Freitag, 13. Juli 2007

Downloadperversionen

Ab kommendem Sonntag werden in den USA die Sendegebühren für Internetradios um bis zu 1'200% angehoben. Dazu kommt eine Grundgebühr von 500 Dollar pro Sender und Jahr. In der Schweiz wird per 1. August auf Datenträger eine zusätzliche Urheberrechtsgebühr eingeführt. Ein mp3-Player wird rund 4 Franken, eine Festplatte 40 Franken teurer. Die Musikbranche macht einmal mehr geltend, ihr entgingen durch illegale Downloads und Mitschnitten in Internetradios Milliardenbaträge, ausserdem hätten ihre Künstler Anspruch auf diese Tantiemen (über fünfzig Prozent der Tantiemen kassieren alleridings die Produktionsfirmen).

Was die Industrie aber nicht bedenkt: Betroffen sind kleine Webradiostationen und Musikbands, die primär ihre Popularität steigern wollen und denen durch die neuen Gebühren, die inzwischen von den Behörden im Eiltempo genehmigt werden, das Aus droht. Musikdienste wie Yahoo und Pandora könnten sich die Gebühren zwar problemlos leisten. Viele der kleinen Stationen müssten ihren Laden aber dichtmachen - oder haben das schon getan, wie amerikanische Medien berichteten.

Die beiden beschriebenen Massnahmen bedeuten letztendlich nur, dass sich sowohl Musiker, als auch Konsumenten etwas einfallen lassen müssen - und werden - ihre Musik auf anderen Kanälen zu verbreiten, resp. zu besorgen. Ob damit "illegale Downloads" der grossen Labels nicht sogar gefördert werden, scheint man in Kauf zu nehmen. Das ist auch kein Problem: Wenn ich heute Shakiras neusten Brüller runterlade, bezahle ich schon mit meinem ADSL-Anschluss die erste Gebühr. Speichere ich die Datei auf einer Festplatte und dem mp3-player ab, kassiert die Musikbranche durch vorgezogene Urheberrechtsgebühren schon wieder ab. Dann brenne ich das Lied für ins Auto auf eine CD, auf die ich auch eigene Arbeiten hätte speichern können und aber trotzdem etwas an das Urheberrecht zahle. Und stecke ich die CD danach ins Autoradio und später zu Hause in die Stereoanlage, so werden das Geräte sein, die ebenfalls durch derartige Gebüren verteuert wurden. Letztlich hat mich der Download fast so viel gekostet, als hätte ich die Single im Laden gekauft. Ich hoffe nur, dass ich mit den Abfallgebühren nicht auch noch Urheberrechte mitfinanziere.

Es wundert also nicht, wird das Downloaden von der Musikbranche nicht mehr hartnäckig bekämpft. Solange sich die Welbevölkerung Musik, Filme, Bilder und sogar Bücher gratis beschafft, lässt sich jede Urheberschutzgebühr auf Datenträger durchsetzen. Die Musikriesen müssen keine CD's mehr produzieren und kassieren trotzden. Das Einsehen haben die unbekannten Bands, Programme die Randinteressen abdecken und schliesslich wir, die Konsumenten.

Musik-Download: Limewire

8 Kommentare:

Pesches Blogg hat gesagt…

.. Dazu kommt noch: Du willst ja in Deinem CD-Case ein hübsches Inlay haben. Dazu druckst du auf Papier. Auf dem Papier sind schon wieder Urheberrechtsgebühren drauf, vielleicht machst Du's mit dem Farbkopierer vom Büro oder so, dann bezahlst Du nochmals Gebühren usw.

Bekannterweise speichert das menschliche Gehirn riesige Mengen von Daten, Musikstücke , die dann beliebig oft wiedergegeben werden können.

