Montag, 28. Juni 2010

Kinder verhindern Grossbrand in Baden

Es ist der Aufmerksamkeit spielender Kinder zu verdanken, dass es in Baden Rütihof, an der Steinstrasse, am Montagnachmittag nicht zu einem Grossbrand gekommen ist. Ein unachtsamer Quartierbewohner schüttete offenbar noch heisse Kohle in einen Plastikcontainer für Grünabfälle. Der Behälter war schon mit teilweise sehr trockenem Material gefüllt, weshalb es zu starker Rauchentwicklung kam. Rauch, der aus einem Loch heraustrat, welches die glühende Kohle in den Behälter geschmolzen hatte.
Der sechsjährige Gian wusste aus unzähligen Episoden der Trickserie "Feuerwehrmann Säm" genau, was zu tun ist: Schnell und sehr laut Alarm zu schlagen. Die herbei geeilten Renato (9) und Enea (3) leiteten erste Massnahmen ein, indem sie Getränkeflaschen mit Wasser füllten, ehe zahlreiche Eltern das noch kleine Feuer einzudämmen vermochten. Dank den jungen Helden konnte damit ein schlimmerer Brand verhindert werden. Um den fraglichen Container befanden sich gefüllte Abfallsäcke, umgeben von einer Holzwand; die angrenzenden Häuser haben eine Holzverkleidung und sind von zahlreichen Bäumen umgeben.

Die Helden der Steinstrasse: Enea (3), Gian (6), Renato (9)

Freitag, 25. Juni 2010

Wissenswertes zum Vollmond

Seit 13.30 Uhr des heutigen Tages ist mal wieder Vollmond. ein Ereignis astronomischer Dimensionen, das sich zwar regelmässig wiederholt und wie alles andere was ständig wiederkommt, eigentlich langweilig sein müsste. Doch im Gegensatz zu den Repetitionen im Nachtprogram des Schweizer Frensehens, beschäftigt den Vollmond viele Menschen. Ich kenne Hexen, die ihre Besen aus dem Schaft räumen und Menschen die zu dieser Zeit launisch werden. Das Wort "Launisch" ist übrigens tatsächlich eine Abwandlung vom Wort "Mond" - und das kam so: Nach den Ansichten der mittelalterlichen Astrologie hingen die Stimmungen des Menschen in starkem Masse vom wechselnden Mond ab. Das lateinische Wort für Mond lautet "luna", woraus das mittelhochdeutsche "lune" entstand, was auch "Mondphase” bedeut. Nun ist der Schritt von "lune" zum Verb "lunen" (oder heute eben "launen") nicht mehr weit, was im Duden als „in vorübergehender Stimmung sein” beschrieben wird, also eine Phase, womit wir wieder bei den Mondphasen wären.

Wollen wir also hoffen, unsere Fussballhelden in Südafrika seien in einer guten Laune und bescheren uns einen Vollmondsieg gegen Honduras. Sehen werden wir den Vollmond in unseren Längen- und Breitengraden allerdings erst um 20.26 Uhr (Baden), wenn die Sonne untergeht. Bei Vollmond muss das logischerweise der Zeitpunkt sein, wenn der Mond auf der anderen Seite der Erdkugel auftaucht. Genau genommen ist um diese Zeit aber gar nicht mehr Vollmond, weil sich die beteiligten Himmelskörper seit 13.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit ja bereits wieder etwas weiterbewegt haben. Esrtmals sehen, werden wir die runde Kugel also kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit. Also schnell raus gehen, durchatmen und den aufgehenden Mond bestaunen! Falls jemand diesen Artikel übrigens in Südafrika liest, geht der Teil mit dem Durchatmen leider nicht auf, weil dort die Sonne bereits um 17.26 Uhr Ortszeit untergeht. Dennoch (um Missverständnisse zu vermeiden): Auf der ganzen Erde ist im genau gleichen Moment (also um 13.30 Uhr, MESZ) Vollmond - wir können ihn einfach erst sehen, wenn die Sonne untergeht und in Südafrika bekommt man ihn etwas früher zu sehen, weil die haben jetzt tiefen Winter.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Die ultimative Resultattabelle

