Dieses orthographische Beinstellen, der Stadt Baden in die Schuhe zu schieben, wäre natürlich unfair. Der deutsche Sprachgebrauch macht unsereiner nämlich vielfach einen dicken Strich durch die Logik. So heisst es richtig „zwei Kinder“ und „ein Kind“, aber dann plötzlich folgt bei noch weniger Kinder wieder der Plural. Wo doch 0 (Null) meistens weniger ist als 1, ausser vielleicht bei Ansprachen vom Papst oder vom Dorfvereinspräsidenten - da ist irgendwie jedes Wort, eins zu viel.
Diese Art des Rechnens kann man übrigens auch in der Schweizerischen Volkspartei beobachten. Noch vor vier Jahren sprach die SVP von einem „halben Bundesrat“, den man in der Gestalt von Samuel Schmid habe und jetzt, wo mit Eveline Widmer-Schlumpf endlich zwei da wären, wird behauptet, man hätten gar keinen Bundesrat mehr. Eine Art Reduktion durch Vermehrung.
Dabei ist eine solche pluralifizierung schnell erklärt: Zwei Bundesräte sind gleich null Bundesräte, womit die Mehrzahl bei der Menge Null schon mal gerechtfertigt wäre und folge dessen auch null Kind falsch sein muss, denn grundsätzlich kann man ja davon ausgehen, dass man - wenn schon - zwei Kinder hat und wenn nicht, dann eben null Bundesräte. Also null Kinder und nicht null Bundesrat, denn ein Bundesrat ist nur ein halber Bundesrat und der ganze Bundesrat besteht ohnehin aus 7 Kindern. Nein, Pardon: Bundesräte. Und das, obwohl sie als Ganzes wieder nur ein Bundesrat sind, ähnlich wie Kindergärtner als Ganzes nur einen Kindergarten bilden und nicht etwa viele Kindergärten. In diesem Sinne habe ich mein Steueramt zu dieser Besonderheit beglückwünscht. Die wussten ob diesen Ausführungen aber nur den Kopf zu schütteln, wobei ich mich gerade Frage, ob es dieses mehrmalige hin und her bewegen des Kopfes auch als einmaliges Kopfschütteln gibt und wie das in der Einzahl dann wohl heissen würde...
Das herauszufinden habe ich aber Null Bock. Oder Böcke.
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