Alle paar Jahre wieder, kommt das Christuskind und alle dürfen sich etwas wünschen. Und das Mitten im Jahr. Dabei fällt auf, dass Sportler und Politiker eines gemeinsam haben: Sie tauchen zufällig immer nur dann auf, wenn es etwas zu wünschen gibt.
239 Aargauer zum Beispiel, wünschen sich einen der 15 Sitze im Nationalrat. Lustigste Bewerber sind hierbei der junge SP-Kandidat, der seinen Namen so scheisse geschrieben hat, dass man ihn als Frau listete. Gerne hätte ich den Namen hier hingeschrieben, aber ich konnte ihn leider nicht lesen. Auch ein lustiger Vogel finde ich René Bertschinger, der nicht nur eine Volksinitiative für "weniger Steuern für alle Eltern" gestartet hat, sondern auch die Familiä-Partei, für die er als Parteipräsident und einziger Kandidat ins Bundeshaus einziehen möchte.
Noch berechnender sind da Fussballer, oder wahrscheinlich deren Dealer. Nein es geht nicht darum, dass Rafael Van der Vaart lieber in Valencia tschutten würde, oder Gürkan Sermeter beim ach so grossen FC Luzern. Die beiden sind meines Wissens auch nicht verwandt miteinander, nur ein Vertrag bis ins Jahr 2054, den beide nicht so recht erfüllen mögen, ist ihnen gemein. Nun, das dürfte von ähnlichem Interesse sein wie die praktisch unversehrte, silberne Ständerlampe, die mein Nachbar gestern in den Müll geworfen hat und Tags darauf von dort bereits wieder entschwunden war. Mitsamt dem Sperrgutkleber, der für 6 Franken 50 beim Finanzamt- und nicht etwa beim Kundendienst-Schalter der Gemeinde bezogen werden kann.
Zurück zu den Fussballern, zurück zu den Zurückkehrern, zum Beispiel Benjamin Huggel und Marco Streller. Bei den beiden konnte man noch behaupten, ihr ehemaliger Arbeitgeber, der FC Basel läge ihnen grausam am Herzen und sie seien ganz bestimmt nicht in die Schweiz zurückgekehrt, um eine grössere Chance auf einen Stammplatz an der Fussball-Europameisterschaft im eigenen Land zu haben. Die multimedial perfekte Inszenierung des Wiederzurverfügungstehens von Blaise N'Kufo lässt da schon mehr aufhorchen, also blättern wir zurück:
Etwa in der Steinzeit wurde die Apartheit in der Schweiz bekanntlich abgeschafft. Dennoch fand Blaise N'Kufo im Jahr 2002 nach Wilhelm Tell, oder genauer: heute vor exakt fünf Jahren, Köbi Kuhn sei ein Rassist. Grund: Kuhn stellte den dunkelhäutigen Stürmer nicht in die Startelf beim Leckerbissen gegen Österreich. Der gebürtige Kongolese reiste noch vor dem Spiel beleidigt ab und liess das Kriegsbeil bis im Juni dieses Jahres im Strafraum liegen. Und morgen soll er in einem Test-Länderspiel sogar eingesetzt werden. Vielleicht reichts ja diesmal für die Startaufstellung...
Politiker und Fussballer. Beide beherrschen Sie das genau getimte Auftauchen. Und nach den Wahlen und nach der EM verschwinden Sie schneller, als sie aufgetaucht waren. Schliesslich gibts dann eine Zeit lang nichts mehr zu wünschen.
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