In einer knappen Mitteilung kündigt die wichtigste Sponsorengruppe des FC Aarau, der "Club 100", bevorstehende Rochaden an. Als Co-Präsidenten werden neu Michael Hunziker und René Herzog vorgeschlagen, in den Vorstand des "Club 100" soll zudem Ex-UBS-Chef Marcel Rohner geholt werden. Reine Sympathie, oder die Vorbereitung einer Revolution?
Blenden wir zurück: Vor fünf Jahren liess sich der umstrittene Christian Stebler zum neuen Präsidenten des FC Aarau erküren - bis dahin war dieser umtriebig sowohl im FC Aarau, wie auch beim Club 100 engagiert. Bei dessen Abtritt zwei Jahre später, stand er (und mit ihm der Club 100) im Machtkampf mit der "Crew Schmid", die dem zweiten grossen Geldgeber, der "Sponsorenvereinigung" nahe stand und steht. Fredy Schmid trat hiernach das Präsidium der FC Aarau AG an. Nach zwei relativ erfolgreichen Jahren, steht der FC Aarau nun vor einem neuerlichen Wendepunkt und zwar sowohl sportlich, strukturell und auch finanziell - was wiederum den "Machtkampf" der Sponsorengruppen entfachen könnte. Denn: Wer zahlt will befehlen - auch wenn in jüngster Zeit besonders beim FCA diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht wurden.
Der Club 100 positioniert sich nun mit den personellen Änderungen in fast augenscheinlicher Weise auf dem Schachbrett des Fussballumfelds: Mit Michael Hunziker wird ein Mann ins Co-Präsidium geholt, der den FC Aarau als Gründer und Präsident der FC Aarau Aktiengesellschaft vor dem Ruin gerettet hatte. Es gibt einige Leute im Umfeld des FC Aarau, die in der Person Hunzikers den "letzten tauglichen Präsidenten" sehen und ihn sich zurück wünschen. René Herzog, der ebenfalls für das Co-Präsidium im "Club 100" vorgesehen ist, gehört dem Vorstand, resp. dem Verwaltungsrat des FC Aarau bereits seit über 20 Jahren an und war schon in vielen Fällen rettendes Bindeglied zwischen den Fronten. So ist Herzog zum Beispiel zu verdanken, dass nach dem Abgang Steblers zwischen den Sponsorengruppen eine minimale Konkordanz geblieben ist und zeigt sich ausserdem erfolgreich verantwortlich für das Stadion-Projekt im Torfeld Süd.
Der Zugang von Marcel Rohner mit "frischem Wind in die Reihen der FCA-Geldgeber" (Aargauer Zeitung) zu umschreiben, könnte eine massive Untertreibung sein. Ein Mann wie Rohner holt man nicht weil er im Geld badet - obwohl alleine seine Abgangsentschädigung bei der UBS den FCA über Jahre hinweg retten könnte. Klar, er ist bekennender Fan vom FC Aarau (und nicht etwa des Grasshopperclubs, wie die oben erwähnte Zeitung irrtümlicherweise verbreitet hat), dennoch schätze ich Rohner viel mehr ein, als ein Turm im langärmligen Kampf um die Macht im Verein. Strategisch perfekt positioniert zwischen sportlichem Absturz und bevorstehender Generalversammlung der FC Aarau AG. Wird Rohner den entscheidenden Zug ermöglichen? Wird er gar der wichtigste Zuzug beim FC Aarau? Oder finden sich durch ihn "nur" neue Geldgeber? Sicher ist, dass Bewegung rund um die Geschicke des FC Aarau kommt.
Und das ist gut so. Ohne Partei zu ergreifen und ohne eine Veränderung herbeireden zu wollen, ist alleine das Lebenszeichen aus dem Umfeld Indiz dafür, dass die Belange des FC Aarau auch einflussreichen Personen nicht vollends egal ist. Vielleicht zu oft hörte man Protagonisten lamentieren, man arbeite umsonst, gebe viel eigenes Geld aus und werde dann auch noch beschimpft. In der hier und da zerfahrenen Situation der Aargauer ist ein positiver Antrieb - von welcher Seite auch immer - eine gute Wendung. Die Weichen werden indes im Februar gestellt: Am 7. findet im Brügglifeld das kapitale Spiel gegen die AC Bellinzona statt, am 10. des Monats orientiert der Verwaltungsrat des FC Aarau unter anderem über die bevorstehende Kapitalerhöhung, und am 22. Februar wird im Club 100 gewählt.
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