Freitag, 23. Mai 2008

Ich werd' dann mal Schriftsteller

Ich erinnere mich wage an einen Artikel, der wahrscheinlich den Titel "jeder kann schreiben" hatte, oder mindestens sinngemäss etwas zu diesem Thema auszusagen hatte. Und vor ein paar Wochen erschien in der Schweiz ein Buch von TV-Moderator Patrick Rohr, "Reden wie ein Profi".
Das Bedürfnis nach korrekter Sprache im vorantrabenden Kommunikationszeitalter, scheint eine wahre Marktlücke zu sein. Bücher über korrektes, um nicht zu schreiben: genormtes Schreibverhalten schiessen wie Holzwürmer aus der alten Kommode. Zu diesem Thema ruft jetzt Schriftstellerin und Astrophysikerin Jacqueline Nagel zur Blogparade "Die besten Bücher über das Schreiben" auf.

Nun, ich bin der Meinung: Es gibt kein bestes Buch darüber. Und man sollte sich auch nicht zu sehr an ein liebstes Buch binden und es ständig zu Rate ziehen. Der Grund dafür ist recht simpel: Wie bei allen ratgebenden Schriften neigt der Leser dazu das Gelesene zu kopieren. Ein gutes Beispiel dafür sind Blogs. Nach einem ersten Versuch kreativ zu sein, verschwindet langsam die Motivation und vor der Resignation beginnt man allenfalls noch ein paar Texte anderer Blogger zu kopieren. Man würde in einem solchen Moment sagen wollen: Warum schreibt jemand überhaupt, wenn er keine Ahnung davon hat? Ist es so eine Art Gruppenzwang 2.0? Tut man es, weil es "in" ist und sollte man es nicht lieber nur dann tun, wenn man auch wirklich Spass daran hat?
Das Schreiben kann man nicht in Ratgebern erlernen und schon gar nicht erlesen. Die einzigen sinnbringenden Hilfen sind Bücher, über den korrekten gebrauch der Grammatik. Bücher also, die Menschen wie ich ruhig etwas öfter zur Hand nehmen sollten:

Den Duden.

Nun lässt sich nicht allzu viel Fantasieerregendes über dieses Teil berichten. Weiterbringende Impulse kann die Wörtersammlung nicht verleihen. Im Vergleich dazu hält das Vademecum der NZZ ein paar interessante Details zu den, in deren Tageszeitung verwendeten Schreibweisen bereit. Der Unterschied zwischen "Dipl. Ing." und "Dipl.-Ing." mag nun literarisch neimanden vom Hocker reissen und die Ausdrucksweise klingt nicht selten etwas gar veraltet. Aber ein interessanter Leitfaden über Fehler die in einen Text nicht hingehören, ist es allemal.
Bleibt noch die Serie an Wegweisern durch den Irrgarten der deutschen Sprache. Bastian Sick hat nicht nur einen Weg gefunden sich als Entertainer und versierter Geschäftsmann zu profilieren, er weiss auch vorzüglich mit seiner Sprache umzugehen. Mit "der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" legte er den Grundstein für den besseren Umgang mit Deutsch. Wer sich nicht nur die darin beschriebenen grammatikalischen Finessen merkt, sondern auch den gewandten, ja humoresken Schreibstil zu Gemüte zieht, hat bald gute Chancen nicht nur die oder das Nutella richtig zu schreiben. Nach der Lektüre hat man Lust, die freudige Schreibweise zu übernehmen, verschachtelte Wortgebilde genau so locker zu verfassen, wie es Bastian Sick tut.

Nur geht das ja nicht, weil wir am Anfang dieses kleinen Berichtes über mein Lieblingsbuch gelernt haben, dass abschreiben und kopieren nicht sein darf, weil nicht sein kann, sondern - und das ist die Quintessenz - die eigene Fantasie, die Lust zu Schreiben, das Interesse am Thema und nicht zuletzt ein Hauch Kreativität nötig sind, um gut schreiben zu können. In diesem Sinne empfehle ich dieses Buch als Antrieb, das geschriebene Wort wie ein Blumenstrauss erblühen zu lassen und kein Idee unversucht zu lassen, anders zu sein, als alle anderen.

2 Kommentare:

Rick hat gesagt…

Ich werd' dann mal Schriftsteller

War das jetzt der tägliche Schweizerwitz? ;)

Goggi hat gesagt…

Rechtlicher Hinweis: Österreichern ist es untersagt, sich über Schweizer, die sich über Österreicher lustig machen, lustig zu machen.

:-D