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Mittwoch, 23. Februar 2011

Niemand liebt GC

Nachdem man sich in und um Aarau von verschiedenen Seiten nicht für den Grasshopper Club (GC) erwärmen konnte, erteilte heute auch die Gemeinde Emmen zwar keine Abfuhr, aber doch ein mehr als zurückhaltendes "uns-fehlen-noch-Unterlagen". Gründe, den GC nicht Asyl zu gewähren mag es einige geben, der wichtigste wird sein: Neimand liebt GC.

Jahrelang war GC nicht nur der Ligakrösus, sondern auch Feinbild Nummer 1 in der nationalen Fussball-Szene. "Gezeeee, die Schei... vom See" hallte durch jedes Stadion, ehe die Zürcher zum wiederholten Male Schweizer Meister wurden. Bevorteilt von den Schiedsrichtern und nur weil sie als reichster Klub der Liga alles kaufen konnten. Ausserdem sind die Fans hochnäsig, das Stadion und überhaupt die ganze Stadt unsympathisch.

Soweit die Meinung vieler Nicht-GC-Fans. Heute nun bettelt der einst als Nobelclub beschriebene Fussballverein in Aarau und Emmen um Asyl. Nachdem sich die Gemeinde Suhr und die Stadt Aarau bereits negativ über das Asylgesuch geäussert haben, pinkelt nun auch das kleine Emmen-Emmenbrücke dem grossen Zürcher Verein ans Bein. Zürcher Verein, der in blindem Optimismus den Hardturm aufgab, den Mietvertrag mit dem Letzigrund ausfgekündigt hat und sich hiernach erst noch auf den Standpunkt stellt, zwischen den Stadien in Aarau und Emmen frei wählen zu können. In Emmen "fehlten noch wichtige Entscheidungsgrundlagen", ist von den Behörden zu vernehmen, derweil die Basler Zeitung BaZ in einem Artikel erwähnt, Politiker sähen ein Problem mit der Verlängerung der Baubewilligung, die Fussball im Gersag erst erbaubt - immerhin zeige die Platzgenossenschaft Brügglifeld und der FC Aarau (wirtschaftlich motiviertes) Interesse.

In der Mitteilung von heute Abend teilt die Gemeinde Emmen also faktisch mit, man werde den GC ebenfalls nicht mit offenen Armen empfangen, sondern mehr oder weniger nur dulden. Zu befürchten ist ausserdem, dass die Nachbarn des Stadios gegen die Zusatzbelastung opponieren werden. Unter Zusatzbelastung - auch in Aarau ein Argument - ist nicht nur die Zuschauerschaft aus Zürich zu verstehen, sondern auch jene des jeweiligen Gegners. Nicht auszudenken, wenn GC und Basel im Gersag um die Meisterschaft spielten!

Die Existenzfrage um den Grasshopper Club konzentriert sich damit wieder mehr auf das Zürcher Stadtgebiet und die Frage, ob die örtlichen Behörden bereit sind, ihrem einst prestigeträchtigen Aushängeschild in irgendeiner Weise entgegen zu kommen. Recht so. Was interessieren uns deren Probleme! Oder sollten sie? Ist schadenfreudiges Fingezeigen wirklich angebracht? Oder ist GC nur das erste wirklich grosse Opfer, in einem Geschäft das mehr und mehr zu einem viel zu teuren Hobby wird? Schlagen jetzt auch andere Clubs Purzelbäume und legen sich in Sachen Kosten mit deren Stadionvermietern an? Der FC Zürich zum Beispiel scheint vordergründig kein Kandidat für einen bevorstehenden Konkurs zu sein, doch lamentiert auch dieser über das völlig fussballuntaugliche Letzigrund. Wohin das führen kann sieht man am Beispiel GC und sollte uns Restschweizern mindestens zu denken geben.

Fortsetzung folgt. Soviel ist sicher.

Mittwoch, 13. August 2008

Die Anklage lautet Totschlag

Die Täterschaft, die im Juli vergangenen Jahres in Aarau den damals 19-Jährigen Nicky Hoheisel verprügelt und schwer verletzt liegen gelassen hat, wird voraussichtlich des Totschlags angeklagt. Der Obduktionsbericht der Universitätsklinik in Bern, der für die Anklageerhebung nötig war, ist endlich fertig. Der Grund für die Verzögerungen ist bei den Aargauer Behörden zu suchen, die den Fall verschleppt haben.

