Mittwoch, 12. August 2009

Polizeichefs sind auch nur Menschen


Die Ausrede des Übeltäters ist genau so üblich wie billig: Es sei ein "grosser Fehler" gewesen, sagte Mathias P. Müller, seines Zeichens Freund und Helfer. Der späten Einsicht zuvor, ging ein wohl recht lukratives Geschäft, bei dem der Polizist sich den Umgang mit anderen Übeltätern damit erleichterte, indem er seine Helfersfreunde mit Drogen und sich selbst, mit Zaster eindeckte.

Bevor wir nun aber alle entsetzt den Mahn- oder sonst einen Finger in die Höhe strecken, womöglich begleitet durch ein Ich-Habs-Ja-Schon-Immer-Gewusst, kehre man doch erst mal vor der eigenen Dealertüre. Wie oft ertränken wir Kummer in einem Glas Bier, Wein oder Schnapps! Kam es nicht schon einige Male vor, dass Stress nur durch den übermässigen Konsum von Schokolade abgebaut wurde? Zigaretten? Päckchenweise? Wie sieht es mit überbordender Spielsucht aus, stundenlanges Fernsehen, dem blöden Nachbarn trotz Wolkenbruch nicht sagen, dass er das Dachfenster offen hat; der Zicke an der Kasse die 20er-Note nicht zurückgeben, die sie zu viel raus gegeben hat; oder sonstige Handlungen, die zwar nicht so gesetzeswidrig sind, aber doch zu einer Scheidungsrate von 50% führen?

Na, noch immer nicht ertappt? Dann los, Glashaus und so - man werfe den ersten Stein!

Wir sind alle nur Menschen und uns selber am nächsten. Lesen wir vom dealenden Polizeichef, oder vom rasenden Temposünder, oder vom Downloader der 2 Millionen Busse zahlen muss, sagen wir uns doch zurecht: Zum Glück hat es mich nicht erwischt. Und wenn doch, würden wir üblich und billig, aber ebenfalls zurecht von einem "grossen Fehler" sprechen und uns eingestehen müssen, dass jeder seine ganz persönliche Türe hat, vor der er nicht so recht gekehrt hat.

Meine persönliche Gesetzeswidrigkeit werde ich heute los: Mein Auto, das seit 8'000 Kilometer ohne Service und Abgastest auf einem nichtbezahlten Parkplatz rumsteht, wird nach Kroatien exportiert.

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