Grosszügigerweise wird darauf verzichtet, auf 'Massenspeicher' wie CD's Kassetten usw. auf die Du ausnahmslos Deine eigenen komponierten und gespielten Musikstücke, Essais, Bilder usw. gespeichert hast, die zuviel bezahlte Gebühr zurück zu erstatten!'Das falle kaum ins Gewicht' wird moniert. Die gleichen die auch sagen, die Gebühr auf den Cd-Playern, den CDs usw sei so klein, dass sie für den einzelnen nicht ins Gewicht falle.

Jetzt wo das Sofa-Importeuren-tum langsam bröckelt, werden halt von den Cleveren sofort neue Wege der Piraterie beschritten. Davon träumen wir doch alle: Nichts arbeiten und gross Kohle abkassieren. und die Politik macht mit, denn jeder dieser Sesselkleber möchte sich die Chancen einmal im Verwaltungsrat zu sitzen nicht verspielen.

Übrigens, auf Schiefertafeln wird noch keine UrheberUNrechtsgebühr erhoben...

Rick hat gesagt…

Nun, vielleicht muss noch dazu gesagt werden dass nicht nur Sony (Musik, Hardware) sich in den letzten Jahren durch Aufkäufe entsprechend diversifiziert hat - so ziemlich alle großen Musiklabels halten Anteile an Player-Herstellern, Datenträger-Herstellern etc in ihrem Beteiligungsportfolio. Die öffentliche Argumentation dieser Musikkonzerne ist daher ein wenig ähm unaufrichtig - die meisten verdienen gerade eben durch Player/Datenträger massives Geld am Raubkopieren.
Da Musik ja auch eine Frage von Angebot und Nachfrage ist wird das sicherlich den Schwarzmarkt selbstgesungener Musik weiter stärken. Mein geistiges Auge sieht hier bereits GoggiTunes die die Einkünfte der neuen (gelungenen,gratulation) goggi.ch noch bei weitem übertreffen werden... ;)

Goggi hat gesagt…

NOCH NICHT. Denn ich wäre dafür, dass man wenn schon auch auf SOFAS Urheberrechtsgebühren erhebt. Schliesslich hört man darauf sitzend Musik. Und warum nicht gleich auf Kafeemaschinen. Stel Dir nur vor, so eine wird auf Tonband aufgenommen. Wer soll die Kaffeemaschine je entschädigen dafür?

Goggi hat gesagt…

geduld.html...

jaja goggitunes tönt gut. Wie ist das eigentlich bei Ohrentransplantationen.... egal, das geht zu weit. Danke für die Argumentationen es ist immer gut zu wissen Unterstützung zu haben :-)

Rick hat gesagt…

Das mit Kaffemaschinen kommt sicher. Schließlich gibt es heutzutage schon genug Jugendbands die klingen wie eine Kaffemaschine die gerade entkalkt wird...

Anonym hat gesagt…

@u9ta
hey, von dem stil gibts auch genügend 'alte' bands..

wer hat eigentlich das urhebberecht über das urheberrecht selbst?

Goggi hat gesagt…

Richtig, wann krieg ich endlich die Kohle für den Namen Goggi, der illegal auf anderen Seiten im Netz erwähnt wird?

Monsieur Fischer hat gesagt…

"ein witz", war mein erster gedanke. die olle plattenindustrie - und ich darf das sagen, weil ich da auch mal dazugehört habe - schaufelt sich ihr grab selber. einerseits verzichtet itunes auf gewisse rechte und verlangt dafür pro track mehr kohle. andererseits kostet musik in form von mp3 immer noch viel zu viel... und von den cd-verkäufen wollen wir jetzt gar nicht reden.

und nun kosten also auch noch die player mehr. künftig kosten dann mixer mehr, weil man damit ja früchte platt macht. und auch tv-geräte, weil da ja geschützte programme raus kommen... etc etc.

naja, mir kanns ja egal sein. ich bin mit mp3-playern für den moment ausgestattet und die musik kauf ich mir beim russen.

gute nacht EMI und co.