Vor einem Jahr lag Nicky Hoheisel im Kantonsspital, nachdem er zuvor in eine Schlägerei bei der Kettenbrücke in Aarau geriet. Am Boden liegend traten seine Peiniger weiter auf ihn ein und liessen ihn einfach liegen. Am 25. September 2007 starb Nicky an einem Aneurisma, einem verdickten Blutgefäss im Kopf. Dies ergab die Untersuchung der Rechtsmedizinischen Abteilung der Uni-Klinik in Bern, welche die Leiche schon vor langer Zeit obduzierte. Um abschliessend urteilen zu können, woher das verdickte Blutgefäss kommt, brauchte die Uni zum Vergleich der Daten, Unterlagen aus dem Kanton Aargau. Hier hatte man es aber offensichtlich nicht so eilig. Gemäss einem Bericht von DRS 1 bedingte es dem vehementen Einsatz von Uni-Direktor Ulrich Zollinger, ehe die Aargauer Behörden sich Mitte Juli 2008 (!) der Angelegenheit annahmen. Später sollte das Bezirksamt zugeben, es sei nicht alles reibungslos gelaufen. Wer die Sache monatelang verschlampt habe und warum, wollte aber niemand mehr wissen.

Der Vergleich war hinsichtlich der Anklageschrift gegen die Täterschaft wichtig. War das Aneurisma vor der Schlägerei schon da, hätte die Anklage "Raufhandel" gelautet, was höchstens für eine Busse zur Folge gehabt hätte. Das Ergebnis der Untersuchungen hat nun aber ergeben, dass die Hirnverletzung durch einen Fauschlag an jenem Abend verursacht wurde. Die Täterschaft wird nun des Totschlags angeklagt, was mit bis zu 10 Jahren Zuchthaus bestraft werden kann.

Gegen das Vergessen

Ein Nachbarsjunge erzählte mir vor kurzem, dass man in der Stadt Baden an Wochenenden und nach 22 Uhr aufpassen muss. "Besonders zwischen Mc Donalds und dem Brunnen" Zwei, drei Schlägereien pro Abend seien normal.

Nein, das ist nicht normal. Politiker und Behörden sind gefordert, auch heute noch, über ein Jahr nach der Tat alles daran zu setzen, dass man sich einigermassen Sicher durch die Starssen bewegen kann. Auch wenn die Paragraphenreiter die Täter davon kommen lassen sollten: Wir dürfen nicht vergessen. Was mit Nicky geschehen ist, darf nie wieder passieren. Und dazu braucht es etwas mehr, als Dokumente monatelang zurückzuhalten. Hier steht das Aargauer Bezirksamt in der Kritik, dem es anscheinend nicht wichtig war, den Fall auszuklären. Mit gutem Beispiel voran, geht Nickys Mutter. Mit der Internetseite for-nicky lanciert diese eine Plattform, auf der einerseits die Ereignisse um Nicky gesammelt werden, andererseits Lehrkräften, Sozialarbeitern und Interessierten Arbeitsblätter zugänglich gemacht wird, die sich mit dem Thema Jugendgewalt auseinander setzt. Taten statt Worte. Ein Grundsatz, dem man nun auch als Aargauer Behörde nachgehen kann.

Bild: Tatort Kettenbrücke Aarau

Donnerstag, 27. September 2007

MAG isch

Keine Spur von Gejammere, von wegen böser Konkurrenz und die Altstadt geht zu Grunde, wenn Ortsfremde Läden in die Stadt kommen. Seit heute Morgen stehen im "Graben" und auf diversen Plätzen der Stadt die Stände und Beizen von über 100 Gewerbetreibender aus der ganzen Region.

Seit 1937 präsentieren die Austeller Ihre Arbeiten, verteilen Prospekte und laden zu Wettbewerben ein. Das Glücksrad mit den grossen hölzernen Losen an der Igelweid ist eine feste Grösse, ganuso wie der Köcherlistand der Industriellen Betriebe, vorne bei den Toren. Und natürlich dürfen die "Maaaag-Lööööösli"-schreienden Kinder auch nicht fehlen.

Der MAG ist nach der AMA im Frühling die grösste Gewerbeausstellung in der Stadt, besitzt mit seiner festlichen Atmosphäre aber den Charackter eines kleinen Volksfestes. Die vielen Beizen laden ein zum geselligen Beisammensein und nicht selten trifft man Leute, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht.

Nur mit dem Zählen scheint es das OK nicht so genau genommen zu haben. 70 Jahre MAG bedeuten nämlich nicht auch 70 Austragungen. 1939 fiel der Markt aus, weil grad Generalmobilmachung war, 1953 und 1971 pausierte der Anlass ebenfalls. Wir zählen heute also erst die 68. Durchführung.

Ab heute lohnt sich also der Besuch in unserer kleinen Weltstadt, auch wenn der FC gestern saublöd verloren hat in Bern und am Sonntag gewinnt der FCA dann gegen Sion 4:0. Für jeden MAG-Tag ein Tor.