Reicht ein 1:0 gegen Honduras? Was passiert, wenn wir verlieren? Haben wir dann noch eine Chance? Die Nachfolgende Tabelle beantwortet diese Fragen bis hin zu einigermassen "normalen" Resultaten. Einfach den aktuellen Zwischenstand vom Spiel Chile - Spanien in der vertikalen Spalte suchen und mit dem aktuellen Resultat im Spiel Schweiz - Honduras in der horizontalen Spalte verbinden. Ein grünes Feld bedeutet Weiterkommen, ein rotes Feld ist das bittere Ende.



Grundsätzlich lässt sich sagen:

- Gewinnt die Schweiz mit 2 Toren Unterschied ist sie entweder dank besserem Torverhältnis vor Chile, oder dank mehr Punkten vor Spanien - also sicher im Achtelfinal.

- Verliert die Schweiz mit 2 Toren Unterschied, fällt sie hinter Honduras und scheidet aus.

Bei gewissen Konstellationen kann zwischen zwei Teams Gleichheit in Sachen Punkten und Toren herrschen. In diesem Fall zählen die Anzahl Punkte aus den Direktbegegnungen der punkt- und torgleichen Teams. Das wäre der Fall, wenn die Eidgenossen und die Spanier je 1:0 gewinnen - die Schweiz wäre out. Im haarsträubensten Fall könnte die Schweiz gegen Honduras aber auch 2:3 verlieren. Wenn Chile gegen Spanien gleichzeitig 3:1 gewinnt, ist die Schweiz im Achtelfinal, dank der Direktbegegnung mit Spanien.

Tabelle steht zur freien Verfügung - natürlich unter Quellenangabe, lieber Blick ;-)
alle Angaben ohne Gewähr

Dienstag, 22. Juni 2010

Das CD-Gestell lüften

In meinem CD Gestell verstauben Scheiben, die seit Jahren ungehört geblieben sind. Nicht, weil sie etwa schlecht wären - im Gegenteil: darunter lassen sich wahre Goldstücke finden - sondern weil diese, meine Lieblingsmusik längst in digitaler Form auf einer Festplatte gespeichert ist. Selbstverständlich anständig bezahlt bei iTunes und Co. Nun also möchte ich die physische Sammlung nach und nach auf ein Minimum reduzieren und biete die besten Stücke bei Exsila und Ricardo an. Das Musical "Les Miserables" ist ein Import aus den USA und kostete mit der damaligen Umrechnung 150 Franken. Heute erhältlich als Schnäppchen im Internet. Bietet fröhlich mit, es ist für einen guten Zweck.

"Les Miserables", das beeindruckende Musical von Claude-Michel Schönberg (Musik) und Alain Boublil (Libretto). Bei dieser CD handelt es sich um die einzige Original-Aufnahme in voller Länge. Die 3 CD's gibt's im Bundle mit Andrew Lloid Webber's Aspects of Love, Hair (Original Soundtrack Recording 1979), Willow (Original Motion Picture Soundtrack, James Horner, 1988) und der Compilation Born to be Wild (Original Rock Classics, 1991). Das ganze Bundle hat einen Wert von über 190 Franken -
"Les Miserables" + 6 CD's ab 50 Franken bei ricardo.ch


10 CD's aus den guten, alten 80er- und 90er-Jahren. Das war noch Musik! Aber auch diese Scheiben verstauben nur auf dem CD-Gestell. Alle 10 CD's gibts im Bundle zum Schnäppchenpreis!

