Am 8. Dezember, abends um 8, sollen alle Menschen im deutschsprachigen Raum das Licht ausmachen. Damit will man die Politiker auf die Notwendigkeit von Massnahmen hinweisen und Menschen signalisieren die Bereitschaft, aktiv am Umweltschutz teilzunehmen.
Doch Goggi schaltet nicht einfach das Licht ab, ohne den Stromer von Dienst angefragt zu haben. Was passiert, wenn tatsächlich alle 18'224'296 angesprochenen Menschen ihren gesamten Stromverbrauch abschalten - und ihn fünf Minuten später wieder einschalten?
Roland Dätwyler von den Industriellen Betrieben Aarau (IBA) meint denn auch auf Anfrage, dass extreme Stromschwankungen Auswirkungen auf das Stromversorgungsnetz haben könnten. "Die Netzregelung findet bei solchen Lastschwankungen über unsere Vorlieferanten Atel und NOK statt."
Na dann auf zu den Grossen. Martin Bahnmüller von der Aare-Tessin AG für Elektrizität (Atel) sieht nur für den Fall, dass ein Grossteil der Bevölkerung daran teilnehmen würde, ein wirkliches Problem: "Falls sich - wie bei vergleichbaren Aktionen in anderen Ländern - nur ein Teil der Bevölkerung beteiligt, würde dies zu keinen Netz-Instabilitäten führen". Bahnmüller bezieht sich dabei auf frühere Aktionen, bei denen die Auswirkung auf den Gesamt-Stromverbrauch bei rund 1 Prozent lag.
Bei der schweizerischen Übertragungsnetzbetreiberin swissgrid ist man derweil auf die Aktion vorbereitet, sieht der Sache aber gelassen entgegen. In einer Mitteilung erinnert swissgrid zum Beispiel an den massiven Mehrverbrauch von Strom, vor der Mittagszeit, wenn in vielen Haushalten gekocht werde. Diese Schwankungen seien viel höher als die zu erwartenden Auswirkungen durch die Licht-Aus-Aktion in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wir müssen also nicht wirklich mit einem Stromausfall, aufgrund massiver Stromschwankungen rechnen. Bleibt noch die Frage nach dem Sinn der Aktion und ob ein Politiker je Wind davon kriegen wird - und wenn ja, dieser deshalb sein Politisieren ändert. Dafür ist die Aktion am 8. Dezember wohl zu klein, auch wenn sie von Greenpeace, WWF und vielen Medien unterstützt wird. Der Verdacht schlummert auch hier, dass Firmen wie Pro7 und axpo auch Eigeninteressen - sprich: Werbung für sich - vertreten. Vielleicht würde eine Aktion "einmal kaltes Mittagessen pro Woche" mehr bringen, vielleicht wäre es sogar dringend nötig den Leuten einfach mal zu sagen, wie man nachhaltig Strom sparen könnte. Durch ganz abschalten von Geräten im Standby-Betrieb etwa, oder dem Verzicht auf elektronische Weihnachtsbeleuchtung. Unlängst erschien dazu ein Bericht, dass es heute in der Schweiz keinen Flecken mehr gibt, von wo aus keine künstlichen Lichtquellen die Sicht auf den Himmel trüben würden.
Wie viel Strom kann wohl gespart werden, wenn man per sofortiger Verordnung kitschig-leuchtende und blinkende Balkone verbieten würde? Bis das soweit ist, schaltet auch Goggi das Licht um 20 Uhr ab - "Nützt's nüüt, schad'ts nüüt" wie wir Stromfresser immer sagen.
Weitere Infos gibt es bei lichtaus.ch
Lesenswerte Blogbeiträge bei lupe, arlesheimreloadet.
Übrigens, meine kritischen Fragen nicht beantwortet hat als einzige ... die axpo.
2 Kommentare:
goggi ist um diese zeit am fussball-match oder im jufer... und da wirds dann lustig, wenn das licht ausgeht :-)
Tschuttimatsch ist um 19.30 fertig, also eher beim Kafi-Lutz in der Jufer-Küche :-)
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