brauch aus Osteuropa, wo die Eier als Zeichen der Fruchtbarkeit und Liebe verschenkt wurden. Die Katholiken haben daraus kurzum ein kirchliches Ritual gemacht: Die Eier wurden am Ende der Fastenzeit - also an Ostern - nur deswegen in grosser Zahl verspiesen, weil den Gläubigen in der Fastenzeit der Verzehr tierischer Produkte verboten wurde. Die Eier wurden einfach eingefärbt, damit man an Ostern auch wusste, welches die alten Eier sind.

Übrigens eignen sich frische Eier nicht zum Hartkochen, denn man kann sie danach kaum schälen. Besser sind "alte Eier" (ab etwa 14 Tagen nach Niederkunft).

Ausnahmezustand

Ganz unerwartet und fast unbemerkt, habe ich kürzlich einen Pokal gewonnen. Geneuer: Eine unglaubliche Auszeichnung und Würdigung eines Meilensteines der Weltliteratur, ein Hochgenuss, der Meinesgleichen sucht. Verliehen durch die Betreiber und Leser von Wikipedia*
Aus diesem Anlass und zur allgemeinen Ermunterung, sei der gewürdigte Artikel hier noch einmal in voller Länge und unzensuriert veröffentlicht.


Dies ist ausnahmsweise ein Ernst gemeinter Artikel. Lacher sind zu unterdrücken. Sollte doch jemand dem ultimativen Brüller begegnen, so war das eine Ausnahme und keinenfalls Absicht. In diesem Fall den Lacher bitte auf einen Zettel notieren und nicht an die Meldestelle für Ausnahmefälle schicken, sondern ausnahmsweise runterschlucken.

Die Ausnahme

Bedeutung und Herkunft

Als Ausnahme bezeichnet man eine Regel, welche zu befolgen man zu faul ist.

Über die Herkunft von Ausnahmen ist man sich uneins. Die Mythologie der alten Götter besagt, dass das Wort Ausnahme (Aρτεμίς) aus dem Griechischen stammt und nach der Göttin Extrawurstedite (ɛxεμςςρτί) benannt wird. 489 v.Chr. soll sie dabei in der berühmen Schlacht um Regulus (Rxdzɛʉs) ihren Anspruch auf den Gottesthron der Besonderheit verteidigt haben. Eine nüchternere Geschichte erzählt vom legendären Kampf im persischen Golf. ''Sepparat El Son Der Status'' (Bild) führte dabei die Legionärstruppen durch die Felder der Provinz Ausnamikstan, wo er über die Rebellen obsiegte, die - wie sich erst später herausstellte - gar keine Rebellen waren, sondern viel zu faul um sich zu wehren.

Auftreten

Hätte nicht irgend ein Idiot Regeln erfunden, wäre das Leben viel einfacher. Dann müsste man sich nämlich nur die Ausnahme merken, die einem gerade passt. So begegnet man heutzutage aufgrund zu vieler Regeln viel zu vielen Ausnahmen: Zum Beispiel wenn Bayern ausnahmsweise mal Meister würde. Oder Schalke. Als Ausnahme kann man auch verstehen, wenn RTL den spannenden Spielfilm nur vierzehn mal mit Werbung unterbricht. Neu sollen nämlich die beliebten Blockbuster von zwei auf acht Stunden ausgebaut werden und die Schiessereien mit Mel Gibson, die als Füller zwischen den Werbeblöcken bisher kostbare Sendezeit auffrassen, gestrichen werden.