Abkürzungen: MAG "Markt Aarauer Gewerbetreibender" oder auch "Markt am Graben"
AMA "Aargauer Messe Aarau (findet am 9. - 13. April 2008 statt)

Samstag, 22. September 2007

De Bach esch do

Die schönste Tradition in Aarau ist, wenn die Kinder mit Nussbaumruten von der Bachstrasse durch die Altstadt in den Schachen ziehen, begleitet vom Glockenspiel des Oberturms. Dann ist nämlich Bachfischet.

Füüüüüüürio de Bach brönnt
d'Suhrer händ ne aazönnt
d'Aarauer händ ne glösche
d'Chöttiger, d'Chöttiger, riite of de Frösche

Über den Brauch finden sich im Internet viele fantasiereiche Geschichten. Der Bach heisst aber ganz sicher nicht "Suhr" und entspringt auch nicht einer geheimnisvollen Quelle. Der Brauch entstand vor mindestens 150 Jahren, als der Stadtbach zur Reinigung abgestellt und von den Bürgern gesäubert wurde. Damit die Fische überleben, fischen Kinder diese aus dem restlichen Wasser und bringen sie in ein Fisch-Asyl. Nach dem Saubermachen zünden die Suhrer den Bach an, indem sie selber gebastelte Schiffe ins anbrausende Wasser legen. Die Aarauer Kinder "holen" das Wasser, oder genauer das Feuer, mit ihren selbst gebastelten, in diesem Jahr wiederum sehr kunstvollen Lampions und Laternen ab und tragen es mit den Haselzweigen durch die Stadt, bis hinunter in den Schachen. Dort werden die Ruten in einem riesigen Feuer verbrannt und der schöne Brauch mit einem kleinen Feuerwerk und dem Mords-Klapf abgeschossen. Nicht allzu spät, denn tags darauf müssen alle wieder auf die Felder, Zuckerrüben ernten.

Und übrigens: Warum die Küttiger auf den Fröschen reiten - da gehen die Meinungen weeeeeeit auseinander :-)

Das Aperöli im Au Premiere hat auch schon Tradition

Noch brennen die Lichter, doch bald stehen die vielen Leute im Dunkeln


Die Titanic kursierte ursprünglich auf dem Stadtbach



Klein, aber Mords-Chlapf weckt zuletzt alle auf

Samstag, 8. September 2007

Heute in und um Aarau

Es gibt Samstage, die müssten eine Woche lang gehen, um alles abzuklappern, was in der Gegend so läuft. Man würde meinen, die Veranstalter wollen sich in einem geheimen Komplott gegen Bundesanwalt Roschacher gegenseitig boykotieren und hätten absichtlich sämtliche tollen Anlässe auf heute gelegt.

In Aarau findet der Fan- und Sponsorentag des FC Aarau statt, bei dem sich alle für (stolze) 30 Franken mit Steaks und Getränken eindecken können und nebenbei diverse Attraktionen geboten werden.
Dieser Anlass wird auch «Familientag» genannt, der als solcher aber in harter Konkurrenz mit dem Bauernhof in der Stadt steht. Da werden Mitten in der Hauptstadt Schweinerennen veranstaltet, Milch-Wettbewerbe und einen Streichelzoo mit Kühen und Geissen gibt es auch.

In Suhr feiern wir 30 Jahre Elternverein und das Rauschende Fest findet auf dem eigenen Robinson-Spielplatz statt. Gumpi-Burg, Grillrost und eine Bastel-Ecke warten auf Gross und Klein. Natürlich geht das nicht ohne Hauch von Nostalgie ab: Vor 30 Jahren habe ich auf diesem Spielplatz zum ersten Mal Speck über dem Feuer gebrötlet. Hmmmmm als wäre es gestern gewesen...

Ein Dorf weiter, steht die Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs, welche die Tore zum Tag der offenen Ofentür für das Publikum öffnet. Auch da gibt es Würste, aber die werden wahrscheinlich nicht über die 2'000 Grad heisse Müll-Glut gestreckt. Dennoch verspricht der Rundgang heisse Einblicke in die Abfallentsorgung. Es hat ein Kinderparadies und Musik gibts von der Riverstreet-Jazzband.

Sogar Fussball wird gespielt! Am Abend stehen die 2.-Liga-Knüller Entfelden - Windisch und Kölliken - Suhr an. Kölliken wird ja auch als «Seveso der Schweiz» bezeichnet, wobei man hier das Milliarden-Projekt zum Abbau der bösen verbeulten Fässer ganz öffentlich begutachten kann. Am Samstg selbstverständlich, von 10 - 16 Uhr.

