Mag ja sein, dass Köbi Kuhn die falsche Wahl getroffen hat. Gut möglich, dass Barnetta und Streller selber darauf kommen könnten, dass ihre Fitness nicht reicht. Und klar hat es geschifft wie aus Kübeln, do dass Bernhard Turnheer am TV gelegentlich Barnetta im Tor stehen sah.
Aber Alain Sutters Beharrlichkeit, es sei falsch jetzt nach Schuldigen zu suchen ist kompletter Schwachsinn. Schliesslich sind wir eine Nation von Fussballexperten und irgendwann reicht es mit dem Gehätschele dieser empfindlichen Fussballerseelen. Andere Menschen müssen auch ihren Job erledigen, ohne sich vorher drei Wochen lang in einem Luxushotel darauf vorzubereiten.
Aber wenn dann für das Drumherum schon unmengen Geld ausgegeben wird, darf man von Verlierern auch verlangen, dass sie dafür gerade stehen. Streller hat schlecht gespielt, Barnetta vollkommen neben den Schuhen, Fernandez rackerte unglücklich, Magnin war unkonzentriert, und so weiter. Yakin und Vonlanthen wären die besseren Alternativen gewesen, Häberli durfte nur ganz kurz Nati-Luft schnuppern. Sie alle waren Opfer Kuhns Strategie, wonach an bewährten Kräften, an einer eingeschworenen Gemeinschaft quasi, festzuhalten sei. Eine durchaus ehernvolle Einstellung, die ich vor der EM auch als die Richtige sah. Hätte sich Köbi anders entschieden, vielleicht wäre, hätte, könnte... aber vielleicht auch nicht.
Köbi Kuhn an den Pranger stellen ist aber verkehrt. Er, wie auch seine Spieler haben alles gegeben und haben sich selten aus der Ruhe bringen lassen. Aber eben. Es bleibt nur die Erkenntnis, dass schweizerisches "Alles" im internationalen Vergleich einfach nicht reicht um zu gewinnen. Auch nicht mit viel Aufwand und Heimvorteil inklusive. Für spätere Turniere, für die sich die Fussballer zum Glück erst qualifizieren müssen, wird's nur dann reichen, wenn die Qualität der Fussballspieler da ist. Und das ist - dank neuem Trainer und Spielern, die ihre Rücktrittsgedanken nun hoffentlich in die Tat umsetzen - ja eher Glückssache.
Die EM ist vorbei, König Köbi ist tot. Es lebe König Ottmar.
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