Donnerstag, 26. Juli 2007

Wir sind alle gedopt!

Nun haben sie es also doch noch geschafft: Trotz treuherzigsten Beteuerungen, an diesem Tour de France ganz ganz sicher sauber zu fahren, hat es inzwischen drei Fahrer erwischt. Namhafte Fahrer. Solche die gekommen sind um gelegentlich etwas zu gewinnenen und deshalb damit rechnen mussten, auf Drogenkonsum untersucht zu werden.
Dieser Umstand legt die Vermutung nahe, dass es sich bei Radsportler um ziemliche Idioten handelt. Wie konnte sich ein Winokurow über seinen wundersamen Etappensieg überhaupt noch freuen, wo er doch genau gewusst hat, man würde ihn erwischen. Wie kann ein Rasmussen so dumm sein, trotz Verdächtigungen von allen Seiten als einziger den Anti-Doping-Fahrerstreik zu brechen und die Etappe dann auch noch zu gewinnen? Heute wurde er von seinem Team freiwillig aus dem Tour genommen. Dass es mit Moreni einen vergleichsweise kleinen Fisch erwischt hat lässt weiter erahnen, dass es auch einige Wasserträger gibt, die mit irgendeinem Gift unterwegs sind.

Weil Plan A (Säuberung des Sports) nicht funktioniert, muss jetzt halt Plan B greifen: Legalisierung des Dopings

Es ist und bleibt halt geil, wie sich die menschlichen Maschinen über die Pyrenäen schleppen. Rosa Brille anziehen und weitergucken. Ohne Chemie geht nichts mehr, da muss mir mindestens jeder Recht geben, der raucht, Bier trinkt, Kopfweh hat, Depressionen, zu dickes Blut, Reisefieber, Migräne oder Durchfall hat. In der Schweiz sind derzeit 6'394 Humanarzneimittel zugelassen, davon sind 1/6 rezeptfrei erhältlich. Im letzten Jahr wurden 187,6 Millionen Packungen Medikamente verkauft, das macht 24 Packungen pro Einwohner. Ein Tor, wer da anderen Dopingmissbrauch unterstellt! Wir sind nähmlich alle gedopt.

Gleichzeitig mit dieser Veröffentlichung fanden in Frankreich Razien bei allen DopingProfi-Teams statt, mit anschliessender Pressekonferenz. Was dabei raus kam entzieht sich meiner Kenntnis. Gesagt hat nur einer was - Rasmussen:
"Stimmt, ich wurde von den frustrierten Zuschauern ausgepfiffen. Nachdem das gestern mit Vino passiert ist, lassen sie es an mir raus, jetzt wo er nicht mehr da ist. Das einzig Positive, was ich im Fall Winokurow sehe ist, dass das Kontroll-System greift. Ich möchte anfügen, dass ich seit Tourbeginn 14 negative Kontrollen überstanden habe. Jetzt will ich das Maillot Jeaune nach Paris fahren" - Sechs Stunden später nahm Radobank den Tourleader aus dem Rennen.

Zuletzt noch ein Blick in die Presse von heute Morgen Donnerstag, 26. Juli. Nur noch im Land von "Dottor Epo" Michele Ferrari - wen wunderts - glaubt an den sauberen Sport:

Frankreich, Le Figaro: Rasmussen lässt zu viele Fragen unbeantwortet. Der Träger des Gelben Trikots hat versucht, sich zu rechtfertigen. Ohne zu überzeugen.

Le Parisien: Die 1903 geschaffene Tour de France hat einen der härtesten Schläge ihrer Geschichte einstecken müssen. Der Winokurow-Skandal verwundet die Tour. Und außerdem ist der Träger des Gelben Trikots ein Lügner!

L´Équipe: Das Chaos.

Spanien, El País: Der Radsport befindet sich angesichts immer neuer Doping-Enthüllungen seit 15 Monaten ohnehin schon im Todeskampf. Nun hat er sich seinem endgültigen Grab einen Schritt weiter genähert.

