Mikado hiess der Schuppen, in dem wir früher 1-Fränker für 1-Fränkler in die Maschine rollen liesen. Man musste sich schon Sorgen machen, ob das für die Gesundheit auch wirklich gut ist, drei, vier oder zehn Stunden am Stück vor einem Spielkasten zu sitzen. Immerhin waren die Spiele damals nicht nur reine Killermaschinen sondern verfolgten einen gewissen erzieherischen Effekt. Und einen Vorteil hatte die Spielerei auf jeden Fall: Wenn der Bubble Bobble Rekordkasten war - sprich: wer sich den Tagesrekord aufschreiben lassen konnte, gewann drei Franken - war ich unanfechtbare Nummer eins und dass die Gewinnsumme während der ganzen Woche mir gehörte war zum Vornherein klar.
Spielsalons haben heute nicht mehr wirklich Hochkonjunktur, was entweder mit meiner Absahnerei zu tun hat, oder dem Umstand, dass Spielsalons ständig ausgeraubt werden. Oder es liegt an den rauhen Mengen X-Schachteln und Play-Stationen, die pünktlich zur Weihnachtszeit vor die Verkaufsläden gestellt werden. Allerdings muss ich an dieser Stelle der Euphorie über die Wohnzimmerspielgeilheit einen Dmpfer verpassen, denn mein kleiner Sohn schlägt mich inzwischen im Jungfrau-Bergrennen und erzielt mehr Tore beim Fifa-WM-Zweitausend-Was-Weiss-Ich-Was.
Das geht so natürlich nicht. Also widmen wir uns wieder den guten alten Arcade-Spielen. Einfachste 2D-Grafiken, welche die Computer von damals zu Höchstleichtungen zwangen. Drei Knöpfe, ein Knüppel. Pac-Man und so. Oder eben Bubble Bobble. Der kleine Tapfere Drache muss 100 Runden lang jeden Bösen Gegner in eine Blase verpacken und ihn anschliessend - Achtung: Erziehungseffekt - zu einer Frucht zertreten und diese dann einsammeln. Früchte sind schliesslich gesund. Wenn man es selber ungefressen ins 20. Level schaffte, erschien eine geheimnisvolle Tür, die schwer zu erreichen war, die aber eine ganze Million Punkte einbrache. Ein schöner Haufen, bedenkt man, dass für das einfache zermalmen einer leeren Blase gerade mal 10 Punkte raus schauten.
Heute ziehen natürlich nur noch Spiele, in denen man die Welt mit roher Waffengewalt retten kann. Oder wenigstens eine Hyper-4D-super-grafik muss her, wenn Hamilton Räikkönen virtuell doch noch vom Podest schuppst. Die Spiele von Heute widerspiegeln irgendwie unsere Gesellschaft. Es muss immer mehr, noch besser, noch prunkvoller sein. Als Vergnügen gilt ein Spiel nur noch, wenn es inflationär ins Grenzenlose gepusht wird.
So.
Und jetzt steck ich das Bildschirmkabel in den anderen Kompi. Betriebssystem: DOS 6.0 - Spiel: Bubble Bobble.
Fortschritt, Du kannst mich mal.
12 Kommentare:
Lieber Herr Goggi
Du musst den PC nicht mal wechseln, um deien DOS-Spiele zu spielen.
Das kann ich dir nämlich sagen, weil ich selbst alte DOS-Spiele spielen tue (Prince of Persia, Log!cal, Indiana Jones, etc.) und diese gehen auf einem Programm Namens "DosBox" wunderbar. Bedienungsanleitung lesen st zu empfehlen, denn die ersten zwei, drei Kniffe, findet man sonst kaum raus ;-)
Und runterladen kannst du das hier: http://dosbox.sourceforge.net/download.php?main=1&begaming_website_session=faa644c8688045d421be3882a24f273f
p.S: besonders nett: Hast du schon mal einen 'DOS-PC' gesehen, wo du die Prozessorgeschwindigkeit direkt während dem Benutzen hoch- oder runterregeln kannst? :D Wow :P
So, ich muss dem Dozenten zuhören.
Grüsse aus Bern
Chris
Das Problem mit diesem DOS-Box-Teil ist, dass ich es schon 100mal probiet habe und ich zuletzt statt Spielfreude, mit dem Hammer vor dem Bildschirm gehockt bin. Ich musste zuletzt dem doch etwas veralteten Win98 die Schuld geben, das zwar näher an Win 3.1 liegt als bei Vista, aber irgendwie diese Emulatoren-Dinger nicht in den Griff bekommt... :-(
DosBox läuft nur auf starken Pc's, die mindestens 512mb RAM haben...
Also ich habe 1GB RAM und Sensible Soccer (falls das jemand kennt) läuft nicht mal da flüssig.
Also ich habe 512kb RAM, aber so stark ist meine Kiste dempfall nicht. Letzthin hat er sogar gegen die Maus im 100m-Rennen verloren. Diese Tröte
512kb RAM...Ist das ein Witz? :D
na gut, unter windows 98 dürften diese Spiele noch fast nativ laufen ;-)
Und lustig: Ich bekomme unter windows xp teilweise uraltspiele zum laufen, die unter Windows ME oder 98 nicht liefen... Und das ohne KOmpatibilitätsmodus. Und auch in Bezug auf Vista: Es lebe Windows xp :D harr...
und 512kB das wäre dann so in richtung Brotkiste... sprich C64. Hach, da war ich irgendwie noch bisschen sehr Kind, aber man hört so vieles davon ;-)
Und ich weiss noch wie ich mich freute, als mein 486er damals von 4 MB auf 32MB RAM aufgerüstet wurde...
@goggi: der christoph ist jetzt nicht mehr nicht-sichtbar, jetzt har er aufs richtige knöppschen gedrückt
Gruess
ich spiele all die alten games auf der PS. die haben mal all die atari-, amiga-, etc-sachen praktischerweise auf sammel-dvds auf den markt geschmissen. und monsieur fischer konnte da natürlich nicht widerstehen!
vielen dank christoph, ich habe noch einmal nachgeschaut, sogar die Festplatte hat nur 2 MB. Kein wunder läuft War Commander Teil 57 nicht bei mir.
@ fischer. Ja gell, das ist wie bei der Herr-Rossi-DVD, oder bei der Bach-To-The-Future-4-CD -Sammel-Sonder-Hyper-Edition konnte ich auch nicht widerstehen. Ich glaube die machen das mit uns Nostalgiker extra so...
Ich würde genau dann böse werden, wenn ich wieder mal meine alten King's Quest spiele (hach, ich liebe sie...) hervornehmen würde (die liegen alle auf ner CD rum ;)) und die plötzlich nicht mehr gehen würden...
Aber bis jetzt tun sie wunderbar :D
Nostalgie ist schön... wieso gibt man dem nur so einen unfreundlichen Begriff wie "abandonware"
Hallo,
ich musste mich vor kurzem auch mal mit der Dosbox auseinandersetzen, weil ich Lemminge spielen wollte. Bei Vista schier unmöglich. Dann hatte ich mir die Dosbox geladen und zusätzlich den GameLuncher. Damit klappts einwandfrei.
Und die neuste Erfindung heisst: MAME
Unschlagbar. Den Link gibts hier:
http://goggiblog.blogspot.com/2008/07/die-retro-blogger.html
Gute Arbeit! :)
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