Man will es nicht für möglich halten, doch es gibt offenbar noch Menschen, die Dinge verschenken. Nein, nicht die Krankenkassen, die mit Prämienvergünstigungen locken, obwohl sie eigentlich Prämienschock meinen. Auch nicht der FC Aarau, der seinen Gegnern Punkte und Tore gleich im Multipack verschenkt.
Nein, ich meine die herzensguten Menschen. Typen die einfach mal so ihr neues Auto verschenken. Aus welchem Grund auch immer, tut das derzeit einer auf Piazza.ch. Seit gestern findet sich dort ein VW Golf V Diesel gratis abzugeben.
Wer da wohl dahinter steckt? Vielleicht einer der Kandidatinnen und Kandidaten um den Prix Courage des Beobachters? Da findet sich zum Beispiel Calista Gabriela Fischer, die als selbstlose Gläubigerin nach dem Börsencrash eine Selbsthilfegruppe für geschädigte CS-Millionäre gegründet hat. Tatsächlich, das braucht Mut: Zuzugeben CS-Kunde zu sein und in aller Öffentlichkeit der CS Geld aus der Tasche zu ziehen, die sie dem Kleinanleger und Steuerzahler nie mehr zurückgeben wird.
Besser gemacht hat es da schon Marisa Pralong, die ihren Minimallohn-Job bei Manor auf's Spiel setzte, weil sie im Sommer weniger, dafür in der Weihnachtszeit mehr und vor allem am Sonntag hätte arbeiten sollen. Der Vorfall ereignete sich bereits im Jahr 2008 (auch wenn der Beobachter stur behauptet, es geschah alles an Weihnachten 2009), weit vor (oder nach?) der Rezession, also in einer Zeit, in der man dem Arbeitgeber noch problemlos ans Bein pinkeln konnte. Verdient einen Preis. Definitiv.
Ich bin mir nicht sicher, ob solch halbherzige Ernennungen, die wahren Heldentaten anderer nicht sogar abwerten. Dabei hat man mit Bettina Ecklin und der Ursulinennonne Marie-Rose Genoud zwei mutige Damen in der Auswahl, die gegen die Willkür des Amtschimmels bis vor Bundesgericht angetreten sind. Oder Zoran Vasic, Nathalie Mack und Damiano Saitta, die allesamt Menschen davor gerettet haben getötet zu werden. Gerade Letzterer (und mein persönlicher Favorit) gehört zu einer Gruppe Menschen, die in den Medien oft als uninteressiert und gewaltbereit dargestellt wird. Der junge Mann aber hat ein kleines Mädchen aus der Aare gerettet, weil er wachsam und hilfsbereit war. Er stellt für mich eine Art Hoffnungsträger dar. Hoffnung darüber, dass es mit unserer Jugend doch nicht so schlecht bestellt ist, wie die Medien immer berichten. Und Hoffnung auch, dass sensationsgeile Journalisten auch mal das Gute in jungen Menschen erkennen.
Chapeau, junger Mann!
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