22. Juli 2007: 20-jahriger in Aarau verprügelt - Koma
25. Juli 2007: Mutter in Aarau spitalreif geprügelt
3. August: Wieder Schlägerei in Aarau: 23jähriger im Spital.
4. August: Pärchen in Aarau von Unbekannten niedergeschlagen
Was ist nur los mit Aarau? 15'500 Einwohner zählt unser Städchen, idyllisch gelegen an der Aare, bezaubernde Altstadt, aktiv und sympathisch. Doch in den letzten Wochen häufen sich die Meldungen über Rencontres, die damit enden, dass einer im Spital liegt. Dabei fällt auf, dass sich durchwegs Jugendliche als Schläger profilieren. Die Opfer sind natürlich nicht immer Lämmchen, aber wo früher die verbalen Fetzen flogen, wird heute weiter geprügelt, egal ob einer am Boden liegt.
Geht mich nichts an - denkt man sich da gern. Und in Anbetracht all der Schlechtigkeiten in den Nachrichten, verwundert diese Gleichgültigkeit kaum mehr. Ausser vielleicht, es passiert nicht nur vor der Haustür, sondern es betrifft jemanden aus dem eigenen Umfeld.
So geschehen vor zwei Wochen, wie bereits monsieur fischer berichtet hat:
Nicky, 20jährig. Ein grosser Fan des FC Aarau. Tags darauf geht die Meisterschaft los, heute nochmal abtanzen, mit Freunden rumhängen. Wochenende halt. Die Kettenbrücke in Aarau ist rappelvoll, man steht auch draussen, das Wetter ist mild.
Dann ein Rempler. Unabsichtlich. Man hat getrunken und die Entschuldigung ist nicht das erste, woran man denkt. Doch der andere ist beleidigt. Einfach anrempeln geht nicht. Ein Wort folgt dem anderen, schon scharen sich Kollegen um beide Parteien. Die Luft wird dicker. Während noch ein paar zu schlichten versuchen werden andere schon handgreiflich. Die Situation eskaliert. Einer liegt am Boden, doch die Fusstritte gehen weiter.
Am Montag würden die Zeitungen schreiben, der junge Mann sei ins Spital gebracht worden und sein Zustand kritisch. Geht mich nichts an - dachte ich da noch. Und in Anbetracht all der Schlechtigkeiten in den Nachrichten...
Seit diesem Wochenende hat der junge Mann aber einen Namen. Ein Gesicht. Einen Charackter. Matthias beschreibt ihn als eingefleischten Fan. Sie hätten viel gelacht und Nicky sei immer für einen Spass zu haben gewesen. Und nein, der habe sicher keinen Streit gesucht. Matthias schüttelt den Kopf. Nein, Nicky ist nicht so.
Nicky liegt im Koma
Und plötzlich dreht sich alles. Das hätte mein Sohn sein können. In ein paar Jahren "hängt" der auch da rum, gemütlich bei einem Bierchen vielleicht. Mein Kleiner lacht auch sehr viel. Mir wird schlecht. Was ist nur mit diesem Aarau los? Was ist nur mit dieser Welt los?
Meine Gedanken, und die der Fussball-Fans sind bei Nicky und seiner Familie.
Würde Daumendrücken doch nur ein bisschen was helfen.
1 Kommentar:
Ja er könnte auch mein Sohn sein... *nachdenklich schaut*
Viel Kraft wünsche ich ihm und vor allem auch seinen nächsten Angehörigen...
Man steht schlichtweg hilflos vor so viel Gewalt, und das schlimme, die Gewalt kennt keine Grenzen, man kann sich auch nicht wirklich davor schützen, ihr nicht entfliehen.
Wie oft stellt man sich die Frage nach dem Warum, aber niemand kann sie letztendlich beantworten...
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