Dienstag, 17. Juli 2007

Lohnt sich downloaden noch?

Auf Datenträger fallen in der Schweiz neue Gebühren an, in Amerika werden Webradios abgezockt. Die aktuelle Urheberrechts-Orgie wirft die Frage auf, ob sich der Download von Musik überhaupt noch lohnt, oder ob man nicht doch besser die CD im Laden kaufen geht. Was kostet also eine MP3-Datei, wenn wir davon ausgehen, dass der frisch instalierterte Computer ausschliesslich zum Musik-Download genutzt wird. Er hat eine Standart-ADSL-Leitung, eine 80 Giga-Festplatte und die üblichen Brennwerkzeuge. Pro Monat werden 100 Lieder a 8 MB gesaugt, damit ist die Festplatte nach 8 Jahren und 10'000 Liedern voll. 10% aller Lieder gelangen auf den MP3-Player, etwa 5% werden auf CD gebrannt.

> 1. Gebühr: ADSL-Anschluss, Fr. 49,90/Monat, macht 49,9 Rappen pro Lied
> 2. Gebühr: Festplatte, 90 Franken, macht 0,009 Rappen pro Lied
> 3. Gebühr: MP3-Player, 10 Franken, macht 10 Rappen pro Lied
> 4. Gebühr: 30 CD-Rohlinge a 1 Franken, macht pro Lied 6,7 Rappen

Nicht miteingerechnet ist die Brennsoftware, der Stromverbrauch und allfällige Cover oder Booklets die gedruckt werden und natürlich die investierte Zeit. Nur schon so kostet mich jede MP3-Datei durchschnittlich rund 67 Rappen, plus geschätzte 20 Rappen für obenerwähnte Nebenkosten.
Im Vergleich dazu kostet die neue CD von Freundeskreis Fr. 23,90. Rechnen wir einen 5 Liber für Hülle und Booklet ab, macht das Fr. 1,11 pro Lied.

Es scheint, dass sich das Saugen noch immer knapp lohnt, zumal in der Schweiz der Download und der Besitz von MP3-Dateien legal ist - lediglich das Anbieten ist verboten. Aus der Sicht des Konsumenten sind die Vorteile des Saugens, die sofortige Verfügbarkeit und dass man nicht alle Lieder einer CD runteladen muss, wenn sie nicht gefallen. Der klare Nachteil: Es fehlen Booklets, Texte, Bilder.

Fazit: Wer auf den Schnickschnack um die Musik herum verzichten kann, saugt weiter. Es sei an dieser Stelle empfohlen, die benötigten Datenträgen noch vor dem 1. August zu besorgen, ab dann wird die neue Gebühr nähmlich fällig. Wem die CD in einer prachtvollen Hülle daher kommen muss (und darauf setzen immer mehr Künstler), kauft sich als Fan die CD und unterstützt damit wenigstens ein klein wenig den Künstler, was man beim Downloaden nur beschränkt tut.

Siehe auch: Downloadperversionen, Webradio-Streik in den USA

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Genau. Wir haben uns die Köpfe eingeschlagen für das Cover unserer ersten kleinen CD. Dafür kann man uns jetzt mit CHF 10.- unterstützen (wenn man denn gerne noch unbernischen Mundartrock hört, hat man selbst sogar auch was davon!)

Also: www.retur.ch :-)

Gruss,
Sam

Anonym hat gesagt…

Ich kenne niemanden der sich einen neuen Computer kauft und diesen ausschliesslich für das downloaden von Musik benutzt ;-) Aber ich weiss ja wies gemeint ist. Interessante Rechung...

@sam: Gibts das? Unbernischen Mundartrock??? :-) chch

Goggi hat gesagt…

Die Frage ist: Gibt es ÜBERHAUPT Unberner die Mundart rocken können?

@ dani: Berücksichtigt man, dass der Compi auch für anderes genutzt wird, weicht die Rechnung natürlich ab, abe oe, jeder Rappen ist zuviel für die Musikinsudtrie, die für ein Barbara Streisand-Ticket der zweitbesten Kategorie Fr. 923,29 (!!!!) will...

Anonym hat gesagt…

Da hast Du Dir mit Deiner aufstellung aber ganz heftig Mühe gegeben Goggi !

Goggi hat gesagt…

ja, Beat, ich bin eben schon ein Rechnungsgenie. :-)

Anonym hat gesagt…

rechnen in so heissem wetter?
ui, das find ich mal interessant. ich gehör eben zu den leuten, die sich zuerst musik runterladen und bei gefallen kaufen. bands verändern sich eben auch sehr gerne..
*link weiterverteilen geht*

Goggi hat gesagt…

*link weiterverteilen geht*

Und wo bleibt mein Urheberrecht? Damn. Aber näscht, rechnen geht gut in diesem hohen Alter :-)))))