Donnerstag, 1. November 2007

Kritik an der Kritik

Zugegeben, ich ertrage Kritik nicht immer einfach, ohne dass das Gegenüber nicht auch sein Fett abkriegen würde. Doch mein Innerstes sagt mir dann, es meint es ja nur gut mit mir und an sich hat es ja sogar recht. Aber das geht nun definitiv zu weit:
"Ein Blog ist eine Internetseite wo irgendwelche User [...] über eine Person oder eine Sache berichten, welche ihrer Meinung nach in der öffentlichen Diskussion steht. Zu manchen Blogs kann man Kommentare hinterlassen."
So weit so gut. Mal abgesehen davon, dass die Formulierung nicht den höchsten Ansprüchen gerecht wird und der Tonfall möglicherweise ein bisschen Abwertend klingt, kann ja jeder seine Meinung haben. Doch dann kommt das:
"Meisst ist es schwer auszumachen, wer einen Blog erstellt hat. Meisst kann man nur durch hochbezahlte Anwälte hinter den Ersteller einer Blog-Seite gelangen [...] Normalerweise werden bei groben Beschimpfungen Blogs vom jeweiligen Administrator gelöscht."
Aha. Hier könnte man durchaus die Nase rümpfen. Zum einen ist es keineswegs so, dass Blogs (die auch tatsächlich gelesen werden) "meisst" anonym sind und in dieser Art der Darstellung verstehe ich als Leser, dass die "meissten" Blogs böööööööse sind und von dunklen Gestalten betrieben werden und regelmässig gelöscht werden müssen. Die weise Schlussfolgerung ist denn auch diese:
"Timo Tasche meint: Lassen sie sich nichts bieten und klagen sie auf Schadensersatz wenn sie jemand zu Unrecht angeht."
Also ich würds mal mit simplem Ansprechen probieren, vielleicht eine kleine Mail schicken, oder einen Kommentar setzen... aber gleich auf Schadenersatz klagen, weil jemand seine Meinung äussert? Na gut, solange es eine Meinung ist, ok. Doch der Gipfel ist dann das hier:

"Der Autor versichert, dass die veröffentlichten Inhalte in dieser Pressemitteilung der Wahrheit entsprechen"

Gefunden habe ich diesen Artikel bei pr-inside.com, eine Seite die vom Wiener Journalisten Club betrieben wird. Dass sich ein solcher Artikel Pressemitteilung [sic!] schimpft, und sogar noch der Wahrheit entsprechen soll finde ich (juristisch unbedenklich ausgedrückt) nicht nett. Und wenn sich der journalistisch tätige Autor schon über die Qualität von Blogs und Blogger beklagt, dann doch bitte ohne Schreibfehler. Ist ja furchtbar. Weiss jemand, was "Meisst" bedeutet und würde man das nicht mindestens nur mit einem "s" schreiben? Und im Artikel einfach den Head wiederholen ist auch nicht elegant, besonders wenn das Wort "wo" stilistisch sowas von eher gewöhnungsbedürftig ist.

In der Folge unter dem Titel "Blogsport: Ein neuer Trend aus dem Internet." dann nur noch über juristische Vorgehensweisen gegen Blogs und deren Betreiber zu schreiben, (und ich muss mich jetzt zusammenreissen, damit Timo mich jetzt nicht verklagt), finde ich also überhaupt nicht nett!. Dieses Beispiel zeigt, dass Blogschreiber Journalisten punkto Qualität, Ausgewogenheit, Ideenreichtum bald um Längen schlagen. Der Grund dafür ist einfach: Blogger pflegen ihre Seite und stellen an sich selber weit höhere Ansprüche als Journalist Nummer 245 im Verlag xy...

Und dass Timo eine "grosse Nummer" ist, erfahre ich erst im Nachhinein - was nicht gerade für ihn spricht ;-)



4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Mail-Funktion auf jener Seite funktioniert übrigens auch nicht. Bei mir sind Cookies aktiviert, aber die behaupten sie sind nicht aktiviert.

Anonym hat gesagt…

Wer ist Timo Tasche? Eine interessante Story :-). Und vermutlich bezieht sich sein Anti-Blog-Artikel auf das hier.

Monsieur Fischer hat gesagt…

timo tasche... legendääääär! ja klar, der ist medial durchaus eine bekannte nummer. freu dich schon mal goggi, wenn er deinen blog findet und sich dadurch beleidigt fühlt ;-)

Rick hat gesagt…

Ach, das ist eine ewige Geschichte dass Etablierte die die Zeichen der Zeit versäumen und ihre Felle davon schwimmen sehen dann pauschal gegen Neuankömmliche wettern. Klassische Selbsterhöhung durch Erniedrigung anderer, ewig durchschaubar.
Und in der Branche Journalismus besonders leichtfüssig, zählen Journalisten gemeinsam mit Politikern quer im deutschsprachigen Raum nicht umsonst traditionell zu den in der Bevölkerung am geringsten angesehenen Berufen. Wird wohl auch einen Grund haben...