Und dass um 14 Uhr auch noch das Qualifying zum MafiaFormel 1-GP in Monza stattfindet und gegen 21 Uhr der «Sultan of Slam», Roger Federer seinen Halbfinal im US-Open gegen Nikolai Dawidenko spielt, sei nur am Rande erwähnt.

Wir haben einfach keine Zeit für Fernsehen.

Zum Bild: Das ist Nicole Strebel,
Aargauer Bauernkalendergirl 2007. Ich kann nichts dafür, das Bild kommt raus, wenn man bei Google "Söilirennen" eingibt :-)

Freitag, 31. August 2007

Welcome Back, Frede Page

Zugegeben, das Gehätschel um den 28jährigen Frédéric Page war riesig. Gästebucheinträgen auf seiner Webseite folgen Mails von angefressenen Fans (er hat mir zurück geschrieben!!). In einem eigenen Fred für Frede mit über 120 Einträgen im FCA-Forum, umschwärmte man den jungen Mann, der die ganze Juniorenzeit beim FC Aarau durchlief und sieben Jahre Lang nicht nur die Mädchenherzen, sondern auch Stürmerbeine der Profis zum Schmelzen brachte.
Sein Weg führte ihn 2003 dann aber in Richtung Deutschland, wo er bei Union Berlin, Greuther Fürth und zuletzt Unterhaching unter Vertrag stand. Mit der einen oder anderen Mannschaft ist er zwar auch abgestiegen, aber davon reden wir jetzt gar nicht. Nach laaaaanger Pokerzeit klappte nun der Transfer doch noch und Frede macht damit beim allgemeinen Nach-Hause-Kommen ein Jahr vor der EM auch noch mit. Ihm Gleich taten es jüngst Eldin Jakupovic (einst von Thun nach Moskau, jetzt GC) und David Degen (von Basel nach Gladbach zurück zu Basel). Zu behaupten, diese Fussballer sähen im EM-Land Schweiz bessere Perspektiven für einen weiteren lukrativen Transfer ins Ausland ist natürlich reeeeeeeeeeine Spekulation.

Welcome Back Frédéric Page, wir freuen uns sehr!

Die immerhin zwei Monate lange Pokerrunde: Page zum FC Aarau - Page trainiert in Aarau - Bild: SF

Freitag, 24. August 2007

Wetterglück

Aarau, Eidgenössisches Schwingfest. Schön, 25 Grad.

Täusche ich mich, oder fing die Huricane-Season früh an, in diesem Jahr? Faszinierend, wie der Sturm "Dean" von oben herab aussieht. Dieses an sich natürliche Phänomen, das es schon weit vor der Klimaerwärmung gab, erlangte spätestens seit dem Kyoto-Protokoll besondere Berühmtheit. Gottesfürchtige mögen vielleicht sogar denken, es treffe just genau die, die das Umwelt-Abkommen nicht unterschreiben wollen. Die Stürme in Zentralamerika haben seit ihrem Wirken schon zigtausende Tote und millionen Obdachloser gefordert. Von den materiellen Schäden gar nicht zu sprechen.

Im Vergleich dazu war das Sumpfgebiet im Aarauer Schachen eine Pfütze. Viele hunderte von Helfern sorgen dafür, dass zwei Wochen nach der "Jahrhundertflut" in Aarau zigtausend Obdachlose - pardon - Besucher den grössten nationalen Sportanlass der Schweiz beiwohnen können. In diesen Stunden wird die Luzerner Delegation von einem Fahnen-Corso begleitet, in die Schachenarena geführt. Um 18 Uhr dann wird das Festgelände offiziell eröffnet und nichts wird daran erinnern, dass vor zwei Wochen hier noch von Katastrophen gesprochen wurde und Abfallhaufen von unterpriviligierten Bürgern, die an einem schönen Fluss wohnen müssen, suggerierten, hier seien Existenzen zerstört worden...

Soviel zum Thema Verhältnisblödsinn. Jetzt schnell meinen Erstklässler abholen und dann ein Hüpfer in die einzige Badi in der Region, die vom Hochwasser verschont blieb, obwohl sie beim Zusammentreffen von Wyne und Suhre liegt und beim Haupteingang ein Bach durch führt. Und nachher schnell ans Schwingfest. Mann, uns geht es gut!

Donnerstag, 9. August 2007

Sumpfgebiet Schachen Aarau

Wo einst der Töggelikasten-Weltrekord aufgestellt wurde, und im Leichtahletikrund athletiktreibende Athleten Leichtathletik betrieben, werden derzeit Schwimmkurse angeboten.

500 Meter daneben steht das 40'000 Zuschauer fassende Schwingfest-Stadion.
(Bild: Schalki)

Sumpfgebiet Aarau

Da war ich doch erst vorgestern noch... Aber dieser See ist mir jetzt nicht aufgefallen. Braucht es für dettigs nicht eine Baubewilligung? Ich glaub ich ergreif das Referendum...

