Gestern beim Autofahren hörte ich zu meiner eigenen Überraschung DRS 1. Das muss daran gelegen haben, dass alle anderen Sender die übliche Sauce aus Justin Timberlake und Britney Spears gesendet haben. Oder es lag vielleicht auch am Gehalt einer Sendung, dem man im fortschreitenden Alter immer mehr Bedeutung beimisst.
Jedenfalls begrüsste mich eine nette Dame mit der Themenübersicht über was auch immer. Der Nobelbreis für Wirtschaft gehe zum wiederholten Male und wie überhaupt alle anderen Nobelpreise erneut, an einen Mann. Wobei sie den kursiv geschriebenen Wörtern besondere Betonung verlieh, was dem Hörer unmissverständlich klar machen musste: Hier muss eine Frauenquote her! Jaja, dachte ich und kümmerte mich nicht weiter um diese krasse Benachteiligung der Frau.
Wäre da nicht der übernächste Beitrag gewesen, der sich um die neue Miss Schweiz drehte. Mit begeisterter Stimme sagte eine berichtende Dame aus der Lifestyle-Branche, wie ungewohnt natürlich diese Amanda Amman sei und es sei schon eindrücklich wie - und jetzt kommts! - wie es diese Frau zu etwas gebracht hat. Man beachte erneut die Betonung auf die kursiv gestylte Schrift.
Aha.
Dachte ich
Da steckt Konfliktpotential drin. Die Frauen sind sich einfach uneinig, ob jetzt der Nobelpreis, oder doch einfach Schönsein das höchste aller Frauengefühle sein soll. Da lassen wir doch lieber die Finger davon und richten unseren Blick auf die Nationalratswahlen. Ungefähr ebenso viele Damen wie Herren bewerben sich um die 200 Sitze in Bern. An die Urne dürfen zur Hälfte Männer und zur Hälfte Frauen. Und trotzdem werden 70% Männer gewählt. Schon wieder ein Konflikt und schon wieder Frauen, die ihresgleichen nichts zutrauen. Wie können die nur! Kein Wunder fordert Frau Bundesratatouille Micheline Calmy-Rey (ich war mit ihr auf dem Rütli) eine Frauenquote überall und mindestens eine Frauenkasse in jeder grösseren Migros-Filiale.
Nur bei der Selbstregulierung, da haben die standhaften Damen noch kein Feingefühl entwickelt. Denn vergebens warten wir auf besser ausgeleuchtete Männerparkplätze und auf eine Eintrittsermässigung in der angesagten Disco, wenigstens in Begleitung einer Dame. Themen wie Gleichberechtigung bei der Sorgerechtszuteilung werden zusammen mit den Brösmeli vom Frühstückstisch unter den Teppich. Schliesslich hat man ja eine Hausfrauenausbildung hinter sich. Die Kompetenz einer Mutter wird sowieso nicht in Frage gestellt, dies beweist auch der neuste TV-Spot vom Sos-Kinderdorf Österreich. Fünf Kinder fordern darin (zu Recht) Aufmerksamkeit und zwar - richtig geraten - vier Mal von der Mama und nur einmal vom Papa. Die Aktion heisst denn auch "In uns allen steckt eine Mutter!" - Es lebe die vorzelebrierte Rollenverteilung und damit auch die endlose Nobelpreis-Geilheit der Männer, die sich dann am Samstagabend ganz der wichtigsten Tugend der Frauen widmen dürfen: Deren Schönsein.
Und damit nicht gleich wieder einer kommt, ich sei ein bööööser Kritiker sinnvoller Institutionen: Die SOS-Kinderdöfter in Deutschland, Österreich und der Schweiz, leisten grossartige Arbeit für Kinder und Familien. Statt Spielzeug aus China, schenke man zu Weihnachten doch eine Patenschaft für ein Kind in Not. Und vielleicht berichtet alsbald eine Nobelpreisträgerin: dank dieser Hilfe, sei sie erst so weit gekommen.
Bild gefunden bei starion
5 Kommentare:
Du hasts nicht so mit den Frauen, stimmts, verehrter Herr Goggi?
Die Gleichstellung des Mannes lässt auch in anderen Bereichen zu wünschen übrig:
So sind an Unis und Gymnasien die Frauen in der Mehrheit, dennoch wird weitergefördert was das Zeugs hält. Auch im Gesetz (Mutter kann Namen des Kindes im Streitfall alleine entscheiden) und ähnlichen Situationen gibts zunehmend Ungleichheit.
Gleichheit und Emanzipation wird dort gefordert, wo die Frau angeblich im Nachteil ist. Wenn jedoch der Mann untervertreten ist oder überrollt wird - who cares...
Die Männer sind als Masse zu dumm zu begreifen, was vor sich geht.
Weiteres Beispiel: Die Frauen verlangen gleiche Spiesse im Berufsleben - ist ja auch okay. Aber dann auch nicht mit weiblichen Reizen spielen um weitere Vorteile zu erlangen!
dochdoch ditsche, das solltest du besser wissen ;-)
und warum schreibt anonym das anonym??
Gleichstellung hín oder her... Frauen bleiben Frauen und Männer bleiben Männer...so ist es nunmal ;-)
Genau gaviota. Darauf wollte ich hinaus. Warum müssen Frauen umsvereggen Männer nachahmen, statt dass man Frauen dafür schätzt und belohnt, für was sie viel besser können als Männer!
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