El Mundo: Es ist genau das, was der Rundfahrt noch fehlte, um sich endgültig einem Desaster zu nähern.

Marca: Winokurow versetzt dem Radsport den Todesstoß.

England, Daily Telegraph: Winokurows Astana-Team zog sich umgehend von der Tour zurück und schürte damit weitere Spekulationen, dass auch andere aus der Mannschaft unter Verdacht stehen.

Russland, Kommersant: Bei der Tour de France hat das Doping gesiegt.

Italien, La Gazzetta dello Sport: Es ist eine gute Nachricht. Es ist keine Beerdigung. Der Radsport hat die Waffen, um Doping bekämpfen zu können. Der Radsport kann diese epochale Krise überwinden.

Il Tirreno: 2007 ist das Horrorjahr des Radsports.

Schweiz, Neue Zürcher Zeitung: Im Gegensatz zur Tour 2006 läuft die Tour 2007 nie Gefahr, dem Irrglauben der Sauberkeit zu unterliegen. (...) Es riecht sehr, sehr streng. Die Tour-Verantwortlichen indes wollen mit zugehaltener Nase ans Ziel nach Paris gelangen.

Tages-Anzeiger: Um den Toursieg kämpfen zwei Außerirdische mit getrübter Vergangenheit, die allein schon wegen der Leichtigkeit, mit der sie allen davonfahren, unter Dopingverdacht stehen.

6 Kommentare:

Rick hat gesagt…

UNTERNEUNTUPFING Aktuell: Tourdirektor möchte gerne die mit Kaffee, Alkohol, Zigaretten und Aufputschmittel gedopten Berichterstatter von der Tour ausschließen. Insb deutsche öffentlichrechtliche Journalisten seien mit schweren Überdosen Moralin und Ethizin bis unter Halskrause abgefüllt, 2400% über Normallevel eines geistig gesunden Menschen.
(diese Meldung wurden Ihnen präsentiert vom internationalen Pharmaverband)

Unknown hat gesagt…

..... ach gottchen, immer diese zugedröhnten velobubis.....

..... um den radsport sauber zu kriegen muss er zuerst ma' wieder sauber vom geld werden.....
..... sprich eine totale aufhebung aller sponsoring-verträge, die radlbubn dürfen nimmer mit solch horrenden summen auch noch für ihr fehlverhalten belohnt werden.....
..... wenn dann also mit dem radsport nix mehr zu verdienen is', dann hören die doch von selbst auf, und es werden nur mehr fahrer mitradeln, welchen etwas am sport liegt und das sind doch zumeist genau die die sich ned dopen.....

Anonym hat gesagt…

Was macht man da als Tour-Direktor?
Die Übung abbrechen?
Wen soll/kann man am Sonntag als Sieger feiern?
Vielleicht den Schweizer Johann Tschopp, der Homöopathie zugetan, der aus einem öklologischen Bewusstsein heraus nicht mal ein Getränke-Bidon in die französische Natur wirft? Dafür aber dem Peloton hinterherfährt, weil seine Bachblüten-Kügelchen weniger Power geben als das, was die anderen einwerfen.

Metallschaedel hat gesagt…

Empirische Studien und Ausgrabungen gaben Aufschluss, dass 1291 alle Beteiligten gedopt waren. Wir heben die Eidgenossenschaft auf. Der Apfel den der Tell abschoss, war womöglich mit Wurmexkrementen gedopt. Also ufpasse bitte.

Monsieur Fischer hat gesagt…

goggi ist auch gedopt, wie sonst könnte er mitten in der nacht noch solche berichte verfassen???

Goggi hat gesagt…

Liebe Mitleser. Vielen Dank für Eure Kommentare. Ich habe aber gerade erfahren, dass es sich bei Schillers Apfel auf Klein Tells Grind um die exakt gleiche Frucht wie schon bei Adam und Eva hadelt. Damit ist die ganze nichtevolutionäre Menschheit, sprich: Der Papst gedopt und ich kann endlich wieder beruhigt schlafen, bevor es hell wird draussen :-)