Weil gemäss Tierschutzverordnung für die Arbeit als freiwilliger Hinein-Zapper bei Biolek niemand gezwungen werden konnte, nicht mal ausnahmsweise, wurde die Stelle als bezahlter Zuschauer neu besetzt. Die Wahl fiel dabei auf Barbara Salesch. Salesch gewann die Wahl an der ausnahmsweise von den Medien nicht so aufgebauschte Show "Deutschland sucht den Superzuschauer" mit deutlichem Vorsprung auf ihre Konkurrenz. Die Grundlage für ihren Sieg legte die Hobby-Schlichterin, indem sie ihre Zuschauer jahrelang und ausnahmslos gelangweilt hatte. Zudem sei Salesch sehr geeignet, weil fürs Zappen gar nicht so viel Fingerspitzengefühl nötig ist. Salesch liess unter anderen DJ Bobo hinter sich, der zwar auch langweilig ist, aber während seiner Bewerbung durch einen Vampir-Biss ausnahmsweise tot umgefallen war (kommt wirklich nie wieder vor - echt jetzt). Salesch arbeitete zudem als Lacherin in der Schillerstrasse, bevor sie sich einen Namen als Publikum in ernsteren Sendungen wie "Ladykracher" oder "Kochen mit Bio" machte.

Vom Umgang mit Ausnahmen

Ausnahmen sind einzeln zu halten. In Gruppen raufen sie sich sonst zu Regeln zusammen und können nicht mehr als Ausnahme herhalten, wenn man sie mal braucht. Ihr Umgang ist sehr pflegeleicht, so brauchen sie weder Bestätigung, noch müssen sie gefördert werden. Viel mehr sind Ausnahmen talentiert und machen Sport oder mutieren in eine Form des Ausnahmezustandes, was ganzen Dörfern nach dem Pokalgewinn oder dem Nichtabstieg passieren kann. Der Forderung nach zu vielen Ausnahmen ist jedoch dingend abzuraten, da man schnell mal zu einem Ausnahmeidioten mutieren kann.

Es gibt freilich Situationen, in denen man mit Ausnahmen gar nichts erreicht. Zum Beispiel beim bis heute ungelösten Problem Frau. Hat man beispielsweise die Lieblingspijamahose ausgerechnet dann an, wenn einem ausnahmsweise die Nachbarin seiner Träume um zwei Eier anbettelt, hat man schlechte Karten. Oder ausnahmsweise die richtigen Lottozahlen ankreuzen ist zwar toll, aber den Lottoschein ausnahmsweise mal abgeben, wäre noch toller. Und wenn Maakay ausnahmsweise das Tor trifft, wird bestimmt schon wieder die letzte Runde gespielt und ein anderer ist Meister.

Andere Ausnahmen

Ausgenommen wurden alle schon mal. Wenn nicht von einem Strassenräuber, dann von anderen diebischen Stellen, wie zum Beispiel dem Finanzamt. Oder dem dominikanischen Verkäufer, der ausnahmsweise in der Türkei zufälligerweise grad hier am Strand das letzte Stück Berliner Mauer dabei haben will. Und wenn nicht an der türkischen Riviera, dann eben in der Mailbox, wo das gute Stück für nur 499,99 erstanden werden kann, inklusive einer Rheuma-Decke und 24-teiligem Messerset aus Silber, das garantiert aus dem Nachlass der Swissair stammt. Durch Klick auf den Link ... oups schon passiert ... liebe MasterCard, es war echt eine Ausnahme (kommt wirklich nie wieder vor, ehrlich).

Ausgenommen werden übrigens auch Tiere, was vom Tirschutzverband zwar nicht so gemocht wird, sich aber besonders auf den Filippinen einer grossen Tradition erfreut. Hierfür werden leckere Hunde ====== ==== == ========= === ========= ====== ===== ==== ======= ===== == ========= === ========= ===== (ausnahmsweise zensuriert)


Was ist ausnahmsweise zu beachten?

* Ausnahmen vertragen sich überhaupt nicht in Verbindung mit Freundinnen und Entschuldigungen
* oder Freundinnen und Sex
* oder Freundinnen und Diesen-Ring-kann-ich-Dir-jetzt-nicht-kaufen
* oder Freundinnen und Diese-Schuhe-auch-nicht.
* Überschüssige Ausnahmen müssen in Drogerien zurückgebracht werden oder der Sondermülldeponie zugeführt werden

Ausnahmen sind unbeliebt...
#wenn sie Fehler sind, schwer - und an Adresse #E00000:F600000 in Modul Kernel32 auftreten.
#Bei Lehrern (beim Schielen an der Matheprüfung)
#Beim Verfasser dieses Artikels (wenn einer findet dessen Mist sei lustiger und diesen ausnahmstollen Artikel verändert)