- Fish - Vigil in a Wilderness of Mirroirs
- Paul McCartney - Flowers in the Dirt
- Genesis - Invisible Touch
- Billy Joel - Storm Front
- Irrwish - The Fish came to the Sirface
- Simon & Garfunkel - 17 of Their All Time Greatest Recordings
- Bette Midler - Experience the Divine
- Elton John - The Very Best Of (2CD)
- Crash Test Dummies - God Shuffled His Feets

10 CD's Genesis, Irrwish, Fish, Elton John usw. ab 39 Franken bei ricardo.ch

Montag, 21. Juni 2010

Theoretisch könnte eine Niederlage reichen

Nach dem knappen 2:0-Sieg Spaniens über Honduras, ist nun auch die Ausgangslage der Schweiz für das letzte Gruppenspiel klar: Bei einem Sieg mit zwei Toren Vorsprung ist man auf jeden Fall im Achtelfinale: Entweder mit dem besseren Torverhältnis als Chile, oder mit mehr Punkten als Spanien - je nachdem was gleichzeitig im Spiel Spanien - Chile passiert. Gewinnt Spanien mit einem und die Schweiz mit drei Toren Differenz, liegt die Schweiz sogar auf Platz 1. Klar ist damit aber auch, dass ein Unentschieden für die Schweiz nur dann reichen wird, wenn Chile gegen Spanien gewinnt. Theoretisch könnte es sogar bei einer Niederlage noch reichen: Verliert die Schweiz gegen Honduras mit nur einem Tor Differenz und schlägt Chile Spanien gleichzeitig mit 3 Toren Unterschied, qualifiziert sich die Schweiz für die Achtelsfinals. Sollten bei all den schönen Berechnungen Chilenen und Spanier ein Unentschieden erzielen, sind wir wieder praktisch am Anfang: Die Schweiz braucht gegen Honduras einen Sieg, wenn auch nur mit einem Tor Unterschied.

Das Beste wird wohl sein, die Zentralamerikaner von Anfang an 2:0 zu besiegen. :-)

Das Palmarès des Khalil Al Ghamdi
Das Zitat zum Witz-Schiedsrichter

Das Palmarès des Khalil Al Ghamdi

Betrachtet man die Statistik bei worldreferee.com wird schnell klar: Die Spieler an der WM 2010 hatten heute sogar Glück, dass es nicht noch ein paar Rote Karten mehr gegeben hat und glücklich darf sich jeder schätzen, wer überhaupt noch im letzten Gruppenspiel mitmachen darf.

Khalil Al Ghamdi zückte in den letzten drei internationalen Spielen vor der WM gleich 5x Rot und 18x Gelb. Im Jahre 2006 stellte der Araber im Rahmen des AFC Cups (eine Art Champions League der Afrikaner) gleich 4 Spieler der gleichen Mannschaft vom Platz - Rekordverdächtig! Auch sonst brillierte der Schiedsrichter durch farbenprächtiges Sich-Zur-Schau-Stellen: In 47 internationalen Spielen zückte er sagenhafte 258 Karten - 6 pro Spiel!

In den Kommentaren auf oben genannter Seite ist zu lesen: "Looking at his stats, either all of his matches end up in a fight" - praktisch alle Spiele endeten in einem Kampf auf dem Feld...

Update: Nach dem knappen 2:0-Sieg Spaniens über Honduras, ist nun auch die Ausgangslage der Schweiz für das letzte Gruppenspiel klar: Bei einem Sieg mit zwei Toren Vorsprung ist man auf jeden Fall im Achtelfinale: Entweder mit dem besseren Torverhältnis als Chile, oder mit mehr Punkten als Spanien - je nachdem was gleichzeitig im Spiel Spanien - Chile passiert. Gewinnt Spanien mit einem und die Schweiz mit drei Toren Differenz, liegt die Schweiz sogar auf Platz 1. Klar ist damit aber auch, dass ein Unentschieden für die Schweiz nur dann reichen wird, wenn Chile gegen Spanien mit zwei Toren Differenz gewinnt. Gewinnen die Südamerikaner zum Beispiel 2:1 gegen Spanien, bräuchte die Schweiz gegen Honduras mindestens ein 3:3. Theoretisch könnte es sogar bei einer Niederlage noch reichen: Verliert die Schweiz gegen Honduras mit nur einem Tor Differenz und schlägt Chile Spanien gleichzeitig mit 3 Toren Unterschied, qualifiziert sich die Schweiz.

