Sonntag, 9. November 2008

Blogs sind aufgewärmter Einheitsbrei

Wir sind umgeben von "Bla-Bla-Blogger" und in Schweizer Blogs findet sich nur "langweiliges Mittelmass". Das sage nicht ich, sondern David Bauer von der SonntagsZeitung (SZ). In einem Artikel von letztem Sonntag verschaffte sich der ehemalige Facts-Journalist einen Überblick in der Blogshäre und kam schnell einmal zu diesem vernichtenden Urteil.

So beschloss ich, dem Nachbarn die aktuelle Ausgabe der SZ zu klauen um nachzuschauen, ob sich möglicherweise Leser des Artikels in einem Brief zum Thema geäussert haben. Keine einzige Reaktion auf den Artikel von David Bauer - was zwei Gründe haben könnte:

1. Niemand weiss was Blogs sind, oder
2. keiner liest die SonntagsZeitung.

Dass der erste Grund eher falsch und der zweite eher richtig ist, dafür sprechen zwei Statistiken: Lupe, der Satireblog, hatte in der Woche nach dem Artikel in der SZ 29'138 Leser. Jeder der täglich erscheinenden 1-2 Artikel erreichen demnach bis zu 4'000 Leser und werden von diesen auch munter kommentiert. Eine zweite Statistik belegt, dass Werbegelder immer mehr ins Internet fliessen. Auch wenn der Löwenanteil noch immer in die Printzeitungen gehe, sind sich Experten darüber einig, dass das Internet - Mobiles Surfen, Blogs und Community sei Dank - für Werbende an Bedeutung gewinnen werde.

Dort liegt der Hund wohl auch begraben. Die Kohle fliesst in die Blogs - was ich übrigens durchaus bestätigen kann - Kein Wunder also, dass man sich als an steinzeitwerte festkrallender Printjournalist schon mal die Hose voll macht, weil keiner mehr die überteuerten Zeitungen kaufen will. Bei immer dicker werdenen Ausgaben wird zudem die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass ein Artikel auf Seite 157 überhaupt noch gelesen wird. Der Artikel von David Bauer entstand also aus reinem Frust über den bevorstehenden Verlust des Arbeitsplatzes. Aber nicht seines eigenen, denn als verserter Schreiber wird Bauer sicher eine neue Aufgabe finden - sondern jener seines Verlegers, der seine gedruckten Ausgaben nach und nach einstapfen muss.

PS. Lupe hat sich sehr aufgeregt über die SoZ und fragt sich: Gibt es nur noch Bla-Bla Blogger?
An dieser Stelle sei ihm versichert: Nein, es gibt nur noch Zeitungen, die keiner lesen will und Verlagshäuser, die den Angestellten auftragen, ihre Konkurrenz zu bashen. Also kein Grund zur Panik.

Lesen Sie morgen im Goggiblog:
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