Mittwoch, 15. Juni 2011

Mondfinsternis gibt's nur bei Vollmond

Ich staune immer wieder, wie meine Gegenüber fragend die Augen nach oben drehen, wenn ich ihnen sage, der Vollmond tauche gezwungenermassen im gleichen Moment auf, in dem die Sonne untergeht. Oder: eine Mondfinsternis kann nur bei Vollmond stattfinden, genau so wie bei einer Sonnenfinsternis immer Neumond ist. Das hat natürlich mit der Lage zu tun, wie sich die Himmelskörper gegenüber liegen. Setzt sich der Mond vor die Sonne, wird ja die andere Seite beleuchtet, entsprechend ist bei uns Neumond. Oder dann schiebt sich, wie in der Nacht auf den Donnerstag, die Erde zwischen Sonne und Mond, weshalb der Erdtrabant aus der Sicht der Erde ja vollständig beleuchtet sein muss. Der Schatten der Erde ist aber so klein, dass er den Mond fast immer verfehlt. Heute ist es mal wieder soweit: was wir auf dem Mond sehen ist nichts weiter als der Erdschatten.

Der Zeitplan für die heutige Mondfinsternis könnte von einem Fernsehproduzenten stammen. Zur Primetime geht es los: Um 19:23 Uhr legt sich der Erdschatten auf den Trabanten - dies nennt man den "1. Kontakt". Von links unten nach rechts oben wandert die Dunkelheit nun über den ganzen Mond. Weil der Mond erst um 21:18 Uhr bei uns aufgeht, verpassen wir diese Phase jedoch, kommen aber genau rechtzeitig in den Genuss eines spektakulären Höhepunktes, der sich erst wieder im Jahre 2015 in dieser Art wiederholt. Der Zeitpunkt desMondaufgangs gilt übrigens für Zürich. Je nach dem wo man wohnt und welche Hindernisse im Blickwinkel liegen, ist der Mond erst später sichtbar. In Hamburg beispielsweise geht der Mond über eine Stunde später auf als in Rom und in den USA ist das Eregnis ünerhaupt nicht zu sehen, weil sich alles auf der anderen Seite der Erde abspielt.

Nach genau einer Stunde seit dem 1. Kontakt erfolgt der Eintritt in den Kernschatten der Erde - dem sogenannten 2. Kontakt. Wiederum eine Stunde später, nämlich um 21:22 Uhr beginnt die totale Mondfinsternis, die ihren Höhepunkt um 22:13 Uhr und 39 Sekunden erreicht und ist bis um genau 23:03 Uhr zu geniessen ist. Es folgen zwei weitere Stunden, in denen sich die drei ersten Phasen in umgekehrter Reihenfolge wiederholen, ehe um 01:02 Uhr der ganze Spuk vorbei ist.

Mehr Informationen über die mit 101 Minuten überaus lange Mondfinsternis (die längst mögliche Dauer liegt bei 107 Minuten) gibt's durch Klick auf die nebenstehende Grafik von astroinfo.ch.

1 Kommentar:

Sandra hat gesagt…

Sehr schön, danke :)