Donnerstag, 13. Dezember 2007

Süsse Frucht, oder faules Ei?

So historisch berührt wir uns nach der Abwahl Christoph Blochers fühlen, so viele Fragen wirft die ungewöhnliche Situation auf. Man ist entweder aufgebracht, entsetzt, stolz, froh oder erleichtert. Eines haben aber alle Stimmen gemeinsam: Man ist besorgt.

Wird die Regierung noch funktionstüchtig sein, wenn die beiden SVP-Bundesräte keine Unterstützung von ihrer Fraktion haben? Warum wird Samuel Schmid diese ebenfalls entzogen? Treten die beiden sogar aus der SVP aus? Und schliessen sie sich sogar einer anderen Partei an? Brüskiert die SVP nicht den stets vorgeschobenen Volkswillen, indem sie sich aus der Regierung zurückzieht?

Wo Fragen stehen, sind Spekulationen nicht weit: So könnte die Wahl Blochers vor vier Jahren schon der erste Schachzug gewesen sein, um den Politiker mit der heutigen Abwahl endgültig aus Bundesbern zu verbannen. Und womöglich ist die SVP selber sogar froh darum, endlich wieder das tun zu können, was sie schon immer am besten konnte, nämlich Opponieren.

Aber auch in der Politik wird der Brei nicht so lauwarm abgeräumt, wie er stehengelassen wurde. Die Wogen werden sich glätten und schliesslich sind irgendwann wieder Wahlen und da will man Resultate zeigen müssen. Ob als Regierungspartei oder Opposition: Stillstand wird spätestens 2011 bei den Nationalratswahlen von der Wählerschaft abgestraft und davor stehen viele Gross- Regierungs- und Einwohnerratswahlen an. Auch bei diesen wird sich zeigen, ob die geschlossene Protest-Abwahl von Mitte-Links, oder das beleidigte Opponieren der Rechten die Politik ist, die für das oft zitierte Schweizervolk das Beste ist. Frau Widmer-Schlumpf steht indes keine einfache Amtszeit bevor. Mit ihrer Ansprache, sich dem demokratischen Entscheid zu fügen und auf die Unterstützung der Palamentarier zu zählen, von denen sie gewählt wurde ist ein erster sackstarker Auftritt der neuen Bundesrätin. Ob sie reifen und wachsen wird wie eine Frucht, bodenständig bleibt mit festen bürgerlichen Wurzeln, oder ob sie nur ein Spielball der Politik bleibt, wird interessant sein zu verfolgen. Als bisherige Finanzdirektorin Graubündens wäre ihr jedenfalls ein interessantes Departement auf den Leib geschrieben...

1 Kommentar:

moi hat gesagt…

abwarten und tee trinken heisst die devise... vielleicht treten ja doch einige zürcher svp kandidaten zurück und blocher sieht man wieder im nationalrat - on vera...