Zitat zum Witz-Schiri

"Ich finde generell, dass bei einer Weltmeisterschaft nur die besten Schiedsrichter pfeifen sollen, die auch sonst in den grossen Ligen pfeifen – und nicht irgendwo am Strand.“

Ottmar Hitzfeld, Trainer der Schweizer Fussball Nationalmannschaft - mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen.






Hier gehts zur entsprechenden Facebook-Gruppe, die in den ersten 45 Minuten ihres Daseins mal schnell 10'000 Fans gefunden hat

Freitag, 18. Juni 2010

Jogi Löw und die Geografie

... oder sollte man sagen " Löw und der Respekt gegenüber dem Gegner"? oder "Löw und ein Minimum an Bildung"? Keine Ahnung wo der Trainer der Deutschen Nationalelf nach der verdienten Niederlage gegen Serbien seinen Kopf hatte. Von einem Mann wie Jogi Löw sollte man schon erwarten, dass er wenigstens weiss, gegen wen er kläglich verloren hat. Zwei Zitate aus der Pressekonferenz:

«Ich hatte das Gefühl, dass die Kroaten auch noch ein paar Möglichkeiten hatten»

«Man muss sagen, dass man in der Platzhälfte von Bosnien nicht so reingehen muss»


Na dann, wünschen wir Deutschland mal viel Erfolg, im dritten Spiel gegen Malawi :-)

Mittwoch, 16. Juni 2010

Bild des Jahres




Aus der Spanischen Zeitung "El Pais"

Resultat des Tages

1:0

Schweiz - Spanien, WM 2010

Tour de Suisse in Wettingen (Bilder)

Am Dienstag gastierte der Tour-Tross in Wettingen, wo in einer Art Mini-Rundfahrt drei Zusatzschleifen gefahren wurden. Trotz mehreren Aussreisversuchen erreichte das Feld das Ziel geschlossen und es gab im grossen Gerangel kurz vor dem Ziel eine Massenkarambolage. Das war aber der einzige kleine Zwischenfall, bei dem auch niemand verletzt wurde. Wettingen erlebte einen tollen Anlass, sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer.

Tour-Leader Tony Martin im Gelben Tricot, verfolgt von Robbie McEven


Viele Zuschauer im Etappenort Wettingen, hier bei der Durchfahrt auf der Landstrasse


Die Spanische Formation Euskaltel will den Ausreisser Brice Feillu einholen - selber verfolgt von der HTC um Tour-Leader Martin

Ob die Arbeitsbienen im hinteren Teil des Feldes nicht doch lieber ein Glacé holen wollen?


Brice Feillu allein auf der Flucht - aber nicht einsam


Eine Art wandelnde Tour de Suisse-Wegweiserin bei der Arbeit


Übrigens, bei der TdS herrscht Helmtragepflicht


Ausser für hübsche Werbeträgerinnen in Siegerpose - wobei eine Sonnenbrillen-Nichttragpflicht angemessener gewesen wäre

Und vorbei ist der Spuk - wobei man immer wieder den Eindruck hat, der Tour de Suisse sei vor allem eine Auto- und Töffrundfahrt.

Freitag, 11. Juni 2010

Sonntag, 6. Juni 2010

Lena: Duett mit Menowin!