Pampa Schachen Aarau, fotografiert von der Kettebrücke aus.

Dienstag, 7. August 2007

Nicky, unsere Gedanken sind bei Dir

22. Juli 2007: 20-jahriger in Aarau verprügelt - Koma
25. Juli 2007: Mutter in Aarau spitalreif geprügelt
3. August: Wieder Schlägerei in Aarau: 23jähriger im Spital.
4. August: Pärchen in Aarau von Unbekannten niedergeschlagen

Was ist nur los mit Aarau? 15'500 Einwohner zählt unser Städchen, idyllisch gelegen an der Aare, bezaubernde Altstadt, aktiv und sympathisch. Doch in den letzten Wochen häufen sich die Meldungen über Rencontres, die damit enden, dass einer im Spital liegt. Dabei fällt auf, dass sich durchwegs Jugendliche als
Schläger profilieren. Die Opfer sind natürlich nicht immer Lämmchen, aber wo früher die verbalen Fetzen flogen, wird heute weiter geprügelt, egal ob einer am Boden liegt.
Geht mich nichts an - denkt man sich da gern. Und in Anbetracht all der Schlechtigkeiten in den Nachrichten, verwundert diese Gleichgültigkeit kaum mehr. Ausser vielleicht, es passiert nicht nur vor der Haustür, sondern es betrifft jemanden aus dem eigenen Umfeld.

So geschehen vor zwei Wochen, wie bereits monsieur fischer berichtet hat:


Nicky, 20jährig. Ein grosser Fan des FC Aarau. Tags darauf geht die Meisterschaft los, heute nochmal abtanzen, mit Freunden rumhängen. Wochenende halt. Die Kettenbrücke in Aarau ist rappelvoll, man steht auch draussen, das Wetter ist mild.
Dann ein Rempler. Unabsichtlich. Man hat getrunken und die Entschuldigung ist nicht das erste, woran man denkt. Doch der andere ist beleidigt. Einfach anrempeln geht nicht. Ein Wort folgt dem anderen, schon scharen sich Kollegen um beide Parteien. Die Luft wird dicker. Während noch ein paar zu schlichten
versuchen werden andere schon handgreiflich. Die Situation eskaliert. Einer liegt am Boden, doch die Fusstritte gehen weiter.

Am Montag würden die Zeitungen schreiben, der junge Mann sei ins Spital gebracht worden und sein Zustand kritisch.
Geht mich nichts an - dachte ich da noch. Und in Anbetracht all der Schlechtigkeiten in den Nachrichten...

Seit diesem Wochenende hat der junge Mann aber einen Namen. Ein Gesicht. Einen Charackter. Matthias beschreibt ihn als eingefleischten Fan. Sie hätten viel gelacht und Nicky sei immer für einen Spass zu haben gewesen. Und nein, der habe sicher keinen Streit gesucht. Matthias schüttelt den Kopf. Nein, Nicky ist nicht so.

Nicky liegt im Koma

Und plötzlich dreht sich alles. Das hätte mein Sohn sein können. In ein paar
Jahren "hängt" der auch da rum, gemütlich bei einem Bierchen vielleicht. Mein Kleiner lacht auch sehr viel. Mir wird schlecht. Was ist nur mit diesem Aarau los? Was ist nur mit dieser Welt los?

Meine Gedanken, und die der Fussball-Fans sind bei Nicky und seiner Familie.

Würde Daumendrücken doch nur ein bisschen was helfen.






Dienstag, 31. Juli 2007

Wir kämpfen fair

Wir kämpfen für eine gute Sache und tun das mit fairen Mitteln.

Warum nur versuchten die Gegner des neuen Fussballstadions im Aarauer Torfeld Süd durch Diffamierung eine Abstimmung zu beeinflussen? Haben die Alternativen Männchen keine wirklichen Argumente? Es ist schade, dass sich die Initianten nur der Worte "Lüge" und "Anfeindungen" befleissigen und ständig auf einem angeblichen "Einkaufszentrum" herum hacken. Im Wissen, dass ohne Querfinanzierung ein Bau dieser Grössenordnung nicht möglich ist. Klar ist inzwischen, dass die Einkaufsfläche und die vermeintliche Konkurrenz zur Aarauer Altstadt nur vorgeschoben wird und sich die Initianten in eine Art Opferrolle rücken wollen.
Tatsache ist: Es sollen Lagerhallen gerettet werden, die für Aarauer Kunstschaffende günstigen Raum bedeuten. Ich finde es erschreckend, dass sich die Aarauer Kulturszene, die von der Stadt gefördert wird und deren Schaffen ich immer geschätzt habe, sich wegen billigen Mietgelegenheiten auf das Tun alternativer Politiker verlassen, statt sich um ein einvernehmliches Nebeneinander zu bemühen.