Grundsätzlich als Ausnahme zu Behandeln ist...
#wenn "weiter mit beliebiger Taste" tatsächlich funktioniert
#wenn Kachelmanns Wettervorhersage dann auch wirklich draussen stattfindet
#ein Kompliment einer verheirateten Frau (vor allem von der selbstgeheirateten)
#ein gelungener Witz von Alfred Biolek
#Wenn ''sie'' kommt
#und erst noch pünktlich
#wenn auch noch Gottschalk pünktlich Schluss macht
#Bayern Meister wird

Statistik

Spätestens seit Einführung der ersten EU-Verordnungen, sind die Ausnahmen deutlich in der Überzahl. Auch im Alltag scheinen sich grundsätzlich Ausnahmen durchzusetzen. Tatsächlich treffen auf die 45 blödsten Ausnahmen nämlich nur gerade zwei Regeln zu:

- Warum immer ich
- Warum gerade jetzt

Beispiele hierfür sind Diätprogramme, wo es ausdrücklich heisst, in Ausnahmefällen sei der Erfolg nicht garantiert ... oder bei der Abbuchung der Euro 499,99 die bei MasterCard ausgerechnet dieses Mal und ausnahmsweise nicht rückgängig gemacht werden kann... Oder wenn Steuerexperten über die erstbeste Ausnahmeregelung in der Mehrwertsteuerregelung bei der Mehrkostenfinanzierung ausländischer Steuerrückstellungsreservenauflösung stolpern und das die letzte Handlung vor dem Konkurs war...

Der Riegel bestätigt die Abnahme



* Erschienen bei Stupidedia, die eigentlich auch so eine Art Wikipedia ist

Mittwoch, 19. März 2008

The Next Uri Geller

Wie es sich für eine anständige Pro 7-Produktion gehört, hat nach "SSDSDSSWEMUGABRTLAD" auch bei "The Next Uri Geller" ein Schweizer abgeräumt. Zwar nicht mit Löffelverbiegen, dafür mit rechtswidrig gehaltenen Wildtieren. Heute nun ist das Bewerbungsfoto aufgetaucht, mit dem sich "Raven" beim deutschen Privatsender beworben haben soll. Sieht irgendwie nach Plagiat aus, oder?

Dienstag, 18. März 2008

Rund, na und?

Zugegeben: ein, zwei Kilo zuviel hat ja jeder von uns. Dass man sich, je länger je mehr Kilo, heimlich dem Grundsatz der Relativierung hergibt, ist da nur eine Art natürliche Folge. Dieses so genannte Rund-na-und-Phänomen, schleicht aber manchmal dermassen heimlich, dass man oft erst bei einem bildlichen Vergleich über mehrere Jahre sieht, was sich da an überschüssigen Kurven heimlich angeschlichen hat. Und wer es dann immer noch nicht wahrhaben will, dem nützt vielleicht eine bildliche Parabel:

Freitag, 14. März 2008

Die Zeit läuft wieder

Gestern Abend endlich: der mit grosser Spannung erwartete Start zur sechsten Staffel von "24 - Twenty Four" auf SF zwei! Jack war 20 Monate in einem Chinesischen Gefängnis und ist gezeichnet von den Foltermethoden, die man sonst eher den Amerikanern nachsagt. Kaum befreit, liefert ihn die amerikanische Regierung aber dem bösen Abu Fayed aus, der im Gegenzug den Verantwortlichen der Attentate ausliefern will, die Amerika in Atem hält.
Doch natürlich weiss Jack alles besser und wie immer kommt es anders: Noch in der ersten Stunde der neuen Staffel gelingt Jack sein Entkommen und innert kürzester Zeit rettet er den vermeintlichen Attentäter, der in Tat und Wahrheit ein Bekehrter ist und Amerika retten will. Mein erster Eindruck: Absolut Megaobertittengeil!


