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Der Grund, warum die Frau ihrem Leben ein Ende bereiten wolle, soll sicher nicht Gegenstand der Belustigung sein. Dennoch bleibt, wie so oft nur der blanke Sarkasmus, wenn einem beispielhaft vorgeführt wird, wie Geld besser investiert gewesen wäre, wenn der Frau vor der Option "Brückengeländer" geholfen worden wäre. Konsequenterweise hätte man die Dame springen lassen sollen, denn um die Leichenteile aus der Limmat zu fischen, wäre bestimmt günstiger gewesen.
Aber dann hätte, der sich um alle kümmernde Sozialstaat natürlich sein Gesicht verloren. Hätte die Frau den sprichwörtlichen letzten Schritt getan, wären sogleich böse Journalisten da gewesen und hätten dumme Fragen gestellt. Etwa: Funktioniert das Sozialwesen noch? Wird Menschen an öffentlichen Stellen auch wirklich geholfen, oder werden Probleme nur verschoben? Soll man die Arbeitsuchenden womöglich doch nicht als "Schadensfall" bezeichnen? Müssen diese Schmarotzer tatsächlich beraten werden? Sollen sie doch in einer Lagerhalle schmoren! Hauptsache sie kosten nichts.
Dass diese Rechnung nicht immer aufgeht, beweist die Frau auf dem Geländer. Und wahrscheinlich noch ein paar andere Sprungbereite, deren Fälle tunlichst unter den Teppich gekehrt werden. Die Schweiz ist ein Sozialstaat und damit basta. Schuld ist man ohnehin immer selbst, wenn etwas schief läuft.
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