Das Sonderangebot des Tages kommt heute von "Thurgau Travel" in Weinfelden. Den Einzelkajütezuschlag auf der "Orient Pandaw", im Schiff quer durch Vietnam und Kambotscha gibts beim Thurgauer Reisebüro zum unschlagbaren Preis von nur 990 Franken statt 990 Franken. Da muss man einfach zugreifen!
Was mich an solchen Pauschal-Reisen noch viel mehr ärgert: Der Kunde wird irgendwie an der Nase rum geführt. Eine Woche Gran Canaria kostet für Kurzentschlossene hier und da 799 Franken. Ein Preis der bei manchem hochnebel-frustrierten Mittelländler Ferienträume weckt. Im Kleingedruckten dann aber die böse Überraschung:
Reiseversicherung: 79.-
Flughafentaxe 35.- pro Flug
Kerosinzuschlag 39.-
Auftragsgebühr 35.-
Und schon kostet die Reise über eintausend Franken, oder satte 28% mehr als der verlockende Preis, der mit grossen Ziffern quer über dem Sandstrand klebt.
Ist das nicht eine Art Beschiss? Das wäre ja, als müsste man an der Migros-Kasse einen In-Der-Schlange-Stehen-Zuschlag bezahlen und eine Taxe für den erhöhten Stromverbrauch gekühlter Esswaren berappen.
Ganz so abwägig ist das aber gar nicht. Die Schweizerischen Bundesbahnen wollten ein schnell wieder eingetsmpftes Projekt der Deutschen Bahn aufgreifen, wonach eine Taxe zu verlangen ist, wenn die ihre Fahrkarte nicht am Automaten, sondern am Bahnschalter gekauft wird*. Was natürlich dumm gewesen wäre, weil man an den Billiet-Schaltern alles andere als beraten wird: Wenn man sich als Kunde nicht selber schlau macht, fällt dem Beamten hinter der Glaswand nämlich nicht ein, dass für Kinder eine Tageskarte die günstigste Art ist zu reisen ist... Allerdings fällt das dem Ticket-Automaten ja auch nicht ein, womit der Spruch "Der Kluge fährt im Zuge" eine ganz neue Bedeutung gewinnt und eigentlich der Bahnreisende - als der Klügste in der Kette - eine Belohnung für seine Selbstberatung kassieren sollte.
Bleibt zu hoffen, dass die Zeit kommt, in der man verreisen kann und den Preis zu sehen bekommt, den man tatsächlich zahlen muss. Wie in der Migros.
*danke bianca und Peter Schneider für den Hinweis in den Kommentaren, ich habe die Passage angepasst.
3 Kommentare:
Das war die Deutsche Bahn, nicht die SBB!
Aber wer weiss, den SBB würde ich solche Ideen grundsätzlich auch zutrauen ;-)
Das online-Angebot der SBB zeigt übrigens mit einem "Info-Logo" an, wenn eine Tageskarte billiger ist...
Die "Beratungsgebühr" war aber definitiv - da stimme ich Bianca zu - ein Furz der Deutschen Bahn.
ALLERDINGS: bei den SBB bekommt man NIE die billigsten Tickets für Reisen mit der DB. Lieber auf bahn.de gehen, dann ein wenig rumspielen und mit bis zu 60% Rabatt gegenüber den Preisen, die man bei der SBB blechen würde, nach Holland reisen ("Niederlande Spezial"). Dann ab Basel Badischer Bahnhof... Was solls... Bis dort zahl ich gerne was an die Bundesbahnen.
Ich kann mich an ein Interview erinnern, bei dem ein SBB-Sprecher sagte, man werde in Bahnhöfen noch mehr Ticketautomaten aufstellen, an kleinen Bahnhöfen die Schalter dafür schliessen (es ging glaubs um eine teilweise Schliessung in Uznach). Dabei sagte dieser auch, dass wenn sich das Deutsche Modell durchsetze, man sich eine soche Beratergebühr ebenfalls in der Schweiz vorstellen könnte.
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