Störend finde ich höchstens, dass sich - wie schon in früheren Staffeln - etwas gar viel familiäres Geplänkel in die Serie einschleicht. Die Schwester des Präsidenten sorgt bei diesem für eine Staatsaffäre, weil sie ein paar Personalakten rausrücken soll und dem Vernehmen nach, soll auch Jack im Verlauf der Staffel von seiner familiären Vergangenheit eingeholt werden.
Mit Chloe O'Brian (Mary Lynn Rajskub), Bill Buchanan (James Morrison) und Curtis Manning (Roger Cross), sind wichtige Charaktere wieder dabei, die der Serie den nötigen Glauben an das Gute verleihen. Milo Pressman (Eric Balfour) wurde eine wichtigere Rolle zugedacht und mit Peter MacNicol (als Tom Lennox) steht dem dem US-Präsidenten ein Berater zur Seite, den man aus vielen Hollywood-Produktionen kennt (z.B. als Museumsdirektor in "Bean")

Weiter kann man sich höchstens über die späte Sendezeit streiten. Dies war aber ein Kompromiss, den man beim Schweizer Fernsehen eingegangen ist. Die Ausstrahlung stand nämlich lange Zeit auf der Kippe, weil konservativere Stimmen sich ob der vielen Gewaltszenen in die Hose machten. Ein Grund, warum die mit 17 Emmys ausgezeichnete Serie jetzt doch (endlich) läuft, waren wohl die traumhaften Quoten, die von 24 jeweils erreicht werden.

Weiter gehts am 20. März um 22.50 Uhr, auf SF zwei - erneut mit einer Doppelfolge! In ungeschnittener Originalfassung, Zweikanalton deutsch/englisch, ohne Werbeunterbrechung und weit vor unseren nördlichen Free-TV-Nachbarn - wie wir uns das hierzulande gewohnt sind ;-)

Bilder: SF

Dienstag, 11. März 2008

Zitat zum Nachmittag


"Selbstfindungsstandort-
bestimmungs-
verwirklichungs-
undbeschäftigungsseminar"




Wortschöpfung aus einer Google-Talk-Konversation mit monsieur fischer

Montag, 10. März 2008

Action im Feierabend-Bus


Mit zügigem Schritt steigt der krausköpfige Mann in den Bus, schaut zuerst nach vorne, dann eilt er ein paar Schritte in den hinteren Teil des Busses. Wahllos zielt er auf eine Dame mit langen Haaren und fordert sie auf, den Fahrschein zu zeigen. "Was? Nur ich?" spritzt die Frau zurück. "Zeigen sie mir ihre Identitätskarte" fordert der Mann, ohne die Frau anzuschauen. Sein Blick sucht sich den Weg um den Bus, der immer noch an der Haltestelle "Kehl" in Baden, zwischen den Autobahnanschluss und dem Nichts steht und den Auftrag hat, so scheint es, dort stehen zu bleiben. Ein anderer Mann stiehlt sich um das Fahrzeug. Dieser mustert die Fahrgäste und sein Blick degradiert jeden zum potentiellen Schwerverbrecher. Ratlos schauen sich die Leute im Bus an. Was hat die Frau verbrochen? Warum tragen die Männer eine Waffe? Endlich outet sich der Mann ohne Mütze: "Kantonspolizei. Gehören sie zusammen?" sein Blick durchbohrt die Sitznachbarin der Frau. "W-Was?"

Just, als die ersten Bus-Kunden mutig die Faust im Sack machen und heroisch die Abendzeitung wegzulegen gedenken, schnellt der Beamte mit gekraustem Haar aus der hintersten Türe. Ebenso wortlos, wie er ihn betreten hatte. Er lässt murmelnde Menschen zurück, die sich alle möglichen Gedanken zum Vorfall machen. So viel Action und das nach Feierabend! Ob sie wohl einen Einbrecher suchten? Oder einen Mörder? Der Blick huscht schnell in die Zeitung: da stand doch was! Vielleicht waren wir alle Zeugen einer durchdachten Polizei-Operation? Oder vielleicht haben wir nur durch unsere schlichte Anwesenheit die Welt vor dem Bösen gerettet? Was hat die Frau mit dem Ganzen zu tun? Ist sie nur Opfer eines Spiels? Warum verliess sie ausgerechnet eine Haltestelle später den Bus?

