Bereits die fünfte Zeitung buhlt ab heute um die Gunst der Sonntags-Leserschaft. "Sonntag" heisst das neue Teil und stammt aus dem Hause der AZ Medien. Das neue Blatt will laut Chefredaktor Patrik Müller informieren, inspirieren und unterhalten. Das Lesen soll ein Genuss sein und zur Presse- und Meinungsvielfalt beitragen. Neben der nationalen Ausgabe erscheinen neun Regionalausgaben und damit hält die AZ einen interessanten Trumpf in der Hand. Informationen aus der Region, das gabs an einem Sonntag bisher noch nie.
Wie es sich gehört, sitze ich bei Kaffi und Gipfeli und blättere genüsslich in der neuen Zeitung. Nichts Überraschendes, aber angenehm frisch würde ich meinen ersten Eindruck mal umschreiben. Neben dem News-Pflichtteil, fällt besonders der umfangreiche Foyer-Bund auf. Der Wirtschaftsteil interessiert mich jetzt nicht so rasend, der Sport kommt natürlich zuerst und dann ist da noch ein Teil mit dem Titel "Menschen". Der Aufmacher ist ein Interview mit einem erfolgreichen Manager... naja, die Verdienen alle zuviel, lese ich nicht. Doch dieser Bund ist eine Innovation und hat gewiss noch Potential, wenn etwas interessantere Menschen zum Zuge kommen.
Das Layout der Zeitung ist angenehm lesefreundlich, die Farben sind gut abgestimmt und in - sagen wir mal: "sonntäglichen" Tönen gehalten.
Die Frage bleibt aber die gleiche wie bei der Unzahl an Gratiszeitungen und Web 2.0-Auftritten: Wer soll das alles lesen? Welchen Bisherigen wird "Sonntag" die Leser abwerben? Und welche Zeitung wird als erste zum Rückzug blasen müssen?
Die AZ hat mit ihrer ersten Ausgabe schon mal gezeigt, dass sie eine ernstzunehmende Konkurrenz ist. Den Lacher des Sonntags haben sie jedenfalls schon mal auf sicher: Auf Seite 21 wird Ulrich Giezendanner zum neuen Schweizer Film "Tell" zitiert, der in vier Tagen ins Kino kommt: "Ich hab den Film zwar noch nicht gesehen, doch anhand der Werbung und der Inhalte ist für mich klar: Es handelt sich um eine rücksichtslose Verhunzung unseres Nationalhelden"
Jaja, immer diese vorgefertigten SVP-Meinungen ohne wirklich eine Ahnung zu haben. Der Politiker der am wenigsten im Parlamentssaal des Bundeshauses anzutreffen war und auch keine Ahnung hat worum es geht, ist übrigens auch ein SVPler... aber das steht in einer anderen Zeitung am Sonntag... der DRS3-Moderator hat sich jedenfalls köstlich amüsiert heute.
2 Kommentare:
Etwas viel Blocher in dieser Zeitung
http://infam.antville.org/stories/1691932/
ich warte bis heute auf die ausgabe der sonntags-AZ. frechheit! nicht mal per mail waren sie erreichbar.... dafür gabs blocher-tv bei tele m1. ach ja und der sobli kam gestern in unserer gegend auch nicht. ich vermute einen geheimplan.
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