Auf diese Weise wurden den Aarauern viele Unterschriften abgeluchst, wie von Zeugen eindeutig beschrieben wurde. Dass sich die Initianten des Referendums gegen den FC Aarau, mit einer genügend grossen Anzahl Unterschriften jetzt brüstet, ist genau so trügerisch, wie das kopieren zweier Pressemitteilungen eines Anonymen ins FC Aarau-Forum, die den Eindruck der Richtigkeit vermitteln sollen, nur weil die AZ diese "umgehend abgedruckt" habe.

Weiter kündigt der anonyme Forum-Schreiber an, sich strafrechtlich gegen "die Aktivitäten der letzten Nächte" zu wehren.

Was für Aktivitäten? Will der Autor dem Stimmberechtigten suggerieren, er werde von Hooligans genötigt? Die Wirkung wäre ja schon geil: Die bösen Fans plagen einen aufrechten Kämpfer für die Gerechtigkeit. Das bringt bestimmt ein paar Unterschriften mehr ein. Im Namen der Fans des FC Aarau versichere ich, dass von uns aus nie jemand auf unfaire Mittel zurückgreifen wird. Und ausserdem stehen wir zu unserer Meinung.

Samstag, 14. Juli 2007

Elefanten auf Einkaufsbummel

In Aarau stampfte am Samstag ein halbes Dutzend Elefanten durch die Innenstadt. Angetan von den vielen tollen Läden, machten sie ihre Besorgungen und zeigten auch noch ein paar Kunststückchen. Etwa eine Million Kinder freuten sich über die Elefanten und säumten den Weg vom Schachen bis in die Igelweid, wo die ansässige IG spontan zu einem kleines Apéro lud.
Die bösen Elefanten störten dabei eine friedliche Demonstration von ein paar Rastamähnen die für die Befreiung von Filzläusen kämpfen. Vielleicht lag es auch an den Zettel die sie verteilt hatten, die erstens nicht auf umweltverträglichem Papier gedruckt und zweitens gewisse Fragen offen liessen, die aber in der Menge etwas untergegangen sind.

Die Elefanten gehören übrigens zum Zirkus Knie, der an diesem Wochenende in Aarau Halt macht. Die Vorstellungen sind schon fast ausverkauft, doch geht die Tournee ja noch weiter. Ausserdem steht Aarau demnächst wieder im Zentrum des Interesses: Am 22. Juli startet die neue Fussballsaison mit dem Spiel FC Aarau - Young Boys und vom 24. bis 26. August wird das eidgenössische Schwing- und Älplerfest ausgetragen. Alles wirklich Wissenswerte steht dann natürlich in diesem Blog.

Donnerstag, 5. Juli 2007

Wo nur ist das Hoch?

Wir sind uns ja schon einiges gewöhnt, was das Wetter angeht. Und jene unter uns, die sich gerne darüber unterhalten, werden bestimmt schon festgestellt haben: Dieser Sommer ist saukalt.
Grund genug, die aktuelle Isobarenstriche auf der Wetterkarte rechts genauer zu studieren. Die Abkürzung "H" würde "Hoch" bedeuten und zeigte ein Hochdruckgebiet an, was im Sommer schönes Wetter bedeutet. Dem aufmerksamen Betrachter ist nun sicher aufgefallen, dass sich auf der Wetterkarte von heute früh nur T's befinden, sogenannte Tiefdruckgebiete. Von Hochs keine Spur. Diese Wetterkonstellation hat einerseits mit dem bevorstehenden Aarauer Maienzug zu tun, an dem es traditionell immer schifft. Andererseits ist es ein klares Zeichen von Klimaerwärmung. Zur Veranschaulichung betrachte man das untere Bild, auf dem der Zyklus des biosphärischen Altimeterdrucks im Zusammenhang mit der Okkulation zweier Fronten über der Stadt Aarau anschaulich verglichen wird. Die beiden horizontalen Linien untermalen die derzeit preivernalen Voraussetzungen für eine Feucht-Kugel, einem sogenannten "Wet Bulb", wodurch das UV-Spektrum diametral zumr Badi (unten) verläuft.
Mit diesen Erläuterungen müsste jetzt jedem klar sein, dass dieser Sommer bleibt, was er schon immer war. Nähmlich arschkalt. Es erübrigt sich deshalb, künftig jedem Briefträger hinterher zu rufen, das sei jetzt so richtiges Briefträgerwetter. Weil erfahrungsgemäss ist das weder Briefträgerwetter, noch ein wirklich origineller Spruch und schon gar nicht angebracht.