Werbung ist ok. Auch im Goggiblog erscheinen gelegentlich bezahlte Texte, nicht übertrieben viel, schon gar nicht aufdringlich. Ganz anderem sehen sich die Sklaven und Jünger der Lena-Mania gegenüber. Das trällernde Küken wird nicht erst seit dem Sieg beim European Song Contest monetisiert wo es nur geht. Pro Sieben schaltet Lena-Trailer, 1000 Fernsehstationen wechseln sich emsig ab, mit Interviews und Live-Aftritten. Schon ist (ohne dass sonst jemand gefragt wurde) heute schon klar: Lena wird beim nächsten ESC ihren Titel verteidigen. Soweit alles knapp in Ordnung. Gepackt von der sich nicht zu überschlagen wollenden Lena-Welle, will nun jeder noch etwas vom Kuchen abhaben, der "Lena" fehlerfrei buchstabieren kann und damit ganz offenbar Anspruch auf Teil ihres Erfolgs zu haben scheint.

Neuste Meldung auf der offiziellen Lena Meyer-Landrut Facebook-Seite ist eine Einladung sich mit Elton (und einer Horde Fernsehleuten) die WM in der eigenen Stube anzuschauen. Was zum Geier hat Elton mit Lena zu tun, fragt sich der geneigte Lena-Jünger zurecht, hat aber kaum Zeit sich darüber viele Gedanken zu machen. Denn unaufhörlich hämmert sich die Kommerz-Maschinerie weiter in die Birnen ihrer Gefolgschaft: Lena bei der Autoball-WM, Lena als iPhone-Applikation, Lena verschenkt Versankosten, das alles neben Lena-T-Shirts, CD's, Biografie (das Mädchen ist 19!) und Klingelton. Dazu kommen präzis gestreute News aus der Mottenkiste, Busen-Bilder, Familiendramen und Spekulationen über das Bundesverdienstkreuz. Auszeichnung, die von der Menschenrechtlerin Irmela Mensah-Schramm zurück gegeben wurde oder etwa von Inge Meysel, dem Schriftsteller Horst-Eberhard Richter, dem Pionier Fritz Sennheiser und vom ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt erst gar nicht angenommen wurde.

"Das war's. Tschüss Lena"

Man wird den Eindruck nicht los, Entdecker (oder König) Stefan Raab will einfach mal rauskriegen, wie weit man es übertreiben kann. Nichts gegen Raab und Lena, die so gut es geht fette Kohle machen wollen. Was den Cash-Flow angeht, machen die ja alles richtig. Aber hat mal jemand an das kleine Küken gedacht, das ganz fassungslos auf der Bühne stand und sich jetzt praktisch jeden Schritt filmen lassen muss? Was ist mit den Musikliebhabern, die sich mit einem "Du bist eine Kommerztusse geworden! Das war's. Tschüss Lena!"aus den digitalen Fan-Seiten verabschieden? Und hat jemand an meine armen Ohren gedacht, die schon anfangen zu bluten, wenn das Satelliten-Liedchen zum millionsten Male dahergeträllert kommt? Und jetzt auch noch Verlierergesichter wie Elton präsentiert zu bekommen, die sich im Lichte der Lena-Mania auch noch ein bisschen sonnen wollen... achherrjee mir wird schon ganz übel! Und der armen Lena sei gesagt: Pass nur auf, dass Du nicht zur reinen Kommerzikone wirst. Wie wär's mal mit ein paar neuen Tönen? Vielleicht ein Duett mit Menowin Fröhlich?
Bild: Fotomontage

Freitag, 4. Juni 2010

Berner Amts-Gesindel

Gerne hätte ich das Übergerschriebene freundlicher formuliert, doch leider ist mir auf Anhieb kein Wort eingefallen, das dem neuen Angefordere der Geschlechtsneutralitätsschaft gerecht würde. Wie Ihr alle sicher bemerkt hab, ist in diesem Artikel bisher alles unleserlich, dafür aber unsexistisch, weil geschlechtsneutral geschrieben.