Fragen über Fragen. Dabei dauerte das Ganze nur 10 Sekunden. Aber besser als jeder Derrick-Streifen war's allemal!

Samstag, 8. März 2008

Google kann grad nicht

Nicht, das ich gerade sehr blogaktiv gewesen wäre, in letzter Zeit. Wenn ich dann aber mal hier bin habe ich natürlich den Anspruch, das alles in Highspeed, oder noch schneller läuft. Getreu den Gedanken, die hierundjetzt zu Blogge trug.
Das Nichtschreiben mitverantworten muss allerdings auch blogger.com. Oder blogspot. Oder halt google - wer auch immer für diese klare, aber leserunfreundliche 502-Meldung verantwortlich ist. Insistiert man, kapituliert blogger dann vollends und schwenkt die weisse Flagge...

Es sind dies Momente, in denen man dem Wechsel unweigerlich ins Auge zu schauen hat und sich vom Gewohnten abzuwenden gedenkt. Man fühlt sich genötigt, W-o-r-d-p-r-e-s-s vorsichtig in den Bildschirm zu hauchen. Man macht sich Gedanken über Serverkapazität und Adressgestaltung: goggi.ch/blog? Oder blog.goggi.ch? Warum nicht gleich goggiblog.ch? Denn so geht es nicht weiter. Von einer Firma, die für sich den Anspruch hat, Marktleaderin zu sein, die sich raus nimmt, Webseiten die ihr nicht in den Werbe-Kram passen, schlechter zu bewerten, erwarte ich schon ein bisschen mehr als reine Unerreichbarkeit.

Wo ist jemand, der unerreichbar ist? Philosophierend surfe ich weiter. Meine Finger fügen sich dem Gedankengut. W-O-R-D-P-R-E-S-S.
Bei hierundjetzt hätte ich übrigens ganz gern einen Kommentar veröffentlicht, doch auch das lässt mich google nicht. Saubande.

Dienstag, 4. März 2008

Blogparade: Die Grenzen der Fotografie

Bei monsieur fischer fand ich dieses aussergewöhnliche Stöckchen, bei dem mir diese Bezeichnung gar verharmlosend vorkommt. Nach einem Streitgespräch über Ethik in der Presse, für mich sozusagen eine Fortsetzung der Gedankengänge:
Magistus stellt die Frage, wo das Auge des Fotografen noch hin sehen darf und wo die ethische Grenze verläuft, die über das Veröffentlichen von Bildern entscheidet. Seine Fragen können nicht abschliessend beantwortet, sollten aber doch kontrovers kommentiert werden. Denn grundsätzlich widerspiegelt eine Fotografie nichts anderes als die Realität. Wie wir mit dieser letztlich umgehen, ist vielleicht sogar die noch interessantere Frage.

1. Wo siehst Du die Grenze für Reportage-Fotografen, z.B. bei Kriegsberichterstattung?

Grundsätzlich kann man jeder Frage vorausschicken: Wir sprechen hier nicht von gestellten Szenen, in denen nach einem Bombenattentat geköderte Opfer, wildfremde Kinder vor den Kameras herumtragen, wie das beispielsweise im Irak passiert ist. Die Fotografie, welche die Realität abbildet darf meines Erachtens keine Grenzen kennen. In einem Kriegsgebiet ist der Fotograf in der Regel nicht der erste, der am Ort zugegen ist. Es ist nicht vorrangig seine Aufgabe, Menschen aus den Trümmern zu befreien. Das mag etwas verwegen klingen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Bilder aus Kriegsgebieten dazu beitragen, dass diese Konflikte nicht in Vergessenheit geraten.
Verwerflich wird es erst, wenn der Fotograf seine Bilder kauft. Wie im eingangs erwähnten Fall im Irak, oder wenn Trümmer "hübsch hergerichtet" werden. Auch nachträgliche Manipulationen, wie die Wasserlache von Luxor, die vom "Blick" kurzerhand Rot eingefärbt wurde gehören in Frage gestellt.

2. Wo ziehst Du die Grenze für Dich selbst (würdest Du z.B. einen Verkehrsunfall mit Verletzten und evtl. sogar Toten fotografieren)?

Stellen wir die Frage mal anders: Wenn Du auf der Autobahn auf der Gegenfahrbahn einen Unfall siehst, mit Polizei und Krankenwagen. Würdest Du abbremsen? Gaffen? Vom Beifahrersitz aus ein Bild schiessen?
Vorsicht mit einem vorschnellen "Nein". Wir alle sind Voyeuristen! Wir schauen die Tagesschau wegen der Todeslawine, der Massenkollision, wegen der gemeinen Entführung und dem hinterhältigen Mord. Und nicht weil Samuel Schmid ein Interview gibt. Wir wollen sehen, wie etwas passiert - womöglich Dinge, die wir nie mehr im Leben zu sehen bekommen. Wie soll ein Fotograf, der diese Denkweise zu seinem Job gemacht hat in einem solchen Moment einfach ausschalten?

3. Wie stehst Du zur Auszeichnung von Fotos, z.B. mit dem World Press Photo Award, die das Leid anderer Abbilden und davon “profitieren”?

Al Gore bekommt Auszeichnungen, weil er über die Umwelt referiert, die kaputt geht. Ulrich Tilgner ist mit Auszeichnungen überschüttet worden und der hat nichts anderes gemacht, als täglich von vielen Toten zu berichten. Das Schaffem der Fotografen muss sogar auf diese Weise honoriert werden. Nur weil dem Konsumenten im wahrsten Sinne das Bild vor Augen geführt wird, ist es weder schlechter, noch verwerflicher als das gesprochene Wort. Um Zeitzeugen aus den Weltkriegen, oder der Zeit vor der Fotografie, wäre man heute noch so froh. Sie können der Menschen dereinst dienen, nie wieder dahin zurück zu wollen.

4. Denkst Du, dass man mit der Fotografie tatsächlich etwas bewegen, also z.B. die Welt aufrütteln kann und rechtfertigt das dann die Fotografie “um jeden Preis”?

Kann ein Bild etwas bewegen? Vielleicht nicht heute oder morgen. Bilder gewinnen an Wert, wenn sie weit davon entfernt sind von dem, was wir sowieso jeden Tag sehen. Die Golden Gate Bridge in San Francisco wird Schätzungen zu Folge täglich 100'000 Mal fotografiert. Trotzdem wird das Bild in 200 Jahren ein wertvolles Zeitdokument sein. Genau so, wie es Tontöpfe in der Römerzeit zu Abermillionen gab: heute stellen wir sie in Museen auf. Ob dies ein "Bild um jeden Preis" rechtfertigt, sollten sich eher Paparazzis fragen, die keine Gelegenheit auslassen Peinlichkeiten aufzudecken.

5. Wahrst Du selbst schon mal in der Situation, in der Du überlegt hast, ob Du eine bestimmte Situation ablichten sollst/kannst/darfst oder nicht? Wie hast Du Dich entschieden und warum?

Nein, dazu ist es nie gekommen. Obwohl auch mein Fotoarchiv an die 22'000 Bilder umfasst, habe ich erst einen einzigen ablichtenswerten Unfall erlebt und in meiner voyeuristischen Veranlagung (siehe Frage 2) einfach abgedrückt. Die Situation hatte mich nicht betroffen, Helfer waren vor Ort, hinter mir lagen 243 Meilen Nevada-Wüste.
Wenn ich das so schreibe, huscht ein Bild durch meine Gedanken: Ein Vater sitzt am Sterbebett seines Sohnes, der Krebs hat. Wäre es verwerflich ein letztes gemeinsames Bild zu machen? Was würde in diesem Moment den Fotografen vom Mann im Irak unterscheiden, der die leidende Mutter fotografiert?

In diese Ausführungen sind Eindrücke eines Gesprächs eingeflossen, das ich mit einem Redaktor der NZZ geführt habe. Nach diesem Gespräch hatten wir keine Antworten, nur noch mehr Fragen. Aber das macht nichts, denn grundsätzlich ist es besser sich damit auseinandersetzen und sein Tun ständig im Bewusstsein zu halten.