Mir kanns wurscht sein. Wichtig ist nur, dass sich ab heute Abend über der Stadt Aarau ein Hoch aufbaut und jeder mindestens einmal in der Markthalle vorbei schaut, wo die Fan-Clubs Adler '86 und ATF eine 30 Meter lange Bar aufgestellt haben. Und die steht erst noch im Trockenen.

Freitag, 29. Juni 2007

Frédéric Page zum FC Aarau!


Am 22. Juli 2007 beginnt für den FC Aarau eine Saison die in vielerlei Hinsicht entscheidend sein wird. Auf dem Spielfeld natürlich der übliche Kampf gegen den Abstieg, neben dem Feld aber wird sich mindestens genau so viel tun. Kann sich die neue Vereinsführung etablieren? Schafft es die Stadt Aarau, sich ein neues Stadion zu bauen?

Vieles spricht für ein gutes Gelingen: Ivan Benito, Sven Christ, Gügi Sermeter und Paulo Menezes sind Spieler die für ihren Verein alles geben - noch sind nicht alle Verträge unterschrieben - und mit Christian Ianu (Top-Scorer der Chellenge League), Kristian Nushi (kosovarischer Nationalspieler), Jonas Elmer (U21-Nationalspieler), Michael Ludäscher (20jähriges Talent) stossen vielversprechende Spieler zum FCA. Auch Trainer Ryszard Komornicki, Assistent Jeff Saibene und Torhütertrainer Andreas Hilfiker sind Urgesteine mit Aarauer Vergangenheit und stehen ab kommender Saison am Spielfeldrand. Sie alle könnten es schaffen, aus dem FC Aarau wieder eine familiäre und sympathische Mannschaft zu formen, wie wir sie zuletzt in den 1990er-Jahren hatten, als die Fans sogar Geld sammelten damit ein Beat Studer beim FC Aarau bleiben durfte...

Tempi passati? Vielleicht. Der obige Vergleich in die 90er-Jahre kommt nicht von ungefähr: Damals, genauer 1996, hiess der Assistenztrainer schon einmal Saibene. Im Tor stand Hilfiker, Nummer 2 war Benito und Christ verteidigte zusammen mit Frédéric Page.

Pages Name tauchte in den vergangenen Wochen immer wieder auf, besonders im Fan-Forum scheint man vom Gedanken sehr angetan, den "Aarauer" Page wieder auf dem Brügglifeld spielen zu sehen. Vor genau 13 Jahren begann der damals 16-Jährige seine Profikarriere, und spielte am 26. Juli 1996 sein erstes Spiel für den FCA. 2003 führte sein Fussballweg über die Union Berlin, Greuther Fürth und Unterhaching. Überall wo er spielte, eroberte Page die Herzen der Fans und zeichnete sich durch seine Verbundenheit zum jeweiligen Arbeitgeber aus. Nicht immer war er pflegeleicht, aber inzwischen zu einem besonnenen Routinier herangewachsen, den sich jeder Club hinten wünschen würde. "Der FC Aarau wird für mich immer mein Klub sein." schreibt Page auf seiner Homepage. Ein weiterer Grund, diesen Mann zurück nach Hause zu holen, zum neuen, familiären, sympathischen FC Aarau, der Spieler braucht, die den Adler im Herzen tragen. Und darum sage ich: "Frédéric Page zurück zum FC Aarau!"

Donnerstag, 28. Juni 2007

Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein


Aarau. Eigentlich mein Nachbardorf, aber von hier aus gesehen, die Metropole der Gegend, pulsierendes Zentrum und Stadt meines Herzens. Oder so ähnlich. Diese Laudatio habe ich für Stupidedia geschrieben, die Entyklopädie ohne Sinn.

Aarau liegt in der Schweiz und gehört nicht, wie lange angenommen, zum Kanton Aargau, sondern zu Russland und ist ein, zwischen Sondermülldeponie Kölliken, Einkaufszentrum Wynencenter und Kehrichtverbrennungsanlage Buchs eingepferchter Restbestand an Einfamilienhäuschen, mit rund 15'000 Insassen, deren Hauptbeschäftigung darin liegt, ihr gesamtes Kapital entweder dem Wynencenter - oder in Form von Abfallprodukten aus dem Wynencenter - der Kehrichtverbrennungsanlage zuzuführen.

