Wer in Fislisbach wohnt und in die Migros einkaufen geht, fährt meistens nach Baden. Der Grund: Kaum einer findet den gut versteckten Supermarkt zwischen Postomat und Baustelle, in der wohl dunkelsten Ecke des Dorfes. Falls man sie doch findet, scheitert das Unterfangen Einkaufserlebnis an mangelnden Parkplätzen.
Um bis zur Fertigstellung des neuen Parkhauses Kundschaft anzulocken, bietet die Filiale ihren Kunden ein sensationelles Sparmodell: 10% Rabatt bekommt, wer bis Mitte Dezember 2008 eine volle Stempelkarte vorbei bringt. Zwölf Stempel sind nötig und einen solchen wiederum bekommt man, für je 30 Franken Einkauf im Migros-Supermarkt Fislisbach.
So weit so gut. Doch rechnet man etwas genauer, wird hier der Kundschaft mächtig was vorgegaukelt. Um die Karte nämlich mit Stempeln zu füllen, muss man zuerst 360 Franken ausgeben. Im Idealfall notabene, denn für 40 Franken Einkaufswert bekommt man auch nur einen Stempel. Überzahlt man jedesmal um 10 Franken, bedeutet das einen Umsatz von 480 Franken, bevor die Karte voll ist. Beim anschliessenden Grosseinkauf bringt man der Migros noch einmal 200 Franken, so dass der geneigte Sammler 680 Franken ausgegeben hat, ehe der vergleichsweise läppische Betrag von 20 Franken in Abzug gebracht werden kann.
So bleibt dem Migros-Kunden real nicht eine Ersparnis von 10, sondern von nur 2,9 Prozent. Fällt der rabattberechtigte Grosseinkauf um die Hälfte tiefer aus, liegt das Sparvolumen sogar bei nur 1,7 %.
Unlauterer Wettbewerb in der Dorf-Filiale? Ist da schon die Mafia am Drücker? Die Migros in Fislisbach macht jedenfalls vor, wie sich 10% Rabatt, praktisch in Luft auflösen lassen.
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