Donnerstag, 8. Oktober 2009

Flash Cookies - gefährliche Genossen

Manchmal kommt es mir vor, der Eidgenössische Datenschützer setze sich nur da in Szene, wo ihm Medeinwirksamkeit sicher ist. Anders ist die Hetzkampagne gegen das allseits beliebte Google Street View nicht zu erklären. Datenschützerisch weit heiklere Daten werden auf jedem Computer gesammelt - lange Zeit unbemerkt, doch inzwischen setzen Tausende von Firmen darauf: Flash Cookies.

Cookies werden oft als nützliche Helfer angepriesen und gelten allgemein als ungefährlich. Kleine Textdateien merken sich das Datum des letzten Einloggens in einem Forum, speichern Präferenzen bezüglich Schriftgrösse oder schalten sich ein, damit man bei Onlineabstimmungen nur einmal mitmachen kann. Ein Cookie merkt sich aber auch, welcher Banner zuletzt angezeigt wurde oder wohin der User sonst noch so geklickt hat. Wer Bedenken hat, kann Cookies jederzeit löschen und sogar vollständig deaktivieren - allerdings funktionieren dann nicht alle Internetseiten richtig. Tipp: Die Gültigkeit eines normalen Cookies lässt sich auf das Beenden der Browser-Sitzung beschränken. Im Firefox klickt man hierfür auf Einstellungen und den Reiter Datenschutz und wählt im Popdown-Fenster Behalten bis Firefox beendet wird. Über Cookies anzeigen gelangt man zu einem Fenster in welchem sich Alle Cookies löschen lassen. In anderen Browsern funktionert das ähnlich.

Gefährliche Flash Cookies

Hartnäckiger sind dagegen Flash Cookies, die auf jedem System funktionieren auf dem der Adobe Flash Player instelliert ist - also auf nahezu jedem Computer. Flash Cookies lassen sich auf die oben beschriebene Weise nicht löschen, denn sie werden nicht in den Programmordnern des Browsers gespeichert. Flash Cookies werden im Verzeichnis des Macromedia Flash Players gesammelt, wo sie von vielen Säuberungsprogrammen unbemerkt bleiben und natürlich auch dann, wenn man im Browser Cookies unterbindet oder löscht. Das Perfide: Flash Cookies funktionieren Browserübergreifend. Surft ein User mit dem Firefox auf eine Internetseite, die er zuvor mit dem IE besucht hat, findet der Webseitebetreiber das Cookie trotzdem. Heikel, denn auf diese Weise kann ein Webseitebetreiber über Jahre hinweg Daten sammeln und täuscht den vorsichtigen User, der normale Cookies regelmässig löscht.

So wird man Flash Cookies los

Leider steht hinter diesem "Trick" keine Firma, die man als Datenschutzbeauftragter medienwirksam bombardieren kann, wie das in der Schweiz derzeit mit dem vom Volk geliebten Google Street View passiert. Die sammelwütigen Flash-Cookies deaktivieren sollte man trotzdem - und das geht so:

Die Einstellungen für den Macromedia-Player nimmt man für den eigenen Computer online vor: Unter der Adresse http://www.macromedia.com/support/documentation/de/flashplayer/help/settings_manager.html gelangt man via Navigation links zu "Globale Speichereinstellungen". Das jetzt angezeigte Fenster ist nicht ein Bild, sondern die aktuell gültige Einstellung auf Deinem Computer:

Der Schieberegler ist nach ganz links zu schieben und bei allen Optionen darunter ist jeweils das Häkchen zu entfernen - fertig. Zudem sollte man auchbestehende Flash Cookies löschen. Diese findet man im arbeitsplatz unter folgendem Pfad:

Für XP: C:\Dokumente und Einstellungen\***Benutzer***\Anwendungsdaten\Macromedia\Flash Player\#SharedObjects

Für Vista: C:\Users\***Benutzer***\AppData\Roaming\Macromedia\Flash Player\#SharedObjects

***Benutzer*** ist natürlich durch dein Benutzerprofil zu ersetzen. Dieser Tipp stammt übrigens aus dem Supernature-Forum und ist sage und schreibe 4 Jahre alt. Weil ich noch nie was davon gehört habe und ich eben auf meinem einjährigen PC 1'400 solcher Cookies entfernt habe, fand ich dies einen erwähnenswerten Tipp.

4 Kommentare:

meinereiner hat gesagt…

Morgen Goggi
Also, da Du bei Blogger.com unterwegs bist, hinterlässt Du sicherlich auch Spuren auf meinem PC ;-)

Ernsthaft, ich habe das Thema auch schon mal aufgegriffen und ein paar Add ons für Firefox vorgestellt, die das Problem entschärfen. Cookies sind ja vorwiegend dazu da, Daten über längere Zeit an die entsprechende Firma zu senden. Löscht man mit dem beenden des Browsers alle Daten automatisch beginnt das Spielchen immer wieder von vorne. Hier die URI zu meinem Beitrag:
http://meinungsfreiheit.li/archives/Die-besten-Firefox-Addons-1174.html

Noch nicht ganz so alt wie der Beitrag im von Dir beschriebenen Forum... ;-) dafür bezieht er sich auf recht viele unterschiedliche Aspekte.

Christian hat gesagt…

noch was... macht es Dir nicht Bauchschmerzen, dass Du lokale Einstellungen auf Deinem PC via Internet machen musst????

Goggi hat gesagt…

da muss ich euch beiden Recht geben. Das Hauptproblem ist aber, dass 80% der User sich um Einstellungen ganz allgemein nicht kümmern und das dürfte der "Industrie" reichen. Das Thema liesse sich aber auch noch um folgende Themen ergänzen:

"ich hab nichts zu verbergen"
"wer anonym bleiben will bleibt am besten offline"
"ich bin eh nur Einer von 2 Milliarden"

usw.

Goggi hat gesagt…

Es gibt übrigens noch eine andere Lösung:

Adobe Flash Player deinstallieren.