Die Stadt kämpft mit einer Zuwanderungsquote von 0%, was auf das abendliche Fluten des Stadbachs zurück zu führen ist, der idiotischerweise angelegt wurde, statt dass man sich endlich eine goldene Kette um die Gemäuer des Dorfes legen liess. Die Hauptstadt des Rüeblikantons verfügt neben einem Bahnhof auch über eine dazugehörige Bahnhofstrasse, an der neben einer Formel 1-Strecke auch ein Friedhof angelegt wurde, sowie ein Brillengeschäft, wobei die Kurzsichtigkeit beim Näherkommen im Verhältnis zur Weitsicht stark zunimmt.

Sehenswürdigkeiten

Aushängeschild der Stadt ist der Curling- und Bocciaverein Aarau, der in seinem letzten Heimspiel gegen die Veteranen von Unterägeri-Hochyybrig-Lätten zwar verloren hat, aber sich über einen bisher nie da gewesenen Aufmarsch von 7 Zuschauern erfreuen durfte. Zahlen, von denen der benachbarte Fussballverein FC Aarau nur träumen kann. Dort werden Heimspiele zwar gelegentlich gewonnen, aber nur unter Einsatz von illegal importierten Nachwuchsspielern, womit sich Forfait-Niederlagen an gewöhnliche Niederlagen reihten und eigentlich gar nicht erwähnenswert wären, wäre da nicht der Spieler Petar Aleksandrov gewesen, der im Jahre 1993 des Platzes verwiesen wurde, weil er mit einer Gestik und den Worten "Du Brille kaufen" den Schiedsrichter aufforderte die Bahnhofstrasse zu besuchen, was unabdingbar Werbung für das Brillengeschäft war und damit schliesst sich der Kreis wieder.

Das Pöbel

Aarau hat aber auch seine guten Seiten: Neben der ersten Nationalen Kifferstube (KIFF), trifft sich Alt und Jung in der örtlichen City-Mall, wo der Versuch einer Unfrage zum Thema "Was ist Deine Lieblingsbeschäftigung" daran scheiterte, dass die einzig genannte Antwort "rumhängen" war. Die Stadtverwaltung reagierte sofort und rief das Projekt "Basel" ins Leben, das sich nach dem Vorbild der Süddeutschen Grossstadt richtet, wo inzwischen immerhin 40% der Einwohner einen festen Wohnsitz unter einer der zahlreichen Brücken hat. Um dem künftigen Bedarf an Brücken gerecht zu werden, wird in Naher Zukunft der gesamte Anstoss an die Aare mit einer riesigen Brücke überbaut. Nur bei der Namensgebung ist man sich noch unschlüssig. Dem Vorschlag der Linken und Hypergrüninteraktiven "Schalfen im Stroh", steht die Idee der bürgerlichen Offensivkonservativen gegenüber, die das Bauvorhaben mit dem Sondermüll-Abbauprojekt Kölliken verbinden wollen und schlicht "St. Jakob", oder alternativ "Hardturm" nennen möchten.

Montag, 25. Juni 2007

Kein Referendum!

In einem Communiqué teilt die Sozialdemokratische Partei (SP) der Stadt Aarau mit, sie werde auf ein Referendum gegen den vom Einwohnerrat Aarau bewilligten Planungskredit von 1,6 Mio.(>>>PDF) Franken für ein neues Fussballstadion verzichten. Die Hürde von 1'100 Unterschriften, die es dafür brauche empfinde man als zu hoch. Stadtammann Marcel Guignard kündigte an, dass die Aarauerinnen und Aarauer voraussichtlich am 25.November 2007 über einen Kredit von 17 Millionen Franken für den Miteigentumskauf des Stadions entscheiden.

Ein Referendum seitens der SP hätte ich als Affront einerseits gegen die Mehrheit ihrer Wähler und der FC Aarau-Fans, andererseits gegen ihren Stadtrat Beat Blatter gewertet. Letzterer vertrat vor einer Woche im Plenum des Einwohnerrates nähmlich nicht nur die offizielle Meinung des Stadtrates, sondern warb für das Torfeld Süd mit voller Überzugung.
Die SP darf man deshalb aber nicht abschreiben. Vor der Abstimmung wird sie sicher Stimmung gegen den Standort und damit gegen den Kredit von 17 Millionen Franken machen. Vor zwei Jahren hat das Funktioniert, zumal Markus König bereits angekündigt hat, die Gegner der Obermatte - er durfte wohl nicht "SP" sagen, weil nur knapp über der Hälfte der Fraktion seiner Meinung sind - werde mit den gleichen Argumenten gegen die Vorlage kämpfen, wie 2005.
Die Befürworter sind also gewarnt und wären gut beraten, die damaligen Argumente in Erinnerung zu rufen und sich entsprechend auf den Abstimmungskampf vorzubereiten. Klar, der Miteinbezug des Rolling Rock klingt gut, aber reicht für ein klares Bekenntnis in der Bevölkerung zum FCA noch nicht.