DER Blogger, DER Leser und DER Mensch fällt als Anrede aus der bisher zu männlich-sexistischen Schreibweise genauso weg, wie DIE Leserschaft oder DIE Mehrheit. Geht es nach dem Willen der Stadt Bern, muss alles spezifisch Männliche oder Weibliche aus dem Vokabular der Amtsschriften verschwinden. Es besteht kein Anspruch auf Umkehr-Recht nach Jahrtausenden von männlich dominierter Schreibe! So heisst es zum Beispiel nicht mehr

nicht "Fussgängerstreifen", sondern "Zebrastreifen"
nicht "der Elternteil", sondern "das Elter"
nicht "die Mannschaft", sondern "das Team"
nicht "die Pfanne"sondern "das Kochgeschirr"
nicht "Berner Sport Club Young Boys", sondern "Berner Sport Team Young People"
nicht "Kundenberatung", sondern "Kundschaftsberatung"
nicht "Arztpraxis", sondern "Praxis für Allgemeinmedizin"

So revolutionär die neue Regelung zu sein scheint, so inkonsequent ist sie. "Praxis für Allgemeinmedizin" ist doch sicher gleich doppelt weiblich. Ganz richtig müsste es heissen: "Haus für Gesundheitswesen". Und dass ein Wort, das bisher aus dem männlichen Wort "Kunde" und dem weiblichen Wort "Beratung" ins rein weibliche "Kundschaftsberatung" umgebaut wird, lässt nur den Schluss zu, dass es sich beim Amtsschimmel (sorry: Amts-Gesindel) in Bern um Idioten handelt. Tschuldigung: Um "Personal mit beschränktem Auffassungsverstäntnis", wie es geschlechtsneutral wohl heissen wird. Diese dringend nötigen Neuerungen wurden natürlich noch vor der eher nicht so diskriminierenden Lohnungleichheit beschlossen... wahrlich ein Meilenstein der Menschheit - pardon: ein Zwischenziel des Volkes.

Berner Zebras sind gelb

Selbstredend, dass sich Widerstand regt gegen die neue Regelung. So haben eine Handvoll Tiger heute Morgen eine Petition lanciert, die gegen die Diskriminierung ihrer Spezies vorgehen wollen. Sie finden Zebrastreifen nämlich diskriminierend. Auch der Interessenverband für Strassenübergänge möchten zur gleichberechtigten Integration der Strasse lieber ein "Strassenüberquerungsmittel" sehen. Gleichzeitig hat der Schweizerische Blindenbund eine Anfrage deponiert, ob auf Zebrastreifen denn auch Blindenhunde erlaubt seien und wie vorzugehen sei, wenn ein wehrloser einzelner Streifen mal von einem wilden Tier gerissen werde, oder sich von der Herde entfernt und quasi wilde Übergänge markiert. Dies wiederum hat den Tierschutzverband auf den Plan gerufen, der beim Begehen eines Zebrastreifens einen symbolischen Angriff auf die Würde des Tieres sieht. Weiter wird auch von der Künstlerinnen- und Künstlervereinigung Bern (neu: DAS Berner Kunstgehäufnis) verlangt, dass Zebrastreifen einer Umgestaltung in Farb und Form unterzogen werden, schliesslich seien in der Natur Zebrastreifen weder gerade, noch gelb. Zu Letzterem hat sich die Berner Amtsschimmelstelle bereits geäussert. Man habe im Bärengraben die Bären Finn und Björk bereits umbemalt und ihnen ein gestreiftes, geschlechtsneutrales blau-rot verpasst. Allerdings sehen Gegner dieser Farben den FC Basel im Bären vertreten und auch die Zerbastreifen-Aktivisten sehen sich auf den Plan gerufen - ein Teufelskreis! Die beiden jungen Bären folgen jedenfalls etwas später, wobei deren Namen (Urs und Berna) vorsorglich aus den Geschichtsbüchern durch ein Neutrales "Dings" und "Bums" ersetzt würden, hiess es aus Bern.

So liebe Berner. Ich freue mich schon mal auf den Auftritt in der Fussball Champions League des BSC Young Boys (neu: Berner Sport Team Young People) - ein Glück wird die Amtssprache bei Euch nicht auch noch eingedeutscht, sonst hiesse das jetzt "Berner Ertüchtigungs Vereinsgebilde Junges Volk" - voll originell!