
Auf Datenträger fallen in der Schweiz neue Gebühren an, in Amerika werden Webradios abgezockt. Die aktuelle Urheberrechts-Orgie wirft die Frage auf, ob sich der Download von Musik überhaupt noch lohnt, oder ob man nicht doch besser die CD im Laden kaufen geht. Was kostet also eine MP3-Datei, wenn wir davon ausgehen, dass der frisch instalierterte Computer ausschliesslich zum Musik-Download genutzt wird. Er hat eine Standart-ADSL-Leitung, eine 80 Giga-Festplatte und die üblichen Brennwerkzeuge. Pro Monat werden 100 Lieder a 8 MB gesaugt, damit ist die Festplatte nach 8 Jahren und 10'000 Liedern voll. 10% aller Lieder gelangen auf den MP3-Player, etwa 5% werden auf CD gebrannt.
> 1. Gebühr: ADSL-Anschluss, Fr. 49,90/Monat, macht 49,9 Rappen pro Lied
> 2. Gebühr: Festplatte, 90 Franken, macht 0,009 Rappen pro Lied
> 3. Gebühr: MP3-Player, 10 Franken, macht 10 Rappen pro Lied
> 4. Gebühr: 30 CD-Rohlinge a 1 Franken, macht pro Lied 6,7 Rappen
Nicht miteingerechnet ist die Brennsoftware, der Stromverbrauch und allfällige Cover oder Booklets die gedruckt werden und natürlich die investierte Zeit. Nur schon so kostet mich jede MP3-Datei durchschnittlich rund 67 Rappen, plus geschätzte 20 Rappen für obenerwähnte Nebenkosten.
Im Vergleich dazu kostet die neue CD von Freundeskreis Fr. 23,90. Rechnen wir einen 5 Liber für Hülle und Booklet ab, macht das Fr. 1,11 pro Lied.
Es scheint, dass sich das Saugen noch immer knapp lohnt, zumal in der Schweiz der Download und der Besitz von MP3-Dateien legal ist - lediglich das Anbieten ist verboten. Aus der Sicht des Konsumenten sind die Vorteile des Saugens, die sofortige Verfügbarkeit und dass man nicht alle Lieder einer CD runteladen muss, wenn sie nicht gefallen. Der klare Nachteil: Es fehlen Booklets, Texte, Bilder.
Fazit: Wer auf den Schnickschnack um die Musik herum verzichten kann, saugt weiter. Es sei an dieser Stelle empfohlen, die benötigten Datenträgen noch vor dem 1. August zu besorgen, ab dann wird die neue Gebühr nähmlich fällig. Wem die CD in einer prachtvollen Hülle daher kommen muss (und darauf setzen immer mehr Künstler), kauft sich als Fan die CD und unterstützt damit wenigstens ein klein wenig den Künstler, was man beim Downloaden nur beschränkt tut.
Siehe auch:
Downloadperversionen,
Webradio-Streik in den USA