Freitag, 3. Februar 2012

Buchpreisbindung ist der falsche Weg

Der Artikel ist umgezogen

 http://goggiblog.ch/2012/02/preisbindungen/

4 Kommentare:

nggalai hat gesagt…

Ich bin zwar keine Frau, aber ich hatte auch das mit „macht den Braten nicht fett“ gebracht. ;) Siehe Kommentarspalte, Kommentar 6 hier:

http://angrysaschaisangry.com/2012/01/buchpreisbindung-in-der-schweiz-oder-gesetzestext-lesen-ware-angebracht/

Ich möchte aber betonen, dass ich den nichtfetten Braten auf mich beziehe, aber aus meinem Umfeld weiß, dass es andere Autoren gleich sehen. Grundgedanke dahinter ist, dass ich davon eh nicht leben kann und solche Tantiemen auch nicht annähernd in Regionen vorstoßen, wo ich über eine Pensumreduktion im Tagesgeschäft nachdenken könnte.

Kurz gesagt: So lange es um ein paar hundert Franken Differenz geht, oder auch wenige tausend, ist es für mich weder lebensplanentscheidend noch sonderlich relevant sondern nur mehr oder weniger Bonus.

So oder so scheint es auch im nichtbuchpreisgebundenen Schweizerland möglich zu sein, seine Autoren „fair“ zu bezahlen, die Tantiemen also mit dem empfohlenen Verkaufspreis zu berechnen. So macht es zumindest der Echtzeit-Verlag, wie Markus Schneider hier erzählt:

http://www.schweizermonat.ch/artikel/das-buch-ist-eine-ware

Im Mustervertrag des AdS ist der Passus erhalten, dass bei fehlender Buchpreisbindung die Preisempfehlung des Verlags die Grundlage zur Bemessung des Honorars darstellen soll. Schneider handelt hier also offenbar nicht ungebräuchlich.

Entsprechend wären für fair betreute Autoren die individuellen Ladenpreise tatsächlich egal, weil sie aufgrund der Preisempfehlung bezahlt werden.

***

Zum Artikel: Der Zombie-Absatz trifft es genau. Schön! Wer in seiner Kundschaft nur geiz-ist-geil-Sparzombies sieht und sich nicht vorstellen kann, dass man wegen der Beratung, dem Ambiente und weiteren Dienstleistungen ins Buchgeschäft kommt … Nun ja. Der scheint keine hohe Meinung von seiner Kundschaft zu haben.

Qualität macht’s aus, sowohl bei der Bücher-Auswahl als auch bei den damit verbundenen Dienstleistungen.

Paddy hat gesagt…

Ich verstehe nicht, warum ein Autor mehr oder weniger verdienen soll, wenn seine Bücher in der örtlichen Spezialitäten-Buchhandlung oder bei Amazon über den Ladentisch gehen.

Sein Verlag verdient ja auch nicht mehr oder weniger, es sind die Detailisten bzw. Grosshändler wie Amazon, die mit mehr oder weniger Marge auskommen müssen. Der Autor müsste zu diesem Zeitpunkt längst bezahlt sein.

Oder versteh' ich das Thema mal wieder falsch?

Wenn der Preis dank Bindung künstlich hochgehalten wird, dann dürften primär diejenigen, die an Konsumenten verkaufen, mehr Marge einstreichen. Denn die Verlage würden doch genau gleich im Preis gedrückt, und damit auch die Autoren.

nggalai hat gesagt…

Paddy,

üblicherweise gewährt ein Verlagsvertrag Honorar und damit verrechnete Tantiemen. Das heißt, es wird ein Vertragsvorschuss in Höhe der Tantiemen eines Anteils der Auflage gezahlt. Das wird mit den tatsächlich verkauften Exemplaren verrechnet. Je nach Anteil der Auflage verdient der Autor erst ab der zweiten Auflage „zusätzlich“ (wurde also für die gesamte erste Auflage ausbezahlt), oder bereits nach verkaufter halber Auflage, oder einem Drittel der Auflage etc.

Kleine Verlage, um die es im Sinne der vielerwähnten „Diversität statt Einheitsbrei“ gehen sollte, können sich dieses Honorar oft nicht leisten, der Autor erhält in dem Fall keinen Vorschuss auf seine Tantiemen sondern wird nach verkauften Exemplaren direkt bezahlt.

Dass der exakte Ladenpreis auf das Honorar des Autors keinen direkten Einfluss hat, falls der Verlag einen fairen Vertrag zeichnet, zeigen sowohl Verleger Schneider als auch der Mustervertrag des Verbands der Autoren und Autorinnen der Schweiz – in beiden Fällen wird als Berechnungsgrundlage für die Tantiemen der vorgeschlagene Ladenpreis verwendet.

WORTlieb mARTin hat gesagt…

Es geht doch nicht um die Künstler, aber um das Buch selbst.
Es geht schon gar nicht, wenn man Bildung mit Nahrung verwechselt oder absichtlich vermischt (Metzger/Buchhändler). Oder anders:
Kann sich denn jeder Fleischesser ein 500.-/Kilo-Kobe-Filetstück leisten? Wenn es zur Bildung gehören würde, dann muss er es sich leisten können! So auch Bücher. Egal, wie populär der Buchtitel gerade ist...