
Nur, was sich an der Kasse bei Aldi abspielt ist schon irgendwie merkwürdig: Ich komme also an die Kasse, nur die eine ist offen und dahinter stehen höchstens zwei Kunden, mit halbvollen Wagen an. Eine Angestellte hetzt an mir vorbei und ruft mir zu, sie mache sofort auf. Auch wenn nicht in Eile, stehen wir nun plötzlich zuvorderst in der Reihe und legen die Ware zügig auf das laufende Band - im Wissen, dass es bei Aldi an dieser szelle immer etwas schneller gehen muss. Aber das hier übertrifft alles: Noch nicht einmal ferig ausgeladen will die Verkäuferin, dass wir den Wagen auf die Markierung stellen. Hörig wie wir sind, erledigen wir das und öffnen gleichteitig die leeren Taschen um das Gekaufte schon mal zu verpacken.
"Nicht einpacken, bitte legen Sie alles zuerst in den Wagen" sagt die Frau an der Kasse.
Zugegeben, ich habe diese Worte einfach ignoriert, weil sie mir bekannt sind. Ausserdem stand hinter uns niemand an, der Laden war ohnehin eher leer und nur die Frau an der Kass war versucht den Weltrekord zu brechen, möglichst viele Artikel innerhalb einer Sekunde durch das Lesegerät zu ziehen. So sortierte ich weiter das Gemüse hier, die Tiefkühlsachen da rein.
"Ich sagte: NICHT einpacken, bitte legen Sie ALLES ZUERST in den Wagen" wiederholte sich die Frau, diesesmal etwas energischer, aber immernoch unfreundlich.
"Warum die Hektik?" fragte ich. Die Dame liess sich nicht zu einer Antwort hinreissen. "Steht ja niemand an", versuchte ich nachzuhacken - wieder keine Antwort. Der Turm mit billigen Spargeln, Tiefkühlkost und österreichischem Bier wurde immer höher und wackliger.
"Sie sollen die Ware in den Wagen legen und da hinten einpacken" präzisierte sich die Frau an der Kasse, abermals mit grosser Entschlossenheit.
"Gopferteckel" war wohl Wort, das ich als erstes verwendete. Diesem liess ich ein "Goht's no?" folgen und schob den ganzen Plunder mit einem Rutsch in den Wagen. "Besser so?" fragte ich, jetzt doch auch etwas gestresst. Der Frau war's unangenehm und ich sah in ihren Augen, die mich an dieser Stelle das erste Mal anschauten, dass sie nach Worte suchte. "Ich weiss dass ihr Schweizer die Sachen nicht gern zweimal in die Hände nehmt". Ich Sammelte gedanklich schon Unterschriften für eine Rassismusklage gegen die Frau an der Kasse, als diese mit deutlich leiserer Stimme beifügte, sie folge ja nur den Anweisungen. Und mir fiel gerade noch rechtzeitig auf, dass ich hier mit der falschen Bediensteten schimpfen würde.
Und deshalb geht meine offizielle Reklamation an die Adresse der Aldi Suisse: Was fällt dem Adi eigentlich ein, seine Kunden auf diese Weise aus dem Laden zu werfen? Warum ist diese unglaubliche Hektik an der Kasse nötig? Zu gerne würde ich die Liste der "Anweisungen" an das Personal mal sehen - kann mir die mal jemand zuspielen? Steht da tatsächlich drauf, welche Macken wir Schweiter hätten? Was für Zusatände sind das denn?
Hinter der Methode steht ein Konzept

Wie eingangs erwähnt: Man nimmt es also einfach in Kauf. Mal schauen, ob's bei Lidl besser sein wird...
Bilder: spiegel.de / handelsmarke.org