Am Samstag ist Welt-AIDS-Tag. Noch immer sind die Vorurteile gegenüber erkrankten Menschen gross und viele "gesunde" Menschen begegnen Betroffenen mit grosser Skepsis. Ich erinnere mich daran, wie in den 1980er-Jahren behauptet wurde, die Krankheit könnte übertragen werden, wenn man sich nur schon auf die gleiche Klobrille setzt. Gleichzeitig galten erkrankte grundsätzlich als Schwul oder Drogenabhängig - sprich: Minderwertig.
Solche Irrtümer halten sich in unserer Gesellschaft Jahrzehntelang. Beweis dafür ist, dass es nach wie vor die Arbeit der AIDS-Hilfen braucht - nicht nur um die Krankheit zu heilen, oder zu lindern, sondern um die Betroffenen wieder in die Gesellschaft zurück zu führen. Oder besser gesagt: umgekehrt. Denn es ist die Gesellschaft, die lernen muss, dass die 15'000 Arbeitsfähigen Menschen mit einer HIV-positiven Diagnose, weder schlecht noch gefährlich sind. Überspitzt formuliert gehen wir mit Leuten die eine Erkältung haben viel freizügiger um, obwohl die Ansteckungsgefahr hundert Mal grösser ist.
Es bedingt also auch heute noch, im fortschrittlichen Jahr 2007, einmal im Jahr mit Vorurteilen aufzuräumen. Bundesrätin Michèline Calmy-Rey ruft auf, sich daran zu erinnern, dass für die Betroffenen jeder Tag ein Aids-Tag ist. In der Schweiz kommen täglich zwei Personen mit der Diagnose HIV-positiv dazu, jeden Monat sterben sechs Menschen an den Folgen von Aids. Eine Entwarnung ist fehl am Platz, eine Normalisierung noch in weiter Ferne. Das Virus kann jeden treffen: Frauen und Männer, Heterosexuelle und Homosexuelle, SchweizerInnen und AusländerInnen, Junge und Alte. Auch nach dem Beginn der Epidemie vor rund 20 Jahren hat HIV/Aids nichts von seiner Aktualität verloren.
Diese klaren Worte werden von der neusten Kampagne begleitet, welche die Aids-Hilfe Schweiz ebenfalls lanciert. In der Work Place Policy wird die „Nicht-Diskriminierung“ von HIV-positiven ArbeitnehmerInnen gefordert. Der Arbeitgeberverband hat die Situation erkannt und unterstützt die Aktion ebenfalls. Über die weiteren Aktionen der Aids-Hilfe kann man sich hier informieren. Details zur Work Place Policy gibt es in dieser PDF-Datei.
1 Kommentar:
bis eine 'nicht-diskriminierung' hiv-positiver menschen erreicht ist, bedarf es noch vieler schritte, besonders auch im arbeitsleben. insofern ist die kampagne der aids-hilfe schweiz nur zu begrüßen
http://www